Deutschlands Ruf ist viel besser als gedacht

Florida-Fighter

Derzeit im Forums-Urlaub
...

Auch wenn es auf den ersten Blick erscheinen mag, vielleicht nichts mit dieser Diskussion zu tun zu haben:

Jede Gesellschaft kommt für ihre sozialen Kosten auf.

Die meisten Gesellschaften dieser Welt bezahlen ihre sozialen Kosten mit sogenanntem Humankapital. Sprich Kinder kommen für ihre Eltern auf, Stammesmitglieder arbeiten für den Häuptling, usw. Leider wird auch sehr häufig mit der direkten Vernichtung von Menschenleben bezahlt.

Einige wenige Völker haben ihre sozialen Kosten inzwischen monetarisiert (daher auch der Begriff "Kosten"), d. h. die zu erbringenden Leistungen werden in Geldsummen beziffert, von den einzelnen Gesellschaftsmitgliedern in unterschiedlicher Form (Sozialversicherungsabgaben, Steuern, usw.) eingetrieben und an diese auch wieder direkt (Wohngeld, ALG II, usw.) oder indirekt (Strassen, Versorgungsleitungen, usw.) ausgezahlt.

Wenn man dem Glauben schenken darf, was die usembassy hier schreibt (http://usa.usembassy.de/gesellschaft-socialsecurity.htm), dann gibt es ein "kleines soziales Netz" auch in den USA. Natürlich ist es nicht so hoch, wie in D, aber es ist auch nicht NIX...

Und hier kommt die Verbindung zu dieser Diskussion:
Es gibt immer Menschen die mit dem derzeitigen herrschenden Konsens der jeweiligen Gesellschaft über die Mitteleintreibung bzw. -verteilung nicht zufrieden sind. Sehr viele versuchen ihren Beitrag mit aller Macht zu minimieren, vergessen wird von denjenigen dabei aber meist eines:

Man kommt um diese Kosten nicht herum, denn sie müssen von jedem - auf die eine oder andere Weise - bezahlt werden.

Wenn ich jetzt die Frage stelle, "Würdest Du gerne Sozialgeld beziehen?", kann ich mir gut vorstellen, dass hier überwiegend mit "Nein" geantwortet wird. Dann würde ich fragen, warum zahlst Du dann soviel dafür? Und die Antwort "Damit ANDEREN geholfen wird!" kann ich nicht glauben. Denn wahrscheinlich ärgert sich JEDER darüber, dass Junge "Asoziale" Menschen, die eigentlich arbeiten könnten, faul auf ihrer Haut liegen und von UNSEREN Geldern sich durchschmarotzen. Auf der anderen Seite hat man hart arbeitende Menschen, die sich 35, 40 oder noch mehr Jahre krumm gearbeitet haben, jetzt auf Grund ihrer gesundheitl. Verhältnissen ihren Job nicht mehr ausüben können, und nur max. 18 Monate Arbeitslosengeld I beziehen dürfen. Wo stimmt denn hier das Verhältnis??? Nach 18 Monaten verfällt man automatisch ins ALG II und muss mit 55 oder 58 oder 60 Jahren noch Jobs annehmen, obwohl der Körper sagt "ICH KANN NICHT MEHR!". Wenn man einen Job nicht annimmt, wird einem das Hartz IV gekürzt oder gar ganz gestrichen. Nun, man kann ja auch in Frührente gehen, nicht wahr??? Natürlich, nur das einem am Monatsende gleich mal 150,- bis 200,- fehlen, das interessiert hier ja niemanden. Ach ja, genau die Rentner. Denen geht es natürlich noch besser als allen anderen, oder? Ich kenne hier in ER seeeeeehr viele Rentner, die Putzjobs machen, weil die Rente, die sie bekommen, gerade mal für ihre Miete, Strom, NK und Tel. reicht. Natürlich gibt es überall kosten. Aber es sollte alles in der Relation bleiben. Wenig Abgaben, wenig Leistung - UND NICHT - Viel Abgaben, wenig Leistung...

Wenn also die Abgaben in den USA vermeintlich niedriger sind, so wird meist vergessen zu beachten, dass auch die Leistungen in den USA deutlich niedriger sind. Viele Menschen denken nun, dass sie Leistungen der Gesellschaft ja gar nicht in Anspruch nehmen, also auch nicht in ihren Kalkulationen berücksichtigen müssen. Vergessen wird dabei aber, dass sie z.B. mit öffentlicher Sicherheit, guter Infrastruktur, Bildung, Versorgungssicherheit, Rente, Kultureinrichtungen usw. sehr wohl Leistungen der Gesellschaft in Anspruch nehmen.

Ich will keinem seine Träume nehmen, keinen davon abhalten sein Glück in einem anderen Land zu suchen. Ganz im Gegenteil, ich fordere jeden dazu auf Mißstände anzuprangern, Ideen für Verbesserungen zu entwickeln, Fehlverhalten zu kritisieren, seine Träume in die Tat umzusetzen, aber bitte:

Unterlasst dieses undifferenzierte Genörgel an Deutschlands Verhältnissen, denn das zeigt nur eines:

Es geht doch nicht nur um die Träume... Es geht doch vielmehr darum, sich nicht alles SCHÖN zu reden. Dieses undifferenzierte Genörgel an Deutschland kommt von der undifferenzierten Situation in Deutschland.
Wir mögen hier vielleicht überwiegend unsere guten Jobs (bin zwar zur Zeit Hausfrau, war aber bis zur Geburt meines 1. Kindes auch selbst.) haben, das heisst aber nicht, dass es dem Grossteil der Bevölkerung in D genauso GUT geht. Viele in diesem Forum können sich 1, 2 sogar 3 x Florida in einem Jahr leisten, vergesst aber bitte auch nicht, dass es 1000 mal mehr Menschen in D gibt, die nur von einem Urlaub auf "Malle" träumen...


Keine Ahnung von den wahren Verhältnissen außerhalb Deutschlands

Heisst aber nicht, "Keine Ahnung von den wahren Verhältnissen INNERHALB Deutschlands" :0024::0024::0024:
 

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Wenn ich jetzt die Frage stelle, "Würdest Du gerne Sozialgeld beziehen?", kann ich mir gut vorstellen, dass hier überwiegend mit "Nein" geantwortet wird. Dann würde ich fragen, warum zahlst Du dann soviel dafür? Und die Antwort "Damit ANDEREN geholfen wird!" kann ich nicht glauben. Denn wahrscheinlich ärgert sich JEDER darüber, dass Junge "Asoziale" Menschen, die eigentlich arbeiten könnten, faul auf ihrer Haut liegen und von UNSEREN Geldern sich durchschmarotzen. Auf der anderen Seite hat man hart arbeitende Menschen, die sich 35, 40 oder noch mehr Jahre krumm gearbeitet haben, jetzt auf Grund ihrer gesundheitl. Verhältnissen ihren Job nicht mehr ausüben können, und nur max. 18 Monate Arbeitslosengeld I beziehen dürfen. Wo stimmt denn hier das Verhältnis??? Nach 18 Monaten verfällt man automatisch ins ALG II und muss mit 55 oder 58 oder 60 Jahren noch Jobs annehmen, obwohl der Körper sagt "ICH KANN NICHT MEHR!". Wenn man einen Job nicht annimmt, wird einem das Hartz IV gekürzt oder gar ganz gestrichen. Nun, man kann ja auch in Frührente gehen, nicht wahr??? Natürlich, nur das einem am Monatsende gleich mal 150,- bis 200,- fehlen, das interessiert hier ja niemanden. Ach ja, genau die Rentner. Denen geht es natürlich noch besser als allen anderen, oder? Ich kenne hier in ER seeeeeehr viele Rentner, die Putzjobs machen, weil die Rente, die sie bekommen, gerade mal für ihre Miete, Strom, NK und Tel. reicht. Natürlich gibt es überall kosten. Aber es sollte alles in der Relation bleiben. Wenig Abgaben, wenig Leistung - UND NICHT - Viel Abgaben, wenig Leistung...


Die Sachen, die Du hier nennst ärgern jeden - hast Du ein Patentrezept die Problemfälle gerecht zu beurteilen und zu behandeln? Alle? Ausnahmslos? Zu vertretbaren Kosten? Jeder Politiker wird Dir die Füße dafür kosten - ansonsten muss man damit leben das Menschen nun mal Menschen sind und manche die Schlupflöcher finden und auf Kosten anderer leben.

Der Prozentsatz für die Arbeitslosenversicherung ist 6,5% - davon wird Dir aber nur die Hälte, also 3,25% vom Lohn abgezogen. Um also die 60% ALG I bei Ledigen bzw. 67% bei Leuten mit Kindern Deines letzten Nettolohns überhaupt erstmal eingezahlt zu haben müsstest Du schon rund 20-25 Jahre als voll Erwerbstätiger eingezahlt haben (und dabei ist noch nicht mal eine reale Lohnsteigerung eingerechnet, die es doch immer mal gab, sonst würden noch einige Jahre draufkommen)! Und jetzt komm nicht mit Verzinsung, dass es beim Ansparen ja schon viel mehr Geld wäre: Es handelt sich hier um angelegtes Geld sondern um einen Sozialpakt, wo diejenigen, die noch arbeiten für diejenigen einzahlen, die das nicht mehr tun.

Ich kann Dir versichern, dass sicher sehr viele Arbeitnehmer in den USA mit Freude diese 3,25% für eine Arbeitslosenversicherung wie hierzulande ausgeben würden - dort bekommt man (wenn man denn überhaupt eine hat) 50% für maximal ein halbes Jahr....

Vielleicht solltest Du mal direkt auf der Seite der amerikanischen Botschaft etwas über das dortige Sozialsystem lesen - da wird das sicher nicht zu negativ dargestellt und macht trotzdem schon deutlich wie es dort aussieht: http://usa.usembassy.de/gesellschaft-socialsecurity.htm

Heisst aber nicht, "Keine Ahnung von den wahren Verhältnissen INNERHALB Deutschlands" :0024::0024::0024:

Heißt aber offenbar immer mal wieder die negativen Seiten des einen Systems mit den positiven des anderen zu vergleichen - das ist nicht fair. Negatives gegen Negatives, Positives gegen Positives - dann kann ein Aussagekräftiger Vergleich dabei rauskommen. Und noch etwas: Es gibt jede Menge Leute, die über die -zweifellos vorhandenen - negativen Seiten unseres Sozialsystems schimpfen - nur leider hört man so gut wie nie praktikable Lösungsansätze, wie man diese Mißstände beheben könnte. Damit meine ich wirklich gut durchdachte, die auf jede mögliche auftretende Konstellation eine befriedigende Antwort haben.
 

Florida-Fighter

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Die Sachen, die Du hier nennst ärgern jeden - hast Du ein Patentrezept die Problemfälle gerecht zu beurteilen und zu behandeln? Alle? Ausnahmslos? Zu vertretbaren Kosten? Jeder Politiker wird Dir die Füße dafür kosten - ansonsten muss man damit leben das Menschen nun mal Menschen sind und manche die Schlupflöcher finden und auf Kosten anderer leben.

Der Prozentsatz für die Arbeitslosenversicherung ist 6,5% - davon wird Dir aber nur die Hälte, also 3,25% vom Lohn abgezogen. Um also die 60% ALG I bei Ledigen bzw. 67% bei Leuten mit Kindern Deines letzten Nettolohns überhaupt erstmal eingezahlt zu haben müsstest Du schon rund 20-25 Jahre als voll Erwerbstätiger eingezahlt haben (und dabei ist noch nicht mal eine reale Lohnsteigerung eingerechnet, die es doch immer mal gab, sonst würden noch einige Jahre draufkommen)! Und jetzt komm nicht mit Verzinsung, dass es beim Ansparen ja schon viel mehr Geld wäre: Es handelt sich hier um angelegtes Geld sondern um einen Sozialpakt, wo diejenigen, die noch arbeiten für diejenigen einzahlen, die das nicht mehr tun.

Man kommt doch zur Zeit mit 100% Nettolohn gerade mal über die Runden oder muss noch nebenbei jobben gehen. Wie soll man denn da noch mit 67 % und Kindern zurecht kommen??? Sollte man innerhalb dieser 12-18 Monate keinen neuen Job bekommen, gehen auch die angelegten Gelder, Bausparverträge, private Rentenversicherungen, Lebensversicherung, das schicke Auto und das hart erarbeitete EIGENHEIM flöten, weil somit kein Anspruch mehr auf ALG II besteht...

Ich kann Dir versichern, dass sicher sehr viele Arbeitnehmer in den USA mit Freude diese 3,25% für eine Arbeitslosenversicherung wie hierzulande ausgeben würden - dort bekommt man (wenn man denn überhaupt eine hat) 50% für maximal ein halbes Jahr....

Ich kann zu den Gehältern und Löhnen der USA nix sagen... War ja nie dort... Aber wenn ich (angenommen wir würden uns nicht selbständig machen, sondern normal arbeiten) ca. $ 1.500,- netto verdiene und mein Mann auch, dann sind das $ 3.000,- im Monat zum Leben. Wenn ich mir die Mieten in den Real Estates anschaue, und sehe, was ich für ca. $ 1.000,- bekomme (das sind zur Zeit rund € 640,-), klappt mir die Kinnlade bis zu den Knien herunter. Für dieses Geld bekommt man hier, wenn man vernünftig wohnen möchte, gerade mal eine 3 Zimmer Whg. mit ca. 90 m². Und da ist noch nicht mal die Einbauküche inbegriffen...

Sicher sind $ 1.000,- für USA Verhältnisse viel Geld... Aber ich brauche ja auch kein 4 Bedroom, double garage and simming pool. Es gibt auch für $ 700,- bis $ 800,- wunderschöne Häuser. Dann bleiben ja immer noch rund $ 2.000,- zum Leben. Hmm, jetzt weiss ich natürlich auch nicht, was die Kindergärten drüben kosten und gibt es in USA auch einen Markt (wie in D) bzw. Bazar (wie in TR)??? Ich kenne es aus der TR so, dass man Lebensmittel auf dem Bazar sehr viel billiger bekommt, als in einem Supermarkt. Wenn es in USA genauso ist, dann können doch Lebensmittel nicht soooo teuer sein wie hier in D... Aber das sind meine "wilden" Spekulationen, da ich noch nicht drüben war, kann ich nix genaueres sagen.

Vielleicht solltest Du mal direkt auf der Seite der amerikanischen Botschaft etwas über das dortige Sozialsystem lesen - da wird das sicher nicht zu negativ dargestellt und macht trotzdem schon deutlich wie es dort aussieht: http://usa.usembassy.de/gesellschaft-socialsecurity.htm

:065::065: diesen Link habe ich doch weiter oben in meinem Beitrag reingesetzt...



Heißt aber offenbar immer mal wieder die negativen Seiten des einen Systems mit den positiven des anderen zu vergleichen - das ist nicht fair. Negatives gegen Negatives, Positives gegen Positives - dann kann ein Aussagekräftiger Vergleich dabei rauskommen. Und noch etwas: Es gibt jede Menge Leute, die über die -zweifellos vorhandenen - negativen Seiten unseres Sozialsystems schimpfen - nur leider hört man so gut wie nie praktikable Lösungsansätze, wie man diese Mißstände beheben könnte. Damit meine ich wirklich gut durchdachte, die auf jede mögliche auftretende Konstellation eine befriedigende Antwort haben.

Ich bin keine Politikerin und darf auch nicht wählen :0141:. Aber wenn man sich doch anschaut, wie schwer es den Politiker gemacht wird, die sich für das Volk einsetzen, da kommt doch einem das :044:. Da werden doch die Vorschläge (z. B. hier nachzulesen http://www.mdr.de/mdr-info/hintergrund/5375157.html) sofort abgelehnt. Nicht "zukunftführend!" Kaum bringt jemand eine Idee für eine KLEINE Lockerung, schon wird es aus der Welt geschafft. Genauso wie die Pendlerpauschale. Ich habe vor einigen Tagen in den Nachrichten gehört, dass in einer Stadt (oder Gemeinde, weiss ich nicht mehr genau) die Kindergartenbeiträge erhöht werden, weil VERDI sich für die Lohnerhöhung der Erzieherinnen eingesetzt hat. Toll... Ich sage nicht, dass es einfach ist, jeden zufrieden zu stellen. Es ist eigentlich UNMÖGLICH... Vergleicht man aber mal die Gehälter der Top-Manager und den anderen "hohen" kommt mir noch mehr das :044: Die bekomme sogar Millionen Abfindung, weil sie "Sch***" gebaut haben...



Das mit dem negativ zu negativ und positiv zu positiv ist nicht wirklich machbar. Jedes Land hat seine negativen und positiven Seiten... Und für jeden ist das negative/positive anders als für den anderen. Was für mich positiv ist, kann für Dich ja auch negativ sein. Ich zähle hier unendlich mal die für mich negativen Seiten von D auf, die andere widerum für positiv halten... ALLES liegt im Auge des Betrachters, nicht nur die Schönheit...:0024:
 

admin

Administrator
Teammitglied
OK, ich gebe auf :0024: - Du willst die Sachen hier negativ sehen und keine Relationen herstellen, Du bestehst darauf die Negativ-Beispiele als die Regel oder die Mehrheit anzusehen - dann soll es so sein.

2 Dinge trotzdem noch: Bei dem Beispiel mit der Mehrwertsteuer auf Strom muss ich - schweren Herzens, das kannst Du mir glauben - dem CSU-Politiker, der das als "nicht zielführend" bezeichnet Recht geben: Da hat Westerwelle mal wieder - wie üblich - unter dem Deckmäntelchen des Sozialen versucht seiner Klientel, den Neo-Liberalen, Geldsäcken usw. einen Bonbon zu verschaffen. Wem würde denn diese Senkung mehr nützen? Der kleinen Familie in einfachen Verhältnissen mit einem Stromverbrauch von max. 50 € monatlich oder denjenigen, die auf den Verbrauch nicht zu achten brauchen weil sie es eh haben? Bei denjenigen, die darauf angewiesen wären kommt dann eine Ersparnis von unter 5 € im Monat raus - ganz abgesehen davon, dass die Großverbraucher dann richtig sparen würden wäre auch noch der Gedanke zum Anreiz des Energiesparens ad absurdum geführt.

Ein wirklich vernünftiger Vorschlag ist dann schon eher der auch bereits vorgeschlagene "Sozialtarif" für Geringverdiener - vielleicht in der Art, das ein Verbrauch von x KWh (orientiert am Minimalverbrauch einer Durchschnittsfamilie am unteren Einkommenslimit) ohne Mehrwertsteuer und/ oder zu einem sehr geringen Preis zur Verfügung gestellt wird, wenn dieser Verbrauch aber um mehr als 10% überschritten wird, dann wird auf den gesamten Verbrauch der normale Preis gerechnet (um einem Mißbrauch und einer Subventionierung von Besserverdienenden vorzubeugen).

Das 2.: Wo findest Du denn Häuser zum Mieten für 700-800$ bzw. wo stehen die dann und welche Qualität haben die? Das würde mich schon mal interessieren, da hast Du sicher Beispiele - denn eine Haus von z. B. 150.000$ Wert kann man für den Preis eigentlich nicht vermieten, das wäre eine fast nicht vorhandene Rendite.

Abgesehen davon: Du rechnest schon wieder falsch - wenn ein Haus dort 1000$ Miete kostet, dann entspricht das nicht 640€! Du musst nicht den Wechselkurs sondern die Kaufkraft rechnen - wenn Du dort drüben lebst und arbeitest, dann nützt Dir der Wechselkurs gar nichts, er ist eher negativ wenn Du auch mal Importsachen aus Europa kaufen willst. Also entsprechen die 1000$ dort auch ca. 1000€ hier. Und wenn Du jetzt noch die Wohngegenden vergleichst, dann fährst Du dort drüben garantiert nicht besser (denn Mietwohnungen/ Häuser sind dort in der Relation garantiert nicht günstiger). In Großstädten wie Miami oder Tampa bekommst Du für diese 1000$ auch kein Haus oder Riesenwohnung, da kannst Du gerne einmal nachschauen. Wenn Du aber auf dem Land dafür ein Haus bekommst, dann kann ich Dir sagen: Hier auch. Bei uns, nur 20 km außerhalb Hamburgs bekommst Du für das Geld locker ein kleines Haus um die 120 m² mit kleinem Garten - wenn Du nochmal 50 km weiter nach Schleswig-Holstein reingehst, dann wird Haus und Garten schon deutlich teurer.
Auch da gilt wieder: Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. :0141:

So, damit will ich es in dieser Diskussion auch mal gut sein lassen - vermutlich gehen wir den meisten hier schon auf den Keks :009: :035:- das Ganze soll auch weder dazu dienen Dich von etwas zu überzeugen was Du nicht willst, noch Dich hier zu halten oder es Dir dort schlechtzumachen - ich möchte nur davor warnen (und es deutlich machen) das man in einer Euphorie oder auch Verbitterung falsche Vergleiche anstellt, auf einem Auge blind ist oder Fakten übersieht, was einem alles irgendwann ein böses Erwachen bescheren kann.

In diesem Sinne - quasi als advocatus diaboli -wünsche ich Dir nichtsdestotrotz viel Erfolg bei Eurem Vorhaben :001:
 

Florida-Fighter

Derzeit im Forums-Urlaub
OK, ich gebe auf :0024: - Du willst die Sachen hier negativ sehen und keine Relationen herstellen, Du bestehst darauf die Negativ-Beispiele als die Regel oder die Mehrheit anzusehen - dann soll es so sein.

Ich gebe mich auch geschlagen... "Isch habe Respekt vor dem Alter" :0141:..

2 Dinge trotzdem noch: Bei dem Beispiel mit der Mehrwertsteuer auf Strom muss ich - schweren Herzens, das kannst Du mir glauben - dem CSU-Politiker, der das als "nicht zielführend" bezeichnet Recht geben: Da hat Westerwelle mal wieder - wie üblich - unter dem Deckmäntelchen des Sozialen versucht seiner Klientel, den Neo-Liberalen, Geldsäcken usw. einen Bonbon zu verschaffen. Wem würde denn diese Senkung mehr nützen? Der kleinen Familie in einfachen Verhältnissen mit einem Stromverbrauch von max. 50 € monatlich oder denjenigen, die auf den Verbrauch nicht zu achten brauchen weil sie es eh haben? Bei denjenigen, die darauf angewiesen wären kommt dann eine Ersparnis von unter 5 € im Monat raus - ganz abgesehen davon, dass die Großverbraucher dann richtig sparen würden wäre auch noch der Gedanke zum Anreiz des Energiesparens ad absurdum geführt.

Ein wirklich vernünftiger Vorschlag ist dann schon eher der auch bereits vorgeschlagene "Sozialtarif" für Geringverdiener - vielleicht in der Art, das ein Verbrauch von x KWh (orientiert am Minimalverbrauch einer Durchschnittsfamilie am unteren Einkommenslimit) ohne Mehrwertsteuer und/ oder zu einem sehr geringen Preis zur Verfügung gestellt wird, wenn dieser Verbrauch aber um mehr als 10% überschritten wird, dann wird auf den gesamten Verbrauch der normale Preis gerechnet (um einem Mißbrauch und einer Subventionierung von Besserverdienenden vorzubeugen).

Na genau DAS meine ich doch.... Diejenigen, die schon zuviel haben, holen sich ihr Geld. Ob mit Steuersenkung oder Preiserhöhung... Wenn aber einer Familie vielleicht am Jahresende € 150,- mehr bleiben würde, wären die aber genauso glücklich darüber. :0024:

Das 2.: Wo findest Du denn Häuser zum Mieten für 700-800$ bzw. wo stehen die dann und welche Qualität haben die? Das würde mich schon mal interessieren, da hast Du sicher Beispiele - denn eine Haus von z. B. 150.000$ Wert kann man für den Preis eigentlich nicht vermieten, das wäre eine fast nicht vorhandene Rendite.

Abgesehen davon: Du rechnest schon wieder falsch - wenn ein Haus dort 1000$ Miete kostet, dann entspricht das nicht 640€! Du musst nicht den Wechselkurs sondern die Kaufkraft rechnen - wenn Du dort drüben lebst und arbeitest, dann nützt Dir der Wechselkurs gar nichts, er ist eher negativ wenn Du auch mal Importsachen aus Europa kaufen willst. Also entsprechen die 1000$ dort auch ca. 1000€ hier. Und wenn Du jetzt noch die Wohngegenden vergleichst, dann fährst Du dort drüben garantiert nicht besser (denn Mietwohnungen/ Häuser sind dort in der Relation garantiert nicht günstiger). In Großstädten wie Miami oder Tampa bekommst Du für diese 1000$ auch kein Haus oder Riesenwohnung, da kannst Du gerne einmal nachschauen. Wenn Du aber auf dem Land dafür ein Haus bekommst, dann kann ich Dir sagen: Hier auch. Bei uns, nur 20 km außerhalb Hamburgs bekommst Du für das Geld locker ein kleines Haus um die 120 m² mit kleinem Garten - wenn Du nochmal 50 km weiter nach Schleswig-Holstein reingehst, dann wird Haus und Garten schon deutlich teurer.
Auch da gilt wieder: Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

Ich mag keine Grosstädte. Erlangen hat eine Einwohnerzahl von rund 104.500. Und das ist schon für mich die Schmerzgrenze. Aber ich rechne eigentlich nur mit $$$. Da ich $$$ verdienen werde und auch mit $$$ bezahlen muss. Aber wie schon gesagt, ich weiss die Gehälter und sonstigen Ausgabe kosten in FL nicht. Dafür müsste ich schon mal drüben länger als 4 Wochen leben...

Ich mag beides nicht...:009:

So, damit will ich es in dieser Diskussion auch mal gut sein lassen - vermutlich gehen wir den meisten hier schon auf den Keks - das Ganze soll auch weder dazu dienen Dich von etwas zu überzeugen was Du nicht willst, noch Dich hier zu halten oder es Dir dort schlechtzumachen - ich möchte nur davor warnen (und es deutlich machen) das man in einer Euphorie oder auch Verbitterung falsche Vergleiche anstellt, auf einem Auge blind ist oder Fakten übersieht, was einem alles irgendwann ein böses Erwachen bescheren kann.

:lach:Isch glaub auch... Ich geh mir ja schon selber auf den Kekssssss. Auch wenn es nicht auf den ersten Blick so rüberkommt, aber alles was hier gesagt wird, egal ob neg. oder pos., fruchtet bei mir. Aber bitte, bitte glaubt nicht immer gleich, dass jemand der die hiesige Situation in D negativ beurteilt, gleich immer euphorisch in ein anderes Land flüchten will... Claudia hatte ja bereits irgendwann mal in irgendeinem Thread geschrieben, "dass es in keinem Land Perfekt ist, da dieses Land sonst Platzen würde vor Überbevölkerung" (o. s. ä.). Und da hat sie nunmal Recht. Ich glaube selbst im Paradies würden wir beide weiter diskutieren. :lach:

Ich bin auch jedem einzelnen dankbar dafür, dass hier sehr stark auf die negative Seiten von USA hingewiesen wird. Selbst wenn ich 5 x im Jahr Urlaub drüben mache, habe ich keinen Einblick auf das wahre Leben dort. Weil ich nur von aussen einen Blick auf alles werfen kann. Ich habe sogar die Einstellung hier in D bekommen, dass ich vielen, die jammern, dass sie kein Geld haben, gar nicht mehr glaube. Denn diese sind meistens die, die dann ihre Schäfchen schon im Trockenen haben....

In diesem Sinne - quasi als advocatus diaboli -wünsche ich Dir nichtsdestotrotz viel Erfolg bei Eurem Vorhaben

Danke!!!
 

Florida-Fighter

Derzeit im Forums-Urlaub
@buccy: Sach mal, wollst Du net selba rübba??? Und hast Dir eine halbe Bibliothek an "Auswanderer-Bücher" angeschafft, die du jetzt nicht mehr loswirst... ?!?:0141:
 

BiMi

Well-Known Member
Moderator
@buccy: Sach mal, wollst Du net selba rübba??? Und hast Dir eine halbe Bibliothek an "Auswanderer-Bücher" angeschafft, die du jetzt nicht mehr loswirst... ?!?:0141:

Ich würde auch gerne in die USA auswandern, aber sicherlich nicht weil hier alles so schlecht ist. Im Gegenteil, wir müssten hier sogar eine halbwegs gesicherte Existenz aufgeben und müssten in den Staaten mit Sicherheit mehr arbeiten, um einigermaßen unseren jetzigen Lebensstandard halten zu können.

Bei dem Gewinn einer Greencard würde ich es eh ganz langsam angehen. Ich würde mir vorher ganz genau überlegen in welchen Bundesstaat ich gehe und ohne Job würde ich diesen Schritt sowieso nicht machen.
 

buccaneer

Buchmacher und Frauenversteher
@buccy: Sach mal, wollst Du net selba rübba??? Und hast Dir eine halbe Bibliothek an "Auswanderer-Bücher" angeschafft, die du jetzt nicht mehr loswirst... ?!?:0141:

nicht wirklich....wie das bei fast jedem hier ist: du kommst aus dem Urlaub wieder und willst eigentlich sofort wieder hin. Und da ich mich nun mal zu allem, was mich interessiert, auch entsprechend informiere, kann man sich ja mal einlesen. Und wenn du 3 Taschenbücher bereits als "halbe Bibliothek" bezeichnest, dann haste sogar Recht. :003: Obwohl du dann bei weiteres 64 Büchern, die ich gerade zum Kauf anbiete (und die nixxxx mit FL oder USA zu tun haben) wahrscheinlich glaubst ich hätte ne Staatsbibliothek überfallen und bei weit über 200 Büchern die ich nie und nimmer abgebe wohl denkst ich hätte das Wissen der Welt zu Hause :lach: :ironie: :lach:
 

Gilmore

Well-Known Member
schön, dass der thread zum schluss noch mal die kurve gekriegt hat und hier wieder geschmunzelt wird :007:
habe das thema kritisch beäugt und verfolgt und sehe nun mit freuden, dass wir wieder eine basis haben - dem humor.
und ein lächeln wird doch fast überall auf dieser welt positiv gedeutet :0141:

wünsche euch allen weiterhin viel freude beim stöbern und viele tipps für einen tollen urlaub (und den verbringt man ja meist auch gerne im ausland). :0053:

schönes fernweh! :006: :006: :006:
 

Ali G.

Well-Known Member
Ein kleiner Artikel für die Herren Zumwinkel, Würth, Zwick und auch alle anderen die behaupten, dass Deutschland doch endlich amerikanische Verhältnisse braucht.

"Touché" meine Herren, ab jetzt fordere auch ich amerikanische Verhältnisse vor Gericht:

Der glückloseste Mensch auf dem Planeten

Urteil mit abschreckender Wirkung: Der US-Schauspieler Wesley Snipes muss wegen Steuerhinterziehung drei Jahre ins Gefängnis. Es ist der Tiefpunkt eines jahrelangen Kampfes gegen schlechte Presse, mieses Image und den Abstieg aus dem Hollywood-Olymp.



"Oh, it ain't about the money", sagte Wesley Snipes, als er vor wenigen Monaten in einem seiner zuletzt sehr selten gewordenen Interviews zu Anschuldigen Stellung nahm, er habe den amerikanischen Staat um Steuereinnahmen in Millionenhöhe bringen wollen.

Bei den Vorwürfen, so damals Snipes' These, gehe es gar nicht um Geld. Der Staat wolle vielmehr an ihm, einem berühmten Filmstar, einem schwarzen Filmstar, ein Exempel statuieren.

Dieses Exempel könnte deutlicher kaum sein: Für drei Jahre muss Kinoheld Snipes nun wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis, zudem fünf Millionen Dollar zahlen.

Sollte das Gericht von Ocala, Florida, unter Vorsitz des Richters William Terrell Hodges bei Snipes' Verurteilung tatsächlich von dem Beweggrund geleitet worden sein, ein Exempel statuieren zu wollen, liegt es damit voll im Trend. 345 Milliarden Dollar sollen die amerikanischen Bürger dem Staat laut Steuerbehörde IRS im Jahr 2007 vorenthalten haben - es ist die rechte Zeit, ertappte Sünder und aufmüpfige Steuerrebellen medienwirksam an den Pranger zu stellen.

Die Staatsanwaltschaft rechnet Snipes wie auch einen seiner ehemaligen Berater, Eddie Ray Kahn, zu den Steuer-Totalverweigerern, den "Tax Defiers". Die halten das Zahlen von Abgaben an den Staat für unfair, illegal und nicht verfassungskonform, ihnen sagte das Justizministerium erst vor wenigen Wochen erneut den Kampf an. Früher, so berichtet die "New York Times", seien diese Aktivisten "Tax Protesters" genannt worden, doch das Wort "Protest" impliziere einen durch die Verfassung gestützten Rechtsanspruch auf grundsätzliche Steuerverweigerung.

Hilton, Lohan, Ritchie - Nachtlager auf der Gefängnispritsche

Nicht nur prominente Steuersünder landen mittlerweile immer häufiger im Gefängnis, in Kaliforniens Knästen geben sich VIPs die Klinke in die Hand, die aufgrund von Verkehrsdelikten, Drogenkonsums oder Körperverletzung einsitzen - Vergehen, die früher zumeist mit Geldstrafen geahndet wurden.

Einer der spektakulärsten Präzedenzfälle der vergangenen Monate war Paris Hilton. Die verwöhnte Millionärin wurde im Mai 2007 wegen wiederholten Fahrens ohne Führerschein zu 45 Tagen Gefängnis verurteilt, eine Strafe, die zwar in der Folge auf 23 Tage verkürzt wurde, deren Vollstreckung Hilton - trotz ihrer Appelle an Gouverneur Schwarzenegger und hysterischer Zusammenbrüche vor Gericht - nicht entkam. Richter Michael T. Sauer zeigte sich unbeeindruckt vom theatralischen Hilton-Brimborium und setzte durch, dass die berühmteste Blondine der Welt in ihre Sieben-Quadratmeter-Zelle einzog.

Seitdem mussten sich auch die einst so vielversprechende Nachwuchs-Aktrice Lindsay Lohan, Lionel Ritchies Töchterlein Nicole oder Kiefer Sutherland, Star und Co-Produzent des Echtzeit-Serienepos' "24", zum Nachtlager auf die Gefängnispritsche betten - allesamt wegen Fahrens unter Drogeneinfluss.

Ein Karriere-Zwischenstopp in der Justizvollzugsanstalt ist mittlerweile so gang und gäbe unter Hollywoodstars, dass Richter in Kalifornien um die abschreckende Wirkung der Maßnahme in großer Sorge sein müssten.
Der Fall Wesley Snipes liegt anders. Eine Gefängnisstrafe von drei Jahren ist kein im Blitzlichtgewitter zu absolvierender, Publicity-generierender Kurz-Aufenthalt, der später obendrein ein unterhaltsames Kapitel für eine Autobiografie liefern könnte.

Snipes' Verurteilung dürfte der Sargnagel für eine Karriere sein, die den in der New Yorker South Bronx aufgewachsenen Schauspieler (O-Ton Snipes: "Wir waren zu Hause so pleite, das kann man gar nicht beschreiben") in den neunziger Jahren in die erste Riege der Hollywood-Superverdiener führte. Snipes war Co-Star von Robert de Niro und Sean Connery, seine Actionstreifen waren die taffe Fortführung der frühen Eddie-Murphy-Erfolge, nur härter, machohafter, stilisierter.

Eine Karriere, die aber nunmehr seit Jahren dahinsiecht und durch eine mehrjährige Gefängnisstrafe irreparabel geschädigt werden dürfte.

Vor Gericht gab sich Snipes stoisch - keine Gefühlsausbrüche, kein sichtbarer Schock oder Schrecken - ein hörbares Atemholen des Publikums im Gerichtssaal war die einzige Reaktion auf die Urteilsverkündung. Drei Jahre Gefängnis, das sind nur zwei Jahre unter dem möglichen Höchstmaß für Steuervergehen.

Snipes, so warf es ihm die Staatsanwaltschaft vor, soll für die Jahre 1996 und 1997 zu Unrecht Steuerrückzahlungen in Höhe von sieben Millionen Dollar gefordert haben - in den Jahren 1999 bis 2004 habe Snipes gar keine Steuern gezahlt.

Zu den Rückforderungen nahm Snipes in dem Interview mit "Entertainment Weekly" im Dezember vergangenen Jahres explizit Stellung. Seine Berater Kahn und Douglas P. Rosile seien da wohl ein "bisschen aggressiv" vorgegangen. Andererseits: "Wenn mir jemand erzählt, mir stehe eine Rückzahlung zu, dann versuche ich, die auch zu bekommen." Er habe jedoch niemals auch nur einen Cent Rückzahlung erhalten, allein der Antrag darauf habe ihn in Schwierigkeiten gebracht.

"Die Filmindustrie glaubte, ich sei ein Risiko"

In Schwierigkeiten steckte Wesley Snipes, 45, verheiratet, vier Kinder, schon oft. Zunächst lieferte der smarte, als klug und außerordentlich charmant geltende Schauspieler Kassenhit auf Kassenhit - "White men can't jump", "Jungle Fever", schließlich die "Blade"-Trilogie, deren dritter Teil Snipes die Höchstgage von 13 Millionen Dollar einbrachte.

Doch gerade der letzte Film der "Blade"-Reihe markierte auch den Anfang vom Ende. Snipes geriet in Streit mit dem Filmstudio New Line. Rechte, die ihm, wie er sagte, als Co-Produzenten zugestanden hätten, wie etwa Mitsprache bei der Besetzung oder Drehbuch-Korrekturen, seien ihm von New Line verwehrt worden, behauptete Snipes.

Der Film war künstlerisch und finanziell ein Rohrkrepierer, der offen ausgetragene Rechtsstreit mit New Line habe in der Branche verheerende Signalwirkung gehabt: "Die Filmindustrie glaubte seitdem, es sei enorm schwierig, mit mir zusammen zu arbeiten, ich sei ein Risiko", sagte Snipes "Entertainment Weekly". Seine Anwälte hätten ihm dringend von einer Klage gegen New Line abgeraten - wenn er so offen gegen ein Hollywood-Studio opponiere, werde ihn das erst Recht auf die Schwarzen Listen anderer Studios katapultieren. Am Ende landete Snipes tatsächlich genau dort - und jetzt sogar im Gefängnis.

Fünf Snipes-Filme in Folge sind nach "Blade: Trinity" gar nicht erst im Kino, sondern ausschließlich auf DVD erschienen - ein sicheres Anzeichen für mangelnde Qualität.

Auf die Misere angesprochen, tat Snipes das, was Schauspieler und Sänger immer tun, wenn es auf dem heimischen Markt nicht mehr für sie läuft - sie verweisen auf ihren "internationalen Erfolg": "Ich habe durch die DVD-Verkäufe meinen Marktwert im Ausland kontinuierlich gesteigert."
Als wüsste nicht bereits jeder Kinderdarsteller, dass Hollywood-Studios die Hauptrolle eines Blockbusters nicht mit einem Schauspieler besetzen, weil der eine große Nummer in Bulgarien oder Südkorea ist.

Wesley Snipes, der "glückloseste Mensch auf dem Planeten"

Es war zudem nicht gerade förderlich für Snipes' berufliche Laufbahn, dass seine Sicherheitsfirma im Jahr 2000 in den Ruf geriet, Verbindungen zu einem obskuren, militanten Kult im US-Bundesstaat Georgia zu unterhalten.

Auch in diesem Punkt sah sich Snipes zu Unrecht verdächtigt.
"Systematischen Rassismus" nennt er sowohl die Gängelei durch das New-Line-Studio als auch die Medienberichte über die Georgia-Sekte: "In diesem Land sind wir alle so konditioniert, dass wir sofort den Schwarzen zum Sündenbock machen, wenn es ein Problem gibt", sagte Snipes.
Wenn Snipes immer unschuldig gewesen und trotzdem immer in Rechtsstreitigkeiten und Skandale verwickelt gewesen sei, kommentierte "Entertainment Weekly", dann müsse er der "glückloseste Mensch auf dem Planeten" sein.

Alle Aufmüpfigkeit, Bitterkeit und Rebellion war vor dem Gericht in Florida vergessen. "Meine Fehler und Irrtümer tun mir sehr sehr leid", sagte Wesley Snipes vor dem Urteilsspruch. "Ich entschuldige mich bei meiner Familie, dem Gericht und der Gemeinschaft." Er habe die Richter um "Gnade" gebeten. Er hoffe auf eine Chance zur Wiedergutmachung.

Prominente Fürsprecher und Freunde des Schauspielers wie Denzel Washington, Woody Harrelson und TV-Richter Joe Brown hatten zudem schriftliche Ehrenerklärungen für Snipes abgegeben. Vergebens.
Das Glück, so scheint es, hat Wesley Snipes endgültig verlassen.
Quelle: Spiegel online
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,549787,00.html
 
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