Parallelen Donald Trump / AFD und PEGIDA

Hombre

Well-Known Member
Ganz schwieriges Thema.
Ich bin selbst mit einer Ausländerin verheiratet, unsere Kinder werden zweisprachig erzogen. Meine Frau kommt aus dem westeuropäischem Ausland. Wir leben in guten Verhältnissen und können uns vieles leisten, haben keine wirklichen Geldsorgen etc. Wir haben beide keine Gründe REP,AFD oder ähnliches zu wählen. Ich würde mich auch als weltoffenen Menschen bezeichnen. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wer neben uns wohnt, mit wem meine Kinder zur Schule gehen oder ähnliches.

In letzter ertappe ich mich allerdings öfters dabei, wie ich mich frage wo die Grenzen für manche Sachen sind, wo die Toleranzgrenze ist. Im wesentlich geht es mir darum zu hinterfragen, ob das was bestimmte Kulturkreise/Religionen hier einfordern, in deren Heimatländern auch für mich umsetzbar wäre. In der Stadt in der ich lebe (ca. 80.000 Einwohner) wird das städtische Hallenbad einmal im Monat einen ABend an den islamischen Kulturverein vermietet, dort dürfen dann nur islamische Männer schwimmen gehen. Finde ich ein gute Sache, kann ich nur befürworten. Ich glaube aber nicht, dass dies in jedem Islamischen Land für meine Religion umsetzbar wäre. D.h. die Toleranzgrenze dort ist niedrige wie die allgemeine Toleranzgrenze hier.

Hier gibt es noch viele Beispiele, wie z.B. Verbot von Schweinefleisch in Schulkantinen, große Islamische Feste auf öffentlichen Plätzen, in Teilen der Umgang mit Frauen etc.

Das ist etwas, das mir zu denken gibt und wenn ich ehrlich bin, weiss ich nicht so richtig damit umzugehen. Deshalb wähle ich noch lange keine AFD, ich kann mir aber vorstellen, dass bei vielen die Grenze halt überschritten ist. Ich weiss, dass die AFD keine Lösung ist, aber ich glaube manche haben einfach Angst, ob geschürt oder berechtigt, sei mal dahin gestellt.

Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt.
 

trinchen11

Well-Known Member
Ganz schwieriges Thema.
Ich bin selbst mit einer Ausländerin verheiratet, unsere Kinder werden zweisprachig erzogen. Meine Frau kommt aus dem westeuropäischem Ausland. Wir leben in guten Verhältnissen und können uns vieles leisten, haben keine wirklichen Geldsorgen etc. Wir haben beide keine Gründe REP,AFD oder ähnliches zu wählen. Ich würde mich auch als weltoffenen Menschen bezeichnen. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wer neben uns wohnt, mit wem meine Kinder zur Schule gehen oder ähnliches.

In letzter ertappe ich mich allerdings öfters dabei, wie ich mich frage wo die Grenzen für manche Sachen sind, wo die Toleranzgrenze ist. Im wesentlich geht es mir darum zu hinterfragen, ob das was bestimmte Kulturkreise/Religionen hier einfordern, in deren Heimatländern auch für mich umsetzbar wäre. In der Stadt in der ich lebe (ca. 80.000 Einwohner) wird das städtische Hallenbad einmal im Monat einen ABend an den islamischen Kulturverein vermietet, dort dürfen dann nur islamische Männer schwimmen gehen. Finde ich ein gute Sache, kann ich nur befürworten. Ich glaube aber nicht, dass dies in jedem Islamischen Land für meine Religion umsetzbar wäre. D.h. die Toleranzgrenze dort ist niedrige wie die allgemeine Toleranzgrenze hier.

Hier gibt es noch viele Beispiele, wie z.B. Verbot von Schweinefleisch in Schulkantinen, große Islamische Feste auf öffentlichen Plätzen, in Teilen der Umgang mit Frauen etc.

Das ist etwas, das mir zu denken gibt und wenn ich ehrlich bin, weiss ich nicht so richtig damit umzugehen. Deshalb wähle ich noch lange keine AFD, ich kann mir aber vorstellen, dass bei vielen die Grenze halt überschritten ist. Ich weiss, dass die AFD keine Lösung ist, aber ich glaube manche haben einfach Angst, ob geschürt oder berechtigt, sei mal dahin gestellt.

Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt.

Ich finde, Du hast das sehr gut umschrieben :)

Ich persönlich hätte ein Problem damit, dass ein öffentliches Bad an eine private Gruppe von Männern nur wegen ihres Glaubens vermietet wird.
Ich bin aber auch für ein striktes Kopftuchverbot in öffentlichen Gebäuden und halte Frauen, die sich diesem Diktat unterwerfen für unfrei.

Für mich ist die Liberalität, die wir in unserem Land haben ein sehr zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite begrüße ich Meinungs- und Glaubensfreiheit, auf der anderen Seite ist aber gerade der Islam eine der Religionen die, wenn sie radikal wird, selber die Meinungsfreiheit und die Grundsätze unserer Demokratie beschneiden will.

Deshalb aber an jeder Ecke einen Muselmanen sehen, der mir mein Kind vergewaltigen und meinen Arbeitsplatz stehlen will- sorry, da WILL ich mich gegen wehren.
 

trinchen11

Well-Known Member
Was das Thema Pegida/Trump angeht: beide arbeiten mit den gleichen Mitteln, deshalb sind sie ja so gut miteinander vergleichbar. Es wird Angst und Neid geschürt, in der Hoffnung damit die Massen für die eigene Macht auszunutzen
 

Nickycat

Well-Known Member
Ohne die Studie jetzt gelesen zu haben ist meine Vermutung folgende: in der DDR wurde jede Form von freier Meinungsäußerung unterdrückt. Dies führt m.E. dazu das radikale Meinungen in gewissen Schichten nun mit der gewonnen Freiheit deutlich lauter herausgebrüllt werden als in den westlichen Bundesländern. Dort bewahrt man sich ein gewisses Understatement da es einfach nicht zum guten Ton gehört derartige Dinge nach außen zu posaunen. Das würde sich auch mit Nickycats Beobachtung decken. Dazu kommen noch andere soziale Strukturen. Schichten mit niedrigeren Einkommen oder weniger Vermögen (also potenziell mit ihrer Situation unzufriedenere Menschen) sind in den östlichen Bundesländern häufiger anzutreffen. Auch verlief die 40-jährige russische Besatzung der DDR im Allgemeinen nicht so positiv wie die Partnerschaft mit den Amerikanern, Briten und Franzosen in den westlichen Zonen. Ich denke auch darin liegt eine gewisse Angst gegenüber Fremden begründet. Eine wissenschaftliche Studie habe ich zu dieser Beobachtung aber jetzt nicht parat :009:

Parat habe ich aber meine persönliche tägliche Beobachtung: ich lebe in der ostdeutschen Großstadt mit der höchsten Akademikerrate, den höchsten Grundstückspreisen, den höchsten Einkommen, der niedrigsten Arbeitslosenquote usw. im gesamten "Osten". Seit es der Stadt und dem Umland gut geht (Ende der 90er / Anfang der 00er Jahre) ist mir hier im täglichen Leben nicht einmal Fremdenfeindlichkeit / Rechtsradikalismus o.ä. begegnet (wohl aber linksautonome Chaoten aber das steht auf einem anderen Blatt :009: ). Im Gegenteil, die ganze Stadt ist bunt und weltoffen. Und genau deswegen lehne ich diese Pauschalisierung vehement ab.
Welche Stadt ist das?
 

Absolute

Floridian and Honorary Member
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Elisabeth, ich stimme Dir auch in fast allen Aspekten zu (Überraschung:)), allerdings ist Deine Einschätzung des Islams nicht ganz korrekt: nicht der Islam ist schlecht, sondern der Islamismus, also die extremistische Form. Und da auch eigentlich nur der jihadistische Salafismus. Das fehlen der Differenzierung ist das, was den Rechtsradikalismus in Deutschland befeuert.

Gerade gestern in einer Salafistenschulung des LKA gelernt: 60% der Bundesbürger meinen, dass es mind. 20% Moslems in DE gibt. Tatsächlich sind es aber nur 5%.

Okay, ich muss hier etwas weiter ausholen – ich habe mich jahrelang sehr mit Religion befasst, also ich fragte mich nach einem schweren Schicksalschlag, ich wohnte zu der Zeit in Japan und hatte sehr viel Freizeit, konnte kein japanisch, konnte nicht fern schauen, Internet gab es damals noch nicht und ich suchte denn Sinn des Lebens, so ich fragte mich: Gibt es einen Gott und warum gibt es soviele Religionen. Ich habe mir aus den USA die Bibel, den Koran, und die Tora bestellt, und habe festgestellt, dass all diese “weisen” Buecher so viel Unsinn und Widersprueche hatten, dass sie bestimmt nicht von einem Gott geschrieben worden sind. Jede Religion glaubt sie ist die einzig richtige, wobei es 34000! verschiedene Religionen gibt. So ich sehe den Islam nicht als besser oder schlechter, bis eben auf einem Punkt: Naemlich das ein Austreten der Kirche mit dem Tod bestraft wird, bzw. Du darfst dich nicht oeffentlich gegen die Kirche aeussern. Und ja, die meisten Muslime sind zweifellos friedlich und wollen die Unglaeubigen nicht umbringen, aber diese Fundamentalisten die den Koran eben so auslegen, koennen dies tun weil es eben so im Koran steht, Und wenn ich durch Maertyrtum ins “Paradies” gelangen kann, dann moechte ich das so schnell wie moeglich, wenn ich hier auf der Erde keine Perspektive sehe, macht das fuer mich Sinn.

Ich sage ja nicht, alle Muslime sind fanatisch, bestimmt nicht, wir haben 1.6 Milliarden Muslime auf der Welt, die friedlich sind, aber es ist eben diese Auslegung des Korans die so gefaehrlich ist. Und leider wird diese Ideologie nicht mit Waffen, Krieg, Bomben, Ausrottung zu bekaempfen sein.

Religion selbst ist das Problem, aber die ist leider nicht auszurotten. Ich lebe hier in den USA im sogenannten Biblebelt, als Atheist, ist das manchmal kein Zuckerlecken. Ich diskutiere mit Glaeubigen nicht, d.h. Behalte meine Meinung fuer mich, denn die meisten Christen glauben Atheisten haben nun mal keine Moral, denn die Moral kommt ja nur aus der Bibel. Man wird irgendwo eingeladen und es wird gebetet vor dem Essen, man fragt, wo gehst du in die Kirche? Und alles wird andauernd Gott zugeschrieben, Gott hat mich geheilt, Gott hat mich geschuetztt, viele Christen geben 10 Prozent ihres Gehaltes ab!!! Wenn man hier nur Urlaub macht, bekommt man das wahrscheinlich gar nicht mit. Ich gehoere einer Gruppe an die heisst Freethinking Germans living in the US, wir sind alle Atheisten oder Agnostiker bzw. Humanisten. Wir waren fast alle fuer Bernie Sanders, der uebrigens auch ein Humanist ist, und der erste Atheist im Weissen Haus geworden waere, aber wir lieben in nicht weil er Atheist ist sondern weil er wirklich gute Plaene fuer das Land gehabt haette. Aber das war fuer die ultrakonservativen zu sozialistisch, was fuer den unaufgeklaerten Amerikaner das selbe bedeutet wie kommunistisch.
 

Absolute

Floridian and Honorary Member
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Ich persönlich habe noch nie so viele fremdenfeindliche Sprüche gehört wie nebenan am Stammtisch eines Landgasthofs in der bayerischen Provinz. Mir haben wirklich die Ohren geschlackert und ich musste (nicht nur aufgrund des Dialekts) 3 x hinhören ob das jetzt wirklich so gesagt wurde. Wenn der Bazi aber über Moslems hetzt, dann ist er patriotisch. Tut es ein Bürger aus dem "Osten" ist er rechtsradikal. Beides ist nicht zu tolerieren, vom patriotischen Bayern liest man aber nichts in der Presse. So ist das nun mal heutzutage. Wenn in Dresden 5000 Menschen zu Pegida gehen dann ist das ein Prozentsatz von vielleicht 0,5 % der Bevölkerung des Großraums. Also zu vernachlässigen. Pauschal in der Presse ist Dresden deshalb aber ein brauner Sumpf.

Da muss ich dir leider zustimmen, dass das Bundesland Bayern fremdenfeindlich ist, (wobei ich selbst auch aus Bayern komme). In meiner eigenen Familie habe ich Merkelhetzer, Abschotter, und extreme Fremdenfeindlichkeit, Das sind aber auch meistens Leute, die nicht ueber den Tellerrand rausschauen koennen, und Dinge immer nur von ihrem eigenen Standpunkt sehen koennen. So genauso wenig wie man sagen kann alle ehemaligen Ostdeutschen sind fremdenfeindlich, sind auch nicht alle Bayern fremdenfeindlich, aber es gibt doch deutliche Trends und Statistiken.
 

Ariel

Well-Known Member
Ich finde, Du hast das sehr gut umschrieben :)

Ich persönlich hätte ein Problem damit, dass ein öffentliches Bad an eine private Gruppe von Männern nur wegen ihres Glaubens vermietet wird.
Ich bin aber auch für ein striktes Kopftuchverbot in öffentlichen Gebäuden und halte Frauen, die sich diesem Diktat unterwerfen für unfrei.

Für mich ist die Liberalität, die wir in unserem Land haben ein sehr zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite begrüße ich Meinungs- und Glaubensfreiheit, auf der anderen Seite ist aber gerade der Islam eine der Religionen die, wenn sie radikal wird, selber die Meinungsfreiheit und die Grundsätze unserer Demokratie beschneiden will.

Deshalb aber an jeder Ecke einen Muselmanen sehen, der mir mein Kind vergewaltigen und meinen Arbeitsplatz stehlen will- sorry, da WILL ich mich gegen wehren.

Solche Gruppierungen und Extrawürste lassen sich in einer multikulturellen Gesellschaft aber schlecht vermeiden. Da ist die USA ein gutes Beispiel dafür.

Druck von der Familie und Druck von aussen bringt den Kopftuch tragenden Frauen nicht wirklich etwas. Man sollte Frauen und Mütter unterstützen, zu den Rechten aufklären, das System erklären und die Kinder schon im Vorschulalter auffangen. Gerade unsere Länder (DACH) haben diesbezüglich in der PISA Studie schlecht abgeschnitten. Kinder von ungebildeten oder weniger Gebildeten machen "den Sprung" im Vergleich zu anderen Ländern leider nicht und das unabhängig von der Intelligenz. Aber genau das fehlt. Bringt man das hin, ist das Koptuch irgendwann keine Thema mehr.
 
J

Jochen

Guest
Hier mal noch eine weitere Parallele zwischen Trump und der AfD: Die Nutzung sogenannter "Social Bots" - das sind Programme die in sozialen Netzwerken posten als wenn sie menschliche Benutzer wären, in Wirklichkeit aber nur aus intelligenten Textbausteinen zusammengesetzte Texte als Antworten auf Beiträge mit bestimmten Schlüsselwörtern posten ohne das ein realer Mensch dahinter steht. Deshalb glauben dann oft die Anhänger der entsprechenden Seite bei einem Blick in die sozialen Medien sie wären Teil einer großen Mehrheit....

In Deutschland will nur die AfD solche Meinungsroboter im Wahlkampf einsetzen. "Selbstverständlich werden wir Social Bots in unsere Strategie im Bundestagswahlkampf einbeziehen", sagte Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel dem "Spiegel". "Gerade für junge Parteien wie unsere sind Social-Media-Tools wichtige Instrumente, um unsere Positionen unter den Wählern zu verbreiten."

"Mit der Ankündigung entlarvt sich die AfD mal wieder selbst", kommentierte SPD-Generalsekretärin Barley diese Äußerungen. "Die AfD hat offenbar kein Vertrauen in die eigenen Inhalte - sonst müsste sie nicht auf die Manipulation der öffentlichen Meinung zurückgreifen." Wahrscheinlich setze die rechtspopulistische Partei diese von Computern erzeugten Nachrichten oder Kommentare längst ein, etwa um Hasskommentare zu versenden. Barly weiter: "Ich freue mich, dass alle demokratischen Parteien erklärt haben, solche Mittel nicht einsetzen zu wollen."

Desinformation als Ziel
Der kanadische Soziologe Phil Howard sagte dem Deutschlandfunk zu dem Phänomen, Bots würden längst nicht nur dazu eingesetzt, um eine Meinung oder einen Kandidaten besonders populär erscheinen zu lassen. Inzwischen sei eher gezielte Manipulation an der Tagesordnung: "Bots werden von Politikern nicht so sehr genutzt, um einen bestimmten Standpunkt zu verbreiten, sondern um die Leute zu verwirren."

Der gesamte Text hier: https://www.tagesschau.de/inland/social-bots-afd-101.html
 
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