So, weiter geht's!
30.10.2014 - Tag 11 – Everglades Nationalpark / Key Largo
Heute gab es wieder das Frühstück am Hotel. Die letzten Sachen wurden gepackt und so haben wir relativ früh ausgescheckt. Auf Wiedersehen Naples!
Die Zeit hier war toll, nur leider viel zu kurz! Wir haben eigentlich so gut wie gar nichts von dieser Stadt gesehen. Schade! Da müssen wir wohl oder übel noch mal herkommen. :036: Einerseits traurig, andererseits freudig auf unser nächstes Ziel fuhren wir los.
Für heute ging es zunächst nach Everglades City. Hier hatten wir gleich für morgens eine Mangroven Tour gebucht. Die erste Fahrt an diesem Tag. Auch hier hatten wir die Tickets wieder vorab im Internet bestellt. Wir vier saßen zusammen mit einem Pärchen aus Kalifornien und unserem Bootsführer Jake im Boot. Jake war spitze! Er hat uns so viel erzählt und alles erklärt, wo wir auch nur Fragen hatten. Er sprach unserer Meinung nach in einem für Amerikaner sehr verständlichem Englisch und auch die Geschwindigkeit, in der er redete, war sehr angenehm. Jake sagte direkt, dass wenn wir etwas entdecken, ihm sofort Bescheid geben sollen und er versucht sich diesem Ziel zu nähern.
Kaum haben wir unsere Fahrt begonnen, sahen wir auch schon die ersten Delphine. Jake reduzierte die Geschwindigkeit und siehe da, die Delphine kamen auf uns zu und schwammen direkt an unserem Boot vorbei. Hach, war das schön. :0091: Auch wenn das kleine Boot im Prinzip nur nach einer blechernen Nussschale aussah, so hatte dieses kleine Ding ordentlich Speed drauf. Und auf dem Weg zu den Mangroven nutzte Jake dies außerhalb auch aus und fuhr rasant durch die ein oder andere Kurve. Harry wurde kurzzeitig schlecht dabei :044:, bekrabbelte sich aber zum Glück wieder.
Unterwegs sahen wir jede Menge Pelikane, Kormorane, Fischadler, Ibisse, Alligatoren und vieles mehr. Wir machten jede Menge Fotos. Und dann irgendwann ging es direkt durch die Mangroven. Angst vor Spinnen sollte man hier nicht haben, denn die hängen sehr tief über den Köpfen. Teilweise sogar so tief, dass man besser den Kopf einzieht. Es waren sehr viele große Exemplare dabei. Ich meine mich zu erinnern, dass Jake meinte, es wären Bananen-Spinnen. Sie seien nicht tödlich, aber ihr Biss würde äußerst unangenehme Schmerzen verursachen. Na ganz toll! :0055:
Nichtsdestotrotz hatten wir unseren Spaß. Bis Jake plötzlich meinte, wir sollten nach links schauen. Dort wäre ein Alligator. Was machten wir alle natürlich? Wir schauten erst einmal in die Ferne. Bis wir den Alligator plötzlich direkt vor unserem Boot sahen. Jake hielt an. Wir machten Fotos. Dann grummelte er und verschwand. War es wirklich ein Alligator? Oder war es ein Krokodil? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins: Der war verdammt groß! Und ich bin heilfroh, dass er die Flucht ergriffen hat.
Irgendwann war aber auch diese schöne Tour zu Ende. Schade! Es lohnt sich wirklich und ich kann es allen nur empfehlen diese Tour einmal mitgemacht zu haben.
Der heutige Tag stand ganz unter dem Motto: Everglades! Also, wie sollte es auch anders sein, fuhren wir auf dem Weg zu unserem nächsten Halt die Loop Road entlang. Fast hätten wir die Einfahrt verpasst. Der erste Teil der Strecke zog sich enorm. Wir fuhren langsam und hielten nach den Alligatoren Ausschau. Direkt am Straßenrand sollten sie liegen. Jede Menge! Was haben wir gesehen? Nix! Mensch, waren wir enttäuscht. Also fuhren wir etwas schneller weiter, bis der erste plötzlich „STOPP!“ schrie. Unser erster Alligator. Fotos gemacht. Weiter gefahren. Danach sahen wir so viele, dass wir mehr anhielten und fotografierten anstatt zu fahren. :003:
Leider hat uns das so viel Zeit gekostet, dass wir die letzte Tram im Shark Valley verpasst hatten. Blöd. Und nu? Durchlaufen? Fahrrad fahren? Die Mägen knurrten als hätten sie sich abgesprochen. Also haben wir das Shark Valley kurzer Hand gestrichen und sind zu einem kleinen Mittagssnack nach Homestead gefahren.
Gestärkt ging es wieder zurück zum Everglades Nationalpark. Ein Tipp von vielen war der Anhinga Trail. Kurz vor der Dämmerung soll man dort viele Tiere sehen. Am Parkplatz angekommen, nahmen wir nur das nötigste Foto- und Filmequipment mit. Schließlich wollten wir nicht lange bleiben. Unser Hotel für diese Nacht war das Holiday Inn auf Key Largo und wir wollten nicht so weite Strecken im Dunkeln fahren. Wir schlenderten den Trail entlang und waren fast alleine, bis auf ein Asiate, der alleine unterwegs war und komischerweise keine Fotos machte. Immer wieder hielten wir nach Tieren Ausschau. Wir sahen kaum welche. Ein paar Echsen, ein paar vereinzelte gefiederte Freunde und einen Alligator. Das war’s! Etwas enttäuscht liefen wir dann doch noch den Gumbo Limbo Trail im Anschluss. Wenn wir schon mal hier sind… Ehrlich gesagt, kann man sich den auch sparen.
Zurück am Auto fragte Tobi mich, ob ich das Handschuhfach aufgelassen hätte. Das hatte ich nicht, das wusste ich 100%ig und dachte mir, was denn diese blöde Frage soll bis ich durch das Beifahrerfenster schaute. Das Handschuhfach war offen. Wie kann das denn sein? Unser Auto war zu. Zumindest waren alle Türen und auch die Kofferraumklappe geschlossen. So sah es zumindest aus. Wir machten die Türen auf und trauten unseren Augen nicht. Das kann nicht wahr sein! Das kann unmöglich wahr sein! Schnell bemerkten wir jedoch, dass es bitterböse Wirklichkeit war. Wir wurden ausgeraubt! Tobi begann zu fluchen
, Steffi fing an zu weinen :0692: und ich zitterte am ganzen Körper. Unsere Taschen und Rucksäcke waren durchwühlt und alles flog kreuz und quer durch’s Auto. Bis auf unsere Koffer im Kofferraum. Da war niemand dran. Jeder von uns sammelte all das zusammen was ihm gehörte und schnell wurde klar, dass so einiges fehlte. Unsere Reisepässe und Reiseunterlagen waren zum Glück alle noch da! Was fehlte? Bargeld, welches wir am Abend zuvor noch geholt hatten, 2 kleine Kompaktkameras, eine Unterwasserkamera, 2 Ferngläser, 2 Sonnenbrillen und 4! Handys! Wir konnten wir nur so doof sein?!?!?! So naiv?!?!?!
Wir wollten ja nur kurz den Trail entlang laufen. Es sollte gar nicht lange dauern. Außerdem waren wir nicht alleine auf dem Parkplatz. Es waren noch andere Besucher da und unser Auto stand in Sichtnähe zu dem kleinen Häuschen, in dem zuvor noch eine Parkangestellte saß. Wieso hat denn niemand etwas mitbekommen?! Tobi und Harry suchten die umliegenden Wiesen und Büsche ab, in der Hoffnung dort etwas von anderen Sachen zu finden. Steffi und ich schauten uns die anderen Autos auf dem Parkplatz an. Es sah nicht so aus, als wäre noch in weiteren eingebrochen worden. Wir befragten einen Mann, der im Auto saß, ob ihm etwas aufgefallen oder etwas gesehen hätte. Fehlanzeige. Was nun? :-( Die Polizei rufen? Zunächst fuhren wir zum Haupteingang zurück, um zu schauen, ob dort noch jemand an der Kasse sitzt, der uns helfen könnte. Ebenfalls Fehlanzeige. Die Rollos waren auch hier wie am Parkplatz an dem kleinen Häuschen schon alle unten. Verzweifelt standen wir dann nun. Weit und breit niemand zu sehen und so langsam brach die Dämmerung ein. Plötzlich kam ein kleines Auto auf uns zu gefahren, das ebenfalls den Park verlassen wollte. Ich weiß nicht, was mich dazu trieb, aber ich sprang auf die Straße, winkte mit den Händen und Armen über meinem Kopf und stoppte dann die Autofahrerin. Sie sah mich mit großen Augen an. Mit zittriger Stimme fragte ich sie, ob bei ihr alles ok sei und erklärte ihr, was uns eben passiert ist. Was dann geschah, werde ich und auch die anderen 3 ihr nie vergessen.
Sie hieß Jenny und war von der Feuerwehr im Everglades Nationalpark. Sie nahm sich einen Block, ließ sich noch einmal ganz in Ruhe von uns alles erklären und machte sich Notizen. Dann nahm sie ihr Handy und rief die Parkrangerin an. Die Rangerin war ebenfalls schon Feierabend zu Hause, war aber innerhalb von ein paar Minuten bei uns. Jenny hatte die ganze Zeit mit uns gewartet. Als die Rangerin kam, erklärte sie ihr was passiert ist. Die Rangerin sagte, dass wir mit ihr mitkommen müssten, um den Fall für die Polizei aufzunehmen. Als Jenny dann fahren wollte, hielt noch ein Auto neben uns an. Das Auto hatten wir kurz zuvor auf dem Parkplatz gesehen. Und ihr glaubt es nicht! Das ältere Ehepaar teilte uns mit, dass sie ebenfalls gerade beklaut wurden. Auch sie waren am Anhinga Trail, hatten nur das nötigste mitgenommen und als sie wieder kamen, war das Fenster auf der Beifahrerseite eingeschlagen und die gesamte Handtasche der Frau wurde geklaut. Das Paar kam aus Alaska. Die Frau hatte nichts mehr. Keinerlei Papiere oder Ausweise. Alles weg! Wir verabschiedeten uns von Jenny und fuhren dann mit dem anderen Paar der Rangerin hinterher zu ihrer Station. Sie gab uns Formulare, die wir für die Polizei ausfüllen mussten samt Bericht und Auflistung der gestohlenen Sachen. Also schrieben und telefonierten wir. Erst füllte ich mit Steffi das Formular aus und schrieben den Bericht. Dann rief ich bei der Autovermietung an und schilderte den Vorfall. Ach ja, wisst ihr, wie sie in unser Auto kamen? Mit einem Schraubendreher oder ähnlichem haben sie ein Loch auf der Beifahrerseite unterhalb des Türgriffs gehauen. Die Rangerin fotografierte alles. Das Auto konnten wir behalten. Es ließ sich immer noch abschließen und ansonsten war nichts weiter dran. Wir hätten es auch auf Key Largo tauschen können, aber alles in allem waren wir mit dem Auto zufrieden. Bis auf die Tatsache, dass es leicht zu knacken ist, war es ein schönes Auto. Tobi und Harry waren währenddessen ebenfalls am Telefonieren. Ein Handy hatten wir zum Glück noch. Harry hatte sein Handy glücklicherweise zum Fotografieren mitgenommen. Sie riefen die Handyanbieter an, um die SIM-Karten vorsichtshalber sperren zu lassen. Auch wenn wir die Vermutung haben, dass die Diebe nur auf schnelles Geld aus waren, besser ist besser. Nachdem alles erledigt war, verabschiedeten wir uns alle von der Rangerin. Sie entschuldigte sich immer wieder bei uns dafür und sagte, dass Florida sowie auch der Everglades Nationalpark eigentlich total schön sind, nur dass die Kriminalität in den letzten Jahren leider immer weiter steigt. Es war nicht das erste Mal, dass Touristen im Park ausgeraubt bzw. beklaut wurden.
Als wir zum Hotel fuhren, war es schon Dunkel. Auf dem Weg dorthin, hielten wir noch mal schnell an einem Automaten an und hebten Geld ab. Die Kreditkarten hatten sie zwar nicht geklaut, aber wir wollten sie rein zur Vorsicht trotzdem sperren lassen. Heutzutage weiß man ja nie. Am Hotel angekommen, checkten wir ein, brachten die Sachen auf’s Zimmer und gingen danach direkt wieder zur Rezeption. Dort gegenüber gab es zwei Computer mit freien Internetgangzugang. Wir suchten die Nummern der Banken raus, ließen die Kreditkarten sperren und änderten sämtliche Passwörter von Internetseiten, von denen wir Apps auf den Handys hatten. Sicher ist sicher. Es war schon alles schlimm genug. Da wollten wir wenigstens noch das schützen, was wir schützen konnten. Abendessen? Fiel heute aus. Es war schon spät und der Appetit war uns vergangen. Traurig und wütend gingen wir ins Bett.