1000. Todesurteil vollstreckt!

Caloosa

Well-Known Member
Grundsätzlich kann ich ja ansatzweise die Gedanken von Angehörigen nachvollziehen. Aber ich frage mich wirklich und allen Ernstes, ob es mir helfen würde, besser mit meiner Trauer fertig zu werden. Und ich habe auch die Antwort. Nein! Die Todesstrafe für den Mörder eines mir nahestehenden Menschen würde es mir nicht erleichtern, mit der Trauer und dem Verlust besser umzugehen. Vielleicht fehlt mir auch einfach die dafür nötige Rachsucht. Die ist mir mehr als fremd. Auch in solchen Extremsituationen. Keiner hat das Recht, über den Tod eines Menschen zu entscheiden. Wenn ein Mörder sich dazu das Recht herausnimmt, ist das eine andere Sache. Der Staat hat hier absolut nichts zu suchen.
 

admin

Administrator
Teammitglied
Gus schrieb:
Gut alle ausser Manu und mir sind dagegen. Habt Ihr eine Loesung und was sagt Ihr z.B. den Verwandten eines Opfers? Aber ich glaube ich bin im falschen Forum. Ich werde Amerika deswegen nicht auf die Stufe von einigen genannten Laendern stellen, da wir von dort nur teilweise die wirklichen Zahlen erfahren. Aber leider muss ich feststellen, dass auch hier zu gerne ueber Amerika geschimpft und hergezogen wird. Ich liebe das and und die Menschen und hoffe hier meine restlichen Jahre verbringen zu koennen. Das heisst nicht, dass ich alles durch die rosarote Brille sehe. In diesem Sinne weiterhin viel Spass beim USA kritisieren, ist ja speziell von der anderen Seite des Atlantik pupulaer.

Zu diesem Beitrag fallen mir vor allem 3 Dinge ein:

  • Gegenfrage: Was haben die Verwandten des Opfers von der Tötung des Täters? Das Opfer wird dadurch auch nicht wieder lebendig und der Schmerz sicher nicht geringer. Es ist und bleibt also simple Rache. Wenn man die gut findet - dann ist man halt für die Todesstrafe. Wenn nicht, dann findet man in meinen Augen nicht mehr viele Argumente für sie.
  • Wieviele Menschen genau hingerichtet werden und ob die genauen Zahlen aus den Ländern bekannt werden ist in diesem Fall doch unerheblich - Tatsache ist, das die Mehrzahl der Länder dieser Erde die Todesstrafe nicht mehr haben und die USA eben zu der Minderzahl derjenigen gehören, die sie noch haben.
  • Von Schimpfen und herziehen kann ich bisher hier in den Beiträgen nichts entdecken. Mir stellt sich die Frage: Warum sind so viele von den Auswanderern so empfindlich, was Kritik angeht, sogar empfindlicher als viele Amerikaner selber? Ihr kritisiert selber oft und gerne, was bei uns alles im Argen liegt und weshalb ihr hier weggegangen seid - und bekommt dabei sogar oft und in vielen Punkten Recht von uns, die wir noch in D leben. Auf der anderen Seite wird aber Kritik an den USA immer gleich als persönlicher Angriff aufgefasst oder als Beleidigung, Beschimpfung oder sonstwas aufgefasst. Das hat nichts mit "rosa Brille", sicher aber mit "zweierlei Maß" zu tun.
Last, but not least: Die Diskussion über die Todesstrafe ist eigentlich immer ein hoch-emotionelles Thema, bei dem es eigentlich keine "Gewinner" und "Verlierer" geben kann - letztlich kann jeder nur nach seinen eigenen Gefühlen und Gewissen entscheiden ob er dafür oder dagegen ist. Ich denke, es ist hier auch weder gewollt noch beabsichtigt andere von der eigenen Meinung zu überzeugen, sondern nur die eigene darzulegen. Ich habe hier auch nirgendwo rauslesen könnne, das die Befürworter der Todesstrafe in irgendeiner Weise verunglimpft oder negativ beurteilt werden, insofern halte ich den Thread hier für durchaus vernünftig.

Wenn man sich aber über die vorgebrachten Meinungen beschweren will, dann sollte man zumindest auf die Argumente (soweit vorhanden), die vorgebracht wurden eingehen und sich nicht in Allgemeinplätzen ergehen, was alles negativ dargestellt würde. Zumindest verstehe ich das unter einer Diskussion: Den Austausch von Argumenten - wie gut oder schlecht sie auch in den Augen des jeweiligen Betrachters sein mögen.

Gruß

Jochen

P.S.: Wenn ich den Ausspruch
Gus schrieb:
Aber ich glaube ich bin im falschen Forum
so verstehen soll, dass ich den Account löschen soll, so reicht eine kurze PN an mich.
 

Sjoetroll

Verstorbenes Mitglied welches in unserem Herzen we
admin schrieb:
Zu diesem Beitrag fallen mir vor allem 3 Dinge ein:
  • Gegenfrage: Was haben die Verwandten des Opfers von der Tötung des Täters? Das Opfer wird dadurch auch nicht wieder lebendig und der Schmerz sicher nicht geringer. Es ist und bleibt also simple Rache. Wenn man die gut findet - dann ist man halt für die Todesstrafe. Wenn nicht, dann findet man in meinen Augen nicht mehr viele Argumente für sie.
  • Wieviele Menschen genau hingerichtet werden und ob die genauen Zahlen aus den Ländern bekannt werden ist in diesem Fall doch unerheblich - Tatsache ist, das die Mehrzahl der Länder dieser Erde die Todesstrafe nicht mehr haben und die USA eben zu der Minderzahl derjenigen gehören, die sie noch haben.
  • Von Schimpfen und herziehen kann ich bisher hier in den Beiträgen nichts entdecken. Mir stellt sich die Frage: Warum sind so viele von den Auswanderern so empfindlich, was Kritik angeht, sogar empfindlicher als viele Amerikaner selber? Ihr kritisiert selber oft und gerne, was bei uns alles im Argen liegt und weshalb ihr hier weggegangen seid - und bekommt dabei sogar oft und in vielen Punkten Recht von uns, die wir noch in D leben. Auf der anderen Seite wird aber Kritik an den USA immer gleich als persönlicher Angriff aufgefasst oder als Beleidigung, Beschimpfung oder sonstwas aufgefasst. Das hat nichts mit "rosa Brille", sicher aber mit "zweierlei Maß" zu tun.
Last, but not least: Die Diskussion über die Todesstrafe ist eigentlich immer ein hoch-emotionelles Thema, bei dem es eigentlich keine "Gewinner" und "Verlierer" geben kann - letztlich kann jeder nur nach seinen eigenen Gefühlen und Gewissen entscheiden ob er dafür oder dagegen ist. Ich denke, es ist hier auch weder gewollt noch beabsichtigt andere von der eigenen Meinung zu überzeugen, sondern nur die eigene darzulegen. Ich habe hier auch nirgendwo rauslesen könnne, das die Befürworter der Todesstrafe in irgendeiner Weise verunglimpft oder negativ beurteilt werden, insofern halte ich den Thread hier für durchaus vernünftig.

Wenn man sich aber über die vorgebrachten Meinungen beschweren will, dann sollte man zumindest auf die Argumente (soweit vorhanden), die vorgebracht wurden eingehen und sich nicht in Allgemeinplätzen ergehen, was alles negativ dargestellt würde. Zumindest verstehe ich das unter einer Diskussion: Den Austausch von Argumenten - wie gut oder schlecht sie auch in den Augen des jeweiligen Betrachters sein mögen.

Gruß

Jochen

P.S.: Wenn ich den Ausspruch so verstehen soll, dass ich den Account löschen soll, so reicht eine kurze PN an mich.

Die Problematik der Todesstrafe ist so alt wie die Strafe selbst und wir werden sie hier nicht lösen können, bestenfalls, wie Jochen schon sagte, unsere Meinung äussern.
Was ich inhumaner als die Strafe selbst finde, ist, dass die Deliquenten z.T. 20 Jahre lang "konserviert" werden, um dann abgespritzt, vergast oder gebraten zu werden. Nichtsdestotrotz kann ich das Bedürfnis der Angehörigen von Verbrechensopfern verstehen- wer mag es ihnen verdenken?

Zum von mir unterstrichenem Text: Wo Subjektivität, und die liegt nun mal in der Natur des Menschen, im Spiel ist, geht die Objektivität verloren, wie man nicht nur hier sieht.
 

Spocky

Der Wichtel mit dem Krabbelsack....
Gus schrieb:
In diesem Sinne weiterhin viel Spass beim USA kritisieren, ist ja speziell von der anderen Seite des Atlantik pupulaer.

Ob es auf der anderen Seite des Atlantiks populär ist, die USA zu kritisieren möchte ich bezweifeln. Vielfach werden antiamerikanische Äußerungen nur verstärkt wahr genommen, weil in den Medien darüber berichtet wird. Das verstärkt den Eindruck, es sei populär.
Weiterhin fehlt vielen das Hintergrundwissen, warum in den USA Entscheidungen getroffen werden so wie sie getroffen werden. Leider auch bei vielen Veröffentlichungen. Und das bekommt man nun mal sehr intensiv mit.

Kritik liegt aber in der Natur der Sache. Europäer habe in vielen Dingen eine andere Aufassung zu bestimmten Dingen als Amerikaner. Dies gilt auch umgekehrt. Dies hat viel mit dem Selbstverständnis und der Rechtsaufassung der einzelnen Nationen zu tun, wie z.B. der Todesstrafe oder dem Sendungsbewußtsein als Weltpolizei.

Wie du sicherlich auch in vielen Beiträgen gelesen haben wirst, wird auch gegenüber Deutschland nicht mit Kritik gespart.

Das ist meines erachtens auch kein Spaß, sondern soll einzig und allein der Meinungsbildung dienen, denn vielfach durch Kritik und Lob versucht man Dinge zu hinterfragen und sich eine Meinung aufzubauen.
Außer man ist Anhänger von Plattitüden und rennt denen Blind hinterher.
 

Sjoetroll

Verstorbenes Mitglied welches in unserem Herzen we
Spocky schrieb:
Ob es auf der anderen Seite des Atlantiks populär ist, die USA zu kritisieren möchte ich bezweifeln. Vielfach werden antiamerikanische Äußerungen nur verstärkt wahr genommen, weil in den Medien darüber berichtet wird. Das verstärkt den Eindruck, es sei populär.
Weiterhin fehlt vielen das Hintergrundwissen, warum in den USA Entscheidungen getroffen werden so wie sie getroffen werden. Leider auch bei vielen Veröffentlichungen. Und das bekommt man nun mal sehr intensiv mit.

Kritik liegt aber in der Natur der Sache. Europäer habe in vielen Dingen eine andere Aufassung zu bestimmten Dingen als Amerikaner. Dies gilt auch umgekehrt. Dies hat viel mit dem Selbstverständnis und der Rechtsaufassung der einzelnen Nationen zu tun, wie z.B. der Todesstrafe oder dem Sendungsbewußtsein als Weltpolizei.

Wie du sicherlich auch in vielen Beiträgen gelesen haben wirst, wird auch gegenüber Deutschland nicht mit Kritik gespart.

Das ist meines erachtens auch kein Spaß, sondern soll einzig und allein der Meinungsbildung dienen, denn vielfach durch Kritik und Lob versucht man Dinge zu hinterfragen und sich eine Meinung aufzubauen.
Außer man ist Anhänger von Plattitüden und rennt denen Blind hinterher.

right on - brotherman!
Ride on! :usa:
 

KlausK

Well-Known Member
Caloosa schrieb:
gott sei dank bin ich kein geschworener in den usa... ich würde mich immer und ohne ausnahme gegen die todesstrafe aussprechen - etwas anderes könnte ich mit meinem gewissen nicht vereinbaren.

Nun, diese Frage sollte sich Dir als Geschworenem eigentlich garnicht stellen. Du sollst lediglich, und korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege, über chuldig oder nicht schuldig entscheiden. das Strafmaß bestimmt IMHO nicht die Riege der Geschworenen.

Zurück zu der eigentlichen Thematik: Im Grunde denke ich, jeder, der sich zum Richter über Leben oder Tod eines anderen stellt, mordet. Andererseits hat jemand, der Kinder oder Wehrlose auf bestialische Weise umbringt sein Recht verspielt, sich irgendwann wieder als freier Mensch in der Gesellschaft aufzuhalten. Ich habe mich manches Mal ertappt, wenn ich nach einem Kindermord mit Vergewaltigung gesagt habe: "Der gehört weg!" Und ich möchte mich selbst nicht erleben, wenn es sich dabei um Teile meiner eigenen Familie handeln würde.

Zum Thema Justizirrtum: Sicher ist der Tod irreversibel. Aber auch 25 Jahre unschuldig hinter Gittern sind irreversibel.

Mein Fazit aus dieser Geschichte: Man kann über vieles diskutieren, ich denke, ein Urteil über Gesetze und verfassungsmäßig geregelte Strafmaße fremder Länder stehen uns eigentlich nicht zu.

Und was mir am Rande noch dazu einfällt: Ich war beruflich bedingt außer in den Staaten in Ländern wie Iran, Saudi Arabien und weiteren, die unter dem Deckmantel religiösen Rechts, der Scharia, die Todesstrafe praktizieren. Hier wurde sicherlich schon mehr als 1000 Menschen, vielleicht sogar irrtümlich, der Garaus gemacht. Ich kann mich jedoch des Eindrucks nicht erwehren, dass in der Öffentlichkeit stets die USA an die Spitze gestellt werden, wenn es um vermeintliche Fehlhandlungen geht.
Aber das ist schon wieder OT.
 
Zuletzt bearbeitet:

sister of crime

Verstorbenes Mitglied welches in unserem Herzen we
Ich schließe mich in vollem Umfang Jochens bisherigen Ausführungen an:007:

Ich denke die Problematik liegt im persönlichen Bezug begründet.
Ich weiß nicht was ich tun würde, wenn meinen Jungen was Schreckliches passieren würde und ich plötzlich dem Täter/der Täterin gegenüber stehen würde. Ich könnte sicher nicht für meine Affektkontrolle garantieren!
Aber das ist dann meine Privatsache und ich würde dann hinterher, natürlich, verknackt. Und das ist gut so!

Wo kämen wir denn sonst hin?
Die Vendetta hat auf Sizilien ganze Dörfer ausgerottet und Kommunen wirtschaftlich lahmgelegt (um mal auf jemand Anderem "rumzuhacken":0141: ).

Meine Güte, wie oft ich bei diesem Posting schreibe und lösche.........
Ich finde es sauschwierig das Thema auf den Punkt zu bringen.

Na ja, wenn ich mich mißverständlich ausgedrückt haben sollte, werde ich es ja schnell genug an euren Reaktionen merken:lach:

Und, wie gesagt finde ich Jochens Ausführungen zum Thema klar, eindeutig und umfassend!
Ganz klar Contra Todesstrafe
 

admin

Administrator
Teammitglied
KlausK schrieb:
Nun, diese Frage sollte sich Dir als Geschworenem eigentlich garnicht stellen. Du sollst lediglich, und korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege, über chuldig oder nicht schuldig entscheiden. das Strafmaß bestimmt IMHO nicht die Riege der Geschworenen.

Das ist so nicht immer richtig, da dies von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich ist. Immer können die Geschworenen eine Empfehlung zur Todesstrafe aussprechen, in Texas gab es z. B. bis zu diesem Jahr gar keine Alternative bei Schuldspruch - d. h. ein schuldig Gesprochener konnte gar nicht alternativ zu lebenslanger Haft verurteilt werden.

Nicht umsonst werden in Texas mit großem Abstand die meisten der US-amerikanischen Todesstrafen vollstreckt (http://de.wikipedia.org/wiki/Todesstrafe_in_den_USA).

Gruß

Jochen
 
Zuletzt bearbeitet:
N

noppe

Guest
Ich hab mal vor vielen Jahren ein Buch gelesen:" Urteile und Fehlurteile der deutschen Strafjustiz "
Seit diesem " Erlebnis " ist das Thema für mich klar gegen die Todesstrafe entschieden. Wenn man mal so mitbekommt wie von Behörden ( nicht immer und nicht überall) Gutachten geschönt werden, Indizien verschwinden, in der Rekonstruktion eines Verbrechens gefuscht wurde, wenn man mal mitbekommt wie schnell Vorverurteilungen stattfinden aus politischen Gründen ganz schnell der " Schuldige" gefunden wurde bekommt man eine Gänsehaut.
Ein anderer Punkt wurde hier auch schon angesprochen: die Hilfe für die Opfer die ja nicht nur aus der Suche nach dem Täter besteht.
Nur so mal am Rande: Hier hat der verstorbene Pabst zweimal Venezuela besucht. Beidesmal hat er dabei Gefängnisse besucht und es wurden zahlreiche Mörder begnadigt und entlassen.
Für ein Gespräch oder päbstlichen Trost an die Opfer und ihren Familien war nicht eine Sekunde eingeplant.
Schon ein bischen eine verrückte Welt ,oder?
Grüsse - Norbert
 
Oben