Fernsehen in den USA

Tom

Florida-Beginner
Die Struktur des amerikanischen Fernsehens

Die USA können als das „Mutterland“ des Fernsehens betrachtet werden, da sie das erste Land waren in dem regelmässiger Sendebetrieb stattfand. Auf nationaler Ebene war das 1946/1948, und auf lokaler Ebene sogar schon früher! Die amerikanische Fernsehlandschaft ist komplett anders aufgebaut als die deutsche. Zunächst einmal gibt es in den USA eine strenge Trennung zwischen frei empfangbaren Kanälen und Kabelfernsehen. Ausserdem sind bis auf eine Ausnahme alle Sender in privater Hand, und durch Werbung (oder als Pay-TV, oder eine Kombination aus beidem) finanziert.

Die Ausnahme ist das sogenannte public TV „PBS“, das durch Spenden finanziert wird, und ansonsten eine Art „Abbild“ des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens (am ehesten mit 3Sat zu vergleichen) darstellt. PBS zeigt hauptsächlich Dokumentationen und britische Produktionen. Zu empfangen ist PBS wie die grossen kommerziellen Sender flächendeckend (und ist seit den 70er Jahren auch so organisiert - davor gab es nur lokale public-TV-stations. PBS versteht sich nicht als Konkurrenz zu den kommerziellen Sendern, sondern als eine Art "special interest"-Kanal für bestimmte Interessengruppen. Der Sender wird im folgenden nicht näher betrachtet, da er trotz grosser Reichweite eine untergeordnete Rolle im US-Fernsehmarkt spielt.

Ich werde im folgenden zwischen frei empfangbaren Sendern, Kabelempfang und Satellitenempfang unterscheiden. Zu den für die jeweilige Empfangsart typischen Sendern werde ich dann noch erklären wie die Werbeblöcke strukturiert sind.

Frei empfangbare Sender

Das besondere an der Struktur der grossen landesweiten Sender in Amerika ist, dass sie nur zu bestimmten Tageszeiten senden, und über tausende von kleinen Lokalsendern im ganzen Land „getragen“ („carried“) werden. Den Rest der Zeit senden die Lokalsender ihr eigenes Programm.
Die grossen Sender werden wegen dieser Organisationsform auch als „networks“ bezeichnet, denn es sind ja letztlich Netzwerke die über die Lokalsender verbunden sind. Das hat mit der Entstehung des Fernsehens in einem so riesigen Land wie den USA zu tun. Die damals einzige Möglichkeit für die grossen Sender aus New York, sich zu verbreiten war der Zusammenschluss mit den schon viel früher gegründeten Lokalsendern.

Ich werde die Struktur der Networks an drei Beispielmärkten näher erläutern, dafür nehme ich die Gegenden New York, Los Angeles und East Tennessee (als Repräsentant für eine „durchschnittliche“ amerikanische Gegend).

Die seit langem bestehenden Networks

· NBC (National Broadcasting Company)
· CBS (Columbia Broadcasting System)
· ABC (American Broadcasting Company)

senden aus New York und besitzen dort eigene Lokalsender. Genauso ist es mit den neueren Networks

· Fox (von „Twentieth Century Fox“, seit 1986)
· UPN (United Paramount Network, seit 1995)
· TheWB (Warner Brothers, seit 1995)

die meineswissens aus L.A. senden und dort eigene Lokalstationen besitzen. Man muss sowieso unterscheiden zwischen Lokalsendern, die das Network besitzt, und freien Lokalsendern, denn auch in anderen grösseren Städten gibt es Lokalsender, die den Networks direkt gehören, aber von allen Lokalsendern die ein Network „tragen“, dürfen höchstens ca. 40% dem Network gehören. Der Rest muss aus freien Sendern bestehen.

Die Networks senden in der Regel früh morgens ab 7am (Morgenmagazine, denen das lokale Frühstücksfernsehen i.d.R. einstündig vorrausgeht), um 6:30pm ihre halbstündigen Abendnachrichten und in der Prime Time von 8pm bis 1.30am.
Diese Zeiten gelten für Eastern Standard Time (ET) und Pacific Time (PT), und weichen in den beiden "mittleren" Zeitzone um eine Stunde früher ab. Zum Zeitzonenproblem später mehr.

In jeder Gegend der USA gibt es nun eine bestimmte Anzahl Lokalsender, die auf die 6 Networks verteilt sind und deren Programm übertragen. Gibt es in einer Gegend weniger als 6 Lokalsender, dann sind UPN und/oder The WB meistens nur über Kabel empfangbar, oder es kann auch den Fall geben, dass bsw. ein Lokalsender, der eigentlich dem Fox-Network angehört zusätzlich einen der beiden Sender übernimmt, und zwar mit einer Zeitverschiebung (da ja in erster Linie Fox gesendet wird), oder dass sich eben UPN und TheWB einen Lokalsender auf diese Weise teilen. Gibt es mehr als 6 Lokalsender, dann sind die überschüssigen Sender sogenannte „Independants“, d.h. dass sie kein Network tragen und 24 Stunden selbst senden.

Die Lokalsender haben als Rufnamen 4stellige Buchstabencodes, die östlich des Mississippi mit „W“ und westlich des Mississippi mit „K“ beginnen. Ausserdem tragen die Lokalsender die channels im Namen, auf denen sie terrestrisch zu empfangen sind (z.B. ist WCYB-5 also auf Channel 5 zu empfangen). Da die Sender immer ihre Empfangskanäle im Namen tragen gibt es bei amerikanischen Fernsehgeräten keine Programmspeicherplätze (sie würden nicht viel Sinn machen). Stattdessen kann man den Fernseher so einstellen, dass er nur durch die Kanäle durchzappt, auf denen man auch wirklich etwas empfangen kann.

Da New York und L.A. die wichtigsten Fernsehmärkte der USA sind, tragen die Lokalstationen der 3 „alten“ Networks die Bezeichnungen WNBC-4, WCBS-2 und WABC-7 in New York (Fox ist auf WNYW-5, UPN auf WWOR-9 und TheWB auf WPIX-11 zu sehen) bzw. KNBC-4, KCBS-2 und KABC-7 in Los Angeles (wo Fox auf KTTV-11, UPN auf KCOP-13, und TheWB auf KTLA-5 zu empfangen ist). Desweiteren gibt es in New York und L.A. noch eine Reihe von „Independants“.

In East Tennessee tragen die 5 Lokalsender die diese Gegend hat, die Bezeichnungen WCYB-5 (für NBC), WJHL-11 (für CBS), WKPT-19 (für ABC), WEMT-39 (für Fox), WAPK-30 (für UPN). Das 6. Network „TheWB“ ist in diesem Markt nur über Kabel zu empfangen, und wird nicht von einem Lokalsender getragen.

Wenn man also in East Tennessee über Antenne Fernsehen empfängt, dann kann man den Fernseher so einstellen, dass er nur die Kanäle 5, 11, 19, 30 und 39 ansteuert.

Ein US-spezifisches Problem für TV-Sender ist die Zeitverschiebung zwischen East Coast und West Coast. Speziell dafür ist die Network-Struktur der Sender ausgesprochen gut geeignet, da die Networks ihre eigenen Lokalsender benutzen um die Zeitverschiebung auszugleichen. So werden Network-Programme zuerst in der Ostküstenversion aus New York gesendet, damit werden Eastern Time und Central Time versorgt (d.h. nur in diesen beiden Zeitzonen sind live-Sendungen wirklich „live“), dann in der Mountain Time Version, und schliesslich in der Westküstenversion aus L.A., die 3 Stunden später startet als an der Ostküste.
Damit ergibt sich für ein Programm das in New York um 8pm starten soll folgendes Zeitzonenschema:

Eastern Time: 8pm
Central Time: 7pm
Mountain Time: 7pm
Pacific Time: 8pm

In Alaska und Hawaii gelten noch einmal andere Zeitzonen, wie die Startzeiten dort abweichen weiss ich nicht. Ansonsten gibt es aber auch in diesen Staaten für alle Networks Lokalsender.

Werbung bei frei empfangbaren Sendern:

Die Networks und die Lokalsender finanzieren ihr Programm ausschliesslich durch Werbung. Es gibt nationale sowie lokale Werbespots, die folgendermassen auf das Programm aufgeteilt sind: Zu Tageszeiten, zu denen die Lokalstationen ihr eigenes Programm senden, bestimmen sie auch ausschliesslich selbst über ihre Werbung. Es werden viele Lokalspots (z.B. von lokalen Automobilhändlern) gesendet, aber auch nationale Spots finden bei den Lokalsendern ihren Platz.
Zu den Network-Sendezeiten ist das etwas komplizierter: In jedem Werbeblock wird ungefähr die Hälfte der Spots von den Networks direkt mitgesendet (das sind dann nur nationale Spots), und die andere Hälfte der Werbespots wird von den jeweiligen Lokalstationen „dazwischengeschaltet“. Das kann z.B. so aussehen, dass ein Werbeblock mit Network-Spots beginnt, daraufhin Lokalspots folgen, und dann wieder bis zum Ende des Werbeblocks Network-Spots laufen.

Eine TV-Stunde hat einen Werbeanteil von ungefähr 16 Minuten, das ist ähnlich wie in Deutschland, jedoch ist die „Stückelung“ anders: Es gibt in den USA häufigere, dafür aber kürzere Werbeblöcke. So wird eine TV-Stunde etwa mit 5-6 Werbeblöcken gefüllt (anstatt mit nur 3 langen Blöcken wie in Deutschland).


Cable TV

Der Kabelempfang verzeichnet in den USA unter allen Empfangstechniken den grössten Marktanteil, was nicht zuletzt wegen der grossen Weite und der daraus resultierenden terrestrischen Empfangsprobleme der Fall ist.

Im Kabel gibt es grob unterteilt vier Arten von Sendern:

1.
Alle in einem Fernsehmarkt terrestrisch empfangbaren Sender (also die Lokalsender die die Networks tragen und evtl. überschüssige „Independants“) müssen in diesem Markt auch im Kabel eingespeist sein („must-carry-stations“), das ist gesetzlich so vorgechrieben.

2.
Den Grossteil machen die typischen Kabelsender aus, die alle als Pay-TV betrieben werden. Die Cable-Provider müssen Gebühren an diese Sender bezahlen um sie einspeisen zu dürfen, und in der Kabelgebühr der Haushalten sind diese Zahlungen mit inbegriffen. Diese Sender sind auf jeden Fall zu sehen sobald man Kabelanschluss hat (eine Art „Grundstock“ des Kabelangebotes).
Typische Vertreter sind CNN, MTV, USA, CNBC, VH1, BET, A&E, AMC, The Sci-Fi-Channel, E!, TNT, Nickelodeon, und einige mehr.

3.
Dann gibt es noch andere Pay-TV-Sender die nicht zum Cable-Grundangebot gehören und extra Gebühren kosten. Es sind grösstenteils Filmkanäle, die auch schon seit Jahrzehnten z.T. im Pay-per-View-Verfahren betrieben werden.
Die bekanntesten Sender sind HBO, Showtime und Cinemax, die es schon seit 20 Jahren gibt.

4.
Die interessanteste Senderart, die das Kabelfernsehen u.a. mit grossgemacht haben, stellen die sogenannten „Superstations“ dar.
Dabei handelt es sich um „Independants“ (s.o.) aus bestimmten Städten, die auf Satellit aufgeschaltet wurden, und sich so durch Kabel im ganzen Land gebührenfrei verbreiteten. Es handelt sich dabei nicht um Networks, denn sie senden nach wie vor wie ein Lokalsender nur aus einer einzigen Stadt, und nur dort terrestrisch. Sie sind landesweit in genau dieser Form zu sehen, also sind sie auch von der Zeitverschiebung betroffen (im Gegensatz zu den Networks, die die Zeitverschiebung durch ihre Lokalsender z.T. ausgleichen können).

Die bekannteste und zugleich erste Superstation war WTBS aus Atlanta. Anfang der 80er wurde der Sender als billigster der Stadt von dem damals noch unbekannten Ted Turner aufgekauft, der ihn auf Satellit aufschaltete, und von den Werbeeinnahmen sein weiteres Medienimperium (mit CNN, TNT, Cartoon Network, Headline News und TMC) aufbaute. Heute firmiert der Sender unter „TBS Superstation“.
Andere bekannte Superstations sind WGN aus Chicago (WGN sendet inzwischen in einer reinen Chicago-Version als Träger des WB-Networks, und in einer landesweiten Version ohne WB), und WPIX aus New York (auch dieser Sender trägt in New York das WB, landesweit aber nicht).

Superstations bekommen keine Gebühren von den Kabelgesellschaften, sie finanzieren ihre Programme ausschliesslich über Werbung.

Anders als in Deutschland kann es in Amerika in einem einzigen Fernsehmarkt mehrere Kabelanbieter geben, da sie komplett in privater Hand sind. Sie werden lediglich von der FCC (eine Bundesbehörde) überwacht. So dürfen sogenannte „out-of-town-stations“, also Lokalsender aus einem anderen Fernsehmarkt, aus urheberrechtlichen Gründen nicht in’s Kabel eingespeist werden, da sie die gleichen Networks tragen wie die heimischen Lokalsender. Ausnahmen gibt es in Gegenden wo terrestrischer Empfang überhaupt nicht möglich ist, oder wo zwei Fernsehmärkte so dicht aufeinander liegen dass man terrestrisch die Lokalsender aus beiden Märkten sowieso sehen kann.
Ein Beispiel für ersteren Fall ist Mesquite, Nevada. Die Stadt liegt genau zwischen Las Vegas und Salt Lake City, terrestrischen Empfang gibt es nicht. Hier sind alle Sender aus Salt Lake City und gleichzeitig alle Sender aus Las Vegas im Kabelnetz verfügbar.
Den zweiten Fall gibt es in L.A. Dort hat Santa Barbara z.T. eigene Lokalsender, die aber trotzdem im Kabel von L.A. zu sehen sind.

Im Kabel gibt es ausserdem noch die Möglichkeit zum Empfang von Digital-Radio. Flächendeckend ist dieser Service aber noch nicht verfügbar.

Werbung im Kabelfernsehen:

Bei den Sendern, die in einem Markt auch frei empfangbar sind, und die auch 1:1 in die Kabelnetze übernommen werden ist die Werbung gleichartig wie über terrestrischen Empfang.

Bei Networks, für die in einer Region keine lokale Trägerstation zur Verfügung steht, und die deshalb in diesem Markt cable-exclusive sind (d.h. sie sind ohne Lokalstation im Kabel zu sehen), werden meineswissens die zwischengeschalteten Werbezeiten für Lokalsender, die in diesem Markt ungenutzt bleiben, durch ein Überbrückungstestbild ersetzt.

Kabelsender, die zur „Grundausstattung“ gehören, treiben auch ganz normal Werbung wie die Networks, obwohl sie im Gegensatz zu denen auch Gebühren kassieren. Die Werbeblöcke sind trotzdem genauso häufig und genauso lang.

Superstations erhalten keine Gebühren und sind ausschliesslich auf Werbeeinnahmen angewiesen. Jedoch dürfen Superstations (obwohl sie streng genommen Lokalsender sind) keine lokalen Spots senden, sondern nur nationale Spots. Ausnahmen gibt es dann, wenn eine Superstation in zwei getrennten Versionen für den heimatlichen Lokalmarkt und für das landesweite Kabel sendet. Dann werden in der home version selbverständlich auch Lokalspots gesendet.

Pay-TV-Kanäle, die man zusätzlich zum Kabelgrundangebot abonnieren kann, sind meistens werbefrei, so bsw. auch der berühmte Filmkanal HBO.


Satellitenempfang

Der Direktempfang über Satellit hat in den USA eine ganz andere Bedeutung als in Deutschland. Man kann dort nicht wie hierzulande eine Sat-Antenne dazu benutzen, die Kabelgebühren zu umgehen. Das liegt daran, dass die Kabelsender wie bereits gesagt eigentlich Pay-TV betreiben, und deshalb sind sie über Satellit verschlüsselt, und es gibt Satellitenbetreiber, die den Kabelbetreiber im wesentlichen gleichzustellen sind. In der Regel ist Sat-Empfang also nicht billiger als Kabel, und wird daher aus anderen Gründen benutzt. Da wäre beispielsweise das Problem mit dünn besiedelten Staaten, wo terrestrischer Empfang kaum möglich ist und die Verkabelung Lücken hat. Dort ist Satelliten-Empfang im Prinzip die einzige Möglichkeit, fernzusehen. Ausserdem kann es vorkommen, dass Kabelbetreiber nicht alle verfügbaren Sender anbieten, dann besteht die Möglichkeit über Satellit die grössere Programmvielfalt zu erhalten.

Es gibt zwei wesentliche satellite providers in den USA, das sind

· Dish Network (www.dishnetwork.com)
· DirecTV (www.directv.com)

Über diese Anbieter kann man sämtliche verfügbaren überregionalen Kanäle der USA empfangen, auf die eine oder andere Weise.

Ein Problem des Sat-Empfangs das widerum US-spezifisch ist, das ist der Empfang von Lokalstationen. Es gab bisher nur die networkeigenen Lokalsender aus New York, Denver und L.A. (bzw. die „Rohversionen“ der Networks ohne Lokalsender) auf Satellit um die Zeitdifferenzen innerhalb der USA auszugleichen. Man kann aber schlichtweg nicht tausende von Lokalsendern auf Satellit aufschalten, nur damit Hillbillie-Joe in den Bergen von Kentucky sein local TV empfangen kann. Jedoch hat man in den letzten Jahren damit begonnen, zumindest die local stations der Ballungsräume der USA, die eine begrenzte Zahl darstellen, auf Satellit verfügbar zu machen, jedoch gibt es dafür Beschränkungen: Obwohl man die Sender rein theoretisch nun im ganzen Land sehen könnte, ist eine Entschlüsselung lediglich im jeweiligen Heimatmarkt erlaubt, aus Gründen des Urheberrechts. Diese Regelung der FCC ist analog zu dem im Kabel bestehenden Verbot von „out-of-town-stations“ zu betrachten. Ausserdem ist zu bemerken, dass der Empfang von local stations über Satellit extra Gebühren kostet.

Macht man nicht von einem der beiden Satelliten-Provider Gebrauch ist das Angebot aus dem Äther nicht sehr umfangreich. Man darf so lediglich die Superstations, die Rohversionen von Fox, UPN, und TheWB, sowie einige Sonderkategorien von Fernsehsendern sehen, die nicht über die offiziellen Anbieter organisiert sind. Ausserdem gibt es noch die sogenannten „uplinks“ von sogenannten "Syndication"-Sendungen*. Sie sind grundsätzlich unverschlüsselt und kostenlos zu sehen.

Über Satellit kann man, ebenso wie mancherorts im Kabel, Digital-Radio empfangen.

Ausserdem gibt es über Satellit auch Kanäle in anderen Sprachen, zum Teil als PayTV, zum Teil auch frei verfügbar. In deutsch gibt es bsw. ein PayTV-Paket, während DW-TV (deutsches Auslandsfernsehen) frei empfangbar ist.


Wichtige Unterschiede zu Deutschland bei Videorecordern

In den USA gibt es nicht das PAL-System wie in Europa, sondern die NTSC-Fernsehnorm. NTSC steht für "National Television System Committee", das Kommittee, das einmal diesen Standard festgelegt hat. Im Vergleich zu PAL (50Hz) hat NTSC 60Hz und eine andere Zeilenzahl. Früher war dieser Normunterschied sehr problematisch wenn man bsw. amerikanische Videocassetten in Deutschland abspielen wollte, da sie ausser den erwähnten Eigenschaften auch noch eine andere Bandgeschwindigkeit haben (siehe unten). Heute ist das aber zumindest in Europa kein Problem mehr, da nahezu alle europäischen VCR's auch NTSC abspielen können, und was noch viel wichtiger ist, auch die meisten europäischen Fernseher sind heute Multistandard-Geräte, die sowohl PAL- als auch NTSC-Bilder darstellen können. Auch in den USA gibt es entsprechende Geräte, sie sind dort jedoch naturgemäss seltener als in Europa, da für Europa fremde Standards nun einmal eher eine Rolle spielen als für die USA.
Bei DVD's stellt sich die Frage der Fernsehnorm übrigens gar nicht erst, da man die Geräte unabhängig von der abzuspielenden DVD auf NTSC oder PAL, bzw PAL60 (d.h. PAL-Zeilen, aber 60Hz wie NTSC) einstellen kann, und sie das dann ausgeben.

Das VHS-System wurde in Amerika bereits 1970 eingeführt, in Europa dagegen erst 1978. Am Anfang war die Qualität der Bänder und der Geräte noch so schlecht, dass man eine relativ hohe Geschwindigkeit einstellen musste, um gelungene Aufnahmen zu kriegen. 1978 dann war die Qualität besser und man wählte in Europa dann eine langsamere Geschwindigkeit, während man in den USA das Long Play (LP) und später auch das Extra Long Play (EP = 3x SP) einführte um pro Cassette mehr Zeit aufzeichnen zu können. Das ist der Grund warum es in den USA nur höchstens 160min-Cassetten gibt, das Band ist nämlich physisch genau so lang wie bei einer europäischen 240min-Cassette, aber in Europa hat man dafür nur eine langsamere Stufe, nämlich LP, was daraus 480 Minuten macht, genau wie man in Amerika mit der zweiten langsameren Stufe EP 480 Minuten erhält.

In Deutschland gibt es "VPS", ein Signal das einige grosse Fernsehsender an den Videorecorder übermitteln, so dass die Aufnahme genau mit Sendebeginn einer Sendung anfängt und mit ihrem Sendeschluss aufhört. Dieses System ist in den USA völlig unbekannt, was einfach daran liegt dass es nicht benötigt wird aus einem simplen Grund: Anders als in Deutschland starten fast alle Sendungen in den USA zur vollen oder zur halben Stunde, und zwar exakt zu diesen Zeiten. Wenn man also den VCR einfach nach der Programmzeitschrift programmiert kann man sich sicher sein dass Anfang und Ende gerade mit auf der Aufnahme sind. Ausserdem kommt es in den USA so gut wie nie vor dass sich Sendungen kurzfristig verschieben (auch da hilft in Deutschland das VPS), was den Gebrauch eines solchen Systems in Amerika überflüssig macht.


Fernsehzeitschriften

Der Markt für Fernsehzeitschriften ist auf zwei Säulen gestützt: Zum einen gibt es einige Satelliten-Fernsehzeitschriften, die speziell auf die Besonderheiten bei dieser Empfangsart ausgerichtet sind, zum anderen gibt es als einzige auf Lokalsendern basierende Programmzeitschrift den TV Guide. Für jeden lokalen Fernsehmarkt erscheint der TV Guide mit einem ortsspezifischen Programmteil, während der "Mantel" mit Artikeln und nationalen Themen einheitlich ist.

Natürlich gibt es auch im Internet die Möglichkeit, seine lokalen Programmlisten aufzurufen, und zwar indem man seine Postleitzahl angibt, bei folgenden Seiten:

http://www.tvguide.com/listings/setup/Localize.asp (Offizielle Seite des TV Guide)
http://tvlistings2.zap2it.com/zipcode.asp?partner_id=national
 
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