Wir haben damals an der Lotterie teilgenommen, ohne dass wir uns große Gedanken gemacht hätten, was wäre wenn. Denn wenn ich ehrlich bin, hätte ich nicht damit gerechnet, dass wir bereits beim 1. Mal gewinnen würden. Wir haben damals gesagt, wir probieren es aus und nehmen an der Lotterie teil. Wir können nicht immer nur davon reden, wir müssen auch mal etwas dafür tun, auch um es später nicht einmal zu bereuen. Denn wie häufig redet „man“, aber wird nie wirklich tätig. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass wir kein weiteres Mal teilgenommen hätten. Denn dann hätte es nicht sein sollen und wir waren in Deutschland ja nicht unglücklich, ganz im Gegenteil. Wir lebten in der schönsten Stadt D, hatten beide gute Jobs und ich war in einem der größten Unternehmen in D beschäftig und das seit fast 25 Jahren. Gibt man solche Sicherheiten auf? Nach langen Überlegungen, vielen Gesprächen mit Freunden und einem 3-monatigen Arbeitsaufenthalt von meinem Mann in Florida, haben wir uns „dafür“ entschieden. Einfach sich noch mal einer neue Herausforderung stellen und sehen was passiert. Da wir 2 nur für uns alleine verantwortlich sind, trifft man so eine Entscheidung sicherlich auch etwas einfacher.
Dann kam die Frage, wohin eigentlich. Florida war für mich nie ein Thema, da ich mir nicht vorstellen kann dort zu leben und vor allem nicht, dort zu arbeiten. Zumal, wenn man nicht vor hat sich selbstständig zu machen. Zum Glueck ging mein Mann mit meiner Meinung konform. Tja, aber wohin denn nun??? Unsere Aktivierungsreise hat uns in den Nordwesten geführt (das war unsere 2. Reise in diese Ecke). Die Reise hatte ich bereits lange vorher gebucht. Die Ecke, rund um Seattle hatte es mir angetan, zumal es dort auch viele große Unternehmen gibt, die dort ihren Sitz haben. Ein wichtiger Punkt, der für unsere Entscheidung, wo wir hinziehen, sehr wichtig war. Die Ecke, in die wir ziehen wollten, musste nicht nur landschaftlich interessant sein, sondern eben auch wirtschaftlich. Aber leider konnte ich meinen Mann von Seattle nicht wirklich überzeugen, da das Wetter dort nicht besser ist als in Hamburg und ein paar Vorteile wollte er schon gerne haben, wenn er denn so einen großen Umzug vollzieht.
Die nächste Reise ging von Portland runter nach Orange County, wo wir uns mit einem Paar verabredet hatten, die ursprünglich aus Rendsburg kommen und die wir aus dem Gewinnerforum der TAD kannten. Also machten wir uns auf den Weg nach CA, obwohl CA nie wirklich ein Überlegung von uns war. Wir wollten uns dort vielmehr mit den beiden ehemaligen Rendsburgern treffen und von ihren Erfahrungen hören. Wir hatten ein paar wirklich schöne Tage in Newport Beach / Irvine und waren von dieser Gegend sofort begeistert. Sie hatte alles zu bieten, was für uns wichtig war und dazu kam, dass wir dort auch gleich ein paar super nette Menschen kennen würden…was will man mehr?
Im November/Dezember sind wir noch einmal nach Orange County gereist und danach stand eigentlich unsere Entscheidung fest, wir ziehen nach SoCal! Diese Entscheidung stand, bis ich Anfang 2011 mich mit meiner Teamleiterin unterhalten habe und fragte, ob es eigentlich auch eine Möglichkeit geben würde für unser Unternehmen in den USA zu arbeiten. Tja, von dem Tag an wurde uns quasi alles aus der Hand genommen. Ich habe mich noch nie so fremdgesteuert gefühlt wie in dieser Zeit.
So, nun konnten mein Mann und ich uns noch entscheiden, ob wir lieber nach Houston oder nach Chicago ziehen wollen. BITTE…wir wollten doch nach CA, in das Land, in dem es niemals regnet. Nicht nach Chicago, wo man im Winter Angst haben muss zu erfrieren, wenn man nur den Müll vor die Tür bringt.
Wie viele von euch wissen, haben wir uns für Chicago entschieden und sind im Nachhinein über glücklich mit dieser Entscheidung (OK, mein Mann, aufgrund des Wetters, mit gewissen Einschränkungen, denn er liebt das Wärme). Denn somit hatte ich hier gleich einen Job und habe sofort Geld verdient und das Wichtigste, wir haben dadurch beide eine recht gute KV!
M. E. sind wir recht gut vorbereitet hierher gegangen und wir sind nicht umgezogen, weil wir in D alles schrecklich finden und hier alles so klasse ist…ganz im Gegenteil. Seit wir uns mit unserem Umzug beschäftigt haben, war uns schnell klar, dass es hier an vielen Stellen eher bürokratischer und dazu nicht so organisiert wie bei uns in D zugeht. Mein Mann sagt immer, dass er seine gesamten Erfahrungen, die er in seinem bisherigen Leben in D gesammelt hat, eigentlich in den Müll werfen kann und damit hat er nicht ganz unrecht. Wir haben komplett neue Erfahrungen gesammelt, aber das ist ja auch einer der Gründe, weshalb wir uns auf dieses Abenteuer eingelassen haben. Bisher sind wir 100 %ig glücklich mit unserer Entscheidung in die USA zu ziehen und wir fühlen uns richtig wohl. Auch wenn sich mein Alltag eigentlich nicht großartig geändert hat, fühle ich mich irgendwie befreiter und angekommen, auch wenn wir hier täglich wieder Dinge erleben, bei denen wir die Augen verdrehen. Wir genießen die Zeit, so lange sie dauert. Wir hätten aber auch kein Problem damit, wieder zurück nach Hamburg zu gehen. Daher haben wir immer gesagt, wir wandern nicht aus, wir ziehen nur um. Ich denke, dass diese Einstellung auch nicht ganz unwichtig ist.
Für uns war nach den ersten Reisen, nachdem wir die GreenCard hatten, ganz schnell klar, dass wir die GC zurück geben würden, sollten wir uns gegen einen Umzug in die USA entscheiden. Denn die Fragen der I-Officer werden bei jeder Einreise hartnäckiger und sie wollen wissen, weshalb man noch nicht umgezogen ist. Dafür sollte man sich eine gute „Geschichte“ parat legen. Ferner sollte man beachten, dass man alle 6 Monaten in die USA einreisen sollte, ansonsten wird es Probleme geben. Wir haben z. B. im Oktober einen Stempel in unserem Reisepass bekommen, der darauf hinweist, dass wir 8 Monate außer Landes waren. Für uns hat es damals keine Rolle mehr gespielt, da wir um Oktober ja hierher gezogen sind. Sollte man diese GC nur haben wollen, weil man meint, dadurch hat man es leichter, oder es ist einfach cool. Dann kann ich nur sagen, spart euch das Geld und Zeit. Genießt die Urlaube in den USA, aber verfolgt nicht weiter den Erhalt der GC.
Die Arbeitswelt unterscheidet sich doch etwas von der, die wir in D gewohnt sind. Ich habe jetzt noch den „Vorteil“, dass ich in einem dt. Unternehmen tätig bin, meine Beschäftigungsjahre aus D angerechnet wurde und ich somit recht viele flexible PTO Tage habe (Urlaubs- und Krankheitstage). Aber i. d. R. sieht das auch anders. Außerdem solltet ihr genug Kapital haben, um hier die ersten Monate Fuß zu fassen. Denn man kann gar nicht so schnell gucken, wie das Geld verschwindet.
Soweit noch nicht geschehen, solltet ihr euch schnellstens in den USA ein Konto einrichten, um mit der Secure Credit Card und der Debit Card zu zahlen. Damit könnt ihr an eurer Credit History arbeiten. Denn ohne CH hat man wirkliche Probleme, oder man muss für jeden Kleinkram ein Deposit hinterlegen.
So schön der Gewinn einer GC im ersten Augenblick auch sein mag, er kann auch schnell zum Fluch werden. Denn ab dem Tag der Aktivierung ist es vorbei mit Urlaubsreisen in die USA!
Solltet ihr Fragen haben, könnt ihr mich gerne per PN kontaktieren. Selbstverständlich können die Fragen auch hier im Fred gestellt werden.