Ich habe geschrieben, dass ich dazwischengehen würde, weil Du vorher geschrieben hast
d.h. für mich nicht, dass alles in Ordnung ist.
Und "wegnehmen" heißt für mich nicht, dass vorher darüber geredet oder verhandelt wurde.
Das ist richtig... geb ich zu. Aber ehrlich gesagt, kann ich mir Konversationen und faire Verhandlungen im Sandkasten nicht wirklich vorstellen.
Was machst Du, wenn das 3 jährige Kind sich noch nicht verbal mitteilen kann. Also wenn das Kind es nicht schafft, zu fragen: "Darf ich mir Deine Schaufel borgen? Du kriegst die auch wieder." Solche Kinder gibt es viele... Willst Du dann jedesmal daneben stehen und das Handeln für Dein Kind übernehmen? Damit das Kind lernt, ich muß mich nicht um etwas bemühen, das übernimmt meine Mama für mich...
Ich bin der Meinung, dass Kinder durch ihr handeln lernen müssen. Das ist dasselbe, wenn Du Deinem Kind 100 mal sagst, lang nicht auf die Herdplatte (nur mal als Beispiel; kann gerne auch durch andere Beispiele ersetzt werden
) und am Ende langt es trotzdem hin. Sag Deinem Kind 100 mal, Du darfst nicht einfach wegnehmen, und es macht das trotzdem... Bis das Kind gegenüber sich wehrt. Erst dann begreift das Kind wirklich, warum es das nicht darf... Nennen wir es Aktion u. Reaktion... Kinder denken nicht, sie handeln einfach... Darum sind es auch Kinder... Und schon im Sandkasten müssen Kinder lernen, sich selbständig zu verhalten.
Als Elternteil ist man verpflichtet, dem Kind Recht und Unrecht zu erklären, aber ich finde es nicht richtig, die Kinder in einer Art Seifenblase aufwachsen zu lassen... Ich muß das Kind "handeln" lassen, damit es die Konsequenzen seines Handelns lernt... Wenn ich dem Kind immer nur das "Gute" vermittele, weiß es nicht, wie es mit dem "Bösen" umzugehen hat. So blöd das auch klingen mag, aber die Welt da draußen besteht bei Weitem nicht nur aus Gutem... Ehrlich gesagt, habe ich auf dem Spielplatz schon etliche "Übermütter" getroffen, die die ganze Zeit hinter ihrem Kind hinterhergerannt sind, damit sie sich ja nicht wehtun oder noch schlimmer, damit sie ja nicht dreckig werden... Da kommt´s mir dann immer hoch...
Kinder kommunizieren untereinander... Da brauchen wir uns nicht einzumischen. Und das lerne ich jedesmal auf dem Spielplatz... Oder glaubst Du, im KiGa steht bei jedem Kind 1 Erzieherin und paßt auf ob Max dem Michael das Auto weggenommen oder Maria der Lena die Puppe aus der Hand gerissen hat... Die machen das alles untereinander aus. Erst wenn eine von beiden sich nicht zu wehren weiß, oder das heulen anfängt und zur Erzieherin rennt, reagieren diese...
Es ist als Elternteil wichtig, den Kindern Richtig und Falsch zu lehren. Aber man muß dem Kind die Möglichkeit geben, das gelernte auch umzusetzen. Und da muß es eben die Schaufel mal wegnehmen. Ich meine damit nicht aus der Hand "reißen"... Denn spätestens dann, wehrt sich das andere Kind... Nimm einem Kind sein Spielzeug aus der Hand, womit es gerade spielt, was glaubst Du, was das dann für ein Geschrei gibt
. Aber auch diese Erfahrung muß jedes Kind im Leben machen
. Ich meine, wenn Kinder im Sandkasten spielen, nehmen sie sich gegenseitig ständig die Spielsachen weg - nicht aus der Hand... Da kann das eigene Kind eine Hightech-Schaufel mit Beleuchtung haben, aber die einfache blaue Plastikschaufel neben dem anderen Kind ist einfach interessanter... Also läßt es die eigene Schaufel liegen und holt die andere... Dafür holt das andere Kind den grünen Sound-Eimer von Deinem Kind... Ist doch toll, wenn Kinder so miteinander umgehen können.
Manchmal wünschte ich mir, dass die Kommunikation unter den Erwachsenen auch so ehrlich und direkt ablaufen würde, wie bei den Kindern...