Blacksburg - Gettysburg - Washington - Hamburg
Wir nähern uns dem Ende der Reise - von den Smoky Mountains NP aus war als feste Station dann noch
Gettysburg eingeplant, da ich an amerikanischer Geschichte, vor allem dem "Civil War", interessiert bin und mir deshalb diese Schlüsselstelle der Geschichte nicht entgehen lassen wollte wo ich schon in der Gegend war.
Da die Strecke aber in einem Stück zu lang erschien (wir wollten nicht an einem Tag über 8 Stunden Auto fahren, zumal wir ja die Cabin erst Mittags verlassen hatten) haben wir uns einen Punkt ungefähr in der Mitte der Strecke gesucht und den als Zielpunkt angegeben ohne weiter darauf zu achten ob es dort nun irgendwas Besonderes gab - es war als reine Zwischenstation gedacht.
Gelandet sind wir dann in
Blacksburg, VA in einem
Comfort Inn, welches ganz gut war, wenn auch gerade Renovierungsarbeiten in Gange waren. Die Arbeiter hatten aber schon fast Feierabend als wior eingecheckt haben und am nächsten Morgen wollten wir auch nicht so spät wieder weiterfahren.
Man hätte dort in der Gegend auch noch einiges anschauen können, aber da es meiner Frau die Tage nicht ganz so gut ging haben wir uns das gespart, sind lediglich ein wenig durch die Gegend gecruised und ich bin dann noch alleine ein wenig durch ein paar Läden gestreift - aus reiner Neugierde, nicht um konkret etwas zu kaufen. Dabei habe ich bei dem besuch eines großen Best Buy einmal mehr festgestellt, dass man in Hinsicht auf Elektronik hier in D deutlich bessere Preise und meist auch bessere/ größere Auswahl hat - jeder mittelprächtige MediaMarkt oder Saturn hat mehr zu bieten als zumindest die dortige Filiale.
Als wir am nächsten Morgen wieder losfahren wollten stand vor dem Hotel ein witziges Auto mit der rosa Aufschrift "It's a girls thing..." auf der Kofferraumklappe welches ich noch schnell fotografieren musste:
Auf der Fahrt Richtung Gettysburg quer durch Tennessee und teilweise Virginia und West Virginia fuhren wir die ganze Zeit durch sehr grünes, fruchtbares und leicht hügeliges Land, überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Wobei man hier nicht diese riesigen Flächen mit Getreideanbau hat wie im mittleren Westen hat sondern die Farmen offenbar kleiner sind und es einen Mix aus Ackerbau und Viehzucht gibt. Wobei uns auffiel das man hier zumindest äußerlich nicht viel von einer Krise der Landwirtschaft sah: Eigentlich alle Höfe, ob größer oder kleiner, sahen sehr gepflegt aus, von den Gebäuden bis zu den Landschaftsflächen und den Tieren. Dabei durch die hügelige Landschaft, umsäumt von mittelhohen Gebirgszügen, optisch sehr ansprechend mit vielen schönen Ausblicken - durchaus ein Gebiet bei dem ich gut nachvollziehen kann warum man sich dort ansiedelt.
Der Tag war leider immer wieder regnerisch in einzelnen Abschnitten - leider auch als wir einmal von der Strecke abbogen um
Virginias Natural Bridge zu besuchen. Dort angekommen regnete es in Strömen - auf den 50 m vom Parkplatz ins Visitor Center war man schon komplett nass und dann noch Eintritt zu zahlen wenn man doch bestenfalls mit Regenschirm dorthin laufen kann, nur die Hälfte wegen des Wetters sieht und nicht einmal Fotos machen kann - das war dann doch keine Option für uns, so das wir unverrichteter Dinge wieder abgezogen sind.
Am frühen Nachmittag kamen wir dann in Gettysburg an. Im Vorwege hatten wir schon nach Hotels geschaut - die sind dort relativ teuer, zumindest zu der Zeit: Da war offenbar so ziemlich Hochsaison (vielleicht ist dort auch immer so viel los...), offenbar wollen viele, gerade auch schon ältere Leute, sich das dort anschauen. Was auffiel wenn man durch die Stadt fuhr: Offenbar ist das ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer - es waren unheimlich viele (laute) Motorräder unterwegs, zu 90% Harleys in allen Variationen.
Nachdem wir uns dann im
Quality Inn an einer der Ausfallstraßen einquartiert und eine kleine Pause gemacht hatten sind wir dann noch für eine kleine Erkundung in die Stadtmitte gefahren.
Für meinen Wunsch so ein "re-enactment" zu erleben waren wir leider zur falschen Zeit dort:
Nach einem Spaziergang sind wir dann noch mit dem Auto erst durch die Stadt und dann in der Abendstimmung durch den
Gettysburg Military Park gefahren, den kann man zu Fuß gar nicht erkunden auf Grund seiner Größe. Dieser umfasst die Fläche der damaligen Schlachtfelder wo innerhalb von 3 Tagen rund 50.000 Soldaten getötet oder schwer verwundet wurden und die Schlacht geschlagen wurde die gemeinhin als die entscheidende Schlacht im Bürgerkrieg angesehen wird, wonach das Anfang vom Ende der Südstaaten besiegelt wurde.
Es gibt eine Unmenge von Denk- und Mahnmalen dort überall die zeigen welche Abteilungen/ Armeeteile aus welchen Staaten dort teilgenommen und wo sie gekämpft haben - das Ganze ist aber nicht pompös sondern recht schlicht und zurückhaltend gemacht. Es ist schon beeindruckend wenn man sieht von wo überall in den USA die Soldaten damals zu dieser entscheidenden Schlacht gekommen sind - man darf ja nicht vergessen das die nicht einfach in ein Flugzeug steigen konnten und auch die Züge nicht überall vorhanden waren und sie überwiegend zu Fuß über lange Märsche dort hingekommen sind - und das selbst aus Texas, was schon Luftlinie rund 1000 Meilen entfernt liegt....
Auch auf dem Gelände: Die
Sachs Covered Bridge, ein beliebtes Fotomotiv ich habe dann auch mal ein paar Fotos mehr davon gemacht
Dann konnten wir einen schönen Sonnuntergang vom
"Feldherrenhügel" aus genießen
Am Abend ist das Licht natürlich besonders schön und es ist auch nicht mehr so voll. Die Stimmung ist - auch wenn das auf einem Schlachtfeld paradox erscheint - ausgesprochen friedlich und besinnlich, fast jeder schein Gedanken nachzuhängen und Bilder der Geschehnisse in seiner Phantasie zu betrachten. Man hat das Gefühl das fast jeder Amerikaner irgendeinen Vorfahren hatte der hier gekämpft hat und das sie das deshalb besuchen um hier den Hauch der Geschichte zu spüren.
Abends ist es dann in den Strassen der Altstadt, dort wo die meisten Restaurants und kleinen Geschäfte sind, recht voll und viele Menschen flanieren dort entlang, Pferdekutschen sind unterwegs und in fast jedem Haus dort ist irgendeine Art von Museum, Sehenswürdigkeit oder Andenkengeschäft.
Am nächsten Tag sind wir vormittags erst einmal in das örtliche
Outlet gefahren - nicht sehr groß, aber die "üblichen Verdächtigen" sind alle vertreten. Wir mussten ja nicht nur den mitgebrachten leeren Koffer noch etwas füllen sondern auch noch ein ganz spezielles "Kleiderdilemma"
meiner Frau lösen - was aber nicht geklappt hat
Anschließend haben wir uns noch weiter in der Gegend umgesehen bevor wir dann irgendwann bei
Ruby Tuesday's den Hunger gestillt haben. Wobei wir dort erstaunlich lange auf das Essen warten mussten (die Wartezeit konnten wir uns mit ausgiebigem "people watching" gut vertreiben
] - was letztlich dazu führte das man uns einen Gratis-Nachtisch anbot.
Am nächsten Tag ging es dann zurück nach Washington, da unser Flug nach Hause am Tag danach startete. Da die Strecke aber nur noch ca. 1,5 Stunden betrug habe ich dann nochmal die Adresse des nächsten größeren Outlets herausgesucht:
http://www.premiumoutlets.com/outlet/hagerstown - dort konnten wir dann auch - sehr zur Freude meiner Frau - das "Kleiderdilemma" in ihrem Sinne lösen und noch ein paar restliche Sachen einkaufen.
Außerdem haben wir noch einen kleinen Zwischenstopp im
Cunningham Falls SP gemacht, einem kleinen, weitgehend naturbelassenem Statepark der gleichzeitig ein Naherholungsgebiet mit Badesee ist und sehr viele Grillplätzen am See und mitten im Wald für die Besucher bereithält. Da an dem Sonntag auch in den USA Vatertag war, war der Park gut besucht und man stand schon bei der Einfahrt in einer Schlange - im Park verlief sich das aber und da wir nicht baden sondern etwas spazieren gehen wollten war das kein Faktor - als wir mittags wieder rausfuhren war die Schlange der Wartenden schon mindestens doppelt so lang - alles richtig gemacht
Das hat ausgesprochen gut getan nach dem vielen Autofahren die letzten Tage noch einmal in schöner Natur ausgiebig die Beine zu vertreten.
Danach ging es dann nach Washington, wo wir in der Nähe des Flughafens eine Suite in den
Staybridge Suites online von unterwegs gebucht hatten - das beste Hotel zum günstigsten Preis ganz am Schluss. Das hat weniger Hotelcharakter als eher den Charakter einer Appartement-Ferienanlage mit schönem Pool- und Außensitzbereich.
Eigentlich hatten wir uns lose vorgenommen am nächsten Tag (da unser Flugzeug erst abends gegen 20:00 ging) noch einmal entweder nach Washington reinzufahren oder uns das ganz in der Nähe liegende
Smithsonian National Air und Space Museum anzuschauen, haben uns dann aber spontan entschlossen den Urlaub dort entspannt am Pool ausklingen zu lassen. Mittags haben wir ausgecheckt und die Schlüsselkarten abgegeben, aber alle Einrichtungen des Hotels konnten wir weiter nutzen, so das wir es uns in dem schönen Außenbereich gemütlich gemacht haben, gelesen und auch mal die Aktivitäten im Summercamp nebenan beobachtet haben bevor wir dann irgendwann gegen 16:30 den Mietwagen zur 10 Minuten entfernten Station gefahren haben (nicht ohne ein letztes Mal in den "Genuss" zu kommen für ~25$ ein Auto vollzutanken
).
Dadurch das wir sehr rechtzeitig am Flughafen waren ( was auch gut war, da die bei der Sicherheitskontrolle recht langsam waren....) war es kein Problem die reservierten Sitze gegen welche am Notausgang zu tauschen, so das wir mit deutlich mehr Beinfreiheit die Rückreise antreten konnten.
Am nächsten Mittag sind wir dann wohlbehalten wieder in Hamburg gelandet, haben das Auto beim Parkservice abgeholt und waren 40 Minuten später zuhause, wo uns schon Besuch aus Australien erwartete (meine Schwester und ihre Tochter) die die nächsten 2,5 Wochen bei uns wohnen würden (ein paar Tage noch verstärkt durch meine 2. Schwester aus Costa Rica
).
Für Abends hatte ich gleich schon wieder Termine mit meinen Reitschülern gemacht damit nicht die Gefahr bestand beim Spiel Deutschland-Polen auf der Couch einzuschlafen vom Jetlag - danach habe ich dann noch bis um 24:00 durchgehalten um möglichst schnell mit dem Jetlag durch zu sein....
Damit geht dann auch dieser Reisebericht zu Ende - wenn irgendjemand noch Fragen hat: Immer her damit!
Als Fazit kann man festhalten: Es war ein wunderschöner Urlaub so in trauter Zweisamkeit mit meiner Frau der für uns beide nicht nur interessant sondern auch ausgesprochen erholsam war. Nach fast 36 gemeinsamen Jahren kennt man sich ja auch gut genug um sich ohne große Absprachen auf einen Rhythmus zu einigen der beiden Partnern gerecht wird
- aber da wir auch einige turbulente Jahre hinter uns haben war es wunderbar einmal mehr festzustellen das man nicht nur wegen der Kinder oder aus Gewohnheit oder materieller Verbindung "nebeneinander herlebt" sondern das in all diesen Jahren und trotz aller immer mal wieder auftretenden Schwierigkeiten die Gefühle füreinander nicht nur nur geblieben sondern voe allem noch sehr viel tiefer geworden sind. Dafür kann man - auch wenn man selbst etwas dafür tun muss - nur zutiefst dankbar sein - und das bin ich!
Aber was soll ich lange reden - ein Bild der Protagonisten sagt vermutlich mehr als 1000 Worte. Übrigens: Der Friseur der diese tollen, kleidsamen Frisuren kreiert hat heißt übrigens "Gegenwind" und ist überall auf der Welt anzutreffen