duffyathome
Well-Known Member
Hier kommt mein bereits angekündigter Bericht zum Thema Hauskauf. Ich hoffe, der eine oder andere, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt, kann vielleicht etwas davon mitnehmen.
Während unserer letzten Urlaubswoche im Mai diesen Jahres kamen wir über unseren Ferienhausvermieter auf den Gedanken uns mit dem Thema Hauskauf zu beschäftigen. Hier in Deutschland hatte man ja durch die Medien schon viel zur Immobilienkrise gehört, wie extrem der Preisverfall aber tatsächlich war, konnten wir uns nicht ausmalen. Außerdem gefiel uns Cape Coral so gut und wir waren auf einmal infiziert.
Am vorletzten Tag haben wir uns sogar vier Häuser angeschaut, die waren es aber allesamt nicht und so blieb es bei dem vagen Gedanken und dem Versprechen, mit Kurt ( dem Vermieter, Verwalter, Makler in Personalunion ) in Kontakt zu bleiben, der uns den Link zum MLS ( Datenbank für Immobilien ) mailen wollte. Zusätzlich eröffneten wir auf dem Weg zum Airport schnell noch ein Konto….
Nach unserer Rückkehr in Deutschland ließen wir die ganze Sache erstmal ruhen – mit dem Alltag erschien uns das ganze Vorhaben doch irgendwie suspekt. Unser Freundeskreis mit vornehmlich negativen Äußerungen hierzu tat sein übriges dazu. Sporadisch warfen wir hier und dort zwar mal einen Blick ins Internet, waren aber doch unsicher.
Doch irgendwann fanden wir ein Haus, dass uns gefiel. Wir sprachen Kurt daraufhin an, der sich vor Ort ein Bild und uns viele Fotos machte und aufgrund der Zeitverschiebung und unserer Unsicherheit und dem Gefühl, sich die Immobilie doch angucken zu müssen und erst in einigen Wochen fliegen zu können kamen wir nicht aus dem Quark - und schwupps war das Haus schon wieder weg.
Dieses passierte uns noch 2 Mal und irgendwann haben wir gemerkt, dass wir bei zu langem Zögern nicht zum Zug kommen werden. Mittlerweile hatten wir uns auch unsere finanzielle Situation komplett im Blick uns wussten, was wir uns erlauben konnten. Kurt versorgte uns mit allen wichtigen Zahlen zum Thema Nebenkosten ( die nicht zu verachten sind ), Preis für Ausstattung und evtl. Renovierungen etc.
Nun waren wir soweit und uns einig, dem Urteil von Kurt vertrauen zu wollen – alle Menschen um uns herum hielten uns für komplett bekloppt und konnten unsere Motivation überhaupt nicht verstehen – aber wir waren immer heißer auf ein Haus und hatten ein so gutes Gefühl, dass wir uns nicht abbringen ließen.
Alles in allem schaute sich Kurt für uns rund 20 Häuser in SW Cape Coral an – bei 12 riet er uns massiv ab, sei es wegen einer schlechten Nachbarschaft ( welche wir niemals hätten beurteilen können ), schlechter Lage, zu laut, zu schlecht geschnitten, zu teuer…..
Doch weitere 5 kamen für uns in Frage und wir gaben Angebote ab.
Mittlerweile Spezis im MLS, Trulia, Zillow, Bidselect, Google Earth gaben wir ihm vor, wonach er schauen sollte – wir waren jetzt immer schnell am Ball und entschlossen uns ganz fix. Trotzdem würden wir permanent überboten oder es war eben doch jemand schneller.
Zwischendrin hatten wir über Kurt Kontakt zu einer Mortgage Brokerin bekommen, die wir ständig mit Unterlagen versorgten und die alles vorbereitete, um im Fall der Fälle eine Finanzierungsanfrage zu stellen. Das lief alles quasi parallel. Und außerdem transferierten wir Anfang August unser Eigengeld – was angesichts des guten Umrechnungskurses von 1,54 auch genau richtig war.:003:
Wir waren mal wieder an einem Haus dran und plötzlich bekamen wir morgens die Info – wir haben den Zuschlag! Hurraaaaaaaaaaaaaaaa es geht los. Es war ein shortsale und noch am gleichen Tag bekamen wir den Vertrag seitens des Verkäufers, den wir auch sofort unterschrieben zurück faxten. Jetzt sollten wir uns noch gedulden, man würde wieder auf uns zukommen. Wir im Freudentaumel, alles schien toll. Haben sogar schon angefangen, alles online gedanklich einzurichten, hatten ja zig Adressen von Möbelhäusern zusammengesucht.
Bis wir die Nachricht bekamen dass die verkaufende Bank den Kaufpreis um $ 60.000,- nach OBEN korrigiert hatte :0692:. Ähm, das konnte doch eigentlich nicht sein, oder ? Doch, konnte es. Großer Katzenjammer bei uns, Wut auf alles und jeden, Unverständnis auf ganzer Ebene.
Ich muß dazu sagen dass ich jedes Mal entsetzlich aufgeregt war und mich völlig reinsteigerte – und das Loch umso größer war, in welches ich fiel, wenns mal wieder nicht geklappt hatte.
Wie wir mittlerweile erfahren haben sagt man in den USA mit einem Augenzwinkern auch short sale = no sale. Damit wollten wir nix mehr zu tun haben, fühlten uns veräppelt.
Meine Motivation war dahin, bei 8 Häusern hatte es nicht geklappt, die ganze Geschichte zog sich inzwischen über mehrere Monate hinweg, die email- und Telfonleitungen glühten, die Telefonrechnungen stiegen, der Umrechnungskurs fiel ohne Ende, Kurt ( so unser Eindruck ) schien auch mittlerweile genervt….
Und dann kam ein weiteres Angebot – Kurt war begeistert, Haus am Kanal, Baujahr 2004, toll geschnitten, alles mehr als klasse. Und das zu einem ansprechenden Preis. Zudem bank owned, also nix short sale.
Wir gaben ihm auf 100 $ mehr zu bieten. Wie kühn von uns. Ich war desillusioniert und sagte Männe, er solle sich um den ganzen Quatsch kümmern, ich hätte andere Dinge im Kopf (Jobwechsel, das war auch nicht ohne) und reinsteigern wolle ich mich schon gar nicht mehr.
Wer weiß, wofür es gut war – denn es klappte. Und das ist kein Witz. Natürlich nicht ohne Hürden. Denn die Sache mit der Finanzierung war nicht so einfach. Der Bankencrash kam uns dazwischen und die Banken fingen mit einer neuen und vorsichtigeren Kreditpolitik an.
Aufgrund unserer in den USA fehlenden credit history wollten sie ohne Ende Bestätigungen haben – die deutsche Banken in der Form aber aufgrund des Bankgeheimnisses nicht abgeben wollten. Und da wir bisher außer unserem Haus hier nix auf Kredit gekauft hatten konnte ihnen niemand die Kreditwürdigkeitsprüfung abnehmen.
Zudem hatten wir fürchterlichen Zeitdruck da mein Mann geschäftlich nach Asien musste und uns die Verträge bis Anfang Oktober vorliegen mussten, damit der closing-Termin Mitte Okotober gehalten werden konnte. Während alle anderen eingangs noch fürchterlich entspannt waren verging ein Tag nach dem anderen und plötzlich wurde alles schrecklich eng.
Aber – Ende gut, alles gut. Verträge unterschrieben, Hausübergabe erfolgte ( und wir waren nicht dabei, unglaublich ), die Handwerker gingen rein, rissen die Teppiche raus, verlegten Fliesen, das Haus wurde komplett gestrichen – und so flogen wir vom 25.10-2.11. hin um an immerhin 6 vollen Tagen vor Ort alles auszustatten. Muß ich erwähnen, dass Guido erst am 23. aus Asien zurückkam und dass das unser Plan sehr ambitioniert von uns war ?
Nun ja, die Woche war unglaublich, aber damit will ich Euch nicht auch noch vollquatschen – denn das Ergebnis zählt und unser Haus ist so ziemlich fertig (die restlichen Dinge werden von professioneller Hand erledig).
Die homepage ist auch fertig und die ausnahmslos positiven Rückmeldungen unserer Freunde ( die, die alle soooooooo negativ waren ) bestätigen uns, dass man seine Träume manchmal einfach leben muß.
Als Fazit dieser ganzen Geschichte folgendes : ohne einen entsprechenden Kontakt vor Ort, der sich mit Ferienimmobilien auskennt, Tips zum Thema Lage, Lage, Lage geben kann und zudem über Kontakte zu Handwerkern und anderen Firmen verfügt würde ich ein solches Projekt niemals angehen.
Das, was uns hier in Reportagen vorgemacht wird ( Hauskauf ist sooooo easy ) stellt sich in der Realität anders dar. Das ganze Projekt hat uns viel Zeit und Nerven gekostet, es sind an Stellen Hürden aufgetreten, die wir niemals vermutet hätten und andere Dinge, die wir als problembehaftet angesehen haben, waren völlig unkompliziert.
Man braucht defintiv jemanden, der sich mit den amerikanischen Gepflogenheiten auskennt, denn es gibt schon einige Unterschiede.
Aber – ohne Fleiß kein Preis und wir haben es geschafft !!!!!!!!
So, und jetzt brummt mir der Kopf. Vielen Dank fürs Lesen !
LG Manuela
Während unserer letzten Urlaubswoche im Mai diesen Jahres kamen wir über unseren Ferienhausvermieter auf den Gedanken uns mit dem Thema Hauskauf zu beschäftigen. Hier in Deutschland hatte man ja durch die Medien schon viel zur Immobilienkrise gehört, wie extrem der Preisverfall aber tatsächlich war, konnten wir uns nicht ausmalen. Außerdem gefiel uns Cape Coral so gut und wir waren auf einmal infiziert.
Am vorletzten Tag haben wir uns sogar vier Häuser angeschaut, die waren es aber allesamt nicht und so blieb es bei dem vagen Gedanken und dem Versprechen, mit Kurt ( dem Vermieter, Verwalter, Makler in Personalunion ) in Kontakt zu bleiben, der uns den Link zum MLS ( Datenbank für Immobilien ) mailen wollte. Zusätzlich eröffneten wir auf dem Weg zum Airport schnell noch ein Konto….
Nach unserer Rückkehr in Deutschland ließen wir die ganze Sache erstmal ruhen – mit dem Alltag erschien uns das ganze Vorhaben doch irgendwie suspekt. Unser Freundeskreis mit vornehmlich negativen Äußerungen hierzu tat sein übriges dazu. Sporadisch warfen wir hier und dort zwar mal einen Blick ins Internet, waren aber doch unsicher.
Doch irgendwann fanden wir ein Haus, dass uns gefiel. Wir sprachen Kurt daraufhin an, der sich vor Ort ein Bild und uns viele Fotos machte und aufgrund der Zeitverschiebung und unserer Unsicherheit und dem Gefühl, sich die Immobilie doch angucken zu müssen und erst in einigen Wochen fliegen zu können kamen wir nicht aus dem Quark - und schwupps war das Haus schon wieder weg.
Dieses passierte uns noch 2 Mal und irgendwann haben wir gemerkt, dass wir bei zu langem Zögern nicht zum Zug kommen werden. Mittlerweile hatten wir uns auch unsere finanzielle Situation komplett im Blick uns wussten, was wir uns erlauben konnten. Kurt versorgte uns mit allen wichtigen Zahlen zum Thema Nebenkosten ( die nicht zu verachten sind ), Preis für Ausstattung und evtl. Renovierungen etc.
Nun waren wir soweit und uns einig, dem Urteil von Kurt vertrauen zu wollen – alle Menschen um uns herum hielten uns für komplett bekloppt und konnten unsere Motivation überhaupt nicht verstehen – aber wir waren immer heißer auf ein Haus und hatten ein so gutes Gefühl, dass wir uns nicht abbringen ließen.
Alles in allem schaute sich Kurt für uns rund 20 Häuser in SW Cape Coral an – bei 12 riet er uns massiv ab, sei es wegen einer schlechten Nachbarschaft ( welche wir niemals hätten beurteilen können ), schlechter Lage, zu laut, zu schlecht geschnitten, zu teuer…..
Doch weitere 5 kamen für uns in Frage und wir gaben Angebote ab.
Mittlerweile Spezis im MLS, Trulia, Zillow, Bidselect, Google Earth gaben wir ihm vor, wonach er schauen sollte – wir waren jetzt immer schnell am Ball und entschlossen uns ganz fix. Trotzdem würden wir permanent überboten oder es war eben doch jemand schneller.
Zwischendrin hatten wir über Kurt Kontakt zu einer Mortgage Brokerin bekommen, die wir ständig mit Unterlagen versorgten und die alles vorbereitete, um im Fall der Fälle eine Finanzierungsanfrage zu stellen. Das lief alles quasi parallel. Und außerdem transferierten wir Anfang August unser Eigengeld – was angesichts des guten Umrechnungskurses von 1,54 auch genau richtig war.:003:
Wir waren mal wieder an einem Haus dran und plötzlich bekamen wir morgens die Info – wir haben den Zuschlag! Hurraaaaaaaaaaaaaaaa es geht los. Es war ein shortsale und noch am gleichen Tag bekamen wir den Vertrag seitens des Verkäufers, den wir auch sofort unterschrieben zurück faxten. Jetzt sollten wir uns noch gedulden, man würde wieder auf uns zukommen. Wir im Freudentaumel, alles schien toll. Haben sogar schon angefangen, alles online gedanklich einzurichten, hatten ja zig Adressen von Möbelhäusern zusammengesucht.
Bis wir die Nachricht bekamen dass die verkaufende Bank den Kaufpreis um $ 60.000,- nach OBEN korrigiert hatte :0692:. Ähm, das konnte doch eigentlich nicht sein, oder ? Doch, konnte es. Großer Katzenjammer bei uns, Wut auf alles und jeden, Unverständnis auf ganzer Ebene.
Ich muß dazu sagen dass ich jedes Mal entsetzlich aufgeregt war und mich völlig reinsteigerte – und das Loch umso größer war, in welches ich fiel, wenns mal wieder nicht geklappt hatte.
Wie wir mittlerweile erfahren haben sagt man in den USA mit einem Augenzwinkern auch short sale = no sale. Damit wollten wir nix mehr zu tun haben, fühlten uns veräppelt.
Meine Motivation war dahin, bei 8 Häusern hatte es nicht geklappt, die ganze Geschichte zog sich inzwischen über mehrere Monate hinweg, die email- und Telfonleitungen glühten, die Telefonrechnungen stiegen, der Umrechnungskurs fiel ohne Ende, Kurt ( so unser Eindruck ) schien auch mittlerweile genervt….
Und dann kam ein weiteres Angebot – Kurt war begeistert, Haus am Kanal, Baujahr 2004, toll geschnitten, alles mehr als klasse. Und das zu einem ansprechenden Preis. Zudem bank owned, also nix short sale.
Wir gaben ihm auf 100 $ mehr zu bieten. Wie kühn von uns. Ich war desillusioniert und sagte Männe, er solle sich um den ganzen Quatsch kümmern, ich hätte andere Dinge im Kopf (Jobwechsel, das war auch nicht ohne) und reinsteigern wolle ich mich schon gar nicht mehr.
Wer weiß, wofür es gut war – denn es klappte. Und das ist kein Witz. Natürlich nicht ohne Hürden. Denn die Sache mit der Finanzierung war nicht so einfach. Der Bankencrash kam uns dazwischen und die Banken fingen mit einer neuen und vorsichtigeren Kreditpolitik an.
Aufgrund unserer in den USA fehlenden credit history wollten sie ohne Ende Bestätigungen haben – die deutsche Banken in der Form aber aufgrund des Bankgeheimnisses nicht abgeben wollten. Und da wir bisher außer unserem Haus hier nix auf Kredit gekauft hatten konnte ihnen niemand die Kreditwürdigkeitsprüfung abnehmen.
Zudem hatten wir fürchterlichen Zeitdruck da mein Mann geschäftlich nach Asien musste und uns die Verträge bis Anfang Oktober vorliegen mussten, damit der closing-Termin Mitte Okotober gehalten werden konnte. Während alle anderen eingangs noch fürchterlich entspannt waren verging ein Tag nach dem anderen und plötzlich wurde alles schrecklich eng.
Aber – Ende gut, alles gut. Verträge unterschrieben, Hausübergabe erfolgte ( und wir waren nicht dabei, unglaublich ), die Handwerker gingen rein, rissen die Teppiche raus, verlegten Fliesen, das Haus wurde komplett gestrichen – und so flogen wir vom 25.10-2.11. hin um an immerhin 6 vollen Tagen vor Ort alles auszustatten. Muß ich erwähnen, dass Guido erst am 23. aus Asien zurückkam und dass das unser Plan sehr ambitioniert von uns war ?
Nun ja, die Woche war unglaublich, aber damit will ich Euch nicht auch noch vollquatschen – denn das Ergebnis zählt und unser Haus ist so ziemlich fertig (die restlichen Dinge werden von professioneller Hand erledig).
Die homepage ist auch fertig und die ausnahmslos positiven Rückmeldungen unserer Freunde ( die, die alle soooooooo negativ waren ) bestätigen uns, dass man seine Träume manchmal einfach leben muß.
Als Fazit dieser ganzen Geschichte folgendes : ohne einen entsprechenden Kontakt vor Ort, der sich mit Ferienimmobilien auskennt, Tips zum Thema Lage, Lage, Lage geben kann und zudem über Kontakte zu Handwerkern und anderen Firmen verfügt würde ich ein solches Projekt niemals angehen.
Das, was uns hier in Reportagen vorgemacht wird ( Hauskauf ist sooooo easy ) stellt sich in der Realität anders dar. Das ganze Projekt hat uns viel Zeit und Nerven gekostet, es sind an Stellen Hürden aufgetreten, die wir niemals vermutet hätten und andere Dinge, die wir als problembehaftet angesehen haben, waren völlig unkompliziert.
Man braucht defintiv jemanden, der sich mit den amerikanischen Gepflogenheiten auskennt, denn es gibt schon einige Unterschiede.
Aber – ohne Fleiß kein Preis und wir haben es geschafft !!!!!!!!
So, und jetzt brummt mir der Kopf. Vielen Dank fürs Lesen !
LG Manuela