Hallo zusammen,
ich glaub, so lange habe ich noch nie für einen Bericht gebraucht ... Tut mir leid für die Verzögerungen, im Moment ist bei mir privat viel zu viel los ...
Und in den Osterferien waren meine drei Kids und ich wieder ein paar Tage auf Tour
AfriCat vs. Naankuse (N/a'an ku sê ) - Tagesausflug zu den Großkatzen Afrikas
Unsere Reise nach Namibia war fast zu Ende.
Und nun mal eine Frage an alle, die meine Berichte hier verfolgt haben:
Was fehlt noch?
Woran denkt man, wenn man von einer Safari-Reise nach Afrika hört?
Richtig: Löwen!
Und wie viele Löwen sind bislang in meinen Berichten aufgetaucht?
Richtig: Keiner!
Wir hatten nämlich noch keinen Löwen in Afrika gesehen. Und das machte uns ein klein wenig traurig.
Und in wenigen Tagen ging unser Flieger nach Hause.
Aber eine Garantie hat man eben nicht, alle Tiere seiner persönlichen Bucketlist zu sehen. Die Tiere leben in freier Wildbahn und es ist auch immer etwas Glückssache, die Tiere dann zu entdecken.
Es ist eben die Natur, kein Zoo.
Aber genau das macht es auch so aufregend.
Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen. Dieses Glücksgefühl bei jedem Tier, welches man entdeckt.
Vielleicht waren wir sogar in der Nähe eines Löwen, aber haben ihn nicht gesehen, weil er im hohen Gras lag und somit für uns nicht zu sehen war.
Dass wir manchmal den Raubkatzen sehr nah waren, das wussten wir. Wir haben zum Beispiel die Beute eines Leoparden im Baum entdeckt. Aber der Leopard war nicht zu sehen.
Wir haben nachts diverse Raubkatzen hören können. Sie waren manchmal ganz nah, auf der anderen Seite des Sicherheitszaunes der Farm.
Wir haben einen Geparden aus der Nähe sehen dürfen.
Aber wie gerne hätte ich einen Löwen gesehen.
Nein, das ist ganz sicher kein Jammern! Wirklich nicht! Wir haben bei unseren Safari-Fahrten soviel gesehen und erlebt, dass mir das bis heute manchmal noch unwirklich erscheint.
Wir hatten das Glück, Hyänen bei der Jagd beobachten zu können, auch wenn diese nicht erfolgreich war. Und in Okaukuejo am Wasserloch trank eine Hyäne mitten zwischen einer (nervösen) Herde Zebras.
Wir sahen eine große Elefantenherde mit Jungtiere am Wasserloch, eine Herde Giraffen überquerte direkt vor uns die Straße, wir sahen Spitzmaul- und Breitmaulnashörner mit Jungtiere, nahezu alle Antilopenarten - und so viele Tiere mehr. Daher möchte ich überhaupt nicht undankbar klingen, im Gegenteil: All diese Begegnungen waren atemberaubend, unbeschreiblich, faszinierend, beindruckend!
Dass wir das erleben durften, erfüllt mich bis heute mit soviel Glück und Dankbarkeit.
Und auch bei den Kindern waren diese Eindrücke nachhaltig beeindruckend und haben auch zum Nachdenken angeregt - das habe ich gemerkt, als wir kurz nach der Rückkehr von Afrika mit meiner Bonustochter, welche leider nicht mitkonnte nach Afrika, im Zoo waren und die anderen Kinder überhaupt keine Freude daran hatten. "Wir wissen jetzt, wie diese Tiere normalerweise leben, dass ist doch alles viel zu klein hier!"
Aber trotz aller Dankbarkeit für alles, was wir in Namibia erleben durften:
So eine süße kleine Löwenmietzekatze wäre das Tüpfelchen auf dem i
Unsere letzten Tage in Namibia verbrachten wir wieder auf Otjisazu bei Andreas.
Und er hatte eine Idee, wo wir vielleicht doch einen Löwen sehen könnten:
AfriCat in Okonjima. AfriCat! Das hörte sich toll an!
Andreas hatte mal Gäste, welche vorher dort waren und einige Großkatzen dort sehen konnten. Er selber war noch nie dort und konnte uns daher nicht mehr dazu sagen als das, was seine Gäste ihm berichteten.
Eine Übernachtung dort ist sehr teuer, aber man hat die Möglichkeit, AfriCat als Tagesgast zu besuchen.
Ungefähr 2 Stunden fährt man von der Otjisazu -Farm bis nach Okonjima / AfriCat.
185 km, welche sich hoffentlich lohnen würden.
Wir nahmen das in Kauf, denn wir wollten gerne Geparden, Leoparden und im besten Fall auch Löwen aus der Nähe und doch in ihrem natürlichen Lebensraum sehen. Laut Internet waren dort zu dem Zeitpunkt auch Löwen und wir freuten uns auf den Tag in Okonjima!
Die AfriCat Foundation befindet sich auf dem Gelände der Okonjimafarm.
Der Sitz der Stiftung ist in Otjiwarongo.
Gegründet wurde die Stiftung 1992 zum Schutz für Geparden und Leoparden.
Bei AfriCat handelt es sich um eine nicht-profitorientierte Organisation.
Die Population von Geparden und Leoparden ist in der Vergangenheit drastisch zurückgegangen.
Wilderei, Fell-Jäger, Einengung der Lebensräume und vor allem Farmer sorgten für immer weiter sinkende Zahlen der Population.
Während Löwen in den Nationalparks wie zum Beispiel im Etoscha geschützt leben, sind Leoparden und Geparden überall in Namibia, also auch auf den oft viele Hektar großen Farmen, anzutreffen.
Die Farmer sahen in den Raubkatzen eine Gefahr für ihre Wildbestände und daher wurden die Großkatzen gefangen und erschossen.
Und auch auf Jagdfarmen sind die Großkatzen sehr lukrative Ziele für Jagd-Touristen, welche diesen Farmen sehr viel Geld einbringen. Eine Großkatze zu erschießen kostet sehr viel mehr als zB ein Zebra oder eine Antilope.
AfriCat betreibt hier großflächige Aufklärungsarbeit, vor allem bei den Farmern, welche die Tiere erschossen, um ihren Tierbestand zu schützen.
Verletzte Tiere werden durch die Stiftung versorgt und entweder freigelassen oder aber, wenn die Tiere nicht mehr jagen können, auf dem gesicherten Gelände freigelassen.
Auch Jungtiere, deren Eltern zu früh starben, werden dort aufgenommen.
Unterwegs Richtung AfriCat - Kühe auf der Straße .... kennen wir ja inzwischen schon
Endlose Straßen durch die weite Landschaft. Wir Erwachsenen genossen es immer wieder, die Kids daddelten oder schliefen, sie fanden die Fahrten irgendwann langweilig.
Aber kurze Strecken gibt es in Namibia nur wenige.
Nach 2 Stunden Fahrt erreichten wir das Gelände der Okonjima-Farm.
Die Aufregung auch bei den Kids stieg.
Wir sind daaaaa!
Vielversprechende Straßenschilder! Die Vorfreude stieg!!!!
Nach mehreren Kilometern zwischen Eingangstor und Hauptgebäude erreichten wir den Parkplatz.
Für die 4 Teenies und 2 Erwachsenen zahlten wir umgerechnet ca. 180 Euro Eintritt.
Außerdem mussten wir einiges an Papiere, zB ein Entschädigungsformular ausfüllen.
Extra für diesen Tag das passende T-Shirt. Ich habe seit meiner Kindheit Katzen und liebe diese Tiere. Nun die großen Artverwandten hier in Afrika zu erleben würde einen langgehegten Traum von mir erfüllen
Bei einigen Aktivitäten suchen die Guides die Tiere mit Peilsendern. Die Tiere haben den Sender um den Hals.
Und dann fuhren wir endlich los!
Spuren im roten Sand
Vorfreude!!!!
Antilopen lagen in der wärmenden Winter-Sonne
Wir erreichten einen Bereich mit mehreren Gebäuden
Hier erklärte unser Guide sehr ausführlich alles über die Organisation.
Das einzig für uns Interessante war das Behandlungszimmer.
..... ausgestopfte Tiere in einer weiteren Halle, in welche wir geführt wurden.
Die Kinder waren genau wie wir sehr irritiert und schauten uns fragend an ...
"Ich dachte, wir sehen heute echte Geparden und so?!"
- "Ja, gleich im Anschluss!"
Da war ich noch guter Hoffnung,....
Insgesamt dauerte der Vortrag und die Führung durch diverse Räumlichkeiten etwa eine Stunde. Die gesamte Tour war mit 1,5 Std angegeben und so langsam begann ich im Kopf zu rechnen.... Nur 1/2 Std für die Tour zu den Geparden und Co ....
Unser Guide erklärte und erklärte .... er redete in sehr schnellem englisch, welches ich teilweise nur schwer verstehen konnte.
In unserer Gruppe waren insgesamt 7 Kinder, auf diese wurde überhaupt nicht eingegangen, obwohl sich vor allem die kleineren Kinder sichtlich langweilten nach 1 Stunde Dauervortrag über die Stiftung, den Aufbau, der Geschichte, der Unter-Organisationen usw,...
Ok, das war jetzt halt sehr ausführlich - aber jetzt fahren wir raus zu den Großkatzen!
Wir fuhren in das erste Gehege hinein.
Und da schliefen 3 Geparden.
Der Wagen hielt direkt dort an, damit wir alle Fotos machen konnten.
Und dann hielt er wieder einen ca 15 Minütigen Vortrag in sehr schnellem englisch ....
Da ich gedanklich abgeschaltet hatte, weil ich ohnehin vieles nicht verstand und sich einiges doppelte, fotografierte ich halt weiter ...
Aber dann bekamen wir eine Ansage, denn wir sollten keinesfalls Fotos machen, auf denen die Tiere mit Zäunen zu sehen seien und diese in Social Media o.ä. veröffentlichen.
Bitte was???
Wer sich etwas mit AfriCat beschäftigt, der weiß, dass die nicht mehr auszuwildernden Katzen in großzügigen geschützten Arealen leben.
Niedlich waren sie ja, aber nach 15 Minuten wurden wir doch alle etwas ungeduldig ...
Wir fuhren endlich weiter und hielten bei einem weiteren schlafenden Geparden. Aber nur kurz.
Wir hofften darauf, im nächsten Gehege endlich Leoparden oder vielleicht sogar Löwen zu sehen.
Aber:
Wir fuhren zurück zum Eingang.
Ich fragte nach, warum wir nicht zu den Leoparden fahren. Und zu den Löwen, ich konnte sie zwischendurch hören.
Antwort: Das war die Tour für die Tagestouristen!
Die Touren, bei denen zB die Geparden gefüttert werden oder auch die Leoparden-Treckings seien den Übernachtungsgästen vorbehalten.
Eine Stunde Theorie, dann keine 10 Minuten Fahrt durch das Gehege um 4 schlafende Geparden zu sehen.
In der Beschreibung der Tour klang das deutlich anders!
Wir, vor allem die Kids, waren traurig, enttäuscht und fühlten uns veräppelt...
Insgesamt 4 Stunden Hin- und Rückfahrt, 180 Euro Eintritt - nur um 4 schlafende Geparden zu sehen?!
Wir baten um ein Gespräch mit der Managerin.
Ich erklärte, wie enttäuscht wir waren und das wir gerne auch die Leoparden und die Löwen gesehen hätten.
Aber auch hier die Aussage: Die besonderen Programme sind nur den Übernachtungsgästen vorbehalten.
Das Tourprogramm auf der Seite sei veraltet und müsste noch überarbeitet werden.
Dabei hatten wir nur daraufhin überhaupt die Tour gebucht.
Und obwohl wir grad dabei waren, das zu besprechen, dass wir sehr enttäuscht waren, zumal auf der Seite noch veraltete Informationen standen, kam dann noch die Angestellte der Kasse zu uns, wir hätten zu wenig bezahlt und sollten noch bitte nachzahlen!
...
Ich schreibe hier unsere persönlichen Erfahrungen und Meinungen.
Der Bericht ist also subjektiv geschrieben.
AfriCat leistet sehr gute Arbeit rund um den Schutz der Raubkatzen. Auch die Aufklärungsarbeit ist wichtig.
Viele Geparden und Leoparden hätten nicht überlebt, wenn AfriCat sie nicht medizinisch versorgt hätte.
Es wird wohl so sein, dass Übernachtungsgäste hier ganz andere Erlebnisse geboten bekommen, aber wir als Tagesgäste bekamen eine ganze Stunde ausführlichst die Foundation erklärt, sahen die Tierklinik, sehr sehr viele Schautafeln, viele ausgestopfte Tiere - und sahen dann 4 Geparden, welche irgendwo dösten und die wir nur fotografieren sollten, wenn keine Zäune im Hintergrund zu sehen sind, zumindest, wenn man die Fotos veröffentlichen möchte....
Für uns war die Tages-Tour nach AfriCat nicht das Richtige, denn wir wollten nicht nur Geparden, sondern auch andere 'Katzen' sehen.
Wir fuhren zurück,....
Die Geparden waren niedlich, aber das hätten wir auch näher an Windhoek haben können.
Wir hofften ja auch auf die anderen Großkatzen,.... die Enttäuschung war groß ...
Landschaftlich liegt AfriCat toll
Antilopen am Wegesrand noch auf dem Gelände von Okonjima
... und etwas weiter auch Zebras. Mit Streifen bis zu den Hufen und keine Schattenstreifen zwischen den schwarzen Hauptstreifen - also waren dies Bergzebras.
Steppenzebras sind über dem Huf weiß.
Folgend ein Vergleichsfoto mit den Zebras, welche wir im Etoscha gesehen haben, denn diese waren über den Hufen weiß - also Steppenzebras.
Zebras im Etoscha- Nationalpark
Steppenzebras: Oberhalb der Hufe weiß.
Bergzebras: Oberhalb der Hufe auch Streifen
Es gibt noch viele weitere Merkmale, um die Zebraarten zu unterscheiden. Aber das wäre jetzt zu viel hier an dieser Stelle.
Die Zebras in Okonjima hatten niedliche Jungtiere.
Niedlicher Abschluss unserer enttäuschenden Tour
Wie schon sooft sahen wir auch an dem Tag wieder Warzenschweine am Straßenrand
AfriCat vs. Naankuse (N/a'an ku sê) - Tagesausflug zu den Großkatzen Afrikas
Zurück auf der Otjisazu- Farm berichteten wir von der sehr enttäuschenden Tour und Andreas begann zu recherchieren. Es gibt einige Farmen mit Löwen, aber keiner bot Touren für Tagesgäste an. Irgendwie verständlich, denn die Gäste dort zahlen sehr viel Geld für eine Übernachtung.
Dann fiel ihm eine Möglichkeit ein: Das Naankuse (N/a'an ku sê) Wildlife Sanctuary südlich von Windhoek. Er selber war noch nie dort, wir wussten also nicht genau, was uns dort erwarten würde.
Wir schauten uns die Seite und die Touren an. Eine Safari wurde an dem Tag nicht angeboten. Wohl aber die Fütterungstour. Und die reservierten wir für unseren letzten Tag in Namibia. Die Full Carnivore Feeding Tour - also im wahrsten Sinne "die Fütterung der Raubtiere".
Zwar nicht unbedingt das, was wir uns vorstellten, nämlich mit dem Safari-Wagen ins Gehege oder durch den Nationalpark, aber wir würden Leoparden, Geparden und mit Glück auch Löwen sehen.
Auch hier dreht sich alles um den Schutz der Geparden und Leoparden. Aber auch um die San, die Ureinwohner Namibias. Heute leben nur noch ca 38.000 San in Namibia. Sie bekommen dort medizinische Versorgung und die Kinder die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen.
N/a'an ku sê bedeutet "Gott wird uns beschützen"
Gegründet wurde die Naankuse Stiftung 2006. Grund für die Gründung war, die Ureinwohner und Wildtiere Namibias zu unterstützen und zu schützen, vor allem auch darin, friedlich nebeneinander zu existieren.
Inzwischen gibt es auch eine dazugehörige Lodge, deren Gewinne zu 100 % an die Stiftung gehen.
Sie ist damit die einzige Charity Lodge Namibias!
Außerdem befinden sich auf dem Gelände ein Naturreservat, eine Rettungsstation für Wildtiere, eine Schule, welche kostenlose Bildung für die San-Kinder ermöglicht und eine Klinik, welche die San kostenlos behandeln.
Die Stiftung schafft Wohnraum und Arbeitsplätze.
Seit 2011 hat Naankuse (N/a'an ku sê) prominente Unterstützung:
Angelina Jolie und Brad Pitt haben Naankuse (N/a'an ku sê) in ihre Jolie-Pitt-Foundation aufgenommen und Angelina Jolie war auch schon mehrmals vor Ort.
Sie haben sich für die Stiftung zu Ehren ihrer 2006 in Namibia (Swakopmund) geborenen Tochter Shiloh entschieden.
In einem Interview sagte Angelina Jolie im Jahr 2011 "Wir kennen Rudie und Marlice seit vielen Jahren und sind weiterhin beeindruckt von ihrer harten Arbeit und ihrem Engagement für die Menschen und die Erhaltung des Landes und der Tierwelt Namibias. Der neue Teil des Projekts wird unter Naankuse und in Shilohs Namen geführt. Ich möchte, dass sie sehr engagiert ist und mit dem Verständnis ihres Geburtslandes aufwächst."
Auf der Tour sagte jemand, die Geparden gehören Angelina Jolie und es gäbe zB ein berühmtes Cover einer Modezeitschrift mit ihr und "ihren" 3 Geparden.
Ob es nun tatsächlich ihre Geparden sind, kann ich nicht sicher sagen.
Auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch, egal ob als Tagesgast oder als Übernachtungsgast.
Übrigens: Die Lodge ist gerade mal 30 Minuten vom Flughafen Windhoek entfernt.
Um ganz sicher zu gehen, möglichst viele Tiere, vor allem Großkatzen, zu sehen, buchten wir die Fütterungstour.
Wenn die afrikanischen Großkatzen bei der Fütterung auch nur ansatzweise so reagieren wie ihre kleinen artverwandten Stubentiger bei uns zu Hause beim Öffnen einer Futterdose, sollten wir heute Leoparden, Geparden und im besten Fall auch Löwen zu Gesicht bekommen.
Von der Otjisazu-Farm sind es entweder 104 oder 142 km, je nachdem, ob man asphaltierte Straße oder Schotterpiste fährt.
Für den Hinweg wählten wir die asphaltierte Straße, um auch noch in Windhoek zu tanken.
Wieder tummelten sich viele Paviane auf der Schnellstraße
Die palmengesäumte Straße am Anfang von Windhoek
Straßennamen in Windhoek
Die letzten Kilometer führten über Schotterpiste
Angekommen!
Die Nachmittags-Fütterungstour startet um 15 Uhr.
Wir hatten noch Zeit bis dahin und beschlossen, uns im Restaurant zu stärken.
Das Essen war lecker und auch von den Preisen her in Ordnung.
Durch die Fenster des Restaurants sahen wir viele Klippschliefer
Sie erinnerten uns an die Murmeltiere in Österreich, die Ähnlichkeit ist aber nur äußerlich.
Nach dem Essen erkundeten wir noch etwas den interessanten Außenbereich.
Vom Restaurant geht ein Weg zu einer Terrasse und von dort führt ein Weg zum Pool.
Am Pool entlang führte ein Weg weiter nach unten und dann standen wir plötzlich vor dieser imposanten Kulisse
Wow, das hatten wir nicht erwartet.
Na, seht ihr die farbenfrohe Eidechse?
Wir entdeckten noch weitere Echsen
Unten in dem Tal liefen immer wieder Klippschliefer
Auf diesem Foto verstecken sich ein Klippschliefer und zwei Eidechsen
Wir entdeckten einen Klippschliefer aus der Nähe
Und dann startete unsere Tour! Wir hofften so sehr auf die Löwen
Giraffen am Straßenrand. Immer wieder schön zu sehen und absolutes Afrika-Feeling!
Bei der Fütterungstour fährt man von Gehege zu Gehege.
Die Tiere haben riesige Ausläufe und es kann vorkommen, dass man die Tiere gar nicht zu Gesicht bekommt, weil die Anlage sehr weitläufig ist.
Mit dem Safari-Wagen fährt man nicht in die Gehege, sondern bleibt davor stehen.
Unser Guide erklärte uns jedes mal kurzweilig und humorvoll alles Wissenswerte zu den jeweiligen Tieren und obwohl sie gefüttert wurden, dauerte es manchmal, bis sie sich zeigten.
Wir starteten bei den Pavianen. Mit einer Zoomkamera kann man gut durch den Zaun fotografieren.
Bei den Pavianen sollte man allerdings mit der Kamera Abstand vom Zaun halten, ansonsten wollen sie diese auch mal klauen
Als nächstes fuhren wir zum Wüstenluchs, eigentlich aber Karakal genannt, mit seinen lustigen Pinselohren. Die Pinsel beim Karakal sind länger als beim Luchs.
Karakale sind Einzelgänger, nur in der Paarungszeit suchen sie sich einen Gefährten.
Sie jagen hauptsächlich nachts, gelegentlich auch in der Dämmerung.
Ihre Beutetiere sind mittelgroße Säuger, also Nagetiere / Hasen, aber auch Zwergantilopen und auch Vögel.
Sie schleichen sich nahe an die Beute an und springen dann schnell auf das Beutetier.
Der Karakal kam angerannt, als er das Auto hörte und wartete auf sein Futter
... das mit dem Futter ging ihm wohl nicht schnell genug ....
Endlich.
Auf diesem Foto sieht man auch die langen Pinsel an den Ohren.
Als nächstes waren wir bei den Wildhunden.
Auch sie warteten schon ungeduldig am Tor.
Der afrikanische Wildhund ist der größte wildlebende Hund in der afrikanischen Savanne.
Tagsüber jagen sie im Rudel ihre Beutetiere, verschiedene Antilopenarten. Und auch die Jungtiere werden gemeinsam im Rudel aufgezogen, wobei die Rudelgröße um 10 Tiere umfasst. Es sind sehr soziale Tiere, sie verhalten sich still und auch wenn es in jedem Rudel ein Alpha-Paar gibt, kommt es nur sehr selten zu Aggressionen oder Kämpfen. Auch verletzte oder kranke Hunde werden vom gesamten Rudel versorgt.
Eine Besonderheit innerhalb des Rudels ist die Fortpflanzung, denn nur das Alpha-Paar darf Nachwuchs zur Welt bringen. Durch eine Besonderheit im Hormonhaushalt werden die anderen Mitglieder im Rudel unfruchtbar. Ändert sich jedoch das Sozialgefüge, können sich auch zuvor unfruchtbare Tiere wieder paaren und Nachwuchs zeugen.
Schon verrückt, was die Natur sich da ausgedacht hat.
Das Tiere vorübergehend unfruchtbar werden, damit sich nur die Alpha-Paare vermehren können, habe ich bis dahin noch nie gehört.
Ein Rudel besteht meistens aus verwandten Männchen, geschlechtsreife Weibchen verlassen das Rudel. Noch eine Besonderheit, denn sonst sind es eher Männchen, welche ein Rudel verlassen, um ein eigenes zu gründen oder ein neues zu suchen.
Die Jagd wird durch das Rudel organisiert, das Alphatier führt es dabei an.
Sie sind Hetzjäger und treiben ihre Beute bis zu 5 km durch die Steppe, dabei erreichen sie bis 55 km/h. Irgendwann ist das Beutetier müde und dann so durch die Wildhunde erlegt werden.
Weil viele Farmer ihre Tiere bedroht sahen, wurden Wildhunde oftmals erschossen. Dadurch gibt es nur noch ca 200 freilebende Wildhunde in Namibia.
Daher sorgt man in Naankuse für Schutz und den Erhalt dieser gefährdeten Tierart.
Als nächstes fuhren wir zu den Geparden!
Wir waren sehr gespannt, sie in Action zu sehen. Schlafende Geparden hatten wir ja schon gesehen.
Dass der Gepard das schnellste Landtier der Welt ist, ist allgemein bekannt.
Innerhalb von nur drei Sekunden können sie eine Geschwindigkeit von ca. 95 km/h erreichen
Aber hier kommen ein paar Fakten über Geparden, die vielleicht nicht jeder weiß:
Geparden sind die einzigen Katzen, die ihre Krallen nicht einziehen können.
Sie sind tagaktiv, damit sie nicht zur gleichen Zeit jagen wie die anderen Raubkatzen.
Und streng genommen ist der Gepard gar keine afrikanische Großkatze.
Er gehört zu einer eigenen Unterart der Kleinkatzen an, was man bei einer Körperlänge von 150 cm, einer Schulterhöhe von 80 Zentimetern und einem Gewicht von maximal 75 Kilogramm kaum glauben möchte.
Sein Fell ist orange/gelb mit schwarzen Tupfen und charakteristisch sind im Gesicht die beiden schwarzen Streifen
Beim Jagen rennen sie ihrem Beutetier in die Beine und bringen es so zu Fall. Mit einem Biss in die Kehle wird es dann direkt getötet.
Die Jagd ist aufgrund der hohen Geschwindigkeit anstrengend für Geparden und wenn sie die Beute nicht schnell genug fressen, wird sie von anderen Raubtieren geklaut, denn die wissen, dass sich die grazilen Geparden nur schwer gegen sie wehren können.
Geparden schnurren - wie unsere Hauskatzen, nur lauter.
Wir konnten es deutlich hören.
In ihren Bewegungsabläufen sind sie Hauskatzen sehr ähnlich. Auch das Spielverhalten erinnerte mich an die heimischen Artverwandten.
Bei Katzen bedeutet diese Körperhaltung absolutes Vertrauen.
Wir hätten ihnen stundenlang zusehen können - aber die Miezekatzen hatten Hunger!
Und dann kam das Futter!
Stolz zog er mit seiner Beute davon
Hier wird sich nix geschenkt!
Der stärkere zog mit dem Fleisch davon - aber Nr. 4 wusste genau, dass es für jeden was gibt und wartete nach dem verlorenen Kampf um das Futter wieder am Zaun auf die nächste Portion.
Und nach kurzer Zeit waren alle versorgt und zogen sich zum Fressen zurück.
Wow, das war ein Erlebnis! Erst waren die Geparden verspielt, haben geschnurrt und sich wie unsere heimischen Wohnungskatzen verhalten.
Als es ums Futter ging, zeigte sich, dass es eben doch große afrikanische Wildkatzen sind. Schnell, wendig und dann doch nicht mehr so wirklich sozial ging es einzig darum, für sich das erste Stück Fleisch zu sichern.
Spannend anzusehen.
Dankbar für diese tolle Erfahrung fuhren wir direkt weiter - nächstes Ziel:
Die Leoparden
Die Fütterung war nicht so actionreich wie bei den Geparden.
An dieser Stelle möchte ich sagen, dass unser Guide fantastisch war!
Er nahm sich Zeit, alles in Ruhe zu erklären - und man spürte seine Begeisterung und seine Liebe zu den Tieren.
Er ging immer wieder toll auf die Kinder ein und hat immer wieder nachgefragt, ob wir als Gruppe alles verstanden haben und ob wir noch Fragen haben.
Es war kein runterrattern, sondern ein lebendiges Erklären mit viel Leidenschaft - es machte Spaß, ihm zuzuhören!
Die Leoparden sind vom Körperbau her stämmiger als die Geparden. Außerdem gehören sie zu den Großkatzen. Sie können bis zu 1,90 m groß werden, den Schwanz nicht mit einberechnet und bringen bis zu 90 kg auf die Waage.
Auf ihrem Fell sind anders als beim Geparden keine schwarzen Punkte, sondern rosettenförmige Flecken.
Anders als die Geparden ist der Leopard ein fauler Jäger.
Zwar schafft er auch eine Geschwindigkeit bis 60 km/h, bevorzugt aber energiesparende Arten der Jagd:
Er schleicht sich an seine Beute an und packt sie dann mit einem gezielten Sprung.
Oder aber er legt sich auf die Lauer und schnappt sich ein zufällig vorbeilaufendes Beutetier.
Der Leopard jagt am Abend, wenn es sich abgekühlt hat.
Seine Beute, zu welcher Antilopen und andere ähnlich große Säugetiere zählen, schleppt er dann auf Bäume, um sie dort in Ruhe zu fressen.
Dies haben wir auf der Farm gesehen, also schlich dort ein Leopard herum.
Das Foto ist extra sehr klein. Wer es vergrößert sehen möchte, braucht es nur anzuklicken.
Eines hat er dann aber doch mit dem Geparden gemeinsam: Er zählt zu den bedrohten Tieren Afrikas.
Auch hier steht man wieder am Zaun, kann aber mit etwas Zoom durch den Zaun durchfotografieren:
Tschüss Leoparden, ich würde euch sehr gerne noch länger einfach nur zusehen, aaaber unser nächstes Ziel sind die LÖWEN!
Unser Guide hatte aus mir unerfindlichen Gründen mitbekommen, dass ich unbedingt die Löwen sehen wollte und sagte zu mir, dass es sein könne, dass wir sie vielleicht nicht sehen würden. Das Gehege ist sehr weitläufig und dicht bewachsen und bei der Vormittagstour haben sie sich nicht gezeigt.
Nein, jetzt war ich meinem Traum so nah - wenn auch etwas anders, als ich es mir vorgestellt hatte.... bitte liebe Löwen, zeigt euch, bitte!
Ich schickte Tausend Stoßgebete gen Himmel, ....
Wir waren am Gehege - aber: Keine Löwen zu sehen!
Unser Guide rief die Löwen und hatte das Futter bereit.
Wie gebannt starrten wir auf da riesige Areal, warteten auf irgendeine Regung, aber:
Nichts...
Jedes rascheln, jede Bewegung im Gebüsch weckte Hoffnung - welche dann direkt wieder zerschlagen wurde.
Unser Guide gab sich wirklich sehr viel Mühe. Er rief sie immer wieder, suchte mit Fernglas... aber konnte sie nicht entdecken. Er erklärte: Kurz vor unserem Besuch starb eine der Löwinnen. Die beiden noch verbliebenen Löwen trauerten wohl und zogen sich zurück.
Ok. Soll halt nicht so sein, sagte ich mir gedanklich selber. Wir hatten eine so aufregende und tolle Zeit in Afrika. Und wir kommen definitiv wieder. Und dann würden wir Löwen sehen. Wir haben soviel erlebt, und überhaupt,... ... aber irgendwie .... mennooooo, das ist so schade, ich liebe Katzen,... nein Elly, sei jetzt nicht undankbar, wir haben echt viel gesehen und .....
Ein aufgeregtes, aber leises "Hey, look there!" hinter mir riss mich aus meinem Selbst-tröst-versuch.
Der Guide kam zu mir, flüsterte "There are the lions"
Mein Blick irrte ziellos umher. "Where?" fragte ich den Guide. Und er deutete auf einen Busch.
Wow, da saß er. Ein ausgewachsener Löwe. Ich sah seine Mähne. Er hatte dort wohl geschlafen / gedöst, aber nun seinen Kopf gehoben. Mit etwas Glück würde er sogar komplett aufstehen.
Aber ohne den Hinweis vom Guide hätte ich ihn niemals im Leben entdeckt.
Na, seht ihr die Löwen-Mähne?
Und dann stand der Löwe tatsächlich noch auf!
Wow wow wow!!! Ich bekam eine Gänsehaut und hatte Freudentränen im Auge.
Und dann zeigte sich auch die Löwin.
Sprachlos stand ich am Zaun und beobachtete.
Der Guide freute sich mit mir.
Der Löwe schaute etwas argwöhnisch in unsere Richtung...
... ging dann aber zur Wasserstelle
So ein tolles Tier.
Vor lauter Begeisterung fast vergessen, ein paar Infos zum König der Tiere zu schreiben:
Sowohl Männchen als auch Weibchen haben ein schlichtes, sandfarbenes Fell.
Das Männchen hat die imposante Löwenmähne.
Funfact am Rande: Löwenmähne ist auch ein in der traditionellen Medizin vielseitig eingesetzter Baumpilz (Hericium erinaceus)
Für das Wachstum der Mähne spielen viele Faktoren eine Rolle, für die Löwen in Afrika gilt im Allgemeinen, dass eine lange und dunkle Mähne ein Zeichen für eine gute Verfassung des Löwen ist.
Und weil die Evolution es so eingerichtet hat, dass sich bevorzugt gesunde und starke Tiere paaren, ziehen Löwinnen Löwen mit ausgeprägter Mähne vor.
Löwinnen sind etwas kleiner und leichter als Löwen.
Sie haben eine Körperlänge von ca 158 cm - 250 m, Löwinnen wiegen 110 - 192 kg, Löwen sogar bis 225 kg! Sehr stattliche Maße!
Sie leben in Rudeln, wobei die Männchen die Anführer sind.
Ihre Jungtiere werden gemeinsam im Rudel aufgezogen. Die Weibchen im Rudel sind meistens miteinander verwandt, die bis zu drei Männchen hingegen nicht.
Wenn die Männchen ca zwei bis drei Jahre alt sind, werden sie vertrieben und suchen sich ein neues Rudel.
Wenn sie sich stark genug fühlen, greifen sie die Männchen eines anderen Rudels an. Gewinnen sie, gehören die Weibchen dann ihnen.
Ihre Beutetiere sind Säugetiere, also Antilopen, Zebras usw. Gejagt wird bevorzugt nachts.
"König der Löwen" war damals mein 1. Kinofilm.
Vielleicht hat das meinen Wunsch ein wenig geprägt, diese majestätischen Tiere einmal in Afrika zu sehen?
Was auch immer diesen Wunsch geprägt hat - er wurde erfüllt und ich war / bin so glücklich.
Wir waren den Löwen so nah, wie es in keinem Zoo der Welt möglich ist.
Die Löwin ließ ihn nicht aus den Augen.
So schön, so imposant, so majestätisch!
Dann kam die Löwin direkt zum Zaun. Unsere Anwesenheit schien ihr zu missfallen. Das machte sie sehr klar deutlich.
Ich konnte fast ihren Atem spüren, so nah war sie.
Und auch wenn ich diese Drohgebärde ähnlich von unseren Hauskatzen kenne, konnte ich meinen Blick nicht von den beiden lassen.
Und dann zogen die beiden wieder zurück ins Dickicht
Ich schaute den Löwen hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
.... ohne Worte. Einfach nur völlig hin und weg, dankbar, geflasht, imponiert, ... alles auf einmal. Eine nicht zu beschreibende Gefühlskirmes und ich ging nicht zurück zum Wagen, sondern schwebte vor Glück.
Unser letzter Tag in Namibia ging zu Ende. Und wir hatten Löwen gesehen!
Als wir zurück zur Otjisazu-Farm fuhren, senkte sich die Sonne langsam Richtung Horizont.
Naankussee liegt in Flughafennähe. Auf dem Weg zurück konnten wir ihn sehen.
Und das erinnerte uns unweigerlich daran, dass wir in nicht einmal 24 Stunden Namibia von genau dort verlassen würden......
Unser letzter Sonnenuntergang in Afrika ...
Ein letztes mal sahen wir die wundervollen Farben eines afrikanischen Sonnenunterganges
Zwar aus dem fahrenden Auto, aber dafür mit einem weiteren tollen Erlebnis im Reisegepäck.
Ein letztes mal ....
Ein letztes mal ...
Unser letzter Abend brach an. Ich wäre gerne länger geblieben....
Auf der Otjisazu-Farm wartete bereits unser Abendessen.
Wir durften uns ein Gericht wünschen. Zum Abschied.
Sieht unscheinbar aus, war aber unser Lieblingsgericht. Gefüllte Teigtasche mit Oryx-Antilopen-Hackfleisch.
Die Antilope hatte ein glückliches Leben auf 20 ha Weideland und nur natürlichem Futter. Sorry an alle Vegetarier ...
Es ist lecker und mit dem Fleisch in Deutschland nicht zu vergleichen.
Unsere letzte Nacht brach an .... eine schlaflose Nacht.
Namibia hat mich sehr nachdenklich gemacht, in vielerlei Hinsicht.
Und auch die Kinder haben viel von dieser Reise mitgenommen.
Im nächsten Beitrag heißt es daher Abschied nehmen von Namibia.
Aber vor allem: Abschied nehmen von neu gewonnenen Freunden!
Und ich gebe mir Mühe, ihn zeitnah zu schreiben!