Wer also jemanden nur mit einer Waffe bedroht, sitzt mit sichert ein paar Jahre im Knast.
Dafür muss derjenige aber erst einmal gefasst und dann angeklagt und verurteilt werden. Mein Ex-Nachbar hatte übrigens jemanden im "
road rage" erschossen. Er hatte sich angeblich "bedroht" gefühlt und "musste" deswegen drei Mal in den Torso des sichtlich unbewaffneten Mannes schießen, weil der schnellen Schrittes, krakeelend und gestikulierend auf sein Auto zugekommen war. Vorausgegangen war den Schüssen eine Vorfahrtuneinigkeit. Bekommen hat der reizende Schütze lediglich neun Jahre, davon hat er sechs Jahre abgesessen, hatte danach ein halbes Jahr (währenddessen er mein Nachbar war) Hausarrest, ehe die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt wurde (quasi deutsche Verhältnisse also). Wenn ich das mit den Mindesstrafen vergleiche, die Du nennst, dann erkenne ich doch eine gewisse Diskrepanz... Davon mal abgesehen ist es doch offensichtlich, dass die Androhung hoher Strafen nicht abschreckend wirkt. Ganz besonders irrelevant ist Strafandrohung bei Affekttaten.
Es ist ja jetzt nicht so, daß in Europa nicht erstochen oder erwürgt wird. Möglicherweise würden die Opfer noch leben, wenn sie eine Schußwaffe zur Wehrung dabei hätten?
Möglich. Wahrscheinlicher ist es aber in meinen Augen, dass es sehr viel mehr Tote gäbe, wenn jeder sofort eine Waffe zückte, denn wenn das Gegenüber unbewaffnet ist, ist die Chance auf "Gnade" sehr viel größer. Zückt das Gegenüber aber selber eine Waffe, wird es vom "Opfer" zur "Bedrohung", und dann fackelt wohl keiner mehr lange.
Hier in BaWü geht es gerade durch die Presse: der Mann der 2 Taxifahrerinnen misshandelt hat.
Bei sowas darf man doch aber nicht vergessen, dass man fast immer ein schiefes Bild bekommt, wenn man vom Einzelfall aufs Ganze schließt.
Sowas geht mir immer an´s Gemüt: eine schwächere Person die sich nicht wehren kann. Daß der Angreifer "mächtiger" ist, ist doch klar, sonst würde er nicht angreifern. Wenn der Angreifer nicht weiß, welche "Mächtigkeit" sich unter seinem "Opfer" verbirgt, greift er nicht - oder nicht so schnell - an.
Das behaupten die NRA-Mitglieder auch... Ich sehe das anders und verweise noch einmal auf Japan, wo Gewaltkriminalität kaum eine Rolle spielt.
Und nochmal: der Umgang mit Schußwaffen muss gelernt sein!! Das ist exorbitant wichtig!!
Keine Frage. Da man hierzulande (FL) aber keinerlei Schusswaffenfertigkeit oder -kenntnisse nachweisen, die Waffe nicht registrieren und man keinerlei Lizenz erwerben muss, würde ich doch davon ausgehen, dass es mit dem "gelernten Umgang mit Schusswaffen" eher nicht sooo dolle aussieht.
Man muss in diesem Zusammenhang auch einmal erwähnen, dass hier bei uns in Deutschland viele durch Schusswaffen getötet werden, die sich in illegalem Besitz befinden oder auf die der Täter Zugriff hatte, weil der legale Besitzer diese nicht ausreichend gesichert untergebracht hat oder sich jemand dazu Zugang verschafft hat.
Stimmt. Nur hat der rechtmäßige Waffenbesitzer in so einem Fall ja gegen seine Aufbewahrungspflichten verstoßen. Im Fall des Amokschützen von Winnenden wurde ja der Vater vor Gericht gestellt, weil er die für den Amoklauf eingesetzte Waffe unverschlossen aufbewahrt hatte. Und der Amokläufer von Erfurt hatte die eingesetzten Schusswaffen mit einer Waffenbesitzkarte legal erworben (die Angaben in der WBK waren allerdings wohl unzureichend - da fragt man sich, wieso der die WBK überhaupt bekommen hatte). Ich nenne diese beiden Beispiele, weil da so viele Todesopfer zu beklagen waren. Und ob diese Täter diese Amokläufe auch versucht hätten, wenn sie keinen leichten Zugang zu Schusswaffen gehabt hätten? Ich weiß das natürlich nicht, bezweifele es aber.
Ich kenne auch einige Leute, die im Besitz von Waffen sind, bei den meisten davon habe ich keine Bedenken, dass jemand davon diese Waffen auf Menschen richten würde.
Ich kenne solche Leute auch - Sportschützen und Jäger, die sich an die Aufbewahrungspflichten halten. Bei uns Zuhause sieht das so aus, dass die ungeladenen Jagdgewehre im Gewehrsafe eingeschlossen sind und die Munition in einem anderen Raum separat weggeschlossen wird. Und die Schlüssel fliegen auch nicht so "herum", sondern werden aus Sicherheitsgründen getrennt (= von getrennten Personen) aufbewahrt. So oder so ähnlich kenne ich das in Deutschland auch von meinen waffenbesitzenden Bekannten und Verwandten. Unter so einer Prämisse greift natürlich niemand mal schnell im Affekt zur Waffe.
Illegalität bzw. ein Verbot haben oft keine Präventivwirkung, vielmehr wird manchmal das Gegenteil erreicht oder Dinge erscheinen erst dadurch Interessant.
Ich glaube, dass das bei Waffen nicht zutrifft. Ich glaube vielmehr, dass Menschen, die sich für Waffen interessieren, nicht extra ein Verbot brauchen, um sich dafür zu begeistern. Das siehst Du doch in den USA. Hier ist das Waffenrecht so lasch wie kaum irgendwo, und Waffen sind zugleich so verbreitet und werden so häufig missbraucht wie kaum irgendwo.
Drollig finde ich übrigens die gängige Argumentation von Nord-USA-Bewohnern, die ja gerne anführen, dass sie uuuunbedingt diverse Schusswaffen im Haus haben müssen, weil sie ja bekanntermaßen quasi rund um die Uhr von Bären, Pumas und Wölfen bedroht sind, gegen die man sich ja nötigenfalls zur Wehr setzen muss. Komischerweise müssen ihre kanadischen Nachbarn sich nicht gegen die pösen Vierbeiner bewaffnen, und soweit ich das sehe, werden Kanadier auch nicht öfter von Bären gefressen als der gemeine Nord-USA-Bewohner an sich. Ist doch merkwürdig, oder? Schmecken Kanadier nicht so gut, oder woran liegt das, dass die nicht alle längst gefressen worden sind?
Aber, um auf das Grundthema der Shooting-Range zurückzukommen: vielleicht ist das auch eine Möglichkeit, gerade jungen Menschen zu zeigen, welch eine verheerende Auswirkung der Gebrauch einer Schusswaffe haben kann. Man kann das vielleicht ganz gut mit einem Fahrsicherheitstraining vergleichen: viele merken erst nachdem sie sowas absolviert haben, was sie mit ihrem Auto anrichten können.
Die verheerende Wirkung wird doch dort aber gar nicht gezeigt. Stattdessen wird Begeisterung geschürt. Ersteres könnte man vielleicht, indem man allen Shooting-Range-Nutzern vor dem gebrauch von Schusswaffen Bilder/Filme von Schusswaffenverletzungen/-toten zeigen würde, mit all den oft unappetitlichen Details, die durch den Schusswaffengebrauch verursacht worden sind.
Jemand, der im Urlaub 'just for fun' mal ballern geht wird danach nicht losziehen und ein Massaker im Einkaufszentrum anrichten. Der nimmt vielleicht das erste Mal eine Waffe in die Hand und danach nie wieder.
Da stimme ich Dir zu.
Möglicherweise ist daher unser Diskussionsansatz falsch: eine Shooting-Range ist nicht das Problem. Das Problem ist die illegalität und möglicherweise auch die mangelnde Sachkenntnis über das, was man mit einer Waffe anrichten kann.
Unser Diskussionsansatz war ja ein ganz anderer - über "Sinn oder Unsinn" von Shooting-Ranges hatten wir uns ja gar nicht ausgetauscht. Die Diskussion hatte ja ursprünglich in einem anderen Thread begonnen (Goofys Erlebnisbericht) und war dann abgetrennt und mit dem - wie ich finde - etwas unpassenden und irreführenden Titel "Sinn oder Unsinn einer Shooting-Ranch" versehen worden. Vielleicht könnte man den "Sinn oder Unsinn" mal aus dem Threadtitel streichen und das neutraler formulieren und es beispielsweise "Diskussion über Shooting-Ranges" nennen (und bei der Gelegenheit dann vielleicht auch aus der "
Ranch" eine "
Range" machen).
Shooting-Ranges an sich sind gewiss nicht ohne Sinn. Wer eine Waffe besitzt und einsetzen möchte, der sollte (in meinen Augen: muss) natürlich die Gelegenheit haben, (unter Anleitung) den korrekten und sicheren Umgang mit der Waffe zu lernen. In meinen Augen sollte dieses Training sogar zwingend notwendig sein. Meine persönliche Kritik war anders gelagert - nämlich in der Lage und "Ausstattung" von Shooting-Ranges, nicht aber an deren Existenz an sich.