Fluglotsen Streik am Donnerstag 04.08.11/Dienstag 09.08.11

JürgenH

Well-Known Member
Naja, morgen ist der 4. August. Wenn die 4 Wochen schlichten, dann sollte sich das gerade so ausgehen. Aber sicher ist man nie.
 

tribble

Well-Known Member
Peter, ich finde deine Einstellung etwas merkwürdig. Nur weil jemand ein gutes Gehalt erhält, soll er sich mit den Vorgaben des Unternehmens zufrieden geben und verwirkt das Recht zu streiken?

Ich bin auch nur ein normaler Arbeitnehmer und habe z. B. für Piloten oder Ärzte vollstes Verständnis für ihre letzten Streiks.

Ich auch -und ich möchte es auch gar nicht anders haben.

Es gibt Berufe, die sehr viel Verantwortungsbewusstsein und Können erfordern. Durch gute Bezahlung bekommt man auch gute Leute, oder anders, man kann sich die am besten geeigneten heraussuchen.

Wäre die Bezahlung schlechter, müsste man nehmen, was man kriegt. Keine schöne Vorstellung bei Fluglotsen.:001:
 
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Florian B.

Well-Known Member
... bei dem Thema geht es immer gleich hoch her. Warum eigentlich?

Vielleicht sollte man im Vorfeld einmal mit einigen Vorurteilen aufräumen. Zuerst die Sache mit dem Gehalt. Ein Fluglotse verdient nicht ab dem Eintritt 100.000 Euro und mehr. Das Einstiegsgehalt liegt bei um die 5.000 Euro/Monat. Hört sich nach viel an, ist es aber nicht unbedingt wenn man berücksichtigt, dass man die Kosten der Ausbildung selbst übernehmen muss.

Für 100.000 Plus+x muss man schon viele Jahre auf dem Turm verbracht haben, und viele kommen da gar nicht hin. Die meisten Fluglotsen scheiden frühzeitig aus und haben grundsätzliche eine niedrigere Lebenserwartung bedingt durch Krankheiten, die der permanente Stress in dem Beruf mit sich bringt. Letztendlich also ein teuer erkaufter hoher Verdienst.

Für mich hört sich das immer arg nach Sozialneid an, wenn daran herumgemäkelt wird, dass Höherverdiener streiken. Nur weil jemand eine hohe Verantwortung in seinem Beruf hat und dafür auch entsprechend entlohnt wird heisst das doch nicht, dass er auf ewig die Klappe halten muss und sich gefälligst zu freuen hat, dass er 'so viel' Geld verdient.
Im übrigen ist die Inflation für einen 100.000er genau die gleiche wie für einen 30.000er :0141:
 

JürgenH

Well-Known Member
Mit Nennung der Gehälter bekommt man sie alle! So ist das eben. Das war so klar, wie dass es abends dunkel wird!
Vor allem mit den magischen 6-stelligen ´Nummern´. Das ist Taktik der GF, egal ob bei Piloten, Ärzten oder Lotsen
Das auch bei diesem Streit ganz gepflegt "vergessen" wird, dass es sich nicht nur um Lotsen, sondern auch Techniker und andere DFS Angestellte handelt, die 2-3000 Euro Verdienen, ist auch klar.
Es wird eine Position hervorgehoben, die in der Tat nicht schlecht verdient. Nur:
Ich bin überzeugt davon, dass von uns jeder gerne die 100.000 Euro mitnehmen würde, aber auch, dass 95% den JOb nach einem Tag wieder hinwerfen würden und im alten Job für weniger Geld arbeiten möchten!

Es hat nicht jeder das Talent dazu und auch die Stressresistenz um diesen Job zu machen. Da liegen dann die Talente anderweitig. Es kann halt nicht jeder Vorstandsvorsitzender werden oder eben Fluglotse.
 
H

Heeeschen

Guest
... bei dem Thema geht es immer gleich hoch her. Warum eigentlich?

Vielleicht sollte man im Vorfeld einmal mit einigen Vorurteilen aufräumen. Zuerst die Sache mit dem Gehalt. Ein Fluglotse verdient nicht ab dem Eintritt 100.000 Euro und mehr. Das Einstiegsgehalt liegt bei um die 5.000 Euro/Monat. Hört sich nach viel an, ist es aber nicht unbedingt wenn man berücksichtigt, dass man die Kosten der Ausbildung selbst übernehmen muss.

Für 100.000 Plus+x muss man schon viele Jahre auf dem Turm verbracht haben, und viele kommen da gar nicht hin. Die meisten Fluglotsen scheiden frühzeitig aus und haben grundsätzliche eine niedrigere Lebenserwartung bedingt durch Krankheiten, die der permanente Stress in dem Beruf mit sich bringt. Letztendlich also ein teuer erkaufter hoher Verdienst.

Für mich hört sich das immer arg nach Sozialneid an, wenn daran herumgemäkelt wird, dass Höherverdiener streiken. Nur weil jemand eine hohe Verantwortung in seinem Beruf hat und dafür auch entsprechend entlohnt wird heisst das doch nicht, dass er auf ewig die Klappe halten muss und sich gefälligst zu freuen hat, dass er 'so viel' Geld verdient.
Im übrigen ist die Inflation für einen 100.000er genau die gleiche wie für einen 30.000er :0141:


Es muss nicht immer gleich Sozialneid sein, wenn man die Sinnhaftigkeit eines Streiks hinterfragt :0141: - dass hier die Gehaltshöhe ins Spiel gebracht wurde, halte ich sowieso nicht für angebracht.
Die Prozentzahl, um die ein Gehalt erhöht werden soll, hat für mich eine deutlich klarere Aussage als die absolute Zahl.
 

BiMi

Well-Known Member
Moderator
Für Außenstehende wird der Sinn eines Streiks häufig nicht erkannt. Gerade auch, wenn es um die hier genannte Berufssparten geht.

Aber wie wollen wir entscheiden, ob etwas berechtigt ist, oder auch nicht. Dafür müssten wir uns schon ausführlich mit der Materie auseinandersetzen und das wird hier wohl kaum jemand machen. Für mich geht es in 1. Linie auch um Sozialneid und das ist sooo typisch für uns.
 
H

Heeeschen

Guest
Für Außenstehende wird der Sinn eines Streiks häufig nicht erkannt. Gerade auch, wenn es um die hier genannte Berufssparten geht.

Aber wie wollen wir entscheiden, ob etwas berechtigt ist, oder auch nicht. Dafür müssten wir uns schon ausführlich mit der Materie auseinandersetzen und das wird hier wohl kaum jemand machen. Für mich geht es in 1. Linie auch um Sozialneid und das ist sooo typisch für uns.

Wenn man die absoluten Zahlen herausläßt (was ich oben schon schrieb, damit wir mal vom Thema Sozialneid wegkommen) und sich nur die Prozentzahlen anschaut: Gefordert sind 6,5 % Lohnerhöhung - ist das schon eine ordentliche Portion, die es on top geben soll. Das ist für die freie Wirtschaft schon ein ziemlich unüblicher Batzen.

Die AG bieten 1,1 % sofort - zum 1.11. soll es dann nochmal 2,1 % obendrauf geben (Focus Online)

Wieso kann da kein Kompromiss gefunden werden?
 

Caloosa

Well-Known Member
Dann lege ich doch mal Zahlen auf den Tisch, die im Internet zu finden sind:

Gehalt Fluglotsen

Gehalt und Verdienst als Fluglotse/Fluglotsin

... Der Verdienst in der Flugsicherung richtet sich wie bei anderen Berufen auch nach Berufserfahrung oder Verantwortungsbereich. Der Fluglotse am stark frequentierten Frankfurter Flughafen wird ein höheres Gehalt erwarten als nebenan in Frankfurt/Hahn.

Der tariflich festgelegte monatliche Bruttoverdienst für einen Fluglotsen kann zwischen 3000,- und 4200,- EUR betragen. Je nach Größe des Flughafens werden dann noch sogenannte operative Zulagen zusätzlich ausgezahlt, die zwischen 1200,- und 3200,- EUR liegen können. Das Gehalt der Fluglotsen zählt somit auch zu den Berufen mit den höchsten gezahlten Gehältern in Deutschland...

... Für die Zeit an der Akademie erhalten die Azubis eine Ausbildungsvergütung von 770,- EUR brutto im Monat, aber bereits danach erfolgt in der betrieblichen Ausbildung schon eine Vergütung von ca. 2900,- EUR brutto monatlich. Die Dauer der Ausbildung als Fluglotse variiert zwischen 18 und 34 Monaten...
 

Gimp

Well-Known Member
Dann lege ich doch mal Zahlen auf den Tisch, die im Internet zu finden sind:

Gehalt Fluglotsen

Wieso wird nicht einfach die Seite der DFS genommen.

Gehalt

Als ich den Thread Titel las war schon klar wie der Thread ablaufen wird, hier wird immer um Verständnis gerufen. Aber manchmal nervt es einfach auch ich fliege am 15.08. und bin durch die ggf. Schlichtung guter Dinge aber es wäre mal schön sich wieder auf den Urlaub freuen zukönnen ohne immer die Sorge haben zumüssen wer Streikt denn diesmal.
 

peter05

Well-Known Member
Peter, ich finde deine Einstellung etwas merkwürdig. Nur weil jemand ein gutes Gehalt erhält, soll er sich mit den Vorgaben des Unternehmens zufrieden geben und verwirkt das Recht zu streiken?

Ich bin auch nur ein normaler Arbeitnehmer und habe z. B. für Piloten oder Ärzte vollstes Verständnis für ihre letzten Streiks.

Meine Kernaussage geht eher in die Richtung der, m.M.n., überzogenen prozentuale Gehaltserhöhung und nicht gegen den Streik als Kampfmittel.
In den letzten Jahren sind es immer wieder die Lotsen/Piloten/Ärzte die mit solch hohen Forderungen im Gedächtnis bleiben.
Nein, max 3% wären fair (und moralisch Richtig :035:)!
 

BiMi

Well-Known Member
Moderator
Wenn man die absoluten Zahlen herausläßt (was ich oben schon schrieb, damit wir mal vom Thema Sozialneid wegkommen) und sich nur die Prozentzahlen anschaut: Gefordert sind 6,5 % Lohnerhöhung - ist das schon eine ordentliche Portion, die es on top geben soll. Das ist für die freie Wirtschaft schon ein ziemlich unüblicher Batzen.

Die AG bieten 1,1 % sofort - zum 1.11. soll es dann nochmal 2,1 % obendrauf geben (Focus Online)

Wieso kann da kein Kompromiss gefunden werden?

Bei uns liegen die Forderungen auch immer in dieser Höhe, nur erhalten wir sie nie. :mrgreen: Sollen die Gewerkschaften etwa mit 2,5 % in die Verhandlungen gehen? Außerdem geht es häufig nicht nur um eine Gehaltserhöhung und das was die Presse auf den Tisch legt, glaube ich eh nur bedingt. Denn je nach Berufssparte wird durch die Presse Stimmung gemacht.
 
J

Jochen

Guest
Die Frage ist doch auch, wie lange die Fluglotsen keine Gehaltserhöhung bekommen haben - dann relativieren sich die vermeintlichen hohen Forderungen (die ja doch nie in voller Höhe erreicht werden) oft auf einen Durchschnittsbetrag der nicht einmal die volle Höhe der Inflation bzw. des Anstiegs des Lebenshaltungsindex ausgleicht.

Ohne solche Dinge zu prüfen wird die Diskussion immer unsachlich oder zumindest wenig sachgerecht gerührt werden......
 
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peter05

Well-Known Member
Wenn man die absoluten Zahlen herausläßt (was ich oben schon schrieb, damit wir mal vom Thema Sozialneid wegkommen) und sich nur die Prozentzahlen anschaut: Gefordert sind 6,5 % Lohnerhöhung - ist das schon eine ordentliche Portion, die es on top geben soll. Das ist für die freie Wirtschaft schon ein ziemlich unüblicher Batzen.

Die AG bieten 1,1 % sofort - zum 1.11. soll es dann nochmal 2,1 % obendrauf geben (Focus Online)

Wieso kann da kein Kompromiss gefunden werden?

Mittlerweile bieten sie 3,2% sofort und 2% in den nächsten 29 Monate, und das in der heutigen Zeit!
 

Caloosa

Well-Known Member
Als ich den Thread Titel las war schon klar wie der Thread ablaufen wird, hier wird immer um Verständnis gerufen. Aber manchmal nervt es einfach auch ich fliege am 15.08. und bin durch die ggf. Schlichtung guter Dinge aber es wäre mal schön sich wieder auf den Urlaub freuen zukönnen ohne immer die Sorge haben zumüssen wer Streikt denn diesmal.

Besteht dieses Problem nicht immer? So frei nach dem Motto "Ich bin natürlich für Streikmöglichkeiten, aber doch bitte nicht, wenn ich zufällig davon betroffen bin...".

Natürlich habe ich keine Ahnung, wie oft du in deinem Leben einen Urlaub absagen oder merklich verschieben musstest, weil "mal wieder irgend jemand streiken will" - ich hingegen scheine als 1959er bisher einfach nur Glück gehabt zu haben. Meine letzte streikbedingte Urlaubsverschiebung war im Jahr 1982!

Ich drücke auf jeden Fall für alle Beteiligten - Urlauber und Lotsen - die Daumen.
 

peter05

Well-Known Member
Die Frage ist doch auch, wie lange die Fluglotsen keine Gehaltserhöhung bekommen haben - dann relativieren sich die vermeintlichen hohen Forderungen (die ja doch nie in voller Höhe erreicht werden) oft auf einen Durchschnittsbetrag der nicht einmal die volle Höhe der Inflation bzw. des Anstiegs des Lebenshaltungsindex ausgleicht.

Ohne solche Dinge zu prüfen wird die Diskussion immer unsachlich oder zumindest wenig sachgerecht gerührt werden......

Das ist doch bei allen nicht anders. Es gab für die meisten jahrelang keine höheren Löhne und dennoch bekommen sie nur 1-3%.
 

BiMi

Well-Known Member
Moderator
Das ist doch bei allen nicht anders. Es gab für die meisten jahrelang keine höheren Löhne und dennoch bekommen sie nur 1-3%.

Aber die Forderung der Gewerkschaften sind im 1. Stepp doch häufig ganz anderes, die meisten gehen hoch ran, um dann am Schluss das möglichste für die AN rauszuholen. Außerdem geht es bei Tarifverhandlungen i. d. R. auch noch um Sozialleistungen, Arbeitsbedingungen, ggf. Abbaumaßnahmen die geplant sind...
 
J

Jochen

Guest
Mittlerweile bieten sie 3,2% sofort und 2% in den nächsten 29 Monate, und das in der heutigen Zeit!

Was heißt denn in der heutigen Zeit? Geht es der Wirtschaft etwa wieder schlecht? Schau Dir mal die Gewinn- und Umsatzzuwächse vieler Firmen an - da sind wenige dabei, die sich mit 3,2% begnügen und ganz sicher würde denen keine 2% in 29 Monaten (~ 2,5 Jahren) reichen.
Gerade börsennotierte Unternehme würden bei solchen Zahlen sofort "Feuerwehrmänner" engagieren um die Werte nach oben zu korrigieren - für Anleger und Manager sind solche Zahlen inakzeptabel, aber der "gemeine Angestellte" soll nicht seinen fairen Anteil an diesen Zuwächsen und Gewinnen haben, obwohl er ihn doch zu großen Teilen ermöglicht?

Das ist bester Wirtschafts-Neoliberalismus, wie er sich die letzten 10-15 Jahre immer weiter etabliert hat :0092:- da kann ich nur hoffen (obwohl ich als Selbstständiger letztlich selber davon profitieren könnte), dass die Arbeitnehmer es irgendwann schaffen diesen Trend wieder zu stoppen und den Unternehmern und Managern beibringen, dass sie auch eine soziale Verantwortung ihren Arbeitnehmern gegenüber haben und nicht nur eine monetäre sich selbst und den Anlegern gegenüber :vogel:
 

Florian B.

Well-Known Member
Das ist doch bei allen nicht anders. Es gab für die meisten jahrelang keine höheren Löhne und dennoch bekommen sie nur 1-3%.

Das ist so nicht richtig.

Wenn man sich auf der Homepage der Gewerkschaft ver.di mal umsieht dann findet man einen ganzen Haufen Abschlüsse aus den Jahren 2009, 2010, über die in der Presse gar nichts geschrieben wurde.

Wir orientieren uns immer nur an den Sachen, bei denen am lautesten in Funk und Fernsehen getrommelt wird. Wenn Arbeitgeberverband und Gewerkschaft sich einig sind bekommt das niemand groß mit...
 
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