Gefühlte 6 Monate Florida (2 Wochen Echtzeit)

pangmann

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Fortsetzung:

Donnerstag, 01.11.2012 Nun fängt der Urlaub an

Nachdem wir in den letzten Tagen so viele Eindrücke speichern mussten, wurde es jetzt langsam Zeit, vom Rummel in Orlando Abschied zu nehmen. Nach dem Frühstück machten wir uns über die US 17 auf den Weg nach Fort Myers Beach. Ich hatte bewusst diese Strecke gewählt, weil wir mal etwas von der Gegend sehen wollten. Und es hat sich gelohnt. Wir fuhren durch Polk County und hatten das Gefühl, wir wären in Skandinavien. Denn hier, besonders um die Gemeinde Winter Haven wimmelte es nur so von Seen.

In Eagle Lake machten wir kurz halt, weil meine Freundin eine Feuerwache erblickt hatte. Ich fuhr auf den Parkplatz und wir gingen zu den Feuerwehrautos. Die Fire-Fighters hatten wohl gerade Mittagspause und sassen um einen Tisch am Ende der Halle. Ich fragte höflich, ob ich ein paar Fotos von den Fahrzeugen machen konnte. „Sure“ war die mehrstimmige Antwort. Ich hatte mein Handy noch nicht gezückt, da stand schon ein Feuerwehrmann neben uns und meinte, dass wir ihn alles Fragen könnten, was uns so interessierte. Außerdem sollten wir doch reinkommen, damit er uns auch die Funktion der einzelnen Fahrzeuge erklären könne. Als ich ihm dann noch sagte, dass mein Bruder in Deutschland auch Feuerwehrmann ist, da war er in seinem Element. Er war natürlich auch schon in Deutschländ, aber in einem Ort, den ich noch nie gehört hatte, dieser war in der Nähe von Fränkfurt :D

Eine Viertelstunde später fragte ich ihn noch, ob er ein Ärmelabzeichen seiner Wache hätte, da mein Bruder diese sammeln würde. Da rief er sofort seinem Kollegen etwas zu und dieser kam eine Minute später mit 3 verschiedenen Aufnähern zurück. Dann fragte er noch, was mein Bruder denn für eine Kleidergröße hätte, bzw. von welcher Statur er sei. Als ich ihm sagte, dass er über 1,95 m groß ist, da war es ihm schon fast peinlich sagen zu müssen, dass er momentan keine T-Shirts in dieser Kleidergröße da hätte. Ich bedankte mich vielfach und versicherte ihm, dass er ihm mit den Aufnähern schon eine Riesenfreude machen würde:002:

Zufrieden machten wir uns auf den weiteren Weg Richtung Gulf-Coast, als hinter Arcadia plötzlich die Reserveanzeige des Wagens aufleuchtete. Gebannt hielten wir dann Ausschau nach einer Tankstelle, als Sabine plötzlich rief: DA!!! WAR!!! EINE!!! Ich wendete und wir fuhren ein Stück zurück. An der „Tankstelle“ angekommen trauten wir unseren Augen nicht. Es waren zwei Zapfsäulen vorhanden, wobei bei der einen die komplette Verkleidung fehlte und sich Rost an allen Metallstellen breitgemacht hatte. Ich hatte zwar noch nie das Innenleben einer Zapfsäule gesehen, es gab mir aber auch nicht das Gefühl, dort jetzt Benzin entnehmen zu müssen. Wir beäugten die Zapfsäulen und kamen zu dem Entschluss: >Museum< :003:

Wir setzten unsere Suche fort und wurden 10 Minuten später fündig, dieses Mal mit funktionstüchtigen Zapfsäulen. Natürlich wollte die Zapfsäule eine Kreditkarte haben. Ich schob sie rein und folgte dem Hinweis auf dem Display. Als irgendwas von Key-Code erschien, war ich mit meinem Latein am Ende. Ein Amerikaner, der auf der anderen Seite tankte, nahm davon Notiz und meinte dann: you can pay before fueling! Ich bedankte mich und ging in den Shop und bezahlte das Benzin im Voraus. Dann nahm ich den Schnorchel und überlegte, wieviel Oktan denn das Benzin behinhalten sollte. Der Ami, war immer noch mit seiner Tankfüllung beschäftigt, meine nur: Rental Car? Take the cheapest stuff! :D

Gegen 15 Uhr hatten wir unser Feriendomizil für die nächsten 7 Tage erreicht. Das Dolphin Inn Hotel im Fort Myers Beach. Als wir auf den Estero Boulevard abbogen, dachten wir, wir sind mitten in Arenal auf Mallorca. Aber das Hotel lag etwas abseits des Trubels, ca. 6 km von Downtown Fort Myers entfernt. Wir meldeten uns an der Rezeption und sein sehr netter Hotelier nahm uns in Empfang. Er erklärte uns kurz, was sich in der näheren Umgebung befand, wo wir essen könnten, dass wir die Kajaks und die Fahrräder des Hotels kostenlos benutzen dürften.

Aber erst mal Koffer auspacken und dann ab zum Strand. Dieser zeigte sich von seiner schönsten Seite zumal er auch menschenleer war. Wir stapften ca. 100 Meter durch weichen weißen Sand Richtung Wasser und verweilten dort ein paar Minuten. Dann machten sich unsere leeren Mägen bemerkbar. Heute musste ein Sandwich bei Subway reichen, denn das Jumbo-Turkey-Leg war noch sehr präsent. Das Hotel gab auf der Rückseite einen wunderschönen Blick auf die Bay frei und so genehmigten wir uns dort noch ein Gute-Nacht-Bier.
 

geppi

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Toller Reisebericht bisher :) Am Dolphin Inn sind wir immer vorbeigekommen letztes Jahr... wir waren ein Stückchen höher die Straße rauf im Pink Shell.
 

pangmann

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Freitag, 02.11.2012 Sanibel, Strand und ein BMW aus Stuttgart

Wir hatten uns am Vorabend beim 7 Eleven ein Frühstücksmenu zusammengestellt und saßen jetzt nach der ersten Nacht in FMB am Tisch und genossen den frischen Kaffee sowie das getoastete Weißbrot, auf dem die Erdnussbutter so schön verlief. Ich frage mich nur, warum kommt man nur in den Staaten auf solch widerliche Ideen? Nun ja, es es schmeckte vorzüglich:mrgreen:

Wir wollten heute den Sanibel Thriller „klarmachen“ und fuhren daher relativ zeitig los, um vor dem großen Andrang unsere Reservierung schon in trockenen Tüchern zu haben. Im Hafen von Sanibel angekommen konnten wir einen ersten Blick auf das Speed-Boat erhaschen. Es war schon ein beeindruckendes Gefährt. Wir buchten die Fahrt für den kommenden Montag und uns wurde mitgeteilt, dass wir um spätestens 12.30 Uhr da sein sollten. Um 13.00 Uhr würde die Fahrt losgehen. Und von wegen Andrang: wir waren die ersten, die sich für den kommenden Montag registrieren liessen:0141:

Dann schlenderten wir noch ein wenig durch den Hafen und mir fiel ein Auto auf, welches sich wahrscheinlich in einer Identitätskrise befand. Es war ganz klar ein M-Klasse Mercedes, aber irgendwie hatten sich auch die Bayerische Motoren Werke dort verewigen wollen. Ich nannte ihn daher BMWERCEDES.

Da wir aber – wie die meisten Deutschen auch – das Beste fürs Geld bekommen wollten, hatten wir vor, noch früher da zu sein, um in der hintersten Reihe Platz nehmen zu können. Denn diese hintere Reihe war sozusagen der Logenplatz für den Blick auf die Dolfins. Wir hofften natürlich, dass wir diese auch zu sehen bekommen. Doch dazu später mehr.

Heute wollten wir auch endlich mal einen Strandtag einlegen und begaben uns zum Bowmans Beach auf Sanibel, berühmt für seine Muschelvielfalt. Unser herantasten an die Florida Sonne dauerte 2 Stunden und hatte keine Auswirkungen, denn dank Lichtschutzfaktor 50 gab es keinen Sonnenbrand. Auf dem Weg zurück nach FMB lag – praktischerweise – das Tanger Outlet. Eine kleine Shoppingmall, die relativ wenig besucht ist. Wir machten kurz stopp und ich fand ein paar Nike Turnschuhe zum Hammerpreis.

Zurück am Hotel ließen wir bei Bier und Wein und einem netten Gespräch mit Greg aus Ontario den Abend ausklingen.
 

pangmann

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Samstag, 03.11.2012 Delfine, Mini-Golf und Silver Necks

Der Samstag sah nichts Spektakuläres vor, wir wollten nach dem Frühstück gegenüber zum Strand und anschließend eine Runde Mini Golf spielen. Wir waren auf dem Weg von Sanibel an einem schönen Mini-Golf-Platz vorbei gekommen und wollten diesen mal testen.

Heute schraubten wir unsere Garzeit auf 3 Stunden, das sollte für ein gesunden Teint reichen, zumal es mir auch viel zu langweilig ist, dumm im Sand rumzuliegen und warten, dass die Zeit vergeht. Ich war gerade dabei mich in meine Zeitung zu vertiefen, als meine Freundin plötzlich aufsprang. Ich blickte zum Wasser und sah, dass einige Leute Richtung Meer guckten. Es kamen immer mehr Leute hinzu. Meine Freundin schnappte sich die Kamera und rannte auch dort hin. Dann sah man 2 Delfine an die Wasseroberfläche schwimmen um in Sekundenschnelle wieder abzutauchen. Das wiederholte sich einige Male, bis irgendwann gar nichts mehr zu sehen war. Meine Freundin kam zurück und zeigte mir voller Stolz die Bilder….Wasser…Meer….Himmel…keine Delfine! Die Eumel waren viel zu schnell, menno….ich will endlich Delfine sehen und fotografieren :0045: Ich entgegnete nur: Montag! Montag wirst du sie sehen…versprochen!

Nach dem Duschen fuhren wir dann zum Minigolf Platz Smugglers Cove. Die machten Werbung, dass man dort Alligatoren füttern konnte. Aber das interessierte uns nicht im Geringsten. Wenn ich Alligatoren sehen will, gehe ich in den Zoo, oder fahre in die Everglades, aber beim Minigolf…ich weiß nicht….! Der Parkplatz war komplett leer, kein anderer Blödie würde bei 30 Grad am frühen Nachmittag Minigolf spielen gehen, aber das war unser Plan…den Platz für uns zu haben. Der Aufseher am Schalter war superfreundlich und erklärte uns alles. Wir zahlten pro Person zwar 10 $, was es im Endeffekt aber auch Wert war, wenn man bedenkt, dass man bei uns auf den popeligsten Golfplätzen auch schon 4-5 EUR zahlt. Zusätzlich bot er uns auch an Alligatoren-Futter zu kaufen, damit wir die Viecher füttern könnten. Er sagte aber auch gleichzeitig, dass er nicht versprechen könne, dass sie jetzt fressen, da es sehr warm sind und die Tiere sehr faul sind. Wir verzichteten auf die Futterbeutel und begaben uns zum warmspielen :mrgreen:

Die Anlage war toll aufgeteilt und sehr sauber. Das schönste aber war, dass die einzelnen Bahnen mit kurzgeschorenem Kunstrasen ausgelegt waren. Manche hatten einen sehr abenteuerlichen Verlauf, dass man schon einmal ums Eck laufen musste, um zu schauen, wo sich denn die Kugel einlochen ließ. Das Runde musste also manchmal um die Ecke :0141: Es gab wohl laut Aufseher auch eine Bahn „hidden hole“, was einem eine kostenlose Zusatzrunde bescheren würde, wenn man dieses Loch mit „hole in one“ spielen würde.

Es machte viel Spaß, die Bahnen abzuspielen und nach knapp einer Stunde waren wir fertig. Leider hatten wir auf der falschen Bahn das „Hole in one“ gespielt und hatten so keine Berechtigung auf eine kostenlose Zusatzrunde. Da uns aber auch mittlerweile Mücken und Sandflöhe nervten, beschlossen wir, an den FMB Pier zu fahren und dort ein wenig abzuhängen. Anschließend bummelten wir noch ein wenig durch die T-Shirt Shops in Downtown. Langsam wurde es Zeit für’s Abendessen.

Unser Hotelnachbar Greg hatte uns die Tiki Bar am Holiday Inn Hotel empfohlen. Dort würde man sehr gut essen können, außerdem wäre auch Live-Musik. Es wäre zwar eine sogenannte „Silver-Neck-Party“, aber das wäre ja egal. Silver Neck nennt man wohl den Großteil der Bevölkerung von Florida, da bei den meisten mittlerweile die Farbpigmente im Haupthaar verloren gehen und so ein schicker Grauton zu Tage kommt. Greg, der die Gleiche Haarfarbe trug, teilte uns das belustigt mit, wollte uns aber nicht begleiten.

Nach dem Sonnenuntergang begaben wir uns dann in besagte Bar. Die Musik konnte man schon von weitem hören und an der Bar angekommen, sahen wir, dass die Silver-Neck-Party in vollem Gang war. Die Leute sangen und tanzten wie die verrückten. Am Eingang hüpfte eine Dame im besten Alter vor einem Silberreiher herum und fütterte diesen mit Brot :headbang: Silberreiher – Silver Neck? Na…fällt was auf? Nee…das war nur Zufall. Wir setzten uns an den letzten noch freien Platz und starrten mit offenem Mund in die Partygemeinde. Die Stimmung war ausgelassen und der Alkohol und die Live Musik taten ihr Übriges.

Wir bestellten Bier (2 for 1) und studierten die Speisekarte. Immer wieder beobachteten wir amüsiert das Treiben der tanzwütigen. Ich bestellte mir einen Angus-Burger und Sabine Nachos in 3 Farbiger Ausführung mit einer Salsa. Das Essen kam relativ schnell und war klasse. Die Salsa bei den Nachos war formidabel. Für insgesamt 30 $ bekamen wir Essen Trinken und Entertainment.

Greg, der noch am Pool auf uns wartete, hörte unseren Erzählungen gerne zu und war begeistert, dass es uns so gut geschmeckt und gefallen hatte. Das obligatorische Pool-Bier war dann unser Betthupferl.
 
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Melli84

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Hallöchen,
habe gerade euren Bericht entdeckt und in einem Schwung gelesen. Eine super schreibweise.. Hehe..
und FMB... Noch garnich so lange her da bin ich da auch gewesen und hab den Sonnenuntergang bestaunt. Hmm Fernweh.. Ich will zurück.. :(
Aber ich freue mich schon auf euren Bericht vom Sanibel Thriller. Wir haben dir Tour auch gemacht aber leider nur einen Platz in der vorletzten Reihe bekommen. Tolle Bilder sind dennoch entstanden :)

Weiter so..

Liebe Grüße Melli
 

pangmann

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Gelernt?:0391:

Oje...manche Dinge sind nicht zur Nachahmung empfohlen....ach nee...die hab ich ja auch gar nicht mit aufgeführt:mrgreen:
 

pangmann

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Sonntag. 04.11.2012 Naples Pier und mal wieder Shoppen

Heute war Sonntag, denn wir aber nicht zum Sonnen-Tag verkommen lassen wollten. Unser Plan sah vor, dass wir zum Naples Pier fahren würden, jener Steg, den man so schön bei Google Maps bewundern kann. Dort könnte man auch Delphine sehen….eventuell, meine Freundin grinste schon bei dem Gedanken. Eeeeeeendlich!

Die Strecke führte uns durch den Lovers Key National Park schnurstracks in Richtung Bonita Springs und anschließend auf den Tamiani Trail. Auf dem Weg sahen wir einige Rennradfahrer und ich konnte mir immer noch nicht vorstellen, eine Strecke, die nur Geradeaus führt und als Hügel höchstens mal eine Brücke vorzuweisen hat, als Trainingsrunde einzuplanen. Aber vielleicht würde ich beim nächsten Florida-Urlaub doch einmal ein Rennrad leihen….wer weiß, vielleicht gibt’s die auch mit Tempomat :mrgreen:

Nach gut einer Stunde Fahrzeit kamen wir am Pier an. Warum wir allerdings den Sonntag wählten, frage ich mich heute noch. Der Steg war bevölkert von allem, was zwei Turnschuhe anhatte. Außerdem flogen gefiederte Zweibeiner heran und mopsten den Anglern den gerade gefangenen Fisch :003: Und…3mal dürft ihr raten…natürlich sahen wir Delfine! Jawohl…wir vermuten es zumindest, aber ab einer Entfernung von 15 Kilometern ist den Augen nicht mehr zu trauen. Wir hakten es ab als: Kann sein…kann aber auch nicht sein :093:

Zum Shoppen fuhren wir zu den Miromar Outlets, wo wir aber erst mal etwas essbares finden mussten. Zwei Subway-Pizzas später waren wir genug gestärkt, um uns in den Kaufladen-Kampf zu begeben. Wir reisten enttäuscht aus den Miromar Outlets ab, denn die Läden waren entweder sehr klein oder das Sortiment nicht das Wahre. Außerdem waren wir von den 3 anderen Shopping-Malls schon verwöhnt. Das obligatorische Paar Nike-Schuhe wurde aber trotzdem gekauft:0141:

Auf dem Weg zum Hotel kamen wir „zufälligerweise“ :002:bei TJ Maxx und Ross vorbei, so wurde unser Kofferraum letztendlich doch noch mit ein Paar Einkaufstüten gefüllt. Bei Target kauften wir dann unser Bier :0096: schon wieder? Oder war es doch Wein? :0096: Oder Wasser? Ich glaube eher es war Wasser, ich kann mich nicht mehr so recht dran erinnern :mrgreen: Mit Greg rauchten wir dann am Hotel noch teure Kanadische Zigaretten. Die kosten wohl umgerechnet 9 EUR…schmeckten aber genauso besch…eiden wie alle anderen auch. Wir sollten das quarzen einfach aufgeben…bald is ja Neujahr ;-)
 
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