Unser Sozialsystem ist zwar teuer, aber den Amis um Lichtjahre voraus. Kündigungsschutz, Arbeitszeitgesetz, Arbeitsstättenverordnung, Betriebsverfassungsgesetz sind in den USA deutlich schlechter, bzw. unbekannt.
Arbeitsstättenverordnung - da sagst Du 'was. Ich erinnere mich prima an den Tag vor XX Jahren, als ich für meinen damaligen US-basierten Arbeitgeber einige Wochen in Florida gearbeitet habe - als "Büro" präsentierte man mir ein fensterloses Kabuff mit Schimmel an den Wänden. Da bin ich direkt rückwärts wieder rausgegangen und habe nach einem in gesundheitlicher Hinsicht akzeptablen Arbeitsplatz verlangt - ohne Schimmel und mit Tageslicht. Die Diskussion, die ein solches Anliegen lostrat, involvierte die höchste Chefetage und dauerte zwei Tage - solche unverschämten Forderungen niederer Schergen kannte man noch nicht. Und auch höhere Schergen würden anstandslos in so einem Umfeld arbeiten. Ich hab' dann gesagt, dass mir ziemlich wumpe sei, was andere Leute ihrer Gesundheit antun und habe fortan vom Hotelzimmer aus gearbeitet. Ging auch, und da gab's keinen Schimmel, aber dafür Tageslicht.
Jedenfalls gab mir die damalige Diskussion zu denken, und ich habe fortan mal drauf geachtet, wo mir hierzulande überall tageslichtlose Arbeitsplätze begegnen (wohl gemerkt, ich rede von
Büroarbeit), und das finde ich zum Teil schon ziemlich erschütternd, aus was für Löchern heraus hier zum Teil gearbeitet werden muss.
Da die Amis so dämlich waren, fast ihre komplette produzierende Industrie nach Mexico, Kanada, China und Indien zu verlegen, werden die auch auf keinen grünen Zweig mehr kommen.
Neulich gab's in den USA 'ne Fernsehsendung, bei der ein Team zu einer Familie gefahren ist und alles, was nicht 'Made in USA' war, aus dem Haus geräumt hat. Am Ende hatten die noch eine einzige alte Lampe in ihrem Haus. Der Rest war draußen auf dem Laster. Kleidung, Möbel, Lampen, Geräte, usw - alles importiert, trotz teilweise amerikanischer Labels auf den Waren.
Da ist hier in der EU die Fertigungstiefe doch etwas höher.
Und der "Made in Billiglohnländern"-Trend mit dem damit verbundenen Problem der US-Wirtschaft wird von allen Forumlingen unterstützt, die bevorzugt beim Wühlmarkt shoppen, wenn sie den in den USA weilen. (Just some food for thought...)
Ich kaufe seit einige Zeit gar nichts mehr, das "Made in China" oder "Made in India" auf dem Label trägt - allerdings rätsele ich schon ein Weilchen, was ich nur machen soll, wenn ich in absehbarer Zeit meinen Laptop ersetzen muss, der langsam aus dem letzten Loch pfeift. Computer ohne China-Arbeit sind ja quasi nicht mehr zu bekommen (wer Tipps hat: bitte her damit).
Ich bin sowohl mit Amerikanern als auch mit Leuten befreundet, die dorthin ausgewandert sind.
Das mag so sein. Aber von denen bekommst Du ja offenbar nicht die Wahrheit erzählt (ich erinnere an dieser Stelle an die "kostenlose Pflicht-KV für Kinder" und an die "kostenlose Universität"), so dass da wohl ein Zerrbild entsteht.
Was eine Greencard einfacher machen würde, klar und deutlich gesprochen man hätte es einfacher eine Arbeitserlaubnis zu bekommen.
Wireso brauchst Du denn
neben der Greencard noch eine Arbeitserlaubnis? Die Greencard
ist eine zeitlich und räumlich unbegrenzte Arbeitserlaubnis für die USA - so wirklich scheinst Du Dich ja damit noch nicht beschäftigt zu haben.
Diejenigen, die ausgewandert sind, fühlen sich sehr wohl dort, es ist ein anderes besseres Leben (das bekomme ich jedenfalls so zu hören).
Anders: ja. Besser? Na, das wage ich doch zu bezweifeln, dass man das so pauschal sagen kann. Anderenfalls würden kaum so viele Leute die USA wieder verlassen, nachdem sie hier kein Bein auf den Boden bekommen haben.
Keine Abenteuerlust, aber es ist vielleicht noch mal die Möglichkeit sein Leben zu ändern. Die Herausforderung annehmen und ausprobieren, ob man es packt. Gerade wenn man die GC gewonnen hat, sollte man es probieren, denn ansonsten würde man sich immer die Frage stellen, ob man es geschafft hätte.
Ich denke auch, dass die "Reuebegrenzung" für manch einen Auswanderer der Antrieb ist. Manch einer möchte sich nicht später mal fragen "was wäre gewesen, wenn...".
Für viele ist das Ziel auf jeden Fall 5 Jahre zu schaffen, damit sie dann die amerikanische Staatsbürgerschaft beantragen können. Denn dann kann man sich in den 2 Welten absolut frei bewegen und hat nicht mehr die Einschränkung, die man als GC-Besitzer hat.
Das ist auch ein wichtiger Punkt, aber auch einer, der unterschwellig schon andeutet, dass es nach der Einwanderung sooo toll oft nicht aussieht. Wer nämlich davon überzeugt ist, dass er den Rest seines Lebens in den USA weilen möchte, der braucht sich ja nicht darum zu sorgen, dass er seinen Status gefährdet, wenn er mal für ein paar Jahre wieder nach Europa zieht. Übrigens ist der "Wandel zwischen den beiden Welten" nur dann möglich, wenn die deutsche Staatsangehörigkeit beibehalten wird, und das sehen die deutschen Behörden nicht soooo gerne. Die Beibehaltungsgenehmigung ist also schwieriger zu erringen als die Annahme der US-StaBü.
Wiederum leben die Amerikaner ganz anders als wir und die Art wie sie leben, gefällt mir. Aber natürlich immer nur unter dem Gesichtspunkt, dass man ein geregeltes Einkommen hat.
Aus ehrlicher Neugierde: Wo genau siehst Du denn die Unterschiede in der Art, wie die Amerikaner leben im Vergleich zu uns Deutschen? Was ist es denn, was Dir daran so gut gefällt?
Mal ehrlich: Mit wieviel GC-Gewinnern habt ihr gezielt Kontakt gesucht die zurückgekehrt sind?
Liegt doch in der Natur der Sache das man sich eher mit den Erfolgsgeschichten beschäftigt und diese auch leichter findet - die "Versager" werden das schon nicht laut herausposaunen....
That.
Und ich glaube auch, dass einige, die nicht zurückgekehrt sind, sich in den USA irgendwie arrangiert haben, aber nicht wirklich auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Nur ob man das so offen zugibt, dass man beispielsweise nicht in einer tollen Villa lebt, sondern in einem Trailer, wenn man vom abbezahlten Eigenheim schwärmt?
100% agree - allerdings kann man das auch schon herausfinden bevor man sich um eine GC bewirbt wenn es denn wirklich möchte....
Ja und nein. Ich bilde mir ein, dass ich mich vor der Auswanderung umfassend ínformiert hatte, und ich habe ja vorher über Jahre hinweg immer schon von den USA aus gearbeitet und jedes Jahr einige Monate in den USA verbracht. Dennoch gibt es zahlreiche Aspekte, die vor meinem "richtigen" Umzug nicht klar waren; etwa in Bezug auf den hiesigen Bürokratiewahn, die Recyclingfeindlichkeit (seeeehr langsam tut sich nun 'was) und den vorsintflutlichen Zahlungsverkehr Schrägstrich Bankenbereich. Andere Dinge, an die man (also ich jedenfalls) sich erstmal gewöhnen muss, sind fehlende Garantien, das Ausmaß der Miserablität
im ÖPNV-Bereich und der kaum vorhandene Tierschutz. Im Gegenzug habe ich mich aber immer noch nicht daran gewöhnt, wie überbehütet (IMHO) die Kinder aufwachsen. Die Reihe lässt sich fortsetzen.
Was mich aber bei der Betrachtung oft stört: Oft nehmen die Leute dort Jobs an, Arbeitszeiten, Wohnverhältnisse, soziales Umfeld die sie hierzulande in unserem Sozialstaat nie akzeptiert hätten weil sie es nicht mussten. Wenn sie mit der gleichen Einstellung (und vielleicht auch Druck?) ihr Leben hier angegangen wären, dann hätten sie vielleicht auch hier den gewünschten Erfolg gehabt....
Und was ich noch vollkommen daneben finden: Menschen, die an der GC-Lotterie teilnehmen nur um "auch mal was zu gewinnen" oder einfach weil sie es können - ohne einen Plan oder gar festen Vorsatz zu haben dort zu leben und zu arbeiten oder gar nur um Aufenthaltsbeschränkungen beim Urlaub zu umgehen
Sorry, das finde ich einfach nur schäbig - da nimmt man evtl. einem engagierten Menschen mit guter Vorbereitung eine Chance. Die Anzahl der GC-Gewinner und denen, die dann tatsächlich auswandern steht meines Wissens in einem krassen Missverhältnis - z. T. sicher auch daher, das sich viele Gewinner erst nach dem Gewinn ernsthaft mit dem Thema beschäftigen.
Das Missverhältnis ist quasi behördlich gewünscht. Soweit ich weiß werden durchaus jedes Jahr fast alle der 55.000 Diversity-Immigration-Greencards vergeben; man zieht aber erheblich mehr Gewinner als Greencards zur Verfügung stehen. Spricht, gezogen werden ca. 100.000 Gewinner, vergeben werden im Schnitt ca. 25.000 Greencards an "Principals" (also die konkreten Gewinner), die weiteren ca. 30.000 Greencards gehen an Familienangehörige der "Principals". Heißt also, dass am Ende im Schnitt jeder vierte Gewinner eine Greencard erhält. Die anderen überlegen es sich entweder anders oder erfüllen die Voraussetzungen nicht oder sie gehören zu jenen, deren "Case #" so hoch ist, dass die Kontingente erschöpft sind, ehe sie zum Interviewtermin geladen werden. Letzteres ist allerdings, soweit ich mich erinnere, für deutsche Gewinner erst ein Mal passiert. Man kann also davon ausgehen, dass Deutsche, die gezogen werden und dann den Papierkrieg starten, auch tatsächlich die Greencard (bzw. das Visum I-551) bekommen.
diese lotterie zu "gewinnen" heisst ja noch lange nciht überhaupt eine GREENCARD zu erhalten...
das ist "nur" eine chance diese zu beantragen !
Schon Richtig. Wobei man allerdings, wenn man
alle Vorrausetzungen erfüllt, schon davon ausgehen kann das man eine erhält. Mir ist zumindest kein Fall bekannt, das jemand keine bekommen hätte, obwohl alles erfüllt wurde.
Ich kenne zwei Fälle, beide aus demselben Jahr. Muss so vor ca. 5 oder 6 Jahren gewesen sein.