Großprojekte am «Strip»: Las Vegas verändert sich

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Las Vegas (dpa/tmn)
Wenn ihr Hotel neben einer Großbaustelle steht, lassen Urlauber meist sofort beim Reiseleiter Dampf ab.
An einigen Ferienorten wären manche Touristen allerdings enttäuscht, gäbe es keine Baukräne zu zählen.

In Las Vegas zum Beispiel wird Lärm von Besuchern beinahe erwartet. Ständig verändert die Unterhaltungsmetropole im US-Bundesstaat Nevada ihr Gesicht.
In diesem Sommer jedoch bekommen Urlauber besonders viele Baustellen zu sehen: Las Vegas, derzeit Gastgeber der US-Reisemesse Pow Wow (noch bis 4. Juni), erlebt eine der größten Neubauphasen seiner Geschichte.
(intern: Link zur Pow Wow http://www.tia.org/powwow/General_Information.html)

Es geht dabei nicht mehr um Themenhotels wie in den 90er Jahren, als das «New York New York», das «Luxor» und das «Venetian» die Welt Manhattans, das alte Ägypten und die Kanäle Venedigs in der Wüste nachbildeten.
Stattdessen entstehen am «Strip», der Amüsiermeile Las Vegas Boulevard, immer mehr Luxusunterkünfte und Apartment-Komplexe.

Die Neubauten liegen zwar nahe an den Showbühnen und Attraktionen, doch Roulettetische und «einarmige Banditen» in der Lobby besitzen manche von ihnen nicht.
«85 Prozent unserer Gäste spielen weiter um Geld», sagt Terry Jicinski, Vizepräsident der Tourismusbehörde LVCVA. «Andere Aktivitäten haben aber an Bedeutung gewonnen: Viele Leute verwenden heute zum Beispiel mehr Zeit als früher zum Einkaufen und in Restaurants.» Ein Kasino direkt im Hotel ist kein Muss mehr.

Ein Beispiel für diese neue Art Bauprojekt ist das City Center im Süden des «Strip». Dort entstehe eine «Stadt in der Stadt», versprechen die Investoren, die sich den Bau 8 Milliarden Dollar (rund 5,15 Milliarden Euro) kosten lassen.
Gut 7400 Hotelzimmer und Apartments sollen bis Ende 2009 fertig sein, an der Gestaltung sind Architektur-Größen wie Daniel Libeskind und Helmut Jahn beteiligt. Neben einem Kasinohotel namens «Aria» mit 4004 Zimmern wird es auch reine Apartment-Türme und ein Luxushotel geben.

Das City Center ist nur eines von mehreren Großprojekten in der Stadt. Bis zum Jahresende 2010 sollen zu den bereits vorhandenen fast 135 000 Hotelzimmern weitere 32 000 hinzukommen, sagt Jicinski.
Ein ähnliches Konzept und eine ähnliche Größenordnung wie das City Center habe etwa das Projekt Echelon Plaza weiter nördlich am «Strip».
Um Platz für die Echelon Plaza zu schaffen, wurde das in die Jahre gekommene «Stardust»-Hotel in die Luft gesprengt. Ebenso erging es dem «New Frontier» nebenan, wo jetzt eine Baulücke klafft. Wann dort mit dem Bau eines weiteren Großkomplexes begonnen wird, ist offen.

Bereits Ende März eröffnet wurde der knapp 197 Meter hohe «Trump Tower Las Vegas» mit 1282 Suiten.
Wegen seiner ganz in Gold glänzenden Fassade ist der «Trump Tower» momentan der wohl markanteste Hochhaus-Neuling in der Stadt.
Obwohl nicht unmittelbar am «Strip» gelegen, lockt er regelmäßig Touristen an, die sich das exklusive Luxusresort einmal aus der Nähe anschauen wollen - weiter als bis in die Lobby dürfen sie allerdings nicht hinein.

Schon vor einigen Monaten wurde der «Palazzo» als luxuriöser Erweiterungsbau des «Venetian» eröffnet, und voraussichtlich im Dezember soll das «Encore» als zweiter Hotelturm des «Wynn»-Kasinos eingeweiht werden. Allein damit wächst Las Vegas um weitere 2000 Hotelzimmer. Trotz des ständigen Ausbaus der Kapazitäten geht die LVCVA davon aus, die Hotelauslastung in Las Vegas bei fast 90 Prozent halten zu können.
Möglich machen sollen es nicht zuletzt mehr Gäste aus Übersee, die der günstige US-Dollar ins Land lockt.


Quelle: Frankfurter Neue Presse (03.06.2008)
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