Nach einer letzten Übernachtung in der Tampa Bay ging es dann am letzten Tag des Urlaubs früh morgens zum Tampa Airport. Die Autoabgabe bei Alamo war wie immer problemlos – der Mitarbeiter, der unser Auto entgegengenommen hat, freute sich über unsere beiden Badewürste, von denen ich mich bis zuletzt nicht trennen konnte.

Der Abflug von Tampa nach Boston sollte um 11:20 Uhr starten – so hielten wir uns bis zum Abflug – wieder unterstützt vom Assistant Service des Flughafens – in der Delta Sky Lounge an unserem Gate auf.
Kurz vor dem geplanten Checkin Zeitpunkt kam eine Durchsage, dass sich der Abflug nach Boston um eine gute halbe Stunde verzögern wird. Da war alles für uns noch im grünen Bereich – wir hatten ursprünglich eine Umstiegszeit von 2 Stunden und zehn Minuten in Boston.
Zwei weitere Durchsagen später schrumpfte unsere Umstiegszeit in Boston auf eine Dreiviertelstunde – alles eigentlich dennoch zu schaffen, zumal wir ja auch dort die Unterstützung des Rollstuhl Services hatten.
Als es dann endlich ans Boarding ging, standen wir noch eine gefühlte Ewigkeit am Gate, bis es dann endlich Richtung Rollfeld ging. Zu dem Zeitpunkt bekam ich von Delta einen Vorschlag zur Umbuchung unseres Fluges – genau 24 Stunden später auf die gleichen Flüge, die eigentlich für diesen Tag geplant waren.

Eine Rücksprache mit der Flugbegleiterin, die ihrerseits mit dem Cockpit Rücksprache hielt, führte dazu, dass mir geraten wurde, diesen Vorschlag anzunehmen. Es sei nicht mehr zu schaffen, den Abflug ab Boston heute zu erreichen.
Während des dreieinhalb stündigen Fluges nach Boston bekam ich dann auch die Bestätigung der Umbuchung und konnte einchecken und sogar das Menü für den morgigen Tag auswählen.
Wir waren natürlich nicht begeistert, da nun auch unsere Haus und Hundesitter einen Tag bei uns zu Hause anhängen mussten – was auch deren Planung durcheinander warf.
Wir haben uns allerdings dann dahingehend mit der Situation arrangiert, dass wir Boston 2023 auf einer Kreuzfahrt kennen lernen durften und uns schockverliebt haben. Wir wollten am Abend noch einmal das berühmte Cheers besuchen und am nächsten Morgen noch ein wenig durch die Stadt bummeln und uns dann am frühen Nachmittag zum Flughafen begeben. Wir hatten zwar keine Kleidung für die dortigen Temperaturen (9°) im Handgepäck – aber dem hätte ja Abhilfe geschaffen werden können. Ich freute mich schon aufs shoppen im Harvard und Boston Shop.
Nach der Landung wiederum auf dem Rollfeld kam dann die Flugbegleiterin zu uns und teilte uns mit, dass man versuchen wollte, uns noch rechtzeitig zum Flieger zu bringen und wir könnten doch noch heute fliegen.
Wir waren noch nicht am Finger, und es waren zu dem Zeitpunkt noch 40 Minuten bis zum Abflug. Wir haben uns ernsthaft angeguckt und uns gefragt, wie das wohl noch zu schaffen sein soll.

Da wir in Reihe eins saßen, waren wir recht zügig aus dem Flugzeug heraus, und der Rollstuhldienst stand tatsächlich schon bereit. Er brachte uns dann zum Abfahrtspunkt des Delta Shuttle, der uns zum Abflug Terminal bringen sollte. Der Shuttle war allerdings just eben voll losgefahren.
Die Information, dass der Shuttle warten sollte, hatte die Agenten dort zu spät erreicht.
Mit uns warteten nun zwei weitere Pärchen darauf, den Flieger noch zu erreichen.
Mittlerweile hatten wir knapp 25 Minuten bis zum geplanten Abflug. Wohl gemerkt: nicht bis zum Check in, sondern tatsächlich bis zum Abflug! Ich hatte mittlerweile meinen Humor wieder gefunden und fragte mich, wie man das denn jetzt wohl noch hin zaubern wollte.
Knapp 15 Minuten vor geplante Abflug kam dann tatsächlich ein weiterer Shuttle, und hinter uns erschien eine Menschenmenge, die mit uns den Shuttlebus bestieg. Alle wollten zu verschiedenen Abflügen - es wurde dann klar, dass alle diese Menschen nicht in diesem Bus hätten mit einsteigen sollen.
Nach kurzer Verwirrung wurde dem Fahrer mitgeteilt, er möge zu aller erst unseren Flugsteig ansteuern. Nach einer gefühlt ewigen Fahrt über das Flughafengelände – realistisch können das maximal 8-10 Minuten gewesen sein – erreichten wir dann den geplanten Abflug Steig.. Nun konnten wir ja nicht über die Treppen in den ersten Stock gelangen, sondern mussten über Umwege durch Gänge zu einem Aufzug gelangen. Gott sei Dank kannte sich der Mensch, der Wolframs Rollstuhl geschoben hat, sehr gut aus.
Oben am Aufzug war ein counter mit einer Flughafen Mitarbeiterin, die unsere Ticket sehen wollte. Sie teile uns dann mit unser Flieger wäre weg - wir hätten ihn verpasst.
Gewundert hat es uns nicht – mittlerweile waren wir eine Viertelstunde nach der geplanten Abflugszeit. Die Halle um uns herum war leer – von unseren zwei Pärchen mit gleichem Schicksal, die aber den kurzen Weg über die Treppe haben nehmen können, war auch nichts zu sehen.
Auf unsere Nachfrage, was wir denn nun machen sollten, kam ihre Antwort, dass wir uns an Delta wenden sollten – dort bekämen wir Gutscheine für Hotel, Taxi, Verpflegung etc. Und der junge Mann würde uns mit dem Rollstuhl dorthin bringen.
Noch während sie erklärte, hörten wir unseren Namen über den Flughafen Lautsprecher – wir wurden aufgerufen und gebeten, zum Flugsteig zu kommen.
Parallel dazu klingelte das Telefon bei der Dame, und wir bekamen mit, dass auch bei ihr nach unserem Namen gefragt wurde. Der Flieger stünde noch am Gate und würde auf uns warten!
Ihr könnt euch unsere Überraschung vorstellen – aber gut, dann auf zum Abfluggate. Dort standen circa 15 Passagiere und redeten auf die Crew am counter ein. Ich konnte heraus hören, dass diese wohl stehen gelassen werden sollten.
Ich gab unser Ticket ab und man teilte uns mit, man hätte auf uns gewartet. Und man wäre froh, dass wir nun da wären. Ich kam mir vor wie im falschen Film – aber gut, sowas lässt man sich ja gerne gefallen.

Wir wurden dann bis zum Einstieg in die Maschine gebracht und herzlich von den Flugbegleitern begrüßt.
Da wir auch hier wieder in der ersten Reihe gesessen haben, habe ich die vermutlich so schnell nicht wiederkehrende Chance benutzt und bin bis zum offenen Cockpit vorgegangen und habe mich bei den Piloten fürs Warten bedankt. Die waren sehr aufgeräumt und bedanken sich bei uns, dass wir es noch geschafft hätten und mit Delta fliegen würden. Yippiehh
Ich kann euch nicht sagen, wie surreal diese Situation war.
Wir nahmen dann auf unseren Sitzen Platz und wurden von der Crew mit Getränken versorgt.
Es dauerte dann noch eine gute halbe Stunde, bis wir tatsächlich gerollt sind – der Flug war dann sehr tiefenentspannt.