NORDKALIFORNIEN
Land der Riesen
Alles ist eine Nummer größer im Schwarzenegger-Staat: Nordkalifornien ist nicht nur Heimat der höchsten Bäume der Welt, sondern auch der "Bigfoot"-Legende. Für die gibt es hier ein eigenes Museum - anschließend können Besucher im Rafting-Boot selbst auf Monsterjagd gehen.
Eureka/Redding - Hollywood, die Golden-Gate-Bridge und das Tal des Todes: Klar, all das ist Kalifornien. Europäer glauben manchmal, diesen Teil der USA gut zu kennen, ohne je dort gewesen zu sein - schließlich vergeht kein Tag ohne Film- und Fernsehbilder aus dem Westküstenstaat. Doch es gibt auch ein ganz anderes Kalifornien, als es Urlauber in Los Angeles oder San Francisco erleben. Im Norden präsentiert sich der Staat als großer Naturspielplatz mit Vulkanen und riesigen Wäldern, die so manches Geheimnis bergen. Extrem hohe Bäume, nach Jahrzehnten wiederentdeckte Wasserfälle und Yeti-ähnliche Wesen, die immer wieder gesichtet werden, machen aus Nordkalifornien ein Land, das selbst für Einheimische voller Überraschungen steckt.
NORDKALIFORNIEN: RIESENBÄUME UND MYSTISCHE MONSTER
Die Sonne scheint, aber sie hat es nicht leicht, sich zwischen den massigen Stämmen bis zum Waldgrund durchzukämpfen. Glasklares Wasser rinnt langsam durch einen breiten Bachlauf - kein Wunder, dass sich hier so viele "Coastal Redwoods" angesiedelt haben. Die gewaltigen Bäume der Gattung Sequoia haben enormen Durst: Oft 100 Meter und mehr muss das Wasser aufsteigen, um die Kronen zu erreichen. Die Autos, die in der Nähe am Rand des Highways 101 stehen, wirken winzig neben den Küstenmammutbäumen, die als höchste Lebewesen der Welt gelten.
Im Auto zwischen Baumgiganten
"Von den ursprünglich vorhandenen 'Coastal Redwoods' stehen noch etwa fünf Prozent. Der Rest wurde vor allem in der Zeit um das Jahr 1900 gefällt", erzählt Richard Stenger vom Tourismusamt des Humboldt County an Kaliforniens Nordküste. Der Distrikt ist das Herzstück der "Redwood Coast", die von San Francisco bis in den Nachbarstaat Oregon im Norden hineinreicht. Die Bedingungen für das Wachstum der Bäume sind in der Gegend um die Städte Eureka und Arcata ideal: Es gibt ganzjährig milde Temperaturen, immer wieder Regen und vor allem in den Sommermonaten viele dicke Nebelbänke, die vom kalten Pazifik heranwehen. "Gerade den Nebel brauchen die Bäume", erklärt Richard.
Kilometerlang können Besucher an den Giganten entlangfahren, besonders schön sind zwei Seitenarme des Highway 101: die "Avenue of the Giants" südlich von Eureka und der "Newton B. Drury Parkway" nördlich des Ortes Orick. Hier gehen mit dem Redwood Nationalpark und einigen State Parks mehrere Schutzgebiete ineinander über. Zum Teil ragen sie bis an den Ozean heran, dessen Strände meist menschenleer sind: Das Wasser ist viel zu kalt zum Baden, der Wind zu stark und die Strömung zu gefährlich. Aber schön anzusehen ist es allemal, wie die wild tosenden Wellen ans Land schlagen. Einen guten Blick auf das Schauspiel bietet ein hoch gelegener Aussichtspunkt an der Mündung des Klamath-Flusses etwas nördlich des "Drury Parkway".
Es gibt an vielen Stellen der "Redwood Coast" Pfade, die von den Highways weg zu besonders hohen oder besonders schönen Bäumen führen. Manche steil aufragenden Stämme wirken wie Pfeiler einer gotischen Kathedrale. Andere, etwas krumm gewachsenen Exemplare mit schräg um den Stamm gewickelter Rinde, sehen aus wie ein eingefrorener Tornado.
Höhenrekord liegt bei 115 Metern
Trotz der Schutzgebiete hat die Holzindustrie in Nordkalifornien längst nicht die Motorsäge zur Seite gelegt. Über den Highway rollen immer wieder schwere Trucks mit dicken, zersägten Stämmen auf den Anhängern. An die größten Exemplare der "Coastal Redwoods" kommen die Holzfäller aber nicht heran: Sie stehen in Schutzgebieten an schwer zugänglichen Orten. Der aktuelle Träger des Titels "Höchster Baum der Welt" wurde sogar erst 2006 entdeckt: "Hyperion" ist 115 Meter hoch.
Ganz im Norden Kaliforniens: Eureka und die "Redwood Coast" sowie die "Shasta-Cascade"-Region bei Redding sind etwa fünf Autostunden von San Francisco entfernt
Für die Küstenbewohner war die Entdeckung von "Hyperion" eine echte Überraschung, sagt Richard Stenger. "Bis dahin dachte man, es gebe keinen höheren Baum als den damaligen Rekordhalter. Nun ist die Neuentdeckung gleich drei Meter höher, und es gibt Vermutungen, dass es im Dickicht der Wälder noch höhere Bäume geben könnte."
Die Wildnis birgt auch sonst noch so einige Geheimnisse. Das erfahren Reisende, die sich von der Küste entfernen. Es geht zunächst auf dem Highway 299 die Hügel hoch, an denen sich die Pazifik-Nebel festsaugen, bis am 690 Meter hohen Lord-Ellis-Gipfel plötzlich das Wetter umschlägt und sich die weißen Schwaden auflösen. Bald ist dann Willow Creek erreicht. Hier steht jemand im Zentrum, dessen Existenz immer wieder behauptet, aber noch nie bewiesen wurde - der Bigfoot.
Wie bei seinem Verwandten, dem Yeti im Himalaya, handelt es sich um einen hünenhaften, stark behaarten Waldmenschen, der riesige Fußspuren hinterlässt und meist dann auftaucht, wenn gerade kein Fotoapparat zur Hand ist. In der Umgebung von Willow Creek hat es seit den fünfziger Jahren sehr viele Bigfoot-Sichtungen gegeben, und die Gemeinde lebt nicht schlecht davon: Es gibt ein Museum rund um das mysteriöse Wesen und auch Rafting-Touren auf "Bigfoots Spuren".
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,493439,00.html
Land der Riesen
Alles ist eine Nummer größer im Schwarzenegger-Staat: Nordkalifornien ist nicht nur Heimat der höchsten Bäume der Welt, sondern auch der "Bigfoot"-Legende. Für die gibt es hier ein eigenes Museum - anschließend können Besucher im Rafting-Boot selbst auf Monsterjagd gehen.
Eureka/Redding - Hollywood, die Golden-Gate-Bridge und das Tal des Todes: Klar, all das ist Kalifornien. Europäer glauben manchmal, diesen Teil der USA gut zu kennen, ohne je dort gewesen zu sein - schließlich vergeht kein Tag ohne Film- und Fernsehbilder aus dem Westküstenstaat. Doch es gibt auch ein ganz anderes Kalifornien, als es Urlauber in Los Angeles oder San Francisco erleben. Im Norden präsentiert sich der Staat als großer Naturspielplatz mit Vulkanen und riesigen Wäldern, die so manches Geheimnis bergen. Extrem hohe Bäume, nach Jahrzehnten wiederentdeckte Wasserfälle und Yeti-ähnliche Wesen, die immer wieder gesichtet werden, machen aus Nordkalifornien ein Land, das selbst für Einheimische voller Überraschungen steckt.
NORDKALIFORNIEN: RIESENBÄUME UND MYSTISCHE MONSTER
Die Sonne scheint, aber sie hat es nicht leicht, sich zwischen den massigen Stämmen bis zum Waldgrund durchzukämpfen. Glasklares Wasser rinnt langsam durch einen breiten Bachlauf - kein Wunder, dass sich hier so viele "Coastal Redwoods" angesiedelt haben. Die gewaltigen Bäume der Gattung Sequoia haben enormen Durst: Oft 100 Meter und mehr muss das Wasser aufsteigen, um die Kronen zu erreichen. Die Autos, die in der Nähe am Rand des Highways 101 stehen, wirken winzig neben den Küstenmammutbäumen, die als höchste Lebewesen der Welt gelten.
Im Auto zwischen Baumgiganten
"Von den ursprünglich vorhandenen 'Coastal Redwoods' stehen noch etwa fünf Prozent. Der Rest wurde vor allem in der Zeit um das Jahr 1900 gefällt", erzählt Richard Stenger vom Tourismusamt des Humboldt County an Kaliforniens Nordküste. Der Distrikt ist das Herzstück der "Redwood Coast", die von San Francisco bis in den Nachbarstaat Oregon im Norden hineinreicht. Die Bedingungen für das Wachstum der Bäume sind in der Gegend um die Städte Eureka und Arcata ideal: Es gibt ganzjährig milde Temperaturen, immer wieder Regen und vor allem in den Sommermonaten viele dicke Nebelbänke, die vom kalten Pazifik heranwehen. "Gerade den Nebel brauchen die Bäume", erklärt Richard.
Kilometerlang können Besucher an den Giganten entlangfahren, besonders schön sind zwei Seitenarme des Highway 101: die "Avenue of the Giants" südlich von Eureka und der "Newton B. Drury Parkway" nördlich des Ortes Orick. Hier gehen mit dem Redwood Nationalpark und einigen State Parks mehrere Schutzgebiete ineinander über. Zum Teil ragen sie bis an den Ozean heran, dessen Strände meist menschenleer sind: Das Wasser ist viel zu kalt zum Baden, der Wind zu stark und die Strömung zu gefährlich. Aber schön anzusehen ist es allemal, wie die wild tosenden Wellen ans Land schlagen. Einen guten Blick auf das Schauspiel bietet ein hoch gelegener Aussichtspunkt an der Mündung des Klamath-Flusses etwas nördlich des "Drury Parkway".
Es gibt an vielen Stellen der "Redwood Coast" Pfade, die von den Highways weg zu besonders hohen oder besonders schönen Bäumen führen. Manche steil aufragenden Stämme wirken wie Pfeiler einer gotischen Kathedrale. Andere, etwas krumm gewachsenen Exemplare mit schräg um den Stamm gewickelter Rinde, sehen aus wie ein eingefrorener Tornado.
Höhenrekord liegt bei 115 Metern
Trotz der Schutzgebiete hat die Holzindustrie in Nordkalifornien längst nicht die Motorsäge zur Seite gelegt. Über den Highway rollen immer wieder schwere Trucks mit dicken, zersägten Stämmen auf den Anhängern. An die größten Exemplare der "Coastal Redwoods" kommen die Holzfäller aber nicht heran: Sie stehen in Schutzgebieten an schwer zugänglichen Orten. Der aktuelle Träger des Titels "Höchster Baum der Welt" wurde sogar erst 2006 entdeckt: "Hyperion" ist 115 Meter hoch.
Ganz im Norden Kaliforniens: Eureka und die "Redwood Coast" sowie die "Shasta-Cascade"-Region bei Redding sind etwa fünf Autostunden von San Francisco entfernt
Für die Küstenbewohner war die Entdeckung von "Hyperion" eine echte Überraschung, sagt Richard Stenger. "Bis dahin dachte man, es gebe keinen höheren Baum als den damaligen Rekordhalter. Nun ist die Neuentdeckung gleich drei Meter höher, und es gibt Vermutungen, dass es im Dickicht der Wälder noch höhere Bäume geben könnte."
Die Wildnis birgt auch sonst noch so einige Geheimnisse. Das erfahren Reisende, die sich von der Küste entfernen. Es geht zunächst auf dem Highway 299 die Hügel hoch, an denen sich die Pazifik-Nebel festsaugen, bis am 690 Meter hohen Lord-Ellis-Gipfel plötzlich das Wetter umschlägt und sich die weißen Schwaden auflösen. Bald ist dann Willow Creek erreicht. Hier steht jemand im Zentrum, dessen Existenz immer wieder behauptet, aber noch nie bewiesen wurde - der Bigfoot.
Wie bei seinem Verwandten, dem Yeti im Himalaya, handelt es sich um einen hünenhaften, stark behaarten Waldmenschen, der riesige Fußspuren hinterlässt und meist dann auftaucht, wenn gerade kein Fotoapparat zur Hand ist. In der Umgebung von Willow Creek hat es seit den fünfziger Jahren sehr viele Bigfoot-Sichtungen gegeben, und die Gemeinde lebt nicht schlecht davon: Es gibt ein Museum rund um das mysteriöse Wesen und auch Rafting-Touren auf "Bigfoots Spuren".
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,493439,00.html