Ich denke, mal sollte die Kirche doch mal im Dorf lassen - natürlich ist für den Einen oder Anderen der Geruch einer Zigarette unangenehm (besonders ehemalige Raucher sind diesbezüglich ja besonders intolerant bis hin zu militant, wie man immer wieder feststellen kann) - letztlich geht es aber bei den Verboten doch um die Reduzierung des Risikos für Passivraucher: Jedes Jahr sterben in D nicht nur ca. 140.000 Menschen an direkten Folgen des Rauchens sondern auch 3.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens - um die geht es doch mal in erster Linie bei den Verboten. Und darum, den Kindern und Jugendlichen evtl. noch ein positives Vorbild zu geben, wenn ich in diesem Fall auch der Meinung bin, dass das nur bedingt was nützt, denn so wird ja mehr in der häuslichen Umgebung geraucht, wo die sich sicher mehr aufhalten als in öffentlichen Gebäuden....
Wenn es nur um die Geruchsbelästigung geht, da gibt es genügend andere Sachen, die stören. Ich persönlich finde es z. B. unerträglich wie manche Menschen (meist weiblich, zunehmend aber auch männlich) sich mit irgendwelchen parfüms oder Duftwassern einnebeln. Nicht, das ich denen das verbieten will, aber Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich und für meinen Geschmack gehört sowas so dezent aufgelegt, das man es nur noch in maximal 20 cm Entfernung riechen kann - nicht noch im gesamten Treppenhaus, wenn die Person schon wieder seit 10 Minuten weg ist....
Oder: Ich wohne auf dem Land - soll ich da gegen die Bauern vorgehen, wenn sie die Gülle auf die Felder bringen? Oder wenn ich in der Stadt bin: Soll ich gegen die Autoindustrie klagen, dass sie endlich zusätzlich zum Kat noch einen Geruchsfilter einabauen? Oder, oder, oder.....
Spaßig übrigens auch, das viele Nichtraucher den Geruch von Pfeifentabak mögen - als ob der beim Passivrauchen weniger gefährlich wäre....
Was ich mich immer frage: Heute vergleicht der mündige Verbraucher jeden Mist, weiß ganz genau über jede Einzelheit seines Schicki-Micki-Autos bescheid, liest vor dem Kauf eines DVD-Players 27 Testberichte, studiert auf jeder Nudelpackung die Inhaltsstoffe ganz genau oder mokiert sich über eine Ware im Kaufhausregal, deren Mindesthaltbarkeitsdatum morgen ausläuft, aber wenn es um die Fluppe geht, dann interessiert es kein Schwein, was er sich da für einen Dreck in den Körper pfeift. Oder glaubt wirklich noch jemand, dass es sich bei einer Zigarette um ein Naturprodukt handelt, was nur aus Papier und Tabak besteht?
Nicht nur, das der Dreck in Quecksilberhaltigem Wasser gewaschen wird damit er länger hält, die Fermentierung chemisch beschleunigt wird, Ammoniak noch als harmloseste Chemikalie beigefügt wird - es werden neben Brandbeschleunigern auch noch Mittel eingesetzt, die die Wirkung des Nikotins verstärken um eine schnellere Abhängigkeit zu erzeugen und im Zigarettenrauch können immerhin 800 krebserzeugende oder zumindest in diesem Verdacht stehende Stoffe nachgewiesen werden.
(http://www.rauchfrei.de/beipack.htm)
Und zu guter Letzt braucht der Filter, den 99% aller Raucher achtlos ín die Natur werfen mindestens 10 Jahre zum Verrotten - und nebenbei vergiftet er noch bis zu 10.000 Liter Wasser (wenn er da reingeworfen wird) für Kleinlebewesen mit Nikotin
Das sind in meinen Augen Argumente - aber nicht eine reine Geruchsbelästigung.... das ist dann doch wieder auf eine sehr egoistische Sichtweise heruntergebrochen, wenn man deswegen jemanden das Rauchen verbieten will. Das es einen stört - na klar! Aber was macht man selber nicht alles, was jemand anders vielleicht stören kann? Etwas Toleranz ist für ein Zusammenleben nun einmal unabdingbar - und die haben Raucher nicht weniger verdient als alle anderen Zeitgenossen. Glaubenskriege helfen da bestimmt niemanden weiter....
Just my 2 cents
Gruß
Jochen (der noch nie Raucher war und es sich deshalb auch nicht abgewöhnen musste
)