Sinkholes in Florida

Gerda

Well-Known Member
Aus gegebenem Anlass mal der Hinweis auf einen Aspekt in Bezug auf den Immobilienkauf in Florida, der gerne vergessen wird: Sinkholes. Florida hat keinen sonderlich stabilen Untergrund. Stark vereinfacht: Im Wesentlichen besteht Florida aus Kalkstein und Sand. Saures Grundwasser schwächt den Kalkstein und kann dazu führen, dass der Kalkstein abgebaut wird. Es entstehen unterirdische Höhlen. Solange der Grundwasserpegel konstant bleibt machen diese Höhlen sich gemeinhin nicht bemerkbar; aber bei einer rapiden Veränderung des Grundwasserstandes können die Höhlen einstürzen und es entstehen "Sinkholes". Genau das ist im Zug von Tropensturm Debby in Hernando County passiert - unter anderem in dem relativ jungen Baugebiet (wurde Mitte des vorigen Jahrzehnts erschlossen; die Häuser dort sind erst ca sechs Jahre alt), in dem wir unser Haus haben (das bis zu "Debby" vermietet war und in dem wir zuvor zeitweilig selber gewohnt hatten).

Im Zuge von "Debby" haben sich in der gesamten Nachbarschaft ca. 25 bis 30 Sinkholes geöffnet. Die Gärten unserer beiden direkten Nachbarn sind quasi verschwunden, ein Sinkhole reicht direkt bis an unser Haus heran (und dieser Tage wird ein Gutachter prüfen, ob das Fundament beschädigt ist). Da sowohl links als auch rechts von uns die Gärten abgesackt sind, besteht der Verdacht, dass das gesamte Haus unterhöhlt ist. Derzeit darf das Haus nicht betreten werden und mehr oder weniger die gesamte Nachbarschaft wurde evakuiert. Im Park ein Stück die Straße runter ist ein Sinkhole-Krater enstanden, der locker 10 Meter tief ist. Von dem Riesenkrater und den zahlreichen kleineren Sinkholes hinter unserem Haus habe ich zwei Fotos angehängt.

Hier ist noch etwas allgemeine Info zu Sinkholes:

Florida Geological Survey, Hazards - Sinkholes

FGS - Frequently Asked Questions

Dieser Thread soll dazu dienen, auf das Problem aufmerksam zu machen und besonders bei Neubauten in Florida darauf zu achten, dass seismologische Tests durchgeführt worden sind und die Stailität des Untergrunds geprüft wird, EHE man baut. Im Moment weiß ich nicht, ob die Baufirma, die unser Neubaugebiet erschlossen hat, diese Tests durchgeführt hat (wir haben das Haus aus als "Foreclosure" gekauft und waren nie mit der Baufirma direkt in Kontakt). Der Verdacht liegt nahe, dass das nicht passiert ist. Gerüchteweise soll das gesamte Baugebiet eingeebnet werden. Mal sehen, was da letztlich entschieden wird.

Im Moment sind wir einfach froh, dass den Mietern nichts passiert ist und dass die Versicherung bereits den Fall bearbeitet. Mit etwas Glück kommen wir mit dem Schrecken davon. (Unser Herz hängt nicht an dem Haus.)
 

karsten3105

Well-Known Member
Sponsor
Hallo Gerda,

uns läuft beim Lesen eine Schauer über den Rücken. Gut das es keinen Personenschaden gegeben hat.
Euch bei der weiteren Versicherungsabwicklung alles Güte und "Kopf" hoch.....
 

trinchen11

Well-Known Member
mensch Gerda,
da kommt ja eine Menge Mist auf Euch zu! Finde ich auch sehr interessant, das man das explizit versichern kann. Dann habt Ihr ja hoffentlich (zumindest was den materiellen Schaden angeht) nochmal Glück gehabt.

Viele Grüsse
 

Gerda

Well-Known Member
Danke für die Anteilnahme. Ja, es sieht übel aus. Irgendjemand fragte bei dem Riesenkrater, ob da 'ne Landmine hochgegangen sei und meinte, das Ganze sähe aus wie ein Kriegsgebiet. Da ist 'was dran. Hach ja, die Freuden des Lebens in Florida. Jetzt erst mal ab zur "Pride"-Parade. Alles so schön bunt da. :)
 

Sanibel2008

Well-Known Member
Da denkt man nur an "Horror" von oben und da habt ihr ihn direkt von "unten" vor der Tür.:0041:
Wünsche Euch viel Glück mit der Versicherung und hoffentlich ein neues schönes Heim.
 

bibahmann

Well-Known Member
Danke für diesen Beitrag, Gerda!
Habe gerade gestern den Auftrag für den "Soil Boring Test" vergeben. Zwar haben die meistern gesagt, das Geld könne man sich sparen weil in der Gegend schon viele genügend Häuser stehen...

Aber ich wollte sicher gehen und Deine Nachricht bestärkt mich nun. :)
 

estero

Well-Known Member
Mensch Gerda, ich drück Euch die Daumen, dass es ohne großen Stress und Probleme für Euch ausgeht. Und prima, dass es keinen Personenschaden gab.

Vielen Dank auch für die Info - wieder etwas gelernt, was es zu beachten gibt.
 

Florian B.

Well-Known Member
... ich habe das gerade erst gelesen, aber derzeit geht auch einiges an mir hier vorbei.

Zum Glück ist niemandem etwas passiert - die Information über dieses Thema an sich fand ich allerdings sehr interessant und lesenswert.
 

Gerda

Well-Known Member
Hach ja, das wird alles noch lustig. ;) Die Versicherung hat bislang zwei Leute vorbeigeschickt. eine Sesselpupserin, die von Ingenieurswesen vermutlich keine Ahnung hat (jedenfalls hat sie keine entsprechende Ausbildung) und deren Job wohl vorrangig darin besteht, Ansprüche abzuweisen, und die fand, das sei alles nicht so schlimm. Und dann schickten sie einen Ingenieur vorbei, der beim Von-Weitem-Anblick des Grundstücks und des Hauses beschlossen hat, dass er das Haus nicht betreten werde, weil er befürchtete, es könnte direkt mit ihm darinnen einstürzen. Was der Meinung der Verwaltungsfachkraft, die das alles nicht so tragisch fand, dann doch entgegensteht. Inzwischen ist ein weiterer Ingenieur beauftragt worden, der wohl kommende Woche zum Haus fahren soll. Weiterhin läuft inzwischen ein Riss durchs gesamte Haus (beide Stockwerke); der Grund unterm Fundament ist also deutlich in Bewegung (gewesen).

Derweil haben wir von der Tochter der Mieterin erfahren, dass der Farmer, der den Acker, auf dem heute dieses Baugebiet steht, ursprünglich an die Baufirma verkauft hatte, von vornherein darauf hingewiesen hatte, dass das Land nicht bebaubar sei, weil es dort von Sinkholes nur so wimmele. Der Chef der Baufirma habe die Bedenken aber weggewischt. Unterdessen meldete sich der Chef der Baufirma zu Wort (alles nicht offiziell, versteht sich), und nennt die Aussagen des Farmers unwahr. Niemals habe der vorhandene Sinkholes erwähnt. Vermutlich gibt's aber irgendwo Fotomaterial, dass vorhandene Sinkholes zeigt, wenn die denn existierten. Alles andere würde mich sehr wundern. Der Farmer erzählte auch, dass die Erde, die ausgehoben worden war, um mehrere "Retention Ponds" auszuheben (quasi Rückhaltebecken, die Regenüberfluss aufnehmen), genutzt worden sei, um die seinerzeit vorhandenen Sinkholes aufzufüllen und quasi unsichtbar zu machen.

Ich seh' da schon zauberhafte Rechtsstreits zwischen Baufirma und Hauskäufern einerseits, Baufirma und Versicherungen andererseits und Baufirma und Farmer dritterseits aufkommen. Das wird, s.o., noch ein Spaß. Wenn an den Aussagen des Farmers 'was dran ist und/oder die Baufirma keinerlei seismologische Tests durchgeführt hatte, dann kann ich mir gut vorstellen, dass das das Todesurteil für die Firma werden kann, denn die Regressforderungen dürften dann immens sein.

Hach ja. Die Freuden des Lebens in Florida. ;)
 

BiMi

Well-Known Member
Moderator
Ich drücke euch Eigentümern die Daumen, dass alle entsprechend entschädigt werden.
 

Ninne

Well-Known Member
Oh Mist! Gerda, ich Wünsche Euch starke Nerven und viel Glück, dass diese Sache gut und hoffentlich schnell für Euch über die Bühne geht!
 

Relfers

Well-Known Member
Hach ja, das wird alles noch lustig. ;)

Hach ja. Die Freuden des Lebens in Florida. ;)
Wobei ich Deinen Optimismus bewundere - ich würde komplett durchdrehen, egal ob mir das hier in D oder in FL passiert...

Wir haben bei meinem Neubau meiner Firma einen "Wassersack" in der Kanalleitung und nun muss wieder alles aufgerissen werden - das macht mir schon graue Haare :0041:

Alles Gute und Gruß
Relfers
 
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