Terror in Europa (Urspr.:Anschläge in Paris)

Claudia

Power-Mom und Moderatorin
Moderator
Wo sind die Bekenntnisse "Wir sind Beirut" (http://www.zeit.de/politik/2015-11/naher-osten-syrien-irak-peschmerga-beirut), "Wir sind Bagdad" (http://www.rp-online.de/panorama/au...laegen-auf-schiiten-in-bagdad-aid-1.5557317)? Sind das keine Menschen? Sind die selbst schuld weil die in den Krisenregionen leben?
Oder sind die einfach nur weit genug weg? Halten wir es doch am Besten mit dem alten bayrischen Spruch "Heiliger St. Florian, verschon mein haus, zünd' andere an...."

Ich sage es mal sehr überspitzt .... Nur weil mein Spendengeld an Brot für die Welt geht, heißt es doch im Umkehrschluß nicht, dass mir z.B. die Tierschutzverbände egal sind!Ähnlich verhält es sich mit den von Dir angesprochenen Städten und Mißständen! Für mich bedeutet dieses "Wir sind Frankreich" nicht nur Mitgefühl zu zeigen, sondern ebenso dem Terror die Stirn zu bieten-Beispiel Nationalmannschaft deren Spiel in Hannover trotz der angepannten Lage stattfindet, öffentliche Plätze zu besuchen usw. Davon ganz abgesehen, wer gibt eigentlich anderen das Recht zu beurteilen und zu werten mit wem und aus welchen Gründen der Mensch trauert, Mitgefühl bekundet und sich einsetzt? Sind nicht gerade Wertungen ein großer Teil des Übels? Ich finde es schade, dass man in diesen Momenten gleich wieder den mahnenden Finger erheben und auf die Mißstände der ganzen Welt verweisen muss ...
 
J

Jochen

Guest
Ich sage es mal sehr überspitzt .... Nur weil mein Spendengeld an Brot für die Welt geht, heißt es doch im Umkehrschluß nicht, dass mir z.B. die Tierschutzverbände egal sind!Ähnlich verhält es sich mit den von Dir angesprochenen Städten und Mißständen! Für mich bedeutet dieses "Wir sind Frankreich" nicht nur Mitgefühl zu zeigen, sondern ebenso dem Terror die Stirn zu bieten-Beispiel Nationalmannschaft deren Spiel in Hannover trotz der angepannten Lage stattfindet, öffentliche Plätze zu besuchen usw. Davon ganz abgesehen, wer gibt eigentlich anderen das Recht zu beurteilen und zu werten mit wem und aus welchen Gründen der Mensch trauert, Mitgefühl bekundet und sich einsetzt? Sind nicht gerade Wertungen ein großer Teil des Übels? Ich finde es schade, dass man in diesen Momenten gleich wieder den mahnenden Finger erheben und auf die Mißstände der ganzen Welt verweisen muss ...

Den Satz von mir, den Du in Deinem Zitat hast ist für mein Empfinden aus dem Kontext zu dem davor stehenden gerissen worden - den Rest Deines Beitrages lasse ich mal unkommentiert, vielleicht mit der einen Ausnahme das es zumindest bemerkenswert ist wenn man den mahnenden Finger erhebt um sich gegen einen (vermeintlich) mahnenden Finger zu positionieren :0141:
 

Claudia

Power-Mom und Moderatorin
Moderator
Den Satz von mir, den Du in Deinem Zitat hast ist für mein Empfinden aus dem Kontext zu dem davor stehenden gerissen worden - den Rest Deines Beitrages lasse ich mal unkommentiert, vielleicht mit der einen Ausnahme das es zumindest bemerkenswert ist wenn man den mahnenden Finger erhebt um sich gegen einen (vermeintlich) mahnenden Finger zu positionieren :0141:

So hat jeder seine Ansichten :0141:
 

BiMi

Well-Known Member
Moderator
Anschläge in Paris

Das den meisten die Menschen aus der Region NICHT egal ist, hat man doch wohl im den letzten Monaten gesehen. Wenn aber nun ein direkter Nachbar so brutal angegriffen wird hat es für mich eine Qualität weil es uns direkt betrifft und weil die Einschläge näher kommen und da hast du wahrscheinlich mit deiner Frage/Aussage schon recht, alles andere war für uns bisher weit weg. Aber das ist m. E. auch ganz menschlich und ein gewisser Selbstschutz! Das der Terror dieser Idioten jeden treffen kann und nicht einmal Muslime selbst vor denen geschützt sind, wissen wir doch alle und macht es auch so speziell.
 

Florian B.

Well-Known Member
Warum sollten auch Muslime geschützt sein? Diejenigen, die im Moment nach Europa flüchten, sind in den Augen der Fanatiker genau so Ungläubige wie wir selbst.

Zum Thema "Trauer nur, weil es in der Nachbarschaft ist":
Letztendlich ist diese "Doppelmoral" menschlich. Man empfindet Leid und Trauer anders, wenn Dinge unmittelbar bei oder mit einem passieren. Das ist so. Ein Attentat in Beirut ist genau so schrecklich wie in Paris. Aber es ist weit weg, die mediale Präsenz ist eine andere. Man ist von einem Verkehrsunfall mehr betroffen, wenn er in der Straße stattfindet, in der man wohnt als irgendwo in Deutschland.

Wer täglich mit einem an Krebs erkrankten Menschen zu tun hat empfindet diese Krankheit auch anders als jemand, der nicht in dieser Situation ist. Solche Dinge sind weit weg, wenn sie einem nicht betreffen. "Krebs - das bekommen doch die anderen. Wir doch nicht".

Das ist sehr traurig, aber es ist leider so, und man kann nur an sich selbst arbeiten, den Blickwinkel zu öffnen.
 
J

Jochen

Guest
Ich habe auch weder was gegen die Betroffenheit noch die Trauer wenn solche Taten passieren - mich stören nur diese - in meinen Augen dumme - Reaktions-Automatismen die dann gleich nach Vergeltung schreien und die Terroristen "in die Steinzeit bomben" wollen. Panische Reaktionen, Gegengewalt, Härte - all das hat noch nie etwas gebracht in der Geschichte. Und Geschichte ist nur für eines gut: Um aus ihr zu lernen. Nicht um sie irgendwem vorzuhalten, nicht um sie zu glorifizieren, nicht um aus ihr Ansprüche herzuleiten - nein, nur um aus ihr zu lernen, sie nicht zu vergessen und zu versuchen Fehler nicht immer und immer wieder zu machen. Deshalb ist auch ein Verweis auf den Holocaust nicht immer eine "Nazikeule", ein Verweis auf den Vietnamkrieg nicht immer eine "Imperialismus-Keule" und der Verweis auf die russische oder chinesische Revolution nicht immer eine "Kommunismus-Keule" sondern all das kann dazu beitragen nicht die gleichen Fehler wieder zu machen.

Wenn man den IS und seine steinzeitliche Rechts- oder Religionsauffassung besiegen will, dann kann man das nicht mit Bomben und Soldaten - das wird man nur besiegen können indem man den Menschen in der Region hilft, nicht indem man ihren Lebensraum zerstört. Schickt Menschen hin die ihnen helfen soziale Strukturen aufzubauen, vergebt großzügig Stipendien an Menschen aus dieser Region an unsere besten Universitäten, schickt Lehrer, Sozialarbeiter, Ingenieure und Ärzte dort hin damit sie die Errungenschaften und Vorzüge einer offenen Lebensweise zu schätzen lernen. Ja, das dauert, das dauert vermutlich Generationen - aber so wie wir hier nicht von Terroristen deren Lebensstil aufgezwängt bekommen wollen, genauso wollten die das vielleicht nicht als Bush & Co dort eingefallen sind und die Menschen zu Hunderttausenden abgeschlachtet haben weil uns ihr Anführer nicht gefiel....

Man ändert Lebensformen und Kulturen nicht nachhaltig mit Gewalt - und jede Bombe die da fällt, jeder getötete IS-Kämpfer bringt denen neuen Zulauf, untermauert ihre krude Argumentation und beschleunigt den Irrsinn. Wenn wir dort hingehen und die abzuschlachten versuchen, dann haben sie genau das erreicht was sie wollen: Das wir unser Leben, unsere Sichtweisen, unsere Werte ändern - das wir auf einmal Kontrolle für wichtiger halten als Freiheit, das wir uns einschränken (lassen) in Bezug auf viele Dinge.

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

in unseren Albträumen hatten wir uns den nächsten Weltkrieg als Atomkrieg vorgestellt, geführt mit Interkontinentalraketen. Doch die Wirklichkeit hält sich nicht an unsere Albträume.

Die neuen Weltkrieger tragen keine Uniform, sondern Jeans. Sie zünden keine Atomsprengköpfe, sondern die Bombengürtel an ihren Hosenbünden. Sie vernichten keine Landstriche, sondern vor allem unser Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit
weiterlesen hier: http://morningbriefing.handelsblatt.com/morning-briefing/?date=2015-11-16 Der Autor ist ganz bestimmt weit davon entfernt ein "linker" zu sein, folglich sollte das auch schwer als "linkes Gequatsche" abzutun sein - aber das trifft m. E. den Punkt. Wer wirklich noch glaubt das der Westen mit der Entwicklung des IS und der ganzen Situation nichts zu tun hätte, der ist in meinen Augen mehr als blauäugig oder verblendet.....

Auch ein - in meinen Augen - ganz guter Kommentar:
Abgedeckte Leichen auf den Straßen, fliehende Menschen, niedermetzelnde Killer: Es gibt jede Menge denkbarer Reaktionen auf dieses Inferno islamistischer Massenmörder. Es ist auch ganz und gar menschlich, es ist naheliegend, beim Anblick der Bilder dieser Terror-Nacht Gewaltfantasien zu entwickeln und Rachepläne zu schmieden. Und es ist falsch.

Weil diese Terroristen genau das wollen. Die haben keine Angst vor unserer Rache, vor unseren Jets und Bodentruppen, vor den Drohnen – die warten drauf. Die warten auf uns!

Die wollen uns in Rage sehen, wie wir unsere Ideale und Werte über Bord werfen.
Weiterlesen kann man hier: http://www.mopo.de/nachrichten/mopo...-nicht-werden-wie-die--,5067140,32418368.html

Ich kenne bestimmt keine generelle Lösung für dieses oder auch andere Probleme auf der Welt, aber ich bin sicher: Immer mehr Gewalt ist es ganz bestimmt nicht. Das hat noch nie funktioniert.
 

Claudia

Power-Mom und Moderatorin
Moderator
Warum sollten auch Muslime geschützt sein? Diejenigen, die im Moment nach Europa flüchten, sind in den Augen der Fanatiker genau so Ungläubige wie wir selbst.

Zum Thema "Trauer nur, weil es in der Nachbarschaft ist":
Letztendlich ist diese "Doppelmoral" menschlich. Man empfindet Leid und Trauer anders, wenn Dinge unmittelbar bei oder mit einem passieren. Das ist so. Ein Attentat in Beirut ist genau so schrecklich wie in Paris. Aber es ist weit weg, die mediale Präsenz ist eine andere. Man ist von einem Verkehrsunfall mehr betroffen, wenn er in der Straße stattfindet, in der man wohnt als irgendwo in Deutschland.

Wer täglich mit einem an Krebs erkrankten Menschen zu tun hat empfindet diese Krankheit auch anders als jemand, der nicht in dieser Situation ist. Solche Dinge sind weit weg, wenn sie einem nicht betreffen. "Krebs - das bekommen doch die anderen. Wir doch nicht".

Das ist sehr traurig, aber es ist leider so, und man kann nur an sich selbst arbeiten, den Blickwinkel zu öffnen.

Da bin ich wohl anders gestrickt ... Mich berühren solche Dinge immer sehr- natürlich auf eine Art als bei Familie, Freunden, Nachbarn-und unabhängig davon wo auf dieser Welt furchtbares passiert, ich habe da immer dran zu knabbern. Wenn ich ehrlich bin, wünsche ich mir manchmal eine härtere Schale!
 

Florian B.

Well-Known Member
Da bin ich wohl anders gestrickt ... Mich berühren solche Dinge immer sehr- natürlich auf eine Art als bei Familie, Freunden, Nachbarn-und unabhängig davon wo auf dieser Welt furchtbares passiert, ich habe da immer dran zu knabbern. Wenn ich ehrlich bin, wünsche ich mir manchmal eine härtere Schale!

Nein, an sich ist das doch schön, dass das so ist!
 

Absolute

Floridian and Honorary Member
Sponsor
Wenn Frankreich jetzt wieder bombt aus Rache, was wird das bringen? Gar nichts, wie Leute hier schon gesagt haben, man kann IS nicht mit Gewalt bekaempfen. Ich sehe nach wie vor die Religion als Problem, wie auch im Israeli-Palestina Konflikt, der schon seit 1948, nicht abnimmt, jedes mal wieder Rache, Rache, und nochmals Rache. Natuerlich duerfen wir als Deutsche uns nicht gegen die Israelis stellen - es wird also nicht hinterfragt - 7 Palestinaenser sterben fuer jeden Israeli - wenn wir nur alle unsere Religion aufgeben koennten.

Viele haben gepostet: Wir beten fuer Paris - besonders hier in den USA. Wenn man dann fragt, zu welchem Gott beten sie? Zu dem der die Anschlaege inspiriert hat, oder zu dem der nichts getan hat sie zu verhindern. Aber da wird man hier (in den USA) dann GANZ BOESE angeschaut.

Religion ist der Knackpunkt (meiner Meinung nach) nicht Gewalt!

Wir koennen beweisen dass Evolution Realitaet ist.
Wir koennen beweisen dass das Universum 14 Milliarden Jahre alt ist.

Wenn "Gott" allmaechtig waere, wieso greift er nicht ein?
Wenn "Gott" nicht mal im Holocaust einen einzigen gerettet hat, meinst du er kuemmert sich wirklich darum dass morgen schoenes Wetter ist, also betest du umsonst.
Wenn "Gott" uns liebt, warum haben 800 Millionen keinen Zugriff zu sauberem Wasser.
Gott liebt dich so sehr, dass er die Hoelle geschaffen hat, im Falle dass du ihn nicht ehrst und liebst.

Koennen wir den "lieben Gott" nicht einfach ABSCHAFFEN? Die Welt waere ganz einfach besser ohne RELIGIONEN.
 

Devilrayfan

Well-Known Member

  • wenn frankreich jetzt wieder bombt aus rache, was wird das bringen? Gar nichts, wie leute hier schon gesagt haben, man kann is nicht mit gewalt bekaempfen. Ich sehe nach wie vor die religion als problem, wie auch im israeli-palestina konflikt, der schon seit 1948, nicht abnimmt, jedes mal wieder rache, rache, und nochmals rache. Natuerlich duerfen wir als deutsche uns nicht gegen die israelis stellen - es wird also nicht hinterfragt - 7 palestinaenser sterben fuer jeden israeli - wenn wir nur alle unsere religion aufgeben koennten.

    Viele haben gepostet: Wir beten fuer paris - besonders hier in den usa. Wenn man dann fragt, zu welchem gott beten sie? Zu dem der die anschlaege inspiriert hat, oder zu dem der nichts getan hat sie zu verhindern. Aber da wird man hier (in den usa) dann ganz boese angeschaut.

    Religion ist der knackpunkt (meiner meinung nach) nicht gewalt!

    Wir koennen beweisen dass evolution realitaet ist.
    Wir koennen beweisen dass das universum 14 milliarden jahre alt ist.

    Wenn "gott" allmaechtig waere, wieso greift er nicht ein?
    Wenn "gott" nicht mal im holocaust einen einzigen gerettet hat, meinst du er kuemmert sich wirklich darum dass morgen schoenes wetter ist, also betest du umsonst.
    Wenn "gott" uns liebt, warum haben 800 millionen keinen zugriff zu sauberem wasser.
    Gott liebt dich so sehr, dass er die hoelle geschaffen hat, im falle dass du ihn nicht ehrst und liebst.

    Koennen wir den "lieben gott" nicht einfach abschaffen? Die welt waere ganz einfach besser ohne religionen.​





danke. Danke. Danke.
 

BiMi

Well-Known Member
Moderator
Nachdem auch die Amerikaner endlich festgestellt haben, dass der syr. Pässe gefälscht waren, sehen sie jetzt die Bedrohung direkt von den Europäern...das könnte interessant werden...
 

California2000

Well-Known Member
Mich machen die Terroranschläge von Paris auch sehr betroffen und ich bin sprachlos. Was mich aber noch mehr zum nachdenken bewegt, ist der russische Flugzeugabsturz über dem Sinai. Da gab es immerhin auch 224!!! Tote. Wie ist das möglich, dass jemand in Ägypten ne Bombe an Bord schmuggeln kann? Warum trauert die Welt nicht öffentlich um die Toten? Weil es ja nur "Russen" waren??? Für beides war offensichtlich der IS zuständig und trotzdem reagiert die Welt unterschiedlich..
 

TiPi

Moderator
Moderator
Warum trauert die Welt nicht um die hundert Menschen, die in Syrien TÄGLICH ums Leben kommen? Ganz einfach. Ist weit weg und berührt uns nicht.
 

Bronco Bomber

Well-Known Member
Es interessiert ja auch niemanden in Frankfurt wenn jemand in Berlin stirbt, aber bei einem Todesfall in der näheren Umgebung sieht das völlig anders aus .
 

BiMi

Well-Known Member
Moderator
Vielleicht sollten wir "Paris" aus der Überschrift löschen, es wird wohl leider ein aktuelles Thema bleiben,. Nur die Orte werden sich ändern. [emoji20]
 
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