Also ich habe gestern, als ich nach Hause gekommen bin noch so die letzten 20 Minuten oder so gesehen und sehe die Familie nicht ganz so negativ wie ihr.
Natürlich kann man sich über Sinn und Unsinn der Idee streiten, aber grundsätzlich finden sich auch in Miami solche mobilen Hotdog-Stände an vielen Ecken. Natürlich werden die keine Millionäre und ob nun die deutsche Bratwurst unbedingt das ist, worauf die Bevölkerung gewartet hat, das hätte man auch schon vorher recherchieren können, aber das von vornherein als komplett untaugliches Konzept abzutun, das fällt hinterher immer leicht wenn es daneben gegangen ist.
Ich finde auch, dass die sich am Anfang viel zu hohe Fixkosten aufgebürdet haben, aber wenn man ein Startkapital im 6-stelligen Bereich hat, dann geht man sicher anders an so eine Sache ran als wenn man nur 20.000 oder 30.000€ als Startkapital hat. Ich denke, das hat viel damit zu tun aus welchen Verhältnissen man kommt wie man das betrachtet.
Was ich weder bei dem Unternehmensberater und Familie noch bei dem Metzger mit seiner Frau verstehen kann: Wie man so eine Aktion ohne jede Rückfallposition angehen kann und von vornherein alles auf eine Karte setzt - das finde ich schon extrem blauäugig und leichtsinnig. Sowas kann ich bei Leuten verstehen, die eh nichts haben und das quasi als letzte Chance sehen, aber nicht wenn man aus einem gesicherten Umfeld kommt - da habe ich doch einen Plan B oder ein Umfeld wo ich hin zurückgehen kann und eine -zumindest minimale - Startgrundlage habe wenn ich zurückgehen muss
Als Angestellter würde ich doch versuchen ein "sabbatical" zu bekommen und als Selbstständiger würde ich das Risiko doch auf maximal 75% meiner Ressourcen beschränken - und das obwohl ich alles andere als ein Sicherheitsfanatiker bin oder Angst vor Rückschlägen habe......
Was ich denen aber wirklich hoch anrechne: Die haben weitergekämpft, haben versucht sich den Verhältnissen anzupassen, haben ihre hohe Erwartungshaltung runtergeschraubt und das auch akzeptiert und haben nicht nur anderen die Schuld an ihrem Versagen gegeben, obwohl sie schon auch mit genügend Widrigkeiten zu kämpfen hatten. Natürlich hätte man wissen können, dass dort drüben in vielen Bereichen die Bürokratie weit schlimmer ist als hier wenn man sich vernünftig informiert hätte - aber mal ehrlich: Das wissen viele hier, die dieses Land zu ihrem "gelobten Land" erklärt haben, auch nicht - OK, wenn sie nicht auswandern wollen müssen sie das auch nicht.
Schade finde ich, wenn hier manchmal fast sowas wie Schadenfreude (Boah sind die dämlich...) durchklingt - zumindest haben die es versucht und müssen nicht ständig darüber nachdenken was gewesen wäre wenn..... Die brauchen sich jedenfalls nicht irgendwann selber vorzuwerfen das sie es nicht versucht hätten
Hinterher ist man immer schlauer - vor allem als Zuschauer