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Speedy99

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Expedition Nilwaran

Wettlauf gegen die Reptilieninvasion

Vor einigen Jahren tauchten in Cape Coral, an der Westküste Floridas,
plötzlich ungebetene Besucher auf: In der künstlichen Lagunenstadt,
einer noblen Gegend mit großzügigen Anwesen, mussten die Villenbesitzer
immer häufiger ihren Swimmingpool mit riesigen Echsen teilen. Die Tiere
besetzten hartnäckig die Grundstücke und nur mit fremder Hilfe gelang
es, sie wieder loszuwerden. Bei der Landplage handelte es sich um
Warane, Nilwarane, die eigentlich in Afrika beheimatet sind.
Skrupellose Tierhändler führten die Reptilien einst als zehn bis 15
Zentimeter große Jungtiere ein. Teure Exoten sind in Florida gefragte
Haustiere und das Aussehen der "niedlichen" Minidinos machte sie zur
beliebten Besetzung unzähliger Terrarien. Niemand klärte die Käufer
darüber auf, dass die Tiere über zwei Meter groß werden können. So
entledigten sich etliche Reptilienhalter des wachsenden Problems später
kurzerhand durch die Gartentür. Jetzt schätzt man die Population der
Bioinvasoren auf über 2.000 Tiere. Als versierte Eierdiebe bedrohen sie
nicht nur den häuslichen Frieden von Cape Coral, sondern vor allem die
Vogelkolonien im Westen Floridas. Conny Spurfeld, Biologin im Dienst
der Umweltbehörde von Cape Coral, und ihr Kollege Bob Mongock stellen
Fallen auf, um die Verbreitung der Warane einzudämmen. Etwa Hundert
Tiere pro Jahr können auf diese Weise aus dem Verkehr gezogen werden,
viel zu wenige angesichts ihrer Vermehrungskraft. Ein Weibchen legt bis
zu 60 Eier pro Jahr - und dies bei einer Lebenserwartung von 15 Jahren.
Inzwischen hat man einige Warane mit Peilsendern ausgerüstet, um mehr
über ihre Reviergrößen und ihr Verbreitungsgebiet zu erfahren. Biologin
Conny Spurfeld geht jedoch noch einen Schritt weiter und begibt sich
auf eine Expedition nach Ostafrika, in die ursprüngliche Heimat von
"Varanus niloticus". In einem der größten Tierreservate Tansanias nimmt
sie die Spur des Tieres auf. Entlang des Rufiji River wird sie Zeuge,
wie die anpassungsfähigen Jäger nicht nur Vogelnester, sondern auch die
Gelege mit Krokodileiern plündern.
 
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