Der Brief war meiner Meinung nach nicht nur eine Kritik an G8, sondern sprach im Grunde doch auch die Eltern an, dass sie den Stress bei den Kindern schon etwas rausnehmen sollten. Ich habe nach 12 Jahren mein Abi gemacht und man kann es auch gut schaffen, aber mir hätte ein Jahr mehr gut getan, um besser und einfacher meinen Weg zu finden. Heutzutage finde ich, dass den Kindern noch mehr abverlangt wird. Deshalb sollte man als Elternteil versuchen, wirklich den Druck und Stress etwas rauszunehmen. Und das vermittelte mir dieser Brief. Es gibt ganz sicher auch Kinder, für die G8 kein Problem ist. Aber meiner Meinung nach, wird denen trotzdem ein Jahr ihrer Kindheit geraubt. Und ich finde es unheimlich schwierig mit 17/18 Jahren schon einen passenden Berufsweg einzuschlagen. Ich fand es wirklich schwer damals und brauchte auch ein Jahr, um etwas zu finden, was dann meiner Vorstellung entsprach. Meine Kinder sind noch zu klein, um zu sagen, ob G8 oder G9 passend für sie wäre und ob das überhaupt ein Thema für uns wird. Mein Sohn ist jetzt gerade 7 und in der Grundschule und ich bin erschrocken, wie viele Hausaufgaben sie schon aufbekommen und wie viel Druck dort schon herrscht. Ich weiß, dass es in den Bundesländern unterschiedlich ist. Ich habe viele Freunde mit Kinder im gleichen Alter, die das Problem nicht haben. Aber bei uns sind 2 Stunden Hausaufgaben am Tag keine Seltenheit und das finde ich Stress pur. Ich sehe auch einen ziemlichen Unterscheid zwischen Jungs und Mädchen. Mädchen sind viel schneller, strebsamer und aufmerksamer. Die Jungs sind viel verspielter und sehen das alles nicht so eng und ernst. Und dann sieht man, was andere Familien mit ihren Kindern veranstalten, wie viel gelernt wird und was noch nebenbei für ein Programm den Kindern auferlegt wird. Und man gerät in Panik, ob aus dem eigenen Kind was wird, ob man es genug fördert, man hört, welche Anforderungen Firmen an Azubis haben, wie schwer es teilweise ist, Studienplätze zu bekommen. Ich höre gern auf mein Bauchgefühl, dass mir sagt, mach nicht soviel Stress, lass ihn auch mal Kind sein und auch mal einen Eintrag haben, dass er seinen Tagträumen nachhing. Und dann sieht man, dass das eigene Kind zwar clever ist und alles versteht, aber einfach sich mal ablenken lässt oder langsam ist und damit auffällt. Und dann selbst diesen Stress und Druck nicht an sich ranzulassen, finde ich schwierig. Und einige Sätze aus dem Brief, sind einfach so richtig, die mir dann bestätigen, lass es. Die brauchen auch mal Langeweile usw. .Deshalb fand ich den Brief wirklich gut. Gerade bei Jungs habe ich selbst in der Familie und im Freundeskreis es so oft erlebt, dass sie oft einen Realschulabschluss und eine Ausbildung machten und dann auf einmal mit 20 das Abi nachholen und studieren ... ich glaube, bei denen platzt einfach später der Knoten - oder besser, sie bleiben einfach länger Kind und trotzen dem Stress (obwohl das sehr anstrengend für die Eltern sein kann - aber gerade in den Situationen hilft vielleicht so ein Brief, um den Stress draußen zu lassen und andere Wege zu gehen).