Bei mir ist das so, dass ich ganz viel Angst vor dem Start habe (weil dies ja statistisch gesehen mit am gefährlichsten ist). Vor der Landung hab ich eigentlich so gut wie keine Angst mehr (ausser bei viel Wind), da dann der Flug wenigstens gleich vorbei ist.
Das ist sehr ammüsant (nicht böse gemeint), denn es ist genau anders rum.
Etwa 75% der Flugunfälle treten bei der Landung bzw. im Anflug zur Landung auf.
Beim Start passiert sehr wenig, denn das einzige, wirklich "schlimme" ist der Ausfall eines Triebwerks. Das trainieren wir alle 6 Monate ausführlichim Simulator. Somit ist dieses Verfahren für uns ein Standardverfahren, das wir im Schlaf können- und um ehrlich zu ein, auch einer der einfachsten Verfahren, da sich auch nach Jahren nichts daran ändert und somit eine Gewöhnung eintritt.
Einen Start kann man bis zu sehr hohen Geschwindigkeiten abbrechen und steht noch immer am Boden. Bei der Landung ist man immer zuerst in der Luft und will nach unten auf festen Boden.
Aber am meisten Angst habe ich bei Turbulenzen über Wasser. Da laufen dann manchmal auch schon die Tränen und ich kann nichts machen. Kann ein Flugzeug abstürzen aufgrund von starker Turbulenzen?
Ich möchte Dir keinen Honig ums Maul schmieren, denn wie man an dem A330 der Air France gesehen hat, geht auch das.
Allerdings dazu zwei Dinge:
- man fliegt nicht freiwillig in irgendwelche Gewitter
- wenn ein Flugzeug wegen Turbulenzen in arge Schwierigkeiten gerät, dann nur, wenn man ein Gewitter durchfliegen würde. Und das macht man unter keinen Umständen.
Was man bedenken muss ist: Alle Turbulenzen, die ich bisher erlebt habe, noch weit weg sind, von dem, was man innerhab eines Gewitters erlebt.
Man kann es wohl bildlich am Besten vergleichen mit einem starken Sturm und einer Hurricane.
Ein Sturm ist zwar sehr unangenehm, man kann sich aber trotzdem noch bedenkenlos bewegen. Aber es würde keine einfallen in das Auge eines Hurricanes zu laufen.
Daher: Turbulenzen auf dem Atlantik sind oft stärker als über dem Festland.
Es gibt zwei Gründe für die Entstehung. Der häufigste Grund dafür sind Starkwindfelder, die über dem Atlantik deutlisch stärker sind als auf dem Festland. Das ist zwar unangenehm, aber in keinster Weise gefährlich.
Der zweite Grund sind dann eben die Gewittersysteme, denn oft ist das eine Aneinanderreihung von einzelnen Gewittern, die je einen "Kern" haben und dann mit Abstand vom Kern "ausfransen".
In einen Gewitterkern fliegt man nicht.
Man kann aber in ausreichendem Abstand (und das ist subjektiv empfunden deutlich weniger, als es objektiv gemessen ist) daran vorbei fliegen. Auch das erzeugt Turbulenzen, auch unangenehm. Aber auch im Grundsatz nicht gefährlich. Selbst ein Blitzschlag, der in dem Fall austreten könnte, ist für ein Flugzeug in aller Regel kein Problem.
Einen Tipp, den ich immer gerne gebe: Bei mir ist die Chance, dass was passiert, etwa 400-500 mal so hoch, wie bei einem normalen Fluggast. Ich fliege nämlich in aller Regel 400-500 mal so viel. Dazu komt noch der Faktor, dass ich zwischen 1 und 5 Landungen am Tag mitmache. Das Risiko ist also bei mir um ein vielfaches Höher! Dazu kommen noch meine privaten Flüge.
Ich habe auch auf dem Weg zum Airport schon viel gefährlichere Situationen erlebt als in 9 Jahre fliegen- da nämlich noch nichts.
Beim Fliegen ist eigentlich alles recht harmlos, ausser Feuer und Rauch! Alles andere ist nicht zeitkritisch, da viele Instrumente doppelt und und die ganz wichtigen 3 fach redundant sind.