Gefängnis-Skandal in Florida

Ali G.

Well-Known Member
Sex-Orgien, Erpressung, Prügeleien

Sodom und Gomorrha im US-Knast: Im Bundesstaat Florida sollen Justizangestellte wilde Sex-Partys gefeiert, Gelder erpresst und Gefangene verprügelt haben. Dann kam ein beherzter Vietnam-Veteran und machte dem mafiösen Treiben ein Ende.

Tallahassee - Als James McDonough zum ersten Mal sein Büro betreten wollte, scheiterte er an einem polizeilichen Absperrband. "Das war ein klares Zeichen dafür, dass wir ein Problem in der Dienststelle hatten", ahnte der Strafvollzugsbeauftragte aus dem US-Bundesstaat Florida schon damals.

AP​
Strafvollzugsbeauftragter James McDonough: "Ein Krebsgeschwür, das man herausschneiden muss"

Während seiner zwei Jahre dauernden Amtszeit entdeckte McDonough tatsächlich, dass einige der Gefängnisse Schauplätze von Perversionen und permanenten Amtsmissbrauchs waren: "Die Korruption hatte extreme Ausmaße angenommen", sagte McDonough dem Sender CNN. Vor allem die Führungskräfte hätten eklatant versagt: "Sie schienen die Hälfte der Zeit betrunken zu sein, oder sie vertrieben sich die Zeit mit Orgien - wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren, Geld zu erpressen oder sich gegenseitig zu verprügeln", so der 61-Jährige.

Was sich im US-Bundesstaat Florida abgespielt hat, liest sich wie das Drehbuch eines überdrehten Kinofilms: In der Strafanstalt von Tallahassee war ein leitender Justizbeamter offenbar derart besessen von Softball - einer in den USA sehr beliebten Baseball-Variante - dass er zu eigenwilligen Maßnahmen griff. Wachleute sollen auf sein Geheiß Steroide ins Gefängnis geschmuggelt und sie an die Insassen verkauft haben, um deren Leistung bei Spielen zwischen den Abteilungen zu steigern. Als Belohnung winkten den Sportlern nach dem Match wilde Orgien mit mehr oder minder freiwillig teilnehmenden Damen.

"Frauen wurden wie Mobiliar behandelt in dieser Dienststelle", empörte sich McDonough. Wilde Sex-Partys seien an der Tagesordnung gewesen, Schnaps und Frauen von Steuergeldern bezahlt worden. Die Orgien fanden in der Regel in einem abgelegenen Ranch-Gebäude auf dem Gefängnis-Areal statt. Dort ließen es sich die Vorgesetzten gut gehen: Es gab eine Bar, einen Billardtisch und einen Whirlpool. Das gesamte Gefängnis sei wie von einer Mafia geführt worden: "Sie waren wie außer Kontrolle geratene Mitglieder einer Bruderschaft."

In bester Mafia-Manier: "Engstirnig, gewalttätig, gefährlich"

Der im New Yorker Stadtteil Brooklyn geborene McDonough sammelte bereits in seiner Jugend reichlich Erfahrungen mit der organisierten Kriminalität. Das habe ihm die Augen dafür geöffnet, wie sein Amtsvorgänger James Crosby seine Strafanstalt geführt habe. Wie bei der Mafia in den fünfziger und sechziger Jahren sei auch die Führung der Strafanstalt "kleinlich, engstirnig, aggressiv, gewalttätig, gefährlich, jenseits des Gesetzes und vollkommen unhaltbar für eine Gesellschaft wie die der Vereinigten Staaten" gewesen.

Sieben Beamte sollen Insassen geschlagen, einige einen Gefangenen gezwungen haben, Toilettenwasser zu trinken. Wenn ein Angestellter andeutete, Meldung über den Amtsmissbrauch machen zu wollen, wurde er CNN zufolge unverhohlen bedroht: "Wenn du uns verpfeifst, dann kommen wir und töten dich", soll es geheißen haben.

Tina Hayes, eine Gefängnisangestellte, die seit 28 Jahren im Strafvollzug tätig ist, erklärte, die Atmosphäre vor dem Eintreffen McDonoughs sei "ein wenig angespannt" und die Angestellten überfordert gewesen. Kollegen, die nicht an Softball-Spielen hätten teilnehmen wollen, seien isoliert worden. "Ich habe dem Team jeden Tag aufs Neue gesagt: Haltet den Kopf hoch, tut was richtig ist, ihr wisst, was moralisch gerechtfertigt ist", sagte Hayes gegenüber CNN.

"Ein Krebsgeschwür, das man herausschneiden muss"


Kein Zweifel besteht darüber, dass führende Beamte Schmiergelder angenommen haben. McDonoughs Amtsvorgänger James Crosby wurde bereits wegen Bestechung zu einer Haftstrafe verurteilt. Der "St. Petersburg Times" zufolge konnte McDonoughs Team Bargeld-Transfers in Höhe von insgesamt 1,2 Millionen Dollar allein im vergangenen Jahr enttarnen. Dabei handelte es sich um Gelder, die Familienangehörige von Insassen an zwei Rechtsanwälte und zwei pensionierte Berater gezahlt hatten, damit ihre Verwandten in andere Gefängnisse überstellt wurden.

"Wenn du einen korrupten Kerl an der Spitze hast, kann sich das schnell ausbreiten. Es ist ein Krebsgeschwür, das man herausschneiden muss", tönte Aufräumer McDonough - und machte sich an die Arbeit. Er entließ 90 führende Beamte, 280 Justizangestellte wurden degradiert. Gegen weitere 40 wurde Strafanzeige erstellt, die meisten von ihnen sind laut CNN bereits verurteilt. Doch dabei blieb es nicht: McDonoughs etablierte Drogentests unter Angestellten, führte Loyalitätsschwüre, Kleidungsvorschriften und Fitnessprogramme ein.

"Er hat der Öffentlichkeit einen enormen Dienst erwiesen", lobte Floridas Gouverneur Charlie Crist in der "St. Petersburg Times". "Er hat das Schiff wieder auf Kurs gebracht, und ich danke ihm dafür."

Bevor McDonough die Aufsicht über Floridas Strafanstalten mit ihren 90.000 Insassen übernahm, war der Oberst und Vietnam-Veteran McDonough Drogenbeauftragter. Am vergangenen Donnerstag trat er von seinem - laut "St. Petersburg Times" mit 128.750 Dollar im Jahr dotierten - Posten zurück. Er habe die Korruption bekämpft, sagte McDonough. Nun sei es an der Zeit, seine Arbeit anderen zu überlassen.

Die Kündigung kommt in einem Moment, in dem die Verfassungsmäßigkeit der Exekution per Giftspritze vor dem Obersten Gericht der USA verhandelt wird. Sinkende Steuereinnahmen machen es den Kommunen immer schwerer, die benötigten zusätzlichen Plätze in Gefängnissen zu schaffen. Die Zahl der Gefängnisinsassen in den USA wächst stetig.

Quelle: Spiegel online
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,535078,00.html
 

jucima

Well-Known Member
Gestern Abend zeigten sie im Fernsehen ,wie ein Polizeibeamter einen Gelähmten beim Verhör aus dem Rollstuhl kippte :0096:..um zu testen ob er wirklich nicht laufen konnte.
Der Beamte wurde suspendiert ...ne ,die sind nicht zimperlich !:009:
 
Oben