Eigentlich bin ich ja eingefleischter Weststaatenfan, besonders gerne bin ich in Las Vegas , aber Florida hat auch seinen Reiz....
1. Tag
Donnerstag, 01.09.05, 06:00 Uhr. 50 Minuten vor dem Wecker wach geworden, liegt wohl an der Vorfreude. Claudia und die Dackel schlafen noch. Ich stehe auf und schalte die Saeco ein, jetzt erst mal duschen.
Inzwischen sind die „Langschläfer“ auch wach. Claudia und ich haben keine Lust auf ein ausgedehntes Frühstück, deshalb gibt´s nur Fruit Cereals.
Da meine Schwiegereltern, Ulli und Helmut, während unseres Florida – Urlaubes bei uns im Haus Dackelsitting machen, wird das Bett noch neu bezogen. Ich checke noch mal die Vollständigkeit unserer Reiseunterlagen.
Schon 08:15 Uhr, um 8:45 Uhr wollen wir die Dackel bei meinen Schwiegereltern abliefern. Ist nicht weit, 3 Minuten mit dem Auto, darum zapfen wir uns noch einen Kaffee.
Um 8:30 Uhr läuft Claudia mit den Dackeln zu ihren Eltern. Ich packe die Koffer in der Zwischenzeit in den Kombi und fahre dann meinen Süßen hinterher.
8:50 Uhr, Zeit zum Abschied nehmen, ganz schnell, damit die Dackel nix merken. Noch ein letztes Mal Ulli und Helmut zuwinken und dann ab nach Duisburg, um 10:07 Uhr fährt der Zug. Eine dreiviertel Stunde später sind wir am Hauptbahnhof. Mein Daddy wartet schon, um den Kombi zu übernehmen. Den kann solange meine kleine Schwester Moni fahren, die hat z. Zt. kein Auto. Noch ein bisschen Quatschen mit meinem Vater und dann heißt es auch hier, Abschied nehmen.
Am Gleis 3 steht der ICE von Amsterdam, über Frankfurt Flughafen nach Basel bereits am Zuganzeiger. Noch mal schnell an der Wagenstandsinfotafel geguckt, wo unser Waggon mit den reservierten Plätzen halten wird und da kommt er auch schon eingefahren. Großraumabteil ohne Gepäckabteil, sch…., müssen die Koffer halt im Vorraum bleiben. Nächster Halt, Düsseldorf HBF, es steigen reichlich Leute ein, gut, dass wir Plätze reserviert haben. Nach der Abfahrt plötzlich Unruhe im Abteil, der Zugchef kommt und unterhält sich mit einer Schweizer Familie, der wohl am Bahnsteig die Geldbörse geklaut wurde. Ich gehe mal eben schauen, ob unsere Koffer noch da sind, alle da.
Köln HBF, wieder steigen viele Fahrgäste ein, wir können die ersten Amerikaner hören, ganz schön früh. Nächster Halt Bonn / Siegburg und dann kommt schon Frankfurt Flughafen. Ein Blick auf die Info-Anzeige im Waggon verrät mir, dass wir 300 km/h fahren. Merkt man nur, wenn man aus dem Fenster schaut, schon toll dieser ICE.
11:56 Uhr, pünktlich wie die Maurer, steigen wir aus dem Zug. Ein freundlicher Bahnmitarbeiter hilft uns mit den schweren Koffern, da soll noch einer über die Bahn meckern.
Weil Claudia erst im Juli hier gewesen ist, um nach Las Vegas zu fliegen, hoffe ich, dass sie den Weg zum Terminal und dem Schalter von Condor noch weiß.
Irrtum, hier verlässt sie ihr sonst so guter Orientierungssinn.
Egal, ein langer Weg, Trepp auf Trepp ab, aber wir haben ihn gefunden. Wir sind nicht die ersten, aber lange anstehen brauchen wir auch nicht, um einzuchecken. Claudia verhandelte noch dem Bodenpersonal, damit wir bessere Plätze, als die von uns Reservierten, bekommen. Gelingt ihr auch, in der Nähe der Notausstiege, also ohne Sitzreihe vor uns, dachten wir.
15:00 Uhr, Boarding geht mit halbstündiger Verspätung los, der Flieger kam verspätet aus Las Vegas, egal, ab ins Flugzeug, ´ne Boeing 767. Reihe 22 D und E, tatsächlich in der Nähe des Notausstieges, aber trotzdem ist noch eine Sitzreihe vor uns. Nachdem alle Fluggäste eingestiegen sind und zwei Plätze vor uns frei bleiben, frage ich die Stewardess, ob wir vorrücken können. Kein Problem, prima, nur die Wand ist vor uns und wir können uns „lang“ machen. Den Startvorgang und die ersten Flugminuten kann man dank einer Außenkamera auf dem Monitor verfolgen, echte spitze! Der Pilot ist auch super, erzählt viel, was gerade draußen so zu sehen ist und bereitet uns auf Luftlöcher über dem Atlantik vor.
Kurz vor Erreichen der amerikanischen Küste, werden die obligatorischen Einreise- und Zollformulare ausgegeben. Im Zollformular trage ich den Video – DVD Recorder mit einem Wert von 250 Dollar ein. Den nehmen wir für unsere Freunde Harald und Jane, die in Panama City (Florida) leben, mit. Bei nochmaligen durchlesen des Zollformulars, stelle ich fest, dass nur Waren bis 100 Dollar zollfrei in die Staaten eingeführt werden dürfen. Sch….., also das Formular noch mal neu ausfüllen und 80 Dollar eintragen.
Nach fast 10,5 Stunden, landen wir nach einem guten und relativ ruhigen Flug in Fort Myers. Die Landung allerdings ist wegen eines Gewitters etwas holprig. Hier ist es 19:25 Uhr. Schnell ´ne SMS zu meinen Eltern geschickt, dass wir gut angekommen sind. Es kommt keine Antwort, was zu erwarten war, in Deutschland ist es bereits 01:25 Uhr. Das Auschecken geht sehr schnell, auch die Prozedur „Fingerabdrücke und Eyescann“ bei der Einwanderungsbehörde geht schnell, nur die Koffer lassen auf sich warten. Dafür werden wir beim Zoll durch gewunken, oh Wunder.
Die Suche nach den Shuttlebussen zum Autoverleiher geht los. Das ist hier nicht so gut ausgeschildert, wie wir es sonst in Amiland kennen gelernt haben.
Erstmal raus aus dem Flughafengebäude, ups, Gewitter, Nieselregen, 30 Grad und 100 % Luftfeuchtigkeit, gewöhnungsbedürftig.
Da ist der Bahnsteig, an dem die Shuttle halten, aber weit und breit kein ALAMO Bus zu sehen. Auch fehlen Hinweisschilder, welcher Autoverleih-Shuttle wo hält.
Da, in der Ferne kommt ein Bus, der das ALAMO Schild trägt. Bis wir ihn erreicht haben, ist schon kaum noch Platz im Shuttle, also reinquetschen. Prompt ranzt mich der Busfahrer an, ich soll hinter die weiße Linie treten. Leichter gesagt als getan, aber irgendwie geht es doch. Auffällig ist auch, dass er beim Koffer einladen nicht hilft, wie sonst üblich in Amerika. Wahrscheinlich hat er von den, meist europäischen Touristen, nie Trinkgeld dafür bekommen. Sein Fahrstill lässt auch zu wünschen übrig, schon in der zweiten Kurve fliegt ein Koffer aus dem Regal.
Heil am ALAMO Gebäude angekommen, müssen wir nur kurz warten, bis wir an den Schalter gewunken werden. Hier geht alles auch ganz schnell, Claudia legt die Buchungsbestätigung vom bereits in Deutschland georderten Mietwagen, samt Führerschein und Kreditkarte, auf die Theke, ich lege meinen Führerschein noch dazu. Wie üblich, wird uns ein viel zu teurer Upgrade angeboten, den wir dankend ablehnen. Uns wird erklärt, wo die Wagen stehen, freie Auswahl in der von uns gewählten Kategorie. Und schon sind wir wieder in der abendlichen Schwüle. Wow, große Auswahl, wir können zwischen „drei Chevrolet Classic“ wählen, einem weißen, einem silbernen und einem grauen Chevy. Claudia möchte den Silberfarbenen, ich lieber den Dunkelgrauen. Wir „einigen“ uns, wie kann es anderes sein, auf den silberfarbenen Chevy. Der Schlüssel steckt im Schloss der Fahrertür. Erstmal die beiden Koffer einladen und dann mit der Fahrzeugbedienung vertraut machen. Ein älteres, deutschsprachiges Ehepaar kommt vorbei und fragt uns, ob der Wagen auch einen Tempomat hat. Wir bejahen, worauf sie den weißen Wagen auswählen.
Claudia holt indes die ausgedruckte Wegbeschreibung zum Hotel aus der Tasche, die mir der Routenplaner zu Hause empfohlen hat und auf geht’s. An der Ausfahrtkontrolle vom ALAMO Gelände frage ich nach dem Weg zum Interstate 75, welcher mir dann auch lächelnd und freundlich erklärt wird.
Claudia meint Geräusche am Auto beim Lenken zu hören, ich hör nix.
Dank meiner guten Copilotin sind wir nach rund 26 km und 40 Minuten Fahrt, problemlos am Hotel angekommen. Es ist das Quality Inn, im Norden von Fort Myers. Hier bleiben wir nur diese Nacht, unser Ziel ist das 560 Meilen (890 km) entfernte Destin, im Nordwesten von Florida.
Das Zimmer und die großen Betten sind gut. Der Blick aus dem Fenster, zeigt uns den Hotelpool, das macht Lust, gleich rein zu springen. Allerdings ist es hier nun bereits nach 22:00 Uhr, wir merken den langen Tag und sind müde. Darum beschließen wir, nur das nötigste aus den Koffern zu holen, um dann schlafen zu gehen.
Um 22:30 Uhr machen wir das Licht aus.
2. Tag
Freitag, 2.09.05, 4:00 Uhr. Schon wieder wach, Claudia auch, wir müssen lachen, jedes Mal dasselbe mit dem blöden Jetlag. Wir bleiben noch was liegen und quatschen über die Pläne der nächsten Tage. Nach einer Weile steht Claudia auf und kocht einen Kaffee mit der zum Zimmer gehörenden Kaffeemaschine. Ich schalte die Glotze ein, mal auf dem Weather Chanel gucken, wie das Wetter in den nächsten Tagen wird. Die großen amerikanischen Nachrichtensender berichten alle live über die Katastrophe, die der Hurrikan Katrina angerichtet hat.….. das Wetter wird gut.
Um 07:00 Uhr ist Frühstückbuffet im hoteleigenen Restaurant angesagt. Typisches amerikanisches Frühstück, mit Rührei, gebratenen Speck, kleinen Bratwürsten, scharfe Kartoffeln, alles für nur 7 Dollar. Ich liebe Amerika, nur der Kaffee schmeckt nicht. Danach holen wir die Koffer vom Zimmer und checken aus.
Wir fahren zunächst auf dem Highway 41 Richtung Norden. Unser Ziel ist heute das ca. 200 Meilen (391 km) entfernte Citrus Hill (liegt bei Hernando). Wie bereits erwähnt, ist die Strecke nach Destin sehr weit, darum übernachten wir unterwegs noch mal. Ab Venice, führt der Highway an der Küste vom Golf von Mexico entlang. Traumhafte Strände und schöne Villen werden sichtbar. Bei Terra Ceia verlassen wir den Highway 41 und wechseln auf den mautpflichtigen Interstate 275. Schon von weitem sieht man den etwa 12 Meilen langen Brückenzug, der über die Tampa Bay führt. Uns erwartet eine traumhafte Aussicht auf den Golf von Mexico. Bei Golfport fahren wir auf den alten Highway 19 entlang der Küste und legen bei Indian Rock Beach eine Rast ein. Nachdem der Strand inspiziert wurde, geht´s weiter vorbei an Clearwater, Crystal Beach, Bayonet Point bis Hormosassa Springs. Leider müssen wir hier den landschaftlich schönen Highway 19 verlassen, da unser Hotel etwas abgelegen von der Küste in Citrus Hill liegt. Der ebenfalls zu Hause ausgedruckte Routenplan und meine gute Copilotin führen uns direkt zum etwa 20 Meilen entfernten Hotel. Am frühen Nachmittag erreichen wir das ziemlich neue Best Western Hotel „Citrus Hill“. Das haben wir, genau wie das Hotel in Fort Myers, bereits in Deutschland im Internet herausgesucht und bei Opodo gebucht. Als wir auf dem Hotelparkplatz aus dem klimatisierten Auto aussteigen, merken wir wieder, dass es über 30 Grad warm ist. Für Claudia steht fest, heute wird noch der Pool getestet. Auf dem Hotelzimmer liegen Infos zur Region aus, z. B., wo man essen kann, wo man einkaufen kann und was sonst noch so los ist in der Umgebung. Wir entscheiden uns, das ortsansässige Einkaufscenter zu besuchen. Trotz intensiver Suche, haben wir es nicht gefunden. Also haben wir uns im Supermarkt nur einige Getränke gekauft und sind zurück zum Hotel gefahren. Claudia ist dann zum Erfrischen in den Pool gegangen.
Bereits in Deutschland hat meine Liebste im Internet herausgefunden, dass heute im 25 Meilen entfernten Ocala ein Rodeo für Frauen stattfindet. Da sind wir natürlich hin gefahren. Aber auch hier war es uns nicht möglich, dieses Highlight zu finden, es gab auch keinerlei Hinweisschilder dorthin. Schade, wir haben uns drauf gefreut und wollten da auch wie die Cowboys / Cowgirls zu Abend essen. Wir also wieder zurück nach Citrus Hill, unterwegs noch schnell getankt. Zwar ist der Tank noch Viertel voll, aber in Amerika weiß man nie, wann die nächste Tanke kommt. Hey, ganz schön teuer geworden der Sprit im Amiland, 2,79 Dollar die Gallone (etwa 3,8 l). Gut, zugegeben, im Vergleich zu Deutschland immer noch billig, aber immerhin fast 1 Dollar teuerer als bei meinem letzten Urlaub (2003) in Amerika. Neben der Tankstelle haben wir im Burger King noch unseren Hunger gestillt.
Inzwischen ist es 21:00 Uhr und Müdigkeit macht sich breit. Noch mal schnell in denn Weather Chanel reingeguckt, das Wetter bleibt spitze.
CNN zeigt Live – Bilder aus New Orleans, schrecklich, die armen Menschen und Tiere ……
3. Tag
Samstag, 03.09.05, 3:40 Uhr. Bin schon wieder wach. Claudia scheint noch zu schlafen. Ich versuchs auch noch mal und schlaf dann bis 06:00 Uhr. Claudia ist schon wach. Auch hier gehört zu unserem Hotelzimmer eine Kaffeemaschine, der Kaffee ist erstaunlich lecker. Nachdem wir unsere Morgentoilette beendet haben, gehen wir zum Frühstücksraum. Der sollte eigentlich seit 07:00 Uhr geöffnet sein, ist er aber nicht. 10 Minuten später ist er dann aber offen. Im Zimmerpreis ist ein Continentales Frühstück inklusive. Gegen 09:00 Uhr sind die Koffer wieder im Auto verstaut und es geht zurück zum Highway 19. Der ist auch gleichzeitig der Highway 98, den werden wir bis Destin fahren. Bei Otter Creak wechseln wir auf die Stateroad 24 und sind nach 20 Minuten in Cedar Key. Bei unserer heimischen Hotelsuche, stießen wir auf diesen kleinen Küstenort. Ein malerisches, ehemaliges Fischerdorf, welches sich jetzt den Künstlern witmet. An den gemütlichen Fischlokalen, müssen wir leider vorbei gehen, es ist erst 10:00 Uhr und sind noch nicht geöffnet. Zurück geht es über die Road 345 zum Highway 98. Bei Perry trennt sich der Highway 98 vom Highway 19. Wir folgen den Highway 98 in Richtung Westen. Nach etwa einer Stunde führt der Highway wieder an der Küste entlang.
Die ersten zerstörten Häuser und Straßen, die Hurrikan Jeanne im September 2004 zurück gelassen hat, tauchen auf. Es wird ruhig im Auto.
Vorbei an Apalachicola, Mexico Beach nach Panama City. Hier kommt uns die Gegend wieder bekannt vor, denn wir sind 2003 bereits hier gewesen. 50 Meilen später taucht Destin auf. Jetzt links und dann am Strand entlang, den alten Highway 98. Kurze Zeit danach taucht auf der rechten Seite der Terra Cotta Way auf. Hausnummer 72, Harald und Janes Wochenendhaus, wir sind da, es ist bereits 15:30 Uhr. Claudia klingelt, nix tut sich. Sind Harald und Jane vielleicht noch in Panama City? Plötzlich geht die Tür auf und ein verschlafener Harald steht uns gegenüber. Große Wiedersehensfreude. Bob, ein kleiner Hund, kleiner als eine Katze, kennen wir nur von Bildern. Er ist auf Haralds Arm und guckt uns mit großen, skeptischen Blicken an. Wir gehen ins Haus und oben im Wohnzimmer erwartet uns Jane. Wir freuen uns und umarmen uns erstmal. Harald hatte uns früher erwartet und sich schon Sorgen gemacht. Dann sollen wir erstmal erzählen, wie der Flug war und was wir so erlebt haben bisher in Amerika. Jane stellt derweil ihren berühmten Käseball (ein Creamkäse mit Nüssen und Pepper Jelly, geformt zu einem Ball), zusammen mit den Cräckern auf den Tisch. Es gibt viel zu erzählen aus Good Old Germany.
Nachdem wir uns am Käseball gestärkt haben, packen wir unsere Mitbringsel aus Deutschland für Harald, Jane und Bob aus. Bob bekommt einen Tennisball, er ist Ball - Fetischist, und stürzt sich sofort auf ihn. Leider kann er den Ball nicht in die Schnauze nehmen, der ist zu groß. Harald stell ich den Video / DVD Rekorder vor die Nase und lege eine Baseballkappe mit der Aufschrift „Ruhrpott“ drauf, er freut sich riesig. Jane bekommt eine Glasschale in Herzform von der Firma Nachtmann, gefüllt mit Chocolat Pavot von Claudia überreicht, auch sie freut sich riesig. Außerdem kriegen beide jeder eine Schachtel mit Merci – Schokolade und 4 Pfund deutschen Kaffee. Da die amerikanische Schokolade und der amerikanische Kaffee absolut ekelhaft schmecken, freuen sich die Beiden um so mehr über die deutsche Süßigkeit und den Koffein.
Harald berichtet über den noch laufenden Einzug in ihr neues Haus in Panama City und das noch jede Menge Umzugskartons auszupacken sind. Jane spricht leider kein Deutsch und wir zu wenig Englisch, darum übersetzt ihr Harald (fast) alles, was wir so erzählen.
Der schüchterne Bob taut auch langsam auf und lässt sich von uns schon kraulen. Dann legt er auch seinen Ball vor unsere Füße. Den sollen wir dann durch die Gegend werfen, damit er ihn fangen kann. Nach ein paar Runden Ball spielen, fragt uns Harald, ob wir die Koffer aus dem Auto holen wollen. Wir stimmen zu und gehen raus zum Auto. Hier sagt er uns die Zahlen für das Codeschloss der beiden Garagentore. Ich fahre das Auto in die Garage, dort können wir direkt ins Haus gehen. Harald zeigt uns das Gästezimmer. Nachdem wir die Koffer abgestellt haben, zeigt er uns den Rest des Hauses. 3 Etagen, 2 Schlafzimmer, 2 Bäder, ein riesiges Wohnzimmer mit Essecke, eine große Einbauküche mit Frühstückstheke, ein Turmzimmer mit Dachterrasse und Blick auf den Golf von Mexico und und und. Nur ein Pool fehlt, aber dafür ist der Strand nur 300 m entfernt.
Nach der beeindruckenden Führung, setzen wir uns wieder ins Wohnzimmer und unterhalten uns über Familie, Deutschland, Amerika und unsere Planung für die nächsten Tage. Nach New Orleans können wir nicht wie geplant fahren, sagt uns Harald, das wussten wir aber schon. Aber wir sollten ruhig mal in diese Richtung fahren, um uns einen Eindruck zu machen, welche Gewalt so ein Hurrikan, wie Katrina, hat.
Inzwischen ist es bereits 21:30 Uhr und Jane will sich schlafen legen. Da wir ebenfalls müde sind, gehen wir auch ins Bett.
4. Tag
Sonntag, 04.09.2005, 07:00 Uhr. Claudia und ich sind aufgewacht und beschließen uns anzuziehen, um zum Strand zu gehen. Da stehe ich nun unter der Dusche und versuche die Brause zu aktivieren, gelingt mir leider nicht. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Varianten in Amerika. Claudia findet es auch nicht heraus. Also wasche ich mich am Waschbecken. 15 Minuten später sind wir am Strand, Strand?
Das ist das Paradies. Ein großer weißer Sandstrand, ganz für uns alleine, türkis farbenes Meer, indem 2 Delphine umher springen, einfach traumhaft. Das Wasser ist erstaunlich warm, wie ich später erfahre, habe der Golf v. Mexico 28 Grad Celsius.
Als wir nach unserem Strandspaziergang die Haustüre öffnen, kommt uns ein wohlriechender (deutscher) Kaffeeduft entgegen. Harald und Bob warten bereits im Esszimmer auf uns, Jane ist noch im Bad. Wir nehmen uns Kaffee und setzen uns zu ihm. Er schlägt vor, zum "Golden Correl", ein Restaurant, zu fahren, dort gibt es ein Frühstücksbuffet. Wir stimmen zu. Inzwischen hat sich Jane auch zu uns gesellt.
Heute fahren wir zum neuen Haus der Beiden nach Panama City, das kennen wir auch nur von Bildern. Dort werde ich den Video / DVD Recorder, seine HiFi – Anlage und seinen Computer anschließen.
Nach dem Frühstück, fahren wir noch mal zum Ferienhaus, um Bob zu holen. Bevor wir dann nach Panama City fahren, zeigt uns Harald das Einkaufszentrum, die Innenstadt und die Outletts von Destin. Hier wollen wir in den nächsten Tagen einkaufen gehen.
Das Haus in Panama City liegt in einem Park, welcher von Sicherheitskräften bewacht wird. Da wir mit unserem Leihwagen hinter Harald und Jane herfahren, sagt er der Sicherheitskraft an der Einfahrtspforte, dass wir Freunde sind und hier rein dürfen.
Wir fahren durch kleine Sträßchen und plötzlich stehen wir vor einer riesigen Villa. Uns bleibt erstmal die Spucke weg. Der äußere Eindruck hat nicht getäuscht, innen ist es ebenfalls riesig und luxuriös. Hier steht ein Brunnen mitten in einem etwa 8 m hohen Zimmer, rundum viel Marmor und edle Möbel. Im Bad ist ein Flachbildfernseher, damit kann Jane bei der Morgentoilette die neuesten Nachrichten sehen. Im Wohnzimmer steht ein großer Fernseher mit einem Durchmesser von bestimmt 150 cm. Mit der Multifunktionsfernbedienung, kann man im ganzen Haus Lautsprecher zuschalten, um auch in der hintersten Ecke Musik oder Nachrichten zu hören.
Nach der Besichtigung gehen Harald und ich in sein Arbeitszimmer. Dort hat er schon die HiFi – Anlage und den Computer aufgebaut, so dass ich die Geräte nur noch verkabeln brauche, zuzüglich des Video / DVD Recorders aus Deutschland. Er schüttet eine Plastiktüte, voll mit jede Menge Kabeln, auf dem Teppich, na Mahlzeit, erstmal alles durchwühlen. Nach gut einer Stunde habe ich alles angeschlossen und mit Erfolg getestet. Jetzt kommt der weitaus schwierige Teil, Harald, einem Technik - Laien, erklären, wie alles funktioniert. Eine gute Stunde später ist auch das erledigt und er hat bereits sein erstes Video auf DVD überspielt. Dann setzen wir uns alle ins Wohnzimmer und unterhalten uns noch ein wenig bei Kaffee und Kuchen. Inzwischen ist es schon später Nachmittag. Wir verabschieden uns von Harald, Jane und Bob und fahren wieder zurück nach Destin. Die Drei kommen erst nächsten Samstag wieder nach Destin, denn es gibt noch viele Kartons auszupacken.
In Destin gehen Claudia und ich noch ins Shopping – Center und in die Outletts, um noch Getränke und etwas zum Frühstücken für die nächsten Tage einzukaufen. Claudia schaut sich bei Ross einige Koffer an, da ein mitgebrachter Koffer hier in Destin bleibt, den hatte Harald mal in Deutschland gelassen. Ich probiere derweil ein paar Jeans an, leider sind alle viel zu lang. Claudia hat einen Koffer von Samsonite für 34 Dollar gefunden, den wollen wir aber erst in den nächsten Tagen kaufen. Bevor wir dann zurück zum Haus fahren, gehen wir noch bei Taco Bell mexikanisch essen. Zurück im Ferienhaus, wollen wir mal die Wäsche in der amerikanischen Waschmaschine waschen. Harald hat uns die und den Trockner vorher noch erklärt. Geht alles etwas einfacher als in Deutschland. Die Waschmaschine ist ein Toplader mit einer riesigen Öffnung für die Wäsche, das Waschpulver wird einfach auf die Wäsche geschüttet und los geht es. Wie alles in Amerika, ist auch die Waschmaschine XXL, nur die Betriebsgeräusche sind XXXXXL, ein Krach wie im Maschinenraum eines Schiffes. Die Wäsche ist schon nach etwa 30 Minuten fertig und kann in den Trockner umgeladen werden. Der ist genauso groß und genauso laut wie die Waschmaschine.
5. Tag
Montag, 05.09.2005, gegen 07:00 Uhr frühstücken wir Baggels, Marmelade aus der Spenderflasche und Philadelphia Käse. Später fahren wir dann wieder zu den Outletts, denn Claudia kann einfach nicht glauben, das es hier, genau wie in Las Vegas, keinen Aigner – Laden mehr gibt, schade. Dann müssen wir halt bei Fossil unser Geld ausgeben, was nicht schwer fiel. Claudia hat erstmal den Stand mit den Schlüsselanhängern belagert, wobei ich mir die etwa 500 Herrenuhren angucke. Nach etwa einer Stunde verlassen wir den Laden. Claudia ist um zwei Uhren reicher, eine für ihre Freundin und eine für sich selber und um mehrere Schlüsselanhänger für Ebay. Ich hab mir nur eine Uhr gekauft. Anschließend sind wir noch mal zu Ross gefahren, um den Koffer zu kaufen. Mit großem Entsetzten stellen wir fest, das er nicht mehr da ist. Aber sie findet noch einen anderen Samsonite, nur etwas teurer, der wird dann auch gleich mitgenommen. Weiter geht es dann nach Publix, einem Supermarkt, der ist etwa doppelt so groß, wie z. B. Real in Duisburg. Eigentlich will Claudia für daheim nur nach Pepper Jelly gucken, aber wir stöbern dann durch alle Gänge. In der Multimedia Abteilung kommen mir beim Betrachten der Fernseher fast die Tränen. Flachbildschirm - Fernseher in allen Größen, Rückprojektionsfernseher bis 1,8 m Diagonale, alles nur ein Drittel so teuer wie in Deutschland.
Wieder zurück am Terra Cotta Way, packen wir unsere Beute aus und dann geht es zum Strand, Sonnenbaden, vollgepackt mit 2 Liegen auf einem zweirädrigen Transportwägelchen. Leider hat Harald vergessen, uns den Schlüssel für das Tor zum Privatstrand zu geben.
Hier hat jeder Wohnpark seinen eigenen Strand. Macht aber nix, einige Meter weiter ist das Tor zu einem anderen Privatstrand ständig geöffnet. Das liegt daran, dass beim letzten Hurrikan die Holzstege zweier Privatzugänge zum Strand zerstört worden, so können die Besucher dieser Zugänge trotzdem an den Strand gelangen. Es sind zwar nur rund 400 Meter vom Haus bis zum Strandzugang, aber es sind bestimmt 32 Grad und das Wägelchen ist schwer und rollt mir ständig in die Hacken. Ergo bin ich nicht nur durchgeschwitzt, sondern auch noch ein wenig genervt. So, jetzt nur noch 30 Holzstufen hinab und etwa 50 Meter über den Sandstrand gelaufen, dann sind wir da. Leichter gesagt als getan, mit dem Ballast. Aber das türkisfarbene Meer und der fast menschenleere, weiße Sandstrand entschädigen die Strapazen. Also wird nicht mehr gemeckert, sondern die Liegen aufgebaut und ab ins Wasser.
Hmm, ganz schön salzig der Golf, aber auch lecker warm, 28 Grad. Claudia schwimmt bereits der Brandung entgegen, wogegen ich es langsam angehen lasse. Nach einer halben Stunde Wasservergnügen, legen wir uns dann auf die Liegen zum Sonnen.
Schnell stellen wir fest, dass wir die Getränke vergessen haben. Zu dem werden wir später ständig von irgendwelchen Fliegen gebissen. Gründe genug, den ach so schönen Strand zu verlassen und nach Hause zu gehen, aber nicht ohne den Sonnenuntergang zu fotografieren. Ein wenig hungrig, machen wir uns dann über die Reste vom Janes Käseball her. Nachdem wir satt sind, legen wir uns auf die riesige Couch, Claudia liest in einem Buch und ich zapp mich durch die Fernsehsender.
6. Tag
Dienstag, 06.09.05, beim Frühstücken beschließen wir, nach Fort Walton zum Indianer - Museum zu fahren. Es sind zwar nur rund 50 km bis dorthin, aber trotzdem will ich das Auto noch voll tanken. Doch was ist das, schon zwei Tankstellen ohne Sprit, hmm, seltsam, so was in Amerika. An der dritten Tanke stehen die Autos bereits bis auf die Straße, wir stellen uns dazu. Ich habe zwar im Fernsehen von der Benzinknappheit in Florida gehört, aber so extrem habe ich mir das nicht vorgestellt. Da wir nach zwanzig Minuten nur drei Autos weiter gekommen sind, verlassen wir die Schlange, mit der Hoffnung, etwas außerhalb von Destin eine weniger volle Tankstelle zu finden.
Wie mir Harald später erklärte, ist die Transportkette (Schiffe) zwischen den ohnehin beschädigten Ölplattformen und den Raffinerien in Louisiana wegen Hurrikan Katrina unterbrochen. Daher kann in den Südstaaten kein Benzin hergestellt werden und aus den anderen US-Staaten darf kein Benzin importiert werden, weil z.B. der Norden der USA gesetzlich einen anderen Sprit – Qualität haben muss, als der Süden. Im Gebirge kommt es halt auf andere Benzinzusätze an, als am Meer. Die inzwischen freigegebenen Ölreserven der Regierung benötigen halt etwas, bis sie hier angekommen sind.
Nachdem wir wieder an Tankstellen mit abgeflatterten Zapfsäulen vorbei gefahren sind, halten wir an der nächsten offenen Tankstelle. Als wir dann nach einer halben Stunde an der Zapfsäule stehen, informiert uns ein angeklebter Zettel, dass hier nur gegen Cash und nicht wie sonst üblich, mit Kreditkarte getankt werden kann. Also, erstmal zum Kassierer bezahlen (ist in den USA vor dem Tanken auch so üblich) und dann tanken. Nachdem die 35 Dollar vertankt sind, geht es mit fast ganz vollem Tank weiter. Eine halbe Stunde später, sind wir auch schon in Fort Walton und am Indianermuseum vorbei gefahren. Macht nix, Claudia wollte hier sowieso noch ins Einkaufcenter. Bevor wir dieses aber gefunden haben, sind wir auch schon raus aus Fort Walton. Kurzerhand entscheiden wir uns dazu, nach Pensacola zu fahren, noch mal 50 km, egal, wir haben ja Urlaub.
Pensacola Beach, ein schöner Strand, aber auch viele Hurrikan – Schäden.
Teil – und totalzerstörte Häuser, abgerissene Hotelfassaden und ein Auto was fast so rund ist wie eine Zigarre. Schon erschreckend, welche Gewalt so ein Hurrikan hat. Wir laufen noch den Flanier – Pier entlang. Kostet übrigens ein Dollar pro Nase, der wird ganz am Ende gerade repariert, vielleicht deswegen. Dann machen wir uns dann auf den Rückweg, allerdings nicht ohne am Souvenir - Strand zu halten. Da gibt’s tatsächlich schöne Sachen, aber auch ebenso soviel Kitsch. Für meine Mutter kaufen wir schöne bedruckte T – Shirts, bevor es weiter geht. Auf dem Hinweg hat Claudia einen Walmart gesehen, den steuern wir noch an. Claudia und ich kaufen uns Jeanshosen von Wrangler für sensationelle 19 Dollar. Für meinen Vater kaufe ich neben einem dunkelgrünen T – Shirt; unbedruckt, mein Vater läuft nicht gerne Reklame; noch ein dezent kariertes Hemd von Wrangler, ebenfalls in dunkelgrün, gefällt mir auch.
Zwischen Pensacola und Fort Walton liegt eine Airforce – Basis der amerikanischen Armee. Die ist uns schon auf dem Hinweg aufgefallen, weil dort hinter dem Zaun parallel zur unserer Straße, so viele Autos fahren, wie auf der B 8 in Wesel zur Rushhour.
Kurz vor Destin, steht ein Willkommensschild, das möchte Claudia unbedingt ablichten. Ihr Wunsch ist mir Befehl. Danach entdeckt Sie, als wir über die Hafenbrücke von Destin fahren, ein Glasbodenschiff. Wir also runter zum Hafen und erstmal umgeschaut. Nirgends ein Kassenhäuschen für die Rundfahrt mit diesem Schiff zu sehen. Schade, weiter geht’s. Zurück im Ferienhaus, beschließt Claudia den Pool vom Wohnpark aufzusuchen, um sich einwenig zu erfrischen. Ich lege mich lieber auf die Dachterrasse bis die Sonne untergegangen ist. Zwischenzeitlich ist mein Schatz auch zurück und klagt über Hunger. Daraufhin fahren wir zum Burger King. Bei der Ausfahrt aus dem Wohnpark, fallen uns einige Farbige auf, die sich hier ein Haus gemietet haben, sie sind mit vier Autos (Luxuskarossen) angereist. Auf den Autokennzeichen steht, dass sie aus New Orleans kommen und demnach wohl „Flüchtlinge“ sind.
weiter geht´s im 2. Teil
1. Tag
Donnerstag, 01.09.05, 06:00 Uhr. 50 Minuten vor dem Wecker wach geworden, liegt wohl an der Vorfreude. Claudia und die Dackel schlafen noch. Ich stehe auf und schalte die Saeco ein, jetzt erst mal duschen.
Inzwischen sind die „Langschläfer“ auch wach. Claudia und ich haben keine Lust auf ein ausgedehntes Frühstück, deshalb gibt´s nur Fruit Cereals.
Da meine Schwiegereltern, Ulli und Helmut, während unseres Florida – Urlaubes bei uns im Haus Dackelsitting machen, wird das Bett noch neu bezogen. Ich checke noch mal die Vollständigkeit unserer Reiseunterlagen.
Schon 08:15 Uhr, um 8:45 Uhr wollen wir die Dackel bei meinen Schwiegereltern abliefern. Ist nicht weit, 3 Minuten mit dem Auto, darum zapfen wir uns noch einen Kaffee.
Um 8:30 Uhr läuft Claudia mit den Dackeln zu ihren Eltern. Ich packe die Koffer in der Zwischenzeit in den Kombi und fahre dann meinen Süßen hinterher.
8:50 Uhr, Zeit zum Abschied nehmen, ganz schnell, damit die Dackel nix merken. Noch ein letztes Mal Ulli und Helmut zuwinken und dann ab nach Duisburg, um 10:07 Uhr fährt der Zug. Eine dreiviertel Stunde später sind wir am Hauptbahnhof. Mein Daddy wartet schon, um den Kombi zu übernehmen. Den kann solange meine kleine Schwester Moni fahren, die hat z. Zt. kein Auto. Noch ein bisschen Quatschen mit meinem Vater und dann heißt es auch hier, Abschied nehmen.
Am Gleis 3 steht der ICE von Amsterdam, über Frankfurt Flughafen nach Basel bereits am Zuganzeiger. Noch mal schnell an der Wagenstandsinfotafel geguckt, wo unser Waggon mit den reservierten Plätzen halten wird und da kommt er auch schon eingefahren. Großraumabteil ohne Gepäckabteil, sch…., müssen die Koffer halt im Vorraum bleiben. Nächster Halt, Düsseldorf HBF, es steigen reichlich Leute ein, gut, dass wir Plätze reserviert haben. Nach der Abfahrt plötzlich Unruhe im Abteil, der Zugchef kommt und unterhält sich mit einer Schweizer Familie, der wohl am Bahnsteig die Geldbörse geklaut wurde. Ich gehe mal eben schauen, ob unsere Koffer noch da sind, alle da.
Köln HBF, wieder steigen viele Fahrgäste ein, wir können die ersten Amerikaner hören, ganz schön früh. Nächster Halt Bonn / Siegburg und dann kommt schon Frankfurt Flughafen. Ein Blick auf die Info-Anzeige im Waggon verrät mir, dass wir 300 km/h fahren. Merkt man nur, wenn man aus dem Fenster schaut, schon toll dieser ICE.
11:56 Uhr, pünktlich wie die Maurer, steigen wir aus dem Zug. Ein freundlicher Bahnmitarbeiter hilft uns mit den schweren Koffern, da soll noch einer über die Bahn meckern.
Weil Claudia erst im Juli hier gewesen ist, um nach Las Vegas zu fliegen, hoffe ich, dass sie den Weg zum Terminal und dem Schalter von Condor noch weiß.
Irrtum, hier verlässt sie ihr sonst so guter Orientierungssinn.
Egal, ein langer Weg, Trepp auf Trepp ab, aber wir haben ihn gefunden. Wir sind nicht die ersten, aber lange anstehen brauchen wir auch nicht, um einzuchecken. Claudia verhandelte noch dem Bodenpersonal, damit wir bessere Plätze, als die von uns Reservierten, bekommen. Gelingt ihr auch, in der Nähe der Notausstiege, also ohne Sitzreihe vor uns, dachten wir.
15:00 Uhr, Boarding geht mit halbstündiger Verspätung los, der Flieger kam verspätet aus Las Vegas, egal, ab ins Flugzeug, ´ne Boeing 767. Reihe 22 D und E, tatsächlich in der Nähe des Notausstieges, aber trotzdem ist noch eine Sitzreihe vor uns. Nachdem alle Fluggäste eingestiegen sind und zwei Plätze vor uns frei bleiben, frage ich die Stewardess, ob wir vorrücken können. Kein Problem, prima, nur die Wand ist vor uns und wir können uns „lang“ machen. Den Startvorgang und die ersten Flugminuten kann man dank einer Außenkamera auf dem Monitor verfolgen, echte spitze! Der Pilot ist auch super, erzählt viel, was gerade draußen so zu sehen ist und bereitet uns auf Luftlöcher über dem Atlantik vor.
Kurz vor Erreichen der amerikanischen Küste, werden die obligatorischen Einreise- und Zollformulare ausgegeben. Im Zollformular trage ich den Video – DVD Recorder mit einem Wert von 250 Dollar ein. Den nehmen wir für unsere Freunde Harald und Jane, die in Panama City (Florida) leben, mit. Bei nochmaligen durchlesen des Zollformulars, stelle ich fest, dass nur Waren bis 100 Dollar zollfrei in die Staaten eingeführt werden dürfen. Sch….., also das Formular noch mal neu ausfüllen und 80 Dollar eintragen.
Nach fast 10,5 Stunden, landen wir nach einem guten und relativ ruhigen Flug in Fort Myers. Die Landung allerdings ist wegen eines Gewitters etwas holprig. Hier ist es 19:25 Uhr. Schnell ´ne SMS zu meinen Eltern geschickt, dass wir gut angekommen sind. Es kommt keine Antwort, was zu erwarten war, in Deutschland ist es bereits 01:25 Uhr. Das Auschecken geht sehr schnell, auch die Prozedur „Fingerabdrücke und Eyescann“ bei der Einwanderungsbehörde geht schnell, nur die Koffer lassen auf sich warten. Dafür werden wir beim Zoll durch gewunken, oh Wunder.
Die Suche nach den Shuttlebussen zum Autoverleiher geht los. Das ist hier nicht so gut ausgeschildert, wie wir es sonst in Amiland kennen gelernt haben.
Erstmal raus aus dem Flughafengebäude, ups, Gewitter, Nieselregen, 30 Grad und 100 % Luftfeuchtigkeit, gewöhnungsbedürftig.
Da ist der Bahnsteig, an dem die Shuttle halten, aber weit und breit kein ALAMO Bus zu sehen. Auch fehlen Hinweisschilder, welcher Autoverleih-Shuttle wo hält.
Da, in der Ferne kommt ein Bus, der das ALAMO Schild trägt. Bis wir ihn erreicht haben, ist schon kaum noch Platz im Shuttle, also reinquetschen. Prompt ranzt mich der Busfahrer an, ich soll hinter die weiße Linie treten. Leichter gesagt als getan, aber irgendwie geht es doch. Auffällig ist auch, dass er beim Koffer einladen nicht hilft, wie sonst üblich in Amerika. Wahrscheinlich hat er von den, meist europäischen Touristen, nie Trinkgeld dafür bekommen. Sein Fahrstill lässt auch zu wünschen übrig, schon in der zweiten Kurve fliegt ein Koffer aus dem Regal.
Heil am ALAMO Gebäude angekommen, müssen wir nur kurz warten, bis wir an den Schalter gewunken werden. Hier geht alles auch ganz schnell, Claudia legt die Buchungsbestätigung vom bereits in Deutschland georderten Mietwagen, samt Führerschein und Kreditkarte, auf die Theke, ich lege meinen Führerschein noch dazu. Wie üblich, wird uns ein viel zu teurer Upgrade angeboten, den wir dankend ablehnen. Uns wird erklärt, wo die Wagen stehen, freie Auswahl in der von uns gewählten Kategorie. Und schon sind wir wieder in der abendlichen Schwüle. Wow, große Auswahl, wir können zwischen „drei Chevrolet Classic“ wählen, einem weißen, einem silbernen und einem grauen Chevy. Claudia möchte den Silberfarbenen, ich lieber den Dunkelgrauen. Wir „einigen“ uns, wie kann es anderes sein, auf den silberfarbenen Chevy. Der Schlüssel steckt im Schloss der Fahrertür. Erstmal die beiden Koffer einladen und dann mit der Fahrzeugbedienung vertraut machen. Ein älteres, deutschsprachiges Ehepaar kommt vorbei und fragt uns, ob der Wagen auch einen Tempomat hat. Wir bejahen, worauf sie den weißen Wagen auswählen.
Claudia holt indes die ausgedruckte Wegbeschreibung zum Hotel aus der Tasche, die mir der Routenplaner zu Hause empfohlen hat und auf geht’s. An der Ausfahrtkontrolle vom ALAMO Gelände frage ich nach dem Weg zum Interstate 75, welcher mir dann auch lächelnd und freundlich erklärt wird.
Claudia meint Geräusche am Auto beim Lenken zu hören, ich hör nix.
Dank meiner guten Copilotin sind wir nach rund 26 km und 40 Minuten Fahrt, problemlos am Hotel angekommen. Es ist das Quality Inn, im Norden von Fort Myers. Hier bleiben wir nur diese Nacht, unser Ziel ist das 560 Meilen (890 km) entfernte Destin, im Nordwesten von Florida.
Das Zimmer und die großen Betten sind gut. Der Blick aus dem Fenster, zeigt uns den Hotelpool, das macht Lust, gleich rein zu springen. Allerdings ist es hier nun bereits nach 22:00 Uhr, wir merken den langen Tag und sind müde. Darum beschließen wir, nur das nötigste aus den Koffern zu holen, um dann schlafen zu gehen.
Um 22:30 Uhr machen wir das Licht aus.
2. Tag
Freitag, 2.09.05, 4:00 Uhr. Schon wieder wach, Claudia auch, wir müssen lachen, jedes Mal dasselbe mit dem blöden Jetlag. Wir bleiben noch was liegen und quatschen über die Pläne der nächsten Tage. Nach einer Weile steht Claudia auf und kocht einen Kaffee mit der zum Zimmer gehörenden Kaffeemaschine. Ich schalte die Glotze ein, mal auf dem Weather Chanel gucken, wie das Wetter in den nächsten Tagen wird. Die großen amerikanischen Nachrichtensender berichten alle live über die Katastrophe, die der Hurrikan Katrina angerichtet hat.….. das Wetter wird gut.
Um 07:00 Uhr ist Frühstückbuffet im hoteleigenen Restaurant angesagt. Typisches amerikanisches Frühstück, mit Rührei, gebratenen Speck, kleinen Bratwürsten, scharfe Kartoffeln, alles für nur 7 Dollar. Ich liebe Amerika, nur der Kaffee schmeckt nicht. Danach holen wir die Koffer vom Zimmer und checken aus.
Wir fahren zunächst auf dem Highway 41 Richtung Norden. Unser Ziel ist heute das ca. 200 Meilen (391 km) entfernte Citrus Hill (liegt bei Hernando). Wie bereits erwähnt, ist die Strecke nach Destin sehr weit, darum übernachten wir unterwegs noch mal. Ab Venice, führt der Highway an der Küste vom Golf von Mexico entlang. Traumhafte Strände und schöne Villen werden sichtbar. Bei Terra Ceia verlassen wir den Highway 41 und wechseln auf den mautpflichtigen Interstate 275. Schon von weitem sieht man den etwa 12 Meilen langen Brückenzug, der über die Tampa Bay führt. Uns erwartet eine traumhafte Aussicht auf den Golf von Mexico. Bei Golfport fahren wir auf den alten Highway 19 entlang der Küste und legen bei Indian Rock Beach eine Rast ein. Nachdem der Strand inspiziert wurde, geht´s weiter vorbei an Clearwater, Crystal Beach, Bayonet Point bis Hormosassa Springs. Leider müssen wir hier den landschaftlich schönen Highway 19 verlassen, da unser Hotel etwas abgelegen von der Küste in Citrus Hill liegt. Der ebenfalls zu Hause ausgedruckte Routenplan und meine gute Copilotin führen uns direkt zum etwa 20 Meilen entfernten Hotel. Am frühen Nachmittag erreichen wir das ziemlich neue Best Western Hotel „Citrus Hill“. Das haben wir, genau wie das Hotel in Fort Myers, bereits in Deutschland im Internet herausgesucht und bei Opodo gebucht. Als wir auf dem Hotelparkplatz aus dem klimatisierten Auto aussteigen, merken wir wieder, dass es über 30 Grad warm ist. Für Claudia steht fest, heute wird noch der Pool getestet. Auf dem Hotelzimmer liegen Infos zur Region aus, z. B., wo man essen kann, wo man einkaufen kann und was sonst noch so los ist in der Umgebung. Wir entscheiden uns, das ortsansässige Einkaufscenter zu besuchen. Trotz intensiver Suche, haben wir es nicht gefunden. Also haben wir uns im Supermarkt nur einige Getränke gekauft und sind zurück zum Hotel gefahren. Claudia ist dann zum Erfrischen in den Pool gegangen.
Bereits in Deutschland hat meine Liebste im Internet herausgefunden, dass heute im 25 Meilen entfernten Ocala ein Rodeo für Frauen stattfindet. Da sind wir natürlich hin gefahren. Aber auch hier war es uns nicht möglich, dieses Highlight zu finden, es gab auch keinerlei Hinweisschilder dorthin. Schade, wir haben uns drauf gefreut und wollten da auch wie die Cowboys / Cowgirls zu Abend essen. Wir also wieder zurück nach Citrus Hill, unterwegs noch schnell getankt. Zwar ist der Tank noch Viertel voll, aber in Amerika weiß man nie, wann die nächste Tanke kommt. Hey, ganz schön teuer geworden der Sprit im Amiland, 2,79 Dollar die Gallone (etwa 3,8 l). Gut, zugegeben, im Vergleich zu Deutschland immer noch billig, aber immerhin fast 1 Dollar teuerer als bei meinem letzten Urlaub (2003) in Amerika. Neben der Tankstelle haben wir im Burger King noch unseren Hunger gestillt.
Inzwischen ist es 21:00 Uhr und Müdigkeit macht sich breit. Noch mal schnell in denn Weather Chanel reingeguckt, das Wetter bleibt spitze.
CNN zeigt Live – Bilder aus New Orleans, schrecklich, die armen Menschen und Tiere ……
3. Tag
Samstag, 03.09.05, 3:40 Uhr. Bin schon wieder wach. Claudia scheint noch zu schlafen. Ich versuchs auch noch mal und schlaf dann bis 06:00 Uhr. Claudia ist schon wach. Auch hier gehört zu unserem Hotelzimmer eine Kaffeemaschine, der Kaffee ist erstaunlich lecker. Nachdem wir unsere Morgentoilette beendet haben, gehen wir zum Frühstücksraum. Der sollte eigentlich seit 07:00 Uhr geöffnet sein, ist er aber nicht. 10 Minuten später ist er dann aber offen. Im Zimmerpreis ist ein Continentales Frühstück inklusive. Gegen 09:00 Uhr sind die Koffer wieder im Auto verstaut und es geht zurück zum Highway 19. Der ist auch gleichzeitig der Highway 98, den werden wir bis Destin fahren. Bei Otter Creak wechseln wir auf die Stateroad 24 und sind nach 20 Minuten in Cedar Key. Bei unserer heimischen Hotelsuche, stießen wir auf diesen kleinen Küstenort. Ein malerisches, ehemaliges Fischerdorf, welches sich jetzt den Künstlern witmet. An den gemütlichen Fischlokalen, müssen wir leider vorbei gehen, es ist erst 10:00 Uhr und sind noch nicht geöffnet. Zurück geht es über die Road 345 zum Highway 98. Bei Perry trennt sich der Highway 98 vom Highway 19. Wir folgen den Highway 98 in Richtung Westen. Nach etwa einer Stunde führt der Highway wieder an der Küste entlang.
Die ersten zerstörten Häuser und Straßen, die Hurrikan Jeanne im September 2004 zurück gelassen hat, tauchen auf. Es wird ruhig im Auto.
Vorbei an Apalachicola, Mexico Beach nach Panama City. Hier kommt uns die Gegend wieder bekannt vor, denn wir sind 2003 bereits hier gewesen. 50 Meilen später taucht Destin auf. Jetzt links und dann am Strand entlang, den alten Highway 98. Kurze Zeit danach taucht auf der rechten Seite der Terra Cotta Way auf. Hausnummer 72, Harald und Janes Wochenendhaus, wir sind da, es ist bereits 15:30 Uhr. Claudia klingelt, nix tut sich. Sind Harald und Jane vielleicht noch in Panama City? Plötzlich geht die Tür auf und ein verschlafener Harald steht uns gegenüber. Große Wiedersehensfreude. Bob, ein kleiner Hund, kleiner als eine Katze, kennen wir nur von Bildern. Er ist auf Haralds Arm und guckt uns mit großen, skeptischen Blicken an. Wir gehen ins Haus und oben im Wohnzimmer erwartet uns Jane. Wir freuen uns und umarmen uns erstmal. Harald hatte uns früher erwartet und sich schon Sorgen gemacht. Dann sollen wir erstmal erzählen, wie der Flug war und was wir so erlebt haben bisher in Amerika. Jane stellt derweil ihren berühmten Käseball (ein Creamkäse mit Nüssen und Pepper Jelly, geformt zu einem Ball), zusammen mit den Cräckern auf den Tisch. Es gibt viel zu erzählen aus Good Old Germany.
Nachdem wir uns am Käseball gestärkt haben, packen wir unsere Mitbringsel aus Deutschland für Harald, Jane und Bob aus. Bob bekommt einen Tennisball, er ist Ball - Fetischist, und stürzt sich sofort auf ihn. Leider kann er den Ball nicht in die Schnauze nehmen, der ist zu groß. Harald stell ich den Video / DVD Rekorder vor die Nase und lege eine Baseballkappe mit der Aufschrift „Ruhrpott“ drauf, er freut sich riesig. Jane bekommt eine Glasschale in Herzform von der Firma Nachtmann, gefüllt mit Chocolat Pavot von Claudia überreicht, auch sie freut sich riesig. Außerdem kriegen beide jeder eine Schachtel mit Merci – Schokolade und 4 Pfund deutschen Kaffee. Da die amerikanische Schokolade und der amerikanische Kaffee absolut ekelhaft schmecken, freuen sich die Beiden um so mehr über die deutsche Süßigkeit und den Koffein.
Harald berichtet über den noch laufenden Einzug in ihr neues Haus in Panama City und das noch jede Menge Umzugskartons auszupacken sind. Jane spricht leider kein Deutsch und wir zu wenig Englisch, darum übersetzt ihr Harald (fast) alles, was wir so erzählen.
Der schüchterne Bob taut auch langsam auf und lässt sich von uns schon kraulen. Dann legt er auch seinen Ball vor unsere Füße. Den sollen wir dann durch die Gegend werfen, damit er ihn fangen kann. Nach ein paar Runden Ball spielen, fragt uns Harald, ob wir die Koffer aus dem Auto holen wollen. Wir stimmen zu und gehen raus zum Auto. Hier sagt er uns die Zahlen für das Codeschloss der beiden Garagentore. Ich fahre das Auto in die Garage, dort können wir direkt ins Haus gehen. Harald zeigt uns das Gästezimmer. Nachdem wir die Koffer abgestellt haben, zeigt er uns den Rest des Hauses. 3 Etagen, 2 Schlafzimmer, 2 Bäder, ein riesiges Wohnzimmer mit Essecke, eine große Einbauküche mit Frühstückstheke, ein Turmzimmer mit Dachterrasse und Blick auf den Golf von Mexico und und und. Nur ein Pool fehlt, aber dafür ist der Strand nur 300 m entfernt.
Nach der beeindruckenden Führung, setzen wir uns wieder ins Wohnzimmer und unterhalten uns über Familie, Deutschland, Amerika und unsere Planung für die nächsten Tage. Nach New Orleans können wir nicht wie geplant fahren, sagt uns Harald, das wussten wir aber schon. Aber wir sollten ruhig mal in diese Richtung fahren, um uns einen Eindruck zu machen, welche Gewalt so ein Hurrikan, wie Katrina, hat.
Inzwischen ist es bereits 21:30 Uhr und Jane will sich schlafen legen. Da wir ebenfalls müde sind, gehen wir auch ins Bett.
4. Tag
Sonntag, 04.09.2005, 07:00 Uhr. Claudia und ich sind aufgewacht und beschließen uns anzuziehen, um zum Strand zu gehen. Da stehe ich nun unter der Dusche und versuche die Brause zu aktivieren, gelingt mir leider nicht. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Varianten in Amerika. Claudia findet es auch nicht heraus. Also wasche ich mich am Waschbecken. 15 Minuten später sind wir am Strand, Strand?
Das ist das Paradies. Ein großer weißer Sandstrand, ganz für uns alleine, türkis farbenes Meer, indem 2 Delphine umher springen, einfach traumhaft. Das Wasser ist erstaunlich warm, wie ich später erfahre, habe der Golf v. Mexico 28 Grad Celsius.
Als wir nach unserem Strandspaziergang die Haustüre öffnen, kommt uns ein wohlriechender (deutscher) Kaffeeduft entgegen. Harald und Bob warten bereits im Esszimmer auf uns, Jane ist noch im Bad. Wir nehmen uns Kaffee und setzen uns zu ihm. Er schlägt vor, zum "Golden Correl", ein Restaurant, zu fahren, dort gibt es ein Frühstücksbuffet. Wir stimmen zu. Inzwischen hat sich Jane auch zu uns gesellt.
Heute fahren wir zum neuen Haus der Beiden nach Panama City, das kennen wir auch nur von Bildern. Dort werde ich den Video / DVD Recorder, seine HiFi – Anlage und seinen Computer anschließen.
Nach dem Frühstück, fahren wir noch mal zum Ferienhaus, um Bob zu holen. Bevor wir dann nach Panama City fahren, zeigt uns Harald das Einkaufszentrum, die Innenstadt und die Outletts von Destin. Hier wollen wir in den nächsten Tagen einkaufen gehen.
Das Haus in Panama City liegt in einem Park, welcher von Sicherheitskräften bewacht wird. Da wir mit unserem Leihwagen hinter Harald und Jane herfahren, sagt er der Sicherheitskraft an der Einfahrtspforte, dass wir Freunde sind und hier rein dürfen.
Wir fahren durch kleine Sträßchen und plötzlich stehen wir vor einer riesigen Villa. Uns bleibt erstmal die Spucke weg. Der äußere Eindruck hat nicht getäuscht, innen ist es ebenfalls riesig und luxuriös. Hier steht ein Brunnen mitten in einem etwa 8 m hohen Zimmer, rundum viel Marmor und edle Möbel. Im Bad ist ein Flachbildfernseher, damit kann Jane bei der Morgentoilette die neuesten Nachrichten sehen. Im Wohnzimmer steht ein großer Fernseher mit einem Durchmesser von bestimmt 150 cm. Mit der Multifunktionsfernbedienung, kann man im ganzen Haus Lautsprecher zuschalten, um auch in der hintersten Ecke Musik oder Nachrichten zu hören.
Nach der Besichtigung gehen Harald und ich in sein Arbeitszimmer. Dort hat er schon die HiFi – Anlage und den Computer aufgebaut, so dass ich die Geräte nur noch verkabeln brauche, zuzüglich des Video / DVD Recorders aus Deutschland. Er schüttet eine Plastiktüte, voll mit jede Menge Kabeln, auf dem Teppich, na Mahlzeit, erstmal alles durchwühlen. Nach gut einer Stunde habe ich alles angeschlossen und mit Erfolg getestet. Jetzt kommt der weitaus schwierige Teil, Harald, einem Technik - Laien, erklären, wie alles funktioniert. Eine gute Stunde später ist auch das erledigt und er hat bereits sein erstes Video auf DVD überspielt. Dann setzen wir uns alle ins Wohnzimmer und unterhalten uns noch ein wenig bei Kaffee und Kuchen. Inzwischen ist es schon später Nachmittag. Wir verabschieden uns von Harald, Jane und Bob und fahren wieder zurück nach Destin. Die Drei kommen erst nächsten Samstag wieder nach Destin, denn es gibt noch viele Kartons auszupacken.
In Destin gehen Claudia und ich noch ins Shopping – Center und in die Outletts, um noch Getränke und etwas zum Frühstücken für die nächsten Tage einzukaufen. Claudia schaut sich bei Ross einige Koffer an, da ein mitgebrachter Koffer hier in Destin bleibt, den hatte Harald mal in Deutschland gelassen. Ich probiere derweil ein paar Jeans an, leider sind alle viel zu lang. Claudia hat einen Koffer von Samsonite für 34 Dollar gefunden, den wollen wir aber erst in den nächsten Tagen kaufen. Bevor wir dann zurück zum Haus fahren, gehen wir noch bei Taco Bell mexikanisch essen. Zurück im Ferienhaus, wollen wir mal die Wäsche in der amerikanischen Waschmaschine waschen. Harald hat uns die und den Trockner vorher noch erklärt. Geht alles etwas einfacher als in Deutschland. Die Waschmaschine ist ein Toplader mit einer riesigen Öffnung für die Wäsche, das Waschpulver wird einfach auf die Wäsche geschüttet und los geht es. Wie alles in Amerika, ist auch die Waschmaschine XXL, nur die Betriebsgeräusche sind XXXXXL, ein Krach wie im Maschinenraum eines Schiffes. Die Wäsche ist schon nach etwa 30 Minuten fertig und kann in den Trockner umgeladen werden. Der ist genauso groß und genauso laut wie die Waschmaschine.
5. Tag
Montag, 05.09.2005, gegen 07:00 Uhr frühstücken wir Baggels, Marmelade aus der Spenderflasche und Philadelphia Käse. Später fahren wir dann wieder zu den Outletts, denn Claudia kann einfach nicht glauben, das es hier, genau wie in Las Vegas, keinen Aigner – Laden mehr gibt, schade. Dann müssen wir halt bei Fossil unser Geld ausgeben, was nicht schwer fiel. Claudia hat erstmal den Stand mit den Schlüsselanhängern belagert, wobei ich mir die etwa 500 Herrenuhren angucke. Nach etwa einer Stunde verlassen wir den Laden. Claudia ist um zwei Uhren reicher, eine für ihre Freundin und eine für sich selber und um mehrere Schlüsselanhänger für Ebay. Ich hab mir nur eine Uhr gekauft. Anschließend sind wir noch mal zu Ross gefahren, um den Koffer zu kaufen. Mit großem Entsetzten stellen wir fest, das er nicht mehr da ist. Aber sie findet noch einen anderen Samsonite, nur etwas teurer, der wird dann auch gleich mitgenommen. Weiter geht es dann nach Publix, einem Supermarkt, der ist etwa doppelt so groß, wie z. B. Real in Duisburg. Eigentlich will Claudia für daheim nur nach Pepper Jelly gucken, aber wir stöbern dann durch alle Gänge. In der Multimedia Abteilung kommen mir beim Betrachten der Fernseher fast die Tränen. Flachbildschirm - Fernseher in allen Größen, Rückprojektionsfernseher bis 1,8 m Diagonale, alles nur ein Drittel so teuer wie in Deutschland.
Wieder zurück am Terra Cotta Way, packen wir unsere Beute aus und dann geht es zum Strand, Sonnenbaden, vollgepackt mit 2 Liegen auf einem zweirädrigen Transportwägelchen. Leider hat Harald vergessen, uns den Schlüssel für das Tor zum Privatstrand zu geben.
Hier hat jeder Wohnpark seinen eigenen Strand. Macht aber nix, einige Meter weiter ist das Tor zu einem anderen Privatstrand ständig geöffnet. Das liegt daran, dass beim letzten Hurrikan die Holzstege zweier Privatzugänge zum Strand zerstört worden, so können die Besucher dieser Zugänge trotzdem an den Strand gelangen. Es sind zwar nur rund 400 Meter vom Haus bis zum Strandzugang, aber es sind bestimmt 32 Grad und das Wägelchen ist schwer und rollt mir ständig in die Hacken. Ergo bin ich nicht nur durchgeschwitzt, sondern auch noch ein wenig genervt. So, jetzt nur noch 30 Holzstufen hinab und etwa 50 Meter über den Sandstrand gelaufen, dann sind wir da. Leichter gesagt als getan, mit dem Ballast. Aber das türkisfarbene Meer und der fast menschenleere, weiße Sandstrand entschädigen die Strapazen. Also wird nicht mehr gemeckert, sondern die Liegen aufgebaut und ab ins Wasser.
Hmm, ganz schön salzig der Golf, aber auch lecker warm, 28 Grad. Claudia schwimmt bereits der Brandung entgegen, wogegen ich es langsam angehen lasse. Nach einer halben Stunde Wasservergnügen, legen wir uns dann auf die Liegen zum Sonnen.
Schnell stellen wir fest, dass wir die Getränke vergessen haben. Zu dem werden wir später ständig von irgendwelchen Fliegen gebissen. Gründe genug, den ach so schönen Strand zu verlassen und nach Hause zu gehen, aber nicht ohne den Sonnenuntergang zu fotografieren. Ein wenig hungrig, machen wir uns dann über die Reste vom Janes Käseball her. Nachdem wir satt sind, legen wir uns auf die riesige Couch, Claudia liest in einem Buch und ich zapp mich durch die Fernsehsender.
6. Tag
Dienstag, 06.09.05, beim Frühstücken beschließen wir, nach Fort Walton zum Indianer - Museum zu fahren. Es sind zwar nur rund 50 km bis dorthin, aber trotzdem will ich das Auto noch voll tanken. Doch was ist das, schon zwei Tankstellen ohne Sprit, hmm, seltsam, so was in Amerika. An der dritten Tanke stehen die Autos bereits bis auf die Straße, wir stellen uns dazu. Ich habe zwar im Fernsehen von der Benzinknappheit in Florida gehört, aber so extrem habe ich mir das nicht vorgestellt. Da wir nach zwanzig Minuten nur drei Autos weiter gekommen sind, verlassen wir die Schlange, mit der Hoffnung, etwas außerhalb von Destin eine weniger volle Tankstelle zu finden.
Wie mir Harald später erklärte, ist die Transportkette (Schiffe) zwischen den ohnehin beschädigten Ölplattformen und den Raffinerien in Louisiana wegen Hurrikan Katrina unterbrochen. Daher kann in den Südstaaten kein Benzin hergestellt werden und aus den anderen US-Staaten darf kein Benzin importiert werden, weil z.B. der Norden der USA gesetzlich einen anderen Sprit – Qualität haben muss, als der Süden. Im Gebirge kommt es halt auf andere Benzinzusätze an, als am Meer. Die inzwischen freigegebenen Ölreserven der Regierung benötigen halt etwas, bis sie hier angekommen sind.
Nachdem wir wieder an Tankstellen mit abgeflatterten Zapfsäulen vorbei gefahren sind, halten wir an der nächsten offenen Tankstelle. Als wir dann nach einer halben Stunde an der Zapfsäule stehen, informiert uns ein angeklebter Zettel, dass hier nur gegen Cash und nicht wie sonst üblich, mit Kreditkarte getankt werden kann. Also, erstmal zum Kassierer bezahlen (ist in den USA vor dem Tanken auch so üblich) und dann tanken. Nachdem die 35 Dollar vertankt sind, geht es mit fast ganz vollem Tank weiter. Eine halbe Stunde später, sind wir auch schon in Fort Walton und am Indianermuseum vorbei gefahren. Macht nix, Claudia wollte hier sowieso noch ins Einkaufcenter. Bevor wir dieses aber gefunden haben, sind wir auch schon raus aus Fort Walton. Kurzerhand entscheiden wir uns dazu, nach Pensacola zu fahren, noch mal 50 km, egal, wir haben ja Urlaub.
Pensacola Beach, ein schöner Strand, aber auch viele Hurrikan – Schäden.
Teil – und totalzerstörte Häuser, abgerissene Hotelfassaden und ein Auto was fast so rund ist wie eine Zigarre. Schon erschreckend, welche Gewalt so ein Hurrikan hat. Wir laufen noch den Flanier – Pier entlang. Kostet übrigens ein Dollar pro Nase, der wird ganz am Ende gerade repariert, vielleicht deswegen. Dann machen wir uns dann auf den Rückweg, allerdings nicht ohne am Souvenir - Strand zu halten. Da gibt’s tatsächlich schöne Sachen, aber auch ebenso soviel Kitsch. Für meine Mutter kaufen wir schöne bedruckte T – Shirts, bevor es weiter geht. Auf dem Hinweg hat Claudia einen Walmart gesehen, den steuern wir noch an. Claudia und ich kaufen uns Jeanshosen von Wrangler für sensationelle 19 Dollar. Für meinen Vater kaufe ich neben einem dunkelgrünen T – Shirt; unbedruckt, mein Vater läuft nicht gerne Reklame; noch ein dezent kariertes Hemd von Wrangler, ebenfalls in dunkelgrün, gefällt mir auch.
Zwischen Pensacola und Fort Walton liegt eine Airforce – Basis der amerikanischen Armee. Die ist uns schon auf dem Hinweg aufgefallen, weil dort hinter dem Zaun parallel zur unserer Straße, so viele Autos fahren, wie auf der B 8 in Wesel zur Rushhour.
Kurz vor Destin, steht ein Willkommensschild, das möchte Claudia unbedingt ablichten. Ihr Wunsch ist mir Befehl. Danach entdeckt Sie, als wir über die Hafenbrücke von Destin fahren, ein Glasbodenschiff. Wir also runter zum Hafen und erstmal umgeschaut. Nirgends ein Kassenhäuschen für die Rundfahrt mit diesem Schiff zu sehen. Schade, weiter geht’s. Zurück im Ferienhaus, beschließt Claudia den Pool vom Wohnpark aufzusuchen, um sich einwenig zu erfrischen. Ich lege mich lieber auf die Dachterrasse bis die Sonne untergegangen ist. Zwischenzeitlich ist mein Schatz auch zurück und klagt über Hunger. Daraufhin fahren wir zum Burger King. Bei der Ausfahrt aus dem Wohnpark, fallen uns einige Farbige auf, die sich hier ein Haus gemietet haben, sie sind mit vier Autos (Luxuskarossen) angereist. Auf den Autokennzeichen steht, dass sie aus New Orleans kommen und demnach wohl „Flüchtlinge“ sind.
weiter geht´s im 2. Teil
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