Teures Kerosin
Air Berlin dünnt Streckennetz aus
Die deutschen Airlines stecken in massiven Schwierigkeiten: Air Berlin streicht zum Winterflugplan sein Streckennetz zusammen. Und TUIflys frühe Veröffentlichung des Sommerflugplans 2009 zeigt, dass die Fusion mit Germanwings noch dauern kann.
Aufgrund der hohen Treibstoffkosten reduziert Air Berlin die Kapazitäten auf der Langstrecke um 30 Prozent, teilte die Fluggesellschaft am Mittwoch mit. Die erst im Mai aufgenommenen Verbindungen nach Peking und Shanghai würden ebenso ausgesetzt wie die Verbindung von Düsseldorf nach New York. Die Flüge nach Mauritius und Sri Lanka werden ganz eingestellt. Dafür erhöhen sich die Frequenzen zu anderen Zielen wie etwa Florida und Jamaika.
Auch Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge sollen ausgemustert werden. Statt der bisher geplanten 134 Maschinen sollen zum Jahresende nur mehr 120 eingesetzt werden. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold begründete den Schritt damit, dass die Airline eine höhere Auslastung anstrebe.
Fluggesellschaften zählten am Mittwoch nach negativen Analystenkommentaren zu den größten Verlierern. Aktien der Lufthansa verloren zeitweise 2,8 Prozent auf 15,07 Euro. Die Analysten von Cheuvreux sehen wegen des hohen Ölpreises "Sturmwolken" auf Deutschlands größte Fluggesellschaft zukommen. Air Berlin brachen nach ähnlich pessimistischen Kommentaren von Morgan Stanley zeitweise um 8,3 Prozent auf 4,99 Euro ein. Das war der tiefste Kurs seit dem Börsengang im Mai 2006 - damals hatte die Aktie 12 Euro gekostet. Zwischenzeitlich lag sie sogar über 20 Euro.
Die massiv gestiegenen Kerosinpreise haben schon andere Airlines dazu gezwungen, einen Teil ihrer Flotte im Winter am Boden zu lassen. Europas größter Billigflieger Ryanair etwa lässt zehn Prozent der Maschinen nicht fliegen. Zudem haben sämtliche großen US-Fluggesellschaften ihre Kapazitäten reduziert. Der US-Luftfahrtverband Air Transport Association rechnet für die US-Airlines mit einem Jahresverlust von 10 Mrd. $. Es wäre der zweithöchste Fehlbetrag der Branche nach 2002, dem Jahr nach den Nine-Eleven-Attentaten in den USA.
Zudem löst Air Berlin die in München ansässige Verwaltung der 2006 übernommenen Fluggesellschaft DBA auf. Für die betroffenen 52 Mitarbeiter soll ein Sozialplan erstellt werden.
Eine schlagkräftige Konkurrenz aus der Fusion von TUIfly und Germanwings muss Air Berlin so schnell nicht fürchten. Aus dem Sommerflugplan 2009 geht hervor, dass TUIfly mit einem weiteren Jahr als eigenständiges Unternehmen rechnet. "Wir können nicht das Ende der noch laufenden Verhandlungen abwarten", sagte ein Sprecher der zum Reisekonzern TUI gehörenden Linie am Mittwoch. "Es ist immer ein Wettbewerbsvorteil, wenn man mit seinem Flugplan früh auf dem Markt ist." Germanwings arbeite ebenfalls an einem eigenständigen Flugplan für den Sommer 2009, sagte ein Sprecher der Lufthansa-Tochter.
Ursprünglich war der Sommerflugplan 2009 als Starttermin für eine fusionierte Billigfluggesellschaft im Gespräch gewesen. Die Verhandlungen erweisen sich allerdings als schwierig. Während der Streit um die Aufgabenverteilung in der Flugzeugwartung gelöst scheint, hakt es an zwei Punkten weiter. Die finanzielle Bewertung der Fusionspartner ist strittig. Lufthansa verlangt Kreisen zufolge einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag, was TUI zu hoch sei.
Zweiter Knackpunkt ist die tarifliche Einstufung der TUIfly-Piloten. An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen sollen Lufthansa und TUI je 40 Prozent und der Dortmunder Unternehmer Albrecht Knauf 20 Prozent halten. Knauf ist Miteigentümer der Regionalfluggesellschaft Eurowings. Mit einer Minderheitsbeteiligung der Lufthansa von 40 Prozent wäre das Unternehmen jedoch nicht mehr Teil des lukrativen Konzerntarifvertrags, was bei Arbeitnehmern auf Ablehnung stößt.
Der stark gestiegene Kerosinpreis erschwert die Verhandlungen zusätzlich, da er den Druck auf Billigflieger erhöht. "Das Projekt ist nicht tot", sagte eine mit der Situation vertraute Person. Allerdings sei es völlig offen, ob die Fusion tatsächlich kommt, auch ein Scheitern des Vorhabens sei nach wie vor nicht auszuschließen, hieß es.
Nach den im Herbst bekanntgewordenen Plänen soll Germanwings unter dem gemeinsamen Dach das Billigfluggeschäft von TUIfly übernehmen und damit stark expandieren. TUIfly soll zu einer reinen Ferienfluggesellschaft vor allem für TUI-eigene Reiseveranstalter werden und seine Flotte von 45 Flugzeuge auf 20 verringern. Der Sommerflugplan 2009 von TUIfly nimmt dies zum Teil schon vorweg. Zwar soll es weiterhin rund 900 Verbindungen pro Woche geben. Allerdings schrumpft die Zahl der Städteverbindungen, während TUIfly mehr Flüge in Urlaubsregionen wie Mallorca anbietet.
Quelle: http://boerse-online.de/tools/ftd/374645.html
Air Berlin dünnt Streckennetz aus
Die deutschen Airlines stecken in massiven Schwierigkeiten: Air Berlin streicht zum Winterflugplan sein Streckennetz zusammen. Und TUIflys frühe Veröffentlichung des Sommerflugplans 2009 zeigt, dass die Fusion mit Germanwings noch dauern kann.
Aufgrund der hohen Treibstoffkosten reduziert Air Berlin die Kapazitäten auf der Langstrecke um 30 Prozent, teilte die Fluggesellschaft am Mittwoch mit. Die erst im Mai aufgenommenen Verbindungen nach Peking und Shanghai würden ebenso ausgesetzt wie die Verbindung von Düsseldorf nach New York. Die Flüge nach Mauritius und Sri Lanka werden ganz eingestellt. Dafür erhöhen sich die Frequenzen zu anderen Zielen wie etwa Florida und Jamaika.
Auch Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge sollen ausgemustert werden. Statt der bisher geplanten 134 Maschinen sollen zum Jahresende nur mehr 120 eingesetzt werden. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold begründete den Schritt damit, dass die Airline eine höhere Auslastung anstrebe.
Fluggesellschaften zählten am Mittwoch nach negativen Analystenkommentaren zu den größten Verlierern. Aktien der Lufthansa verloren zeitweise 2,8 Prozent auf 15,07 Euro. Die Analysten von Cheuvreux sehen wegen des hohen Ölpreises "Sturmwolken" auf Deutschlands größte Fluggesellschaft zukommen. Air Berlin brachen nach ähnlich pessimistischen Kommentaren von Morgan Stanley zeitweise um 8,3 Prozent auf 4,99 Euro ein. Das war der tiefste Kurs seit dem Börsengang im Mai 2006 - damals hatte die Aktie 12 Euro gekostet. Zwischenzeitlich lag sie sogar über 20 Euro.
Die massiv gestiegenen Kerosinpreise haben schon andere Airlines dazu gezwungen, einen Teil ihrer Flotte im Winter am Boden zu lassen. Europas größter Billigflieger Ryanair etwa lässt zehn Prozent der Maschinen nicht fliegen. Zudem haben sämtliche großen US-Fluggesellschaften ihre Kapazitäten reduziert. Der US-Luftfahrtverband Air Transport Association rechnet für die US-Airlines mit einem Jahresverlust von 10 Mrd. $. Es wäre der zweithöchste Fehlbetrag der Branche nach 2002, dem Jahr nach den Nine-Eleven-Attentaten in den USA.
Zudem löst Air Berlin die in München ansässige Verwaltung der 2006 übernommenen Fluggesellschaft DBA auf. Für die betroffenen 52 Mitarbeiter soll ein Sozialplan erstellt werden.
Eine schlagkräftige Konkurrenz aus der Fusion von TUIfly und Germanwings muss Air Berlin so schnell nicht fürchten. Aus dem Sommerflugplan 2009 geht hervor, dass TUIfly mit einem weiteren Jahr als eigenständiges Unternehmen rechnet. "Wir können nicht das Ende der noch laufenden Verhandlungen abwarten", sagte ein Sprecher der zum Reisekonzern TUI gehörenden Linie am Mittwoch. "Es ist immer ein Wettbewerbsvorteil, wenn man mit seinem Flugplan früh auf dem Markt ist." Germanwings arbeite ebenfalls an einem eigenständigen Flugplan für den Sommer 2009, sagte ein Sprecher der Lufthansa-Tochter.
Ursprünglich war der Sommerflugplan 2009 als Starttermin für eine fusionierte Billigfluggesellschaft im Gespräch gewesen. Die Verhandlungen erweisen sich allerdings als schwierig. Während der Streit um die Aufgabenverteilung in der Flugzeugwartung gelöst scheint, hakt es an zwei Punkten weiter. Die finanzielle Bewertung der Fusionspartner ist strittig. Lufthansa verlangt Kreisen zufolge einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag, was TUI zu hoch sei.
Zweiter Knackpunkt ist die tarifliche Einstufung der TUIfly-Piloten. An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen sollen Lufthansa und TUI je 40 Prozent und der Dortmunder Unternehmer Albrecht Knauf 20 Prozent halten. Knauf ist Miteigentümer der Regionalfluggesellschaft Eurowings. Mit einer Minderheitsbeteiligung der Lufthansa von 40 Prozent wäre das Unternehmen jedoch nicht mehr Teil des lukrativen Konzerntarifvertrags, was bei Arbeitnehmern auf Ablehnung stößt.
Der stark gestiegene Kerosinpreis erschwert die Verhandlungen zusätzlich, da er den Druck auf Billigflieger erhöht. "Das Projekt ist nicht tot", sagte eine mit der Situation vertraute Person. Allerdings sei es völlig offen, ob die Fusion tatsächlich kommt, auch ein Scheitern des Vorhabens sei nach wie vor nicht auszuschließen, hieß es.
Nach den im Herbst bekanntgewordenen Plänen soll Germanwings unter dem gemeinsamen Dach das Billigfluggeschäft von TUIfly übernehmen und damit stark expandieren. TUIfly soll zu einer reinen Ferienfluggesellschaft vor allem für TUI-eigene Reiseveranstalter werden und seine Flotte von 45 Flugzeuge auf 20 verringern. Der Sommerflugplan 2009 von TUIfly nimmt dies zum Teil schon vorweg. Zwar soll es weiterhin rund 900 Verbindungen pro Woche geben. Allerdings schrumpft die Zahl der Städteverbindungen, während TUIfly mehr Flüge in Urlaubsregionen wie Mallorca anbietet.
Quelle: http://boerse-online.de/tools/ftd/374645.html
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