Wir haben SeaWorld bis vor einigen Jahren geliebt und waren gerührt über all die Schutzprogramme, die mit SeaWolds Unterstützung laufen können. Auch das Einfangen von verletzten Manatees oder Pelikanen - wir haben mehrere "Behind the Scenes"-Touren im Park mitgemacht und waren stets beeindruckt und stolz, mit unseren Eintritts- und Führungsgeldern sowie mit weiteren Spenden die gute Arbeit unterstützen zu können.
Jetzt aber im September waren wir eigentlich nur noch erschüttert. Denn was inzwischen dort in SeaWorld an Tierhaltung geboten wird ist eigentlich nur noch erschreckend und ich frage mich, ob wir in diesem Jahr zum ersten Mal mit offenen Augen durch den Park gegangen sind.
Beispiel: Dort, wo seit diesem Jahr der Ride "Manta" ist, war bis zum vergangenen Jahr noch die Flamingo-"Anlage". Diese Tiere wurden nun umgesiedelt auf ein ein bruchteil so "großes" Gelände auf der anderen Seite des Gehwegs, wo sie eingepfercht aneinandergedrängt stehen und den ganzen Tag der Musikbeschallung und dem Lärm von "Manta" ausgesetzt sind.
Die Pinguin-Anlage - nicht neu, aber einfach nur schrecklich: Auf engstem Raum stehen hunderte Pinguine in einer Halle ohne Tageslicht (schon klar - Freiflächen wären nicht klimatisierbar) und es stinkt so dermaßen, dass man es sogar durch die Scheibe auf der Besucherseite riecht.
Der Eisbär: wer das gesehen hat, möchte einfach nur noch raus, aus diesem "Arctic"... ein riesiger Eisbär auf einer Fläche (ebenfalls ohne Tageslicht), auf der er sich gerademal umdrehen kann. Dazu können alle diese Tiere uns durch die Scheiben sehen und natürlich auch die Kindlein, die ach so putzig vor die Scheibe klopfen (und auch manch dämlichen Erwachsenen!) den ganzen Tag über hören.
Sicher, gerade Arctic ist eine Uralt-Anlage in der sich in den letzten 10 Jahren nichts verändert hat als noch andere Standards gegolten haben mögen und die Seelöwen-Anlage ist modern, groß und bietet ein optisch angenehmes Umfeld für die Tiere. Aber auch hier gilt: Die Anlage ist vollgestopft, damit auch ja jeder Besucher sofort zig Tiere im Blick hat und nicht maulig werden muss.
Ich bin mittlerweile nicht mehr sicher, ob hier die "Guttaten" das alltägliche Grauen aufwiegen oder es sich bei den Rescue-Programmen von SeaWorld nur noch um eine Alibi-Geschichte handelt.
Dass es in Zoos auch anders - im Rahmen des Möglichen - geht, habe ich mir gestern erst anschauen können: Der "Zoo am Meer" in Bremerhaven bietet zumindest den Seetieren ausreichend große Bassins mit Wasserflächen und Naturflächen aus Stein, Sand und Wiese - selbst der Eisbär hat ein Areal, das mir nicht sofort die Tränen in die Augen getrieben hat. Ausserdem sind die Tiere in ihren jeweiligen Bereichen nicht gleich hundertfach vertreten, sondern soviele, dass man das Gefühl hat, das einzelne Individuum hat genügend Platz und Rückzugsmöglichkeiten. Delphine und Wale gibt es sogar gar nicht!
Wie gesagt: Hier ist nicht der perfekte Zoo (den gibt es in meinen Augen nicht oder ich habe ihn noch nicht gesehen) aber es ist um ein vielfaches besser als das oben beschriebene SeaWorld-Elend.
Zum Thema "die Bucht" - ich werde mir den Film nicht anschauen - ich könnte es nicht ertragen. Ich muss das auch nicht sehen, da ich seit vielen Jahren weiss, was da an schrecklicher, widerlicher Greuel abläuft.
Es wäre schön, wenn der eine oder andere durch den Film aufgerüttelt würde und sich irgendwann etwas ändern würde - meine Befürchtung ist aber, dass eine spontane ach so große Empörung ausgelöst wird, die durch das nächste Ereignis - in welcher Form auch immer - schnell wieder vergessen ist....
LG,
Sabine