Ich kann in dem Bereich die 30 Jahre Erfahrung noch überbieten

, bei mir ist es jetzt schon fast 40 Jahre her das ich die Lehre gemacht habe - und ich kann sagen das alle Recht haben, je nach Blickwinkel
Zum Einen gibt es preislich sehr große Unterschiede ob man auf dem Land oder stadtnah Pferde hält oder Unterricht nimmt, dann kommen noch eine Menge Faktoren dazu: Ob der Betrieb amortisiert werden muss oder nicht weil es Vereinseigentum ist oder ein ehemaliger Bauernhof der Subventionen in die Umwidmung zum Reiterhof gesteckt hat, ob der Reitlehrer davon leben und die Pferde unterhalten muss oder ob das im Verein ehrenamtlich getragen wird und die Pferde quasi subventioniert werden, ob es sich um Großpferde oder Ponys/ Isländer/ Haflinger/ Norweger handelt. Und last but not least auch was man unter gut ausgebildeten Schulpferden versteht: Pferde/ Ponys die charakterlich einwandfrei sind und den Hilfen der Kinder halbwegs folgen, vielleicht aber Mängel in einer oder mehreren Grundgangarten oder körperliche Einschränkungen haben. Oder Pferde die auch in der Ausbildung weiter gefördert sind und theoretisch auch auf einem Turnier in den unterschiedlichen Klassen konkurrenzfähig wären. Ersteres ist relativ günstig zu ermöglichen, letzteres kann je nach Ausbildungsstand des Pferdes recht teuer werden.
Grundsätzlich ist ein Pferd/ Pony durchaus auch für einen Unterrichtspreis von 10€ pro Stunde zu unterhalten, der Reitlehrer/ Besitzer wird aber nur dann auch dran verdienen wenn der Unterricht dann in Gruppen abläuft.
Rechnen wir doch mal die Kosten: So ein Pferd in einer Reitanlage mit Halle einzustellen kostet je nach Gegend von 250€ - 500€ pro Monat für die Box, die Einstreu und das Futter. Davon sind die Futterkosten so zwischen 120 und 200€.
Wenn ein Schulpferd nur 5x die Woche 2 Stunden am Tag im Einsatz ist (ein sehr niedrig gerechneter Wert) und dafür 10€ ausgegeben werden, dann ist der Ertrag für dieses Pferd immerhin rund 400€ im Monat, womit die Kosten schon einmal halbwegs gedeckt wäre, Wenn es 4x am Tag eingesetzt werden würde, dann wäre man bereits im Bereich wo es etwas verdient bzw. zumindest schon eine Amortisation erzielt wird - der Reitlehrer verdient dann noch nicht viel, da würde es dann die Masse ausmachen wenn man 4-6 Pferde gleichzeitig in einer Abteilung laufen lässt.
Nach oben hin ist die Preisskala offen - der wirklich teure Unterricht findet aber fast ausschließlich auf eigenen/ Privatpferden statt, nicht auf Schulpferden. Da geht es dann um sportlichen Einsatz und Turnierwettkämpfe für die man trainiert. In dem Fall ist auch der Unterricht meist Einzelunterricht, höchstens mal in 2er oder 3er-Gruppen, sonst ist das kaum noch sinnvoll. Da werden dann beim Einzelunterricht schon bei mäßig erfolgreichen Trainern schnell 30-40€ pro Stunde (oder gar nur 45 Minuten fällig), bei Trainern mit nachgewiesenen eigenen oder Schülererfolgen in höheren Klassen ist nach oben kaum eine Grenze gesetzt, es geht aber selten unter 40-50€ pro Unterrichtseinheit los.
Eine Freundin von mir mit der ich bereits in der Sandkiste gespielt habe

ist eine erfolgreiche Berufsreiterin, Meisterin, siegreich in der höchsten Klasse der Dressur (Grand Prix), Trägerin des Goldenen Reitabzeichens (bekommt man nur für sportliche Erfolge in der höchsten Klasse verliehen) und seit Jahrzehnten erfolgreich im Geschäft - die nimmt 55€ pro Unterrichtseinheit und ist damit eher an der unteren Grenze in dieser Klasse, hier im Hamburger raum gibt es genug die noch mehr nehmen.
Meist ist es aber in dem Bereich so das die Berufsreiter die Pferde "in Beritt" nehmen (die Pferde ausbilden), die Pferde also selbst mehrfach die Woche reiten und dabei Pferde und Reiter ausbilden. Da ist der Unterricht für den Reiter/ Besitzer inkludiert - das Modell nehmen viele in Anspruch die im Sport erfolgreich über die Basisklassen A und L hinaus erfolgreich sein wollen. Dieser "Beritt" kostet je nach Qualifikation und erfolgen des Ausbilders zwischen 300 und 800€ im Monat zusätzlich zu den Haltungskosten des Pferdes. Dazu kommt das die besseren Ausbilder auch meist in etwas exklusiveren Ställen arbeiten wo die Unterstellung des Pferdes per se schon mehr kostet - so kommen dann schon mal Kosten von 1000-1400€ für Unterhalt und Ausbildung im Monat zusammen....
Also letztlich hat jeder der Vorschreiber hier recht und auch irgendwie nicht: Man kann fast alle Preisklassen und Modelle finden und das ist ganz wesentlich von den eigenen Ansprüchen und Zielen abhängig. Ich kann aber auch sagen: Ich kenne wenig Bereiche wo mehr "abgezockt" wird als in diesem Sport wenn es um die Reiter geht die etwas mehr Ehrgeiz entwickeln und dann auf die Hilfe von Profis angewiesen sind. Und es tummeln sich (neben vielen Fachleuten) unglaublich viele schlecht Ausbilder, selbsternannte Gurus und Scharlatane in diesem Bereich - und es ist für einen Laien oder Anfänger schlicht und ergreifend nicht möglich diese zu erkennen da Reiten eben keine exakte Wissenschaft ist die sich an objektiven Maßstäben messen lässt.
Ganz vereinzelt gibt es dann noch Verrückte wie mich: Ich arbeite nicht in dem Beruf und mache das rein ehrenamtlich - ich habe Spaß daran Pferde und Reiter auszubilden und habe momentan neben meiner normalen Arbeit immer so 6-10 Reiter die ich trainiere (nicht täglich, meist 1-2x wöchentlich) und denen ich bei der Ausbildung der Pferde helfe. Davon reiten momentan 4 auf dem höchsten Level (S-Dressur für die Fachleute). Nebenbei organisiere ich noch als 2. Vorsitzender des Vereins 3 Turniere im Jahr mit, auf denen insgesamt ca. 4-5.000 Starts absolviert werden und manchmal bin ich auch noch als Richter aktiv.
Dafür nehme ich keinen Cent (außer der Aufwandsentschädigung für die Richtertätigkeit, die marginal ist), wenn man das mit den Kosten die Profis in der gleichen "Liga"/ Klasse "schenke" ich meinen Schülern ca. 1000-1500€ im Monat. Nicht weil ich nun der große Wohltäter sein will sondern weil mir das zum Einen Spaß macht und ich ja auch keine Kosten für eigene Pferdehaltung haben muss und zum Anderen weil mir das meine totale Unabhängigkeit erhält: Ich trainiere ausschließlich mit denen, mit denen es mir Spaß macht und wo ich Lust zu habe und keiner kann Ansprüche an mich stellen weil er mich ja bezahlt. Wann, wo und wie kann ich ganz alleine bestimmen. Die meisten von meinen Schülern haben echt ein kleines Problem damit das ich nichts dafür haben will - aber ich sage immer: Man trifft sich immer 2x im Leben

Und letztlich geben mir meine Erfahrungen in den letzten 30-40 Jahren in 90-95% der Fälle Recht
