Wenn die Terrornetzwerke, die solche Attentate vorbereiten und planen, mit Flüchtlingen agieren würden, die man auf obskuren Wegen nach Europa schickt, von denen man nicht weiss ob und wann sie hier ankommen werden, wo sie sich aufhalten werden, welche Kommunikationsmöglichkeiten sie haben, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Attentat wie gestern stattfindet wohl eher im Promillebereich der Wahrscheinlichkeit anzusiedeln.
Nein.
Diese Menschen werden gezielt vorbereitet, geschult. Sie brauchen viel Geld, sie brauchen Sprengstoff, sie brauchen eine ausgeklügelte Logistik und Kommunikation, sie brauchen Zuarbeiter und Mittelsmänner die 100% Loyal sind. Das wäre mit 08/15-Flüchtlingen nicht zu erreichen.
Menschen, die diese Attentate verüben sind meistens schon lange hier in Europa. Sie kennen die Orte, an denen sie Ihre grausamen Taten verüben wollen genau.
Das nun auf die Flüchtlinge abzuwälzen ist Unsinn. Da mögen welche bei sein, die Radikal sind, die sich radikalisieren lassen - solche Menschen gibt es aber selbst unter deutschen Staatsbürgern. Das wird man nicht verhindern können, und an der Grenze kann denen keiner ins Hirn gucken.
In letzter Konsequenz hat Jochen leider Recht. Wir schaffen das Problem selbst. Sämtliche kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten 20 Jahre haben nichts gebracht. Weder Afghanistan noch Irak. Und wir können uns bei den Russen bedanken, die bei ihren Einsätzen in Syrien bevorzugt zivile Ziele treffen und damit dafür sorgen, dass noch mehr Menschen von dort fliehen.
Wir verdienen Milliarden damit, Waffen und Munition zu verkaufen. Wir verkaufen das Zeug auf allen möglichen und unmöglichen Wegen sonstwohin. Es interessiert uns einen Scheissdreck, wie es den Menschen in diesen Ländern geht - oder hat irgendjemand (meine Wenigkeit eingeschlossen, den Schuh ziehe ich mir auch an) sich mal Gedanken über Syrien gemacht vor 5 oder 10 Jahren? Nein, darüber hat niemand nachgedacht.
Hat sich irgendjemand für menschen im Irak interessiert? Nein, das Credo war: Saddam muss weg - koste es, was es wolle. Da können auch Kollateralschäden vorkommen... Und, was hat es genutzt, dass es diesen Machthaber nicht mehr gibt? Nichts!
Den Terror der IS mit militärischer Gewalt zu erschlagen mag einfach erscheinen - es wird aber nicht Zielführend sein. Auf dem Weg dorthin werden weitere unschuldige sterben, werden sich andere radikalisieren. Es werden sich weitere Flüchtlingsströme auf den Weg machen und wir werden nichts gewinnen.
Gewalt erntet Gewalt. Der IS ist keine Organisation wie die RAF. Es ist ein Weltumspannendes Netzwerk, Millionenschwer. Ob es gelingen wird, das mit Waffengewalt niederzuschlagen bezweifle ich sehr.