Gefühlte 6 Monate Florida (2 Wochen Echtzeit)

pangmann

Well-Known Member
da in den letzten Tagen nicht mehr sooo viel passiert ist, kann ich diese in einem Bericht zusammenfassen:

Mittwoch - Sonntag, 7. - 11.11.2012


Das Whitehouse Inn lag unweit der US1, jene Straße die über 500 Meilen von Key West bis rauf an die Grenze zu Georgia an der Ostküste entlang führt. Wir fuhren auf den Parkplatz, der, obwohl es schon nach 19 Uhr war, spärlich besetzt war. Unser Weg führte uns in die Rezeption. Ich legte den Coupon vor und fragte, ob sie ein Zimmer bis Samstag frei hätten. Da meinte die Dame an der Anmeldung: Nein, nicht mit dem Coupon. Wir haben Zimmer frei für diesen und jenen Preis, aber der Coupon würde nur für eine Nacht gelten, danach gelten wieder die normalen Preise. Ich meinte schon: Danke, schönen Tag noch und wollte schon gehen, doch Biene hielt mich am Arm fest. Sie fragte dann die Frau: Was können sie uns denn für einen Preis machen? Bis Samstag, also 3 Übernachtungen. Sie tipperte im Taschenrechner und dann hielt sie uns das Display hin: $ 200…“included Tax“ fügte sie noch hinzu. Biene sagt sofort ja, denn sie will nicht weitersuchen. Wir wollen aber vorher noch ein Zimmer sehen. Die Dame zeigt uns ein Zimmer im Erdgeschoss. Es ist sehr groß und hat zwei Doppelbetten. Hinter dem Balkon ist die Aussicht traumhaft…eine Wasserstraße führt dort vorbei und das Wasser plätschert romantisch um die Hotelgrundmauern. Das war aber auch schon alles in Richtung Romantik. Die Scheiben der Balkontür waren total mit Fettfinger-abdrücken übersät und der Teppich war wieder ein Stück Marke „Tut-Anch-Amun“. Dementsprechend hatte sich auch ein Moder-Geruch im Zimmer entfaltet. Dass wir aber trotzdem das Zimmer nahmen, zeigte, wie nahe wir der Verzweiflung waren.

Wir zogen uns kurz um und suchen entlang der US1 den nächsten Taco-Bell, von dem ich Biene schon lange vorgeschwärmt hatte, wir aber noch keine Gelegenheit hatten, dieses Mexikanische Fast-Food-Restaurant aufzusuchen. Die Gegend, in der wir wohnten, würde in einem Reiseführer wohl als „DON’T“ bezeichnet werden. Die Gebäude waren ziemlich heruntergekommen und auf den Straßen trieben sich fast nur dunkelhäutige Gangstas herum. So war auch das Publikum bei Taco-Bell, daher hielten wir uns dort nicht allzu lange auf und fuhren direkt nach dem Essen ins Hotel und versuchten noch eine Mütze Schlaf zu ergattern.

Donnerstag, 8.11.2012 - Shopping, was sonst?:p

Nach einer mehr oder weniger guten Nacht in dieser „Höhle“ fuhren wir gegen 9 Uhr zum Frühstück in die Nahe gelegene Bagel-Bar. Dort war schon der Bär los und wir ergatterten den letzten freien Tisch. Ich bestellte mir Pancakes mit Ahornsirup und Biene bekam ein Bagel mit einer Art Frischkäse-Dipp. Dieser war laut Bienes Aussage: Awesome :007: Anschließend fuhren wir an den berühmten Miami Beach, um dort dem Treiben ein wenig beizuwohnen. Der Strand war ziemlich leer, denn der Wind blies doch eine kühlere Luft über den Sand. Eine Menge Wellenreiter bevölkerten das Wasser und sie sahen aus, als würden sie auf The Big One warten.

Nach dem Sonnenbad wollten wir dann den berühmten Ocean Drive entlang fahren und uns vom Art Deco Viertel inspirieren lassen. Außer dem Straßenschild dieser berühmten Straße und ein paar Show-Cars kam uns nichts Sehenswertes vor die Kamera. Auf dem Radweg erkannte ich einen ehemaligen Radrennfahrer wieder, aber auch nur deshalb, weil er ganz profilike, auf dem Helm verzichtete, es war Ex-Sprintstar Mario Cippolini. Er fuhr natürlich ein Rad seiner eigenen Marke. Ein Stück weiter kam uns eine Hausfassade ziemlich bekannt vor. Es war das Haus vor dem der berühmte Designer Gianni Versace 1997 erschossen wurde.

Unser weiterer Plan sah vor, dass wir zur Aventura Mall fahren um dort ein wenig resteshoppen zu veranstalten. Wir klapperten den Hollister Shop ab und verließen fluchtartig den Abercrombie & Fitch Laden, da es dort unerträglich nach Parfum roch…nein es stand dort erbärmlich nach einem Eau fürs Klosette. Als wir die Mall verließen war die Dämmerung bereits fortgeschritten. Wir deckten uns bei CVS noch mit einem Gute-Nacht Bier ein und versuchten so schnell wie möglich in den Schlaf zu finden.


Freitag. 9.11.2012 mal was anderes….Frühstück in der Shopping Mall

An unserem letzten Urlaubstag führte unser Weg direkt in die Dolphin Mall. Ein weiteres Outlet-Paradies, mit 100tausenden Quadratmetern Verkaufsfläche . Unter anderem gab es hier auch einen Bass Pro Shop. Dieser ist von der Größe etwa mit unseren Praktikermärkten vergleichbar, nur dass es hierbei um einen Shop für Angeln oder sonstigem Freizeitzubehör gibt. Ich hatte solch ein Geschäft vor einigen Jahren mal in Orlando betreten und war heute nicht weniger begeistert. Diese Begeisterung hielt sich bei Biene leider in Grenzen, denn sie trauerte immer noch ihrem Ralph Lauren Pullover nach. Ich hoffte insgeheim, dass wir ihn noch irgendwo finden würden. Nach ziemlichem Erfolg was das Shoppen angeht machten wir uns auf die Suche nach einem Ross Shop, damit ich mir endlich einen Koffer zulegen könnte.
In einem dieser Läden, ich weiß nicht, ob es TJ MAXX, Ross oder Marshalls war, entdeckte ich eine Jogginghose in der Größe XXXXXXXXXXXXXXXXL und überlegte, ob ich sie nicht als Weihnachtsgeschenkt für meine Eltern mitbringen sollte, die würden beide da hinein passen :mrgreen: Den lange gesuchten Koffer fand ich dann auch und rollte ihn über seine 4 Rollen zum Auto. Endlich mußte ich nicht mehr diesen 2-Rollenkoffer hinter mir herziehen, sondern konnte ihn schön lässig vor mir herrollen.

Um die Mittagszeit fuhren wir dann Downtown, da wir noch im Hafen ins Hard-Rock Cafe wollten. Dieser Urlaub war der erste, an dem ich noch kein Geld in einem der Hard Rock Cafés ausgegeben hatte. Damit das nicht so bliebe, wollten wir dort zu Mittag essen. Am Eingangsbereich drückte man uns eine Gitarre in die Hand und wir sollten rockerlike posen. Was uns auch einigermaßen gelang. Als wir später am Tisch saßen, bot man uns die Fotos für schlappe 25 $ an. Da die Motive uns nicht so wirklich zusagten, lehnten wir das Angebot ab. Nach dem Essen, was wieder reichlich war und sehr gut schmeckte, bummelten wir noch ein wenig durch die Hafenmeile, da ich immer noch auf der Suche nach einer billigen Plastikuhr war. Ich fand eine passende Uhr, diese war allerdings mit Metallband und war zu groß für mein schmächtiges Ärmchen. Die Verkäuferin wollte sie mir kürzen und als sie nach 20 Minuten noch nicht fertig war, zog ich es vor, die Uhr doch nicht zu kaufen und lieber das Weite zu suchen. Im Nachhinein ärgere ich mich, denn die Uhr war sehr schön und günstig und kürzen hätte ich sie in Deutschland noch können.

Wir mussten noch einen Stopp in der Aventura Mall machen, da Biene noch ein Geschenk für ihren Arbeitskollegen besorgen musste. Also wieder einmal die US1 entlang gebrettert. An den gefühlten 1000 Ampeln fiel mir auf, dass die Amerikaner gar nicht so cool und gelassen sind, wie wir immer denken. Wenn die Ampel auf grün springt wird schon gehupt. Ich meine, man kann ja nicht Hellsehen und schon vor dem grünwerden fahren, also wartet man, bis die Ampel umspringt. Das ist den Hinterleuten aber egal…sie hupen. Einmal kurz, aber man hört es. Hinterher brachte ich Theorie zur Sprache, dass die Fahrer evtl. aus Versehen auf die Zentralverriegelung drücken und das Auto daher hupt. Diese Meinung hatte ich aber exclusiv, denn Biene zeigte mir den Vogel.

Im Hollister Shop fand ich noch einen schönen Kapuzenpulli und Biene kaufte 2 T-Shirts zum Preis von 2 :0053: Dann meinte sie, dass wir noch zum Ross müssten, denn dort hatte sie den Ralph Lauren Pulli gesehen, sie war sich ihrer Sache sehr sicher. Wir fuhren hin, aber was war das??? Falscher Laden!!! Kann ja mal passieren, wenn man innerhalb von 2 Tagen 5 Ross, 2 Marshalls und 4 TJ Maxx besucht. Mit dem Handy suchten wir einen weiteren TJ Maxx Laden und tatsächlich, dieser hatte den Pulli. Sie probierte ihn an, aber, selbst wenn er nicht gepasst hätte, er wäre trotzdem gekauft worden. Dann wieder raus und nein, nicht zum Hotel, erst zu Winn Dixie, einen 4er Pack Budweiser geholt und im Hotel fingen wir dann an die Koffer zu packen. Mein alter langgedienter Hein Gericke Koffer tat mir schon leid. Ich brachte es auch nicht übers Herz ihn an der Straße stehen zu lassen. So hatte ich vor, ihn hier im Hotel liegen zu lassen:0141: jeden Tag halt eine Gute Tat. Um 11 Uhr fielen wir wie tot ins Bett.


Samstag. 10.11.2012 Alles hat ein Ende…

…so auch unser Traumurlaub. Wir wollten ihn mit einem Frühstück in der Bagel Bar beenden. Da wir noch bis zum frühen Nachmittag Zeit hatten, beschlossen wir, erst nach dem Frühstück auszuchecken. Aber Pustekuchen, die Bagel Bar war an diesem Samstagmorgen brechend voll, so dass wir noch nicht einmal einen Parkplatz bekamen. Ein Stück weiter gab es die Bar Panera Bread. Dort bestellten wir Kaffee Bagel und Cinnamon Roll und ließen uns die Dinge schmecken. Im Hotel packten wir noch unsere letzten Reste zusammen und rollten die Koffer zum Auto. Auf dem Weg dorthin schwebte ich fast durch eine Wolke Marihuana. Der Parkplatz war mittlerweile fast voll und die Typen, die sich dort vor den Zimmern oder auf dem Parkplatz herumtrieben, waren mir nicht wirklich geheuer und ich war froh, dass ich diesen Platz nun bald verlassen würde. Bis zum Flughafen fuhren wir eine knappe halbe Stunde und innerhalb von 10 Minuten hatten wir unser Auto schon abgegeben und begaben uns in die Flughafenhalle. Am Check-In Schalter warteten wir noch ca. 1 Stunde aufs Koffer abgeben und hatten trotzdem noch genügend Zeit, um noch einmal die letzten floridianschen Luftzüge zu holen. Das würde für längere Zeit das letzte Mal sein, dass wir uns die Florida Sonne ins Gesicht scheinen lassen.


Nach dem Security Check, bei dem wir auch den Körperscanner kennenlernten, konnten wir noch unsere letzten Dollarse auf dem Kopf hauen. Das Flugzeug war leider älteren Baujahres und konnte nicht mit ISE aufwarten. Auf den schwenkbaren Bildschirmen lief das 0815-Flugzeugprogramm mit Mr. Bean und irgendwelchen Comics. Anschließend kam ein Film, den sich Biene auf dem Hinflug schon angesehen hatte. Trotzdem verging auch diese Zeit irgendwann und wir landeten am Sonntag um kurz nach 7 Uhr morgens in Düsseldorf. Dort wurden schon von meinem Bruder uns dessen jüngsten Sohn erwartet und nach Hause chauffiert. Das war….in kurzen Sätzen:lach: unser Urlaub in Florida.
 

GeeBee

Well-Known Member
Schöner Bericht! Danke dafür. Der US1 geht übrigens parallel zur Ostküste bis an die kanadische Grenze hoch und nicht nur in Florida.
 
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