Streiks bei Airlines....

h2olli

Well-Known Member
Kann man jetzt drehen wie man mag; die Arbeitgeber können ja auch auf die Angestellten zugehen, dann streikt keiner ;)

Also, ab heute stehe ich auf Seiten der Lufthansa. Vor den Verhandlungen schon über einen Tag den Laden lahm zu legen halte ich für übertrieben. WasLufthansa an angeboten vorlegt halte ich übrigens auch für einen Witz allerdings ist hier mal die Summe von 11€ in der untersten Lohngruppe gefallen. Ich halte das für ungelernte Arbeitskräfte ehrlichgesagt nicht so schlecht. Ich kenne viele die trotz Ausbildung weniger verdienen. Wenn man dann noch die dazurechnet die unbezahlte Überstunden kloppen, und damit ihren Stundenlohn reduzieren, erst recht. Weihnachts und Urlaubsgeld sind in vielen betrieben ebenfalls schon lange Geschichte.
Wenn man so im internationalen Wettbewerb wie ihr, muss man entweder ein besseres Produkt anbieten als die anderen oder man reduziert die kosten auf das marktniveau.
manchmal habe ich den Eindruck einige Leute in der Luftfahrt Branche haben den Bezug zu Realität verloren. Schaut euch mal um wies anderswo abgeht.
Sorry für die klaren Worte aber ich werde mal wieder eine reise umplanen müssen und es kotzt mich so langsam an. Ich habe sonntags auch besseres zu tun als umbuchenden zu regeln.

wie schon gesagt ab heute wird die Lufthansa nur noch im Notfall bei meinen Buchungen berücksichtigt.
 

trinchen11

Well-Known Member
Wir wollen doch aber mal bei der Wahrheit bleiben: die LH streicht die Flüge, bevor überhaupt nur eine Minute gestreikt wurde.
Damit haben sie die Reisenden schon mal per se gegen alle Streikenden und können den schwarzen Peter ganz geschickt weiter geben. Taktisch nicht schlecht!:applaus:
 
J

Jochen

Guest
Also, ab heute stehe ich auf Seiten der Lufthansa.

Korrekt wäre wohl die Aussage: Auf der Seite der Führungsebene von Lufthansa - denn Lufthansa als Unternehmen wird ja wohl eher durch die vielen Angestellten repräsentiert, ohne die die Manager auch keine Existenzberechtigung hätten und somit auch keinen Job....

Über den Verdienst zu diskutieren ist doch sowieso müßig, egal ob bei Lufthansa, bei Friseuren oder Sicherheitskräften: Den regelt einfach Angebot und Nachfrage - wenn es genügend Leute gibt die den Job für wenig Geld machen ist der Stundenlohn halt niedrig, wenn nicht muss eben mehr gezahlt werden. Wer will denn festlegen was wie viel wert ist? Ist es eine Damenfrisur mit Dauerwelle wert dafür 100€ zu bezahlen, die bequeme Abfuhr des Mülls zuhause kostet aber nur 20€ im Monat? Ist es in Ordnung wenn sich ein Straßenfeger bei Wind und Wetter draußen die Knochen mit schwerer Arbeit für 8-10€ in der Stunde kaputt macht während eine Chefsekretärin für Telefonieren, Termine machen und Kaffee kochen über 3 Mille im Monat nach Hause trägt?
Gerecht ist das alles nicht in meinen Augen - aber kennt jemand ein besseres System was funktioniert?

Ich würde mir jedenfalls niemals anmaßen zu bestimmen das jemand gefälligst nicht streiken soll weil 11 oder 12 Euro in der Stunde doch gefälligst genug wären - ich finde das anmaßend sowas zu beurteilen. Wenn ich mal von Hamburger Verhältnissen ausgehe: Sagen wir 12€ in der Stunde bei einer 40-Stunden-Woche - das macht dann ca. 1900€ brutto maximal im Monat. Gehen wir von einem Alleinverdiener, unverheiratet aus - da bleiben dann nach den Abzügen rund 1280€ übrig. Bei Hamburger Mietpreisen kann man davon ausgehen, das Minimum 500€ für eine kleine 2-Zimmerwohnung weggehen - bleiben rund 780€, also 26€ pro tag des Monats. Davon müssen dann nicht nur die Nahrung und Kleidung bestritten werden sondern auch die Mobilität (Auto oder Nahverkehr), sämtliche privaten Versicherungen (außer KV), evtl. Altervorsorge, Freizeit, Urlaub, Möbel, Dinge des täglichen Bedarfs usw. usw.
Und in der Situation soll ich dem sagen er soll gefälligst mit dem zufrieden sein was er angeboten bekommt damit ich kein Ungemach bei meiner Reiseplanung habe? Sorry, aber da muss ich ganz einfach sagen: Warum in aller Welt sollte demjenigen mein Egoismus wichtiger sein als sein eigener?

Und das sage ich als jemand, der noch nie abhängig beschäftigt (angestellt) war, der noch nie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld bekommen hat sondern als Selbstständiger immer eher auf Seiten der Arbeitgeber gestanden habe weil ich immer für alles selbst aufkommen musste: Keine Dienstwagen, keine Weiterbildungen, keine sonstigen Vergünstigungen....
Trotzdem kann man sich ja der Tatsache bewusst sein das man auf relativ hohem Niveau jammert wenn man in der Lage ist sich Urlaube in Übersee leisten zu können (oder wo auch immer) und muss sein soziales Gewissen nicht mit der Einkommenssteuererklärung abgeben.

Um das nur noch mal ganz deutlich zu sagen: ich bin keiner der dafür ist das jedem das Geld hinten reingeblasen wird: Aber wenn jemand ~40 Stunden in der Woche vernünftig arbeiten geht, in welchem Job auch immer, dann sollte es zumindest dafür reichen halbwegs sorgenfrei davon leben zu können und evtl. sogar noch ein Kind groß zu ziehen - wenn das nicht gewährleistet ist, dann stimmt etwas nicht in unserer sozialen Struktur. Und deshalb finde ich es vollkommen in Ordnung wenn jeder seine ihm gesetzlich zur Verfügung stehenden Mittel auch ausschöpft um seine Situation zu verbessern - dafür gibt es diese ja.

Und um das auch mal klar zu sagen: Die Streikenden gehen dafür ja auch ein gewisses Risiko ein: Schließlich verdienen sie an Streiktagen nichts - und das Geld was sie aus der Streikkasse der Gewerkschaften bekommen haben sie ja auch selbst dort eingezahlt (nur Gewerkschaftsmitglieder bekommen das ja wenn sie streiken) - es sollte also nicht immer der Eindruck erweckt werden die Arbeitgeber müssten auch noch die Kosten dafür tragen...

Es bleibt ja jedem unbenommen in Zukunft andere Linien zu nutzen - aber die Entscheidung wie die Airlines zu führen sind sollte man schon den Verantwortlichen überlassen. Und soooo schlecht kann das bei LH ja nicht gewesen sein, sonst wäre man nicht in den meisten Rankings unter den Top 5....
 
J

Jochen

Guest
Wir wollen doch aber mal bei der Wahrheit bleiben: die LH streicht die Flüge, bevor überhaupt nur eine Minute gestreikt wurde.
Damit haben sie die Reisenden schon mal per se gegen alle Streikenden und können den schwarzen Peter ganz geschickt weiter geben. Taktisch nicht schlecht!:applaus:

Wenn sie erst reagieren würde wenn der Streik aktiv ist würde sie jeder wegen verfehlter Informationspolitik kritisieren - wie sie es machen machen sie es verkehrt....
Abgesehen davon wäre eine Aussperrung der Streikenden durch die LH ein gesetzlich zulässiger und durchaus nicht unüblicher Schritt in einem Arbeitskampf.
 

jas

Member
Am Montag, den 22. April 2013 wird aufgrund des Warnstreiks kein Vorabend Check-in für Flüge am Dienstag möglich sein.

Das heisst ich kann Dienstag morgen erst einchecken?
 

Airwulf

Well-Known Member
Moderator
Richtig.
Oder Web-ckin und dann am Dienstag nur noch Koffer abgeben.
Wenn Du möchtest gib mir ne PN und Du kommst zu mir an den First-Counter.
Dann musst Du nicht in der Schlange stehen.
Rainer
 

jas

Member
Ja von Frankfurt...sonst wäre ich zu dir gekommen.

Ach Online kann ich Montag einchecken...ja dann ist ja alles klar :)
Fehlt nur noch Koffer packen
 

amen

Well-Known Member
Ich habe auch gar kein Verständnis für diesen und andere Streiks, da ich und die Tausenden andere Betroffenen gar nichts zu der ganzen Situation können. Es tut mir leid, wenn die Beschäftigten subjektiv oder objektiv zu wenig Geld verdienen, aber ich bin nicht dafür verantwortlich.
Die Bosse, schieben sich trotzdem die Kohle rüber, denen ist das letztendlich so was von egal.


H2olli
Ich kenne viele die trotz Ausbildung weniger verdienen. Wenn man dann noch die dazurechnet die unbezahlte Überstunden kloppen, und damit ihren Stundenlohn reduzieren, erst recht. Weihnachts und Urlaubsgeld sind in vielen betrieben ebenfalls schon lange Geschichte.
Wenn man so im internationalen Wettbewerb wie ihr, muss man entweder ein besseres Produkt anbieten als die anderen oder man reduziert die kosten auf das marktniveau.
manchmal habe ich den Eindruck einige Leute in der Luftfahrt Branche haben den Bezug zu Realität verloren. Schaut euch mal um wies anderswo abgeht. „



Genau so sehe ich es auch. In welcher Firma gibt es außer Lohnsteigerungen auch Jobgarantie und Übernahmegarantie für Auszubildende
Der Unterschied zu anderen Branchen, die auch unter keinen besseren Bedingungen arbeiten, ist der, dass es dem betroffenen Müllkunden oder Postkunden ziemlich egal ist, ob sein Müll mal nicht abgeholt wird oder die Post eine Weile auf sich warten lässt. Aber wenn ich stundenlang am Flughafen stehe und womöglich erst am nächsten Tag fliegen kann, da auch wieder ewig lang warten muss, weil ja der Tag vorher aufgearbeitet werden muss, dann tut das richtig weh. Und weil sie das wissen sind die Flughafen– und -linienangestellten, in welcher Branche auch immer, imo doch manchmal recht locker mit den Streiks.

Jochen
"Es bleibt ja jedem unbenommen in Zukunft andere Linien zu nutzen"

Das werden sicher in Zukunft auch viele tun. Ich buche seit vielen Jahren, wenn es irgendwie geht – amerikanische Linien und das sicher nicht, weil sie billiger sind (sind sie oft auch nicht). Letztes Jahr musste ich mit LH fliegen, weil ich mit einer Gruppe
unterwegs war und dieses ungute Gefühl, das ich hatte vom Tag der Buchung bis zu dem Moment bis ich im Flieger saß,
ob mal
gerade wieder irgendwo gestreikt wird,
muss ich nicht haben.

Versteht mich nicht falsch, ich gönne wirklich jedem, was er verdienen sollte und zum Leben braucht; ich bin aber stinksauer darüber, für etwas in Gruppenhaft genommen zu werden, für das ich nichts, aber auch gar nichts kann – und das immer und immer wieder.
Annette​
 

Florian B.

Well-Known Member
... eben deswegen ist Streik ja das Mittel der Wahl, würde es keine unschuldigen oder unbeteiligten treffen wäre das ja sinnfrei.
 
J

Jochen

Guest
Vielleicht sollte man andersherum fragen: Wie sollen die denn streiken ohne Kunden der Firma da mit einzubeziehen?
 

BiMi

Well-Known Member
Moderator
Meinst du das ernst?
Das wäre boshaft und bei allem Ärger würde ich das bisher noch nicht unterstellen wollen.

Wieso? Florian hat doch Recht. Was nützt ein Streik, wenn es niemand mitbekommt, oder trifft. Dann hat man i. d. R. kein Druckmittel, so traurig das auch ist.
 

Airwulf

Well-Known Member
Moderator
Es ist ja nicht das erste Mal,das LH eine Krise durchlebt.
Irakkriege,SARS, 9.11 usw.

Bisher hatte der Vorstand uns Lufthanseaten,ja,so nennen wir uns,immer mit ins Boot geholt und wir haben bis jetzt
jeden turnaround geschafft.
Wir sind sehr Company minded und identifizieren uns mit dieser Airline

Weber,als Nachfolger von Ruhnau, hat uns 1991 in einem offenen Brief die Lage erklärt.
Eigentlich war es schon "fünf nach zwölf",und gemeinsam haben wir verzichtet und "ES" geschafft.

Unter Mayrhofer hatten wir ähnliche,aber nicht so schlimme Zeiten(außer 9.11).
Aber immer wurden diese Zeiten gemeinsam gemeistert.
In dieser Zeit haben wir enorme Zugeständnisse gemacht,hat sich ja auch gelohnt.

Das Neue ist jetzt,das Mr.Franz gegen uns und letztlich auch ohne uns sein Ziel erreichen will.
Und dagegen wehren wir uns.
Mit uns ist vieles möglich,ohne uns nichts.

Wer jetzt sauer auf uns ist,sollte mal eine Güterabwägung machen:
Hier ein verpaßter Urlaubstag oder Streß mit der Umbuchung,eventuell früher oder später fliegen,
und auf der anderen Seite
300 arbeitslose Lufthanseaten alleine in DUS,in FRA und MUC viel mehr.

So,das war mein letztes Statement hier,um unsere Beweggründe darzulegen.
Es ist mir schon klar,das ich nicht alle erreiche,schon gar nicht die,die persönlich betroffen sind.

Sollte ich aber Neuigkeiten über weitere Maßnahmen haben,werde ich diese hier sofort posten.

Rainer


 

Texasranger

Well-Known Member
Ich hoffe sehr, dass man sich schnell und ohne den zweiten Streiktag am Verhandlungstisch vernünftig einigt. Letztlich vergraulen die Streiks dauerhaft die Kunden. Nur ein Beispiel: Das Land NRW hat drei so genannte Dienstreisepartner: AB, LH und DB. Man macht sich schon so seine Gedanken, wenn einem bei einer der üblichen Dienstreisen zwischen Düsseldorf und Berlin gesagt wird: Nehmen Sie doch AB, die sind billiger oder die Bahn, die sind genauso schnell (wegen Zeitaufwand für Flughafenanreise und Check-In usw.), pünktlich und zuverlässig, weil nicht dauernd gestreikt wird! Und der letzte Nagel zum Sarg des Inlandsgeschäfts von LH ist die meines Erachtens völlig bescheuerte Idee, den alten und immer noch klangvollen Markennamen und das Markendesign von LH abzulegen und den englischen(!) Markennamen und das hässliche Markendesign eines Billigflieger anzunehmen. Gruß Texasranger
 
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