Sry, aber ich kann manche Äußerungenhier überhaupt nicht verstehen oder nachvollziehen. Da wird die "ich kenne aber Geschichten.." Keule geschwungen, ohne das zu hinterfragen, ohne zuwissen ob das Asylbewerber sind, illegal eingereiste, EU-Ausländer, etc..
Genauso macht es aber die „Pro“ Seite,wenn es dann heißt „die Familie darf bleiben, er aber nicht, HALLO?“. Da sind genauso wenig die Hintergründe bekannt, aber Hauptsache man regt sich mal überdie blöden, herzlosen Behörden auf.
Diese Problematik wird mEn von beiden Seiten viel zu oberflächlich betrachtet.Und dann heißt es immer nur es ist zu viel, aber passable Lösungen werden keine vorgeschlagen. Was wäre denn eurer Ansicht nach die beste Lösung?
Und Gewalt rechtfertigt so etwas inmeinen Augen letztendlich trotzdem nicht.
Gibt es Kriminelle unter Asylbewerbern? Ja bestimmt. Gibt es aber unter den Einheimischen im gleichen Umfang.
Sind manche Asylbewerber wirklich unverschämt mit ihren Forderungen? Ja sicher. Aber das ist ein schwindend geringer Teil. Und ich arbeite täglich mit diesen Menschen. Der Großteil ist einfach nur dankbar hier sein zu dürfen, unabhängig davon wie lange erstmal.
Generell kann ich jeden Menschen verstehen, der nach Deutschland kommt, weil er vor Verfolgung flieht oder sich hier ein besseres Leben erhofft (und das kann auch wirtschaftlich sein). Wir haben unglaubliches Glück hier geboren zu sein, ohne etwas dafür getan zu haben(denn letztendlich ist es Glück, dass wir deutsche Eltern haben und hiergeboren sind, und nicht bspw. in der DR Kongo). Uns standen hier alle Möglichkeiten offen etwas aus uns zu machen und es gibt weltweit unendlichviele Menschen, die diese Chance niehatten, sich so etwas aber wünschen. Mit welchem Recht wollen wir ihnen das verwehren? Weil sie das Pech hatten eine andere Staatsangehörigkeit zu haben? Tu ich mich schwer mit. Daher kann ich grundsätzlich für alle Leute die hierherkommen ein Grundverständnis aufbringen. Würde mich mal interessieren wie viele von den „Das Boot ist voll“ Leuten übers Mittelmeer kommen würden, wenn sie in der Situation wären – ich wette die meisten.
Ob man das jedoch im Wege des Asylverfahrens machen muss, ist eine andere Frage. Daher prüfen wir ja auch die Asylanträge. (Wobei man auch hier nicht von massenhaftem Asylmissbrauch sprechen kann, denn allein einen Antrag zu stellen, ist kein Missbrauch.).
Das Problem ist ein anderes: Die Verfahren dauern zu lange und abgelehnte Asylbewerber werden nicht konsequent abgeschoben. Dafür können doch aber die Leute idR nichts. Und natürlich wird es mit anhaltender Dauer immer schwieriger Leute auszuweisen. Sagt mal jemandem der mit 14 hier herkam und zwischenzeitlich 20 ist und ne Ausbildung gemacht hat „ja alles schön und gut, aber jetzt geh mal wieder heim“. Und Verfahren können, mit anhängiger Klage, gut und gerne sechs Jahre dauern. Aber das kann man den Leuten doch nicht vorhalten.
Es wird sich aber mit der ganzen Thematik viel zu wenig differenziert auseinandergesetzt. Stattdessen werden wahlweise rechte Parolen geschwungen (und das sind sie einfach z.T., und wer sich so etwas zueigenmacht, der muss damit rechnen abgestempelt zu werden), andererseits wird übertrieben eine negative Entscheidung skandalisiert (siehe den Reem-Fall, "ohgott das arme Mädchen". Den Asylantrag der Familie und die wahren Hintergründe kannte jedoch niemand).
Meiner Meinung nach fehlt bei dieser Thematik jedwede Diskussionskultur. Und wenn dann so tolle Beiträge kommen wie„LOL“ zeigt das ja, wie ernsthaft manche die Diskussion führen wollen..