Gewiss ist das hier ja ein Forum, das in erster Linie sich mit Florida als Urlaubsziel beschaeftigt. Schade nur, dass man, wenn man schon ein solches Thema anschneidet, immer nur darauf zurueckfaellt, dass der Kurs fuer einen Urlauber doch nicht so wichtig ist ....
Man moege sich einmal vorstellen, wie die Benzinpreise waeren, wenn der Kurs wieder bei 1,25 liegen wuerde..... Aber es soll ja Leute geben, die immer nur fuer 20.-Euro tanken... fuer die ist es natuerlich egal .... Ach, und uebrigens ist die Mineraloelsteuer immer gleich, egal, was der Liter kostet. Die MWST ist es nicht, die geht naehmlich auf den tatsaechlichen Preis ....
Nur gut, dass z.B. Boing und Airbus beide in Dollar verkaufen .... schade nur, dass Airbus dafuer die Rohstoffe auch in Dollar kaufen muss... da kann ein sehr niedriger Euro schon mal zum Schluckbeschwerden fuehren ...
Ich bin lange Zeit "pro Euro" gewesen. Ein Teil unseres Einkommens besteht aus Euro - und da wir auch noch einen Wohnsitz sowie einen Betrieb in D haben, ist es also nicht so, dass nur der Kurs fuer unser Floridaleben wichtig ist, sondern wir schon ein etwas groesseres persoenliches Bild der Situation haben. Ich bin schon erstaunt, dass gerade in der letzten Zeit, in der der Euro stark gefallen ist, nicht mehr Unruhe entsteht - schliesslich hatten sowohl Euroraum wie auch Fed ihre jetzigen Zinssaetze schon eine Weile - bevor ploetzlich der Absturz begann. An der egsamten Wirtschaftslage hatte sich auch nicht geaendert ... Aber die Frage habe ich hier schon einmal gestellt : Quo vadis Euro ?
( Und nochmals - bevor mich hier jemand fuer einen Eurogegner haelt - nein, ich bin es absolut nicht... nur kommen Zweifel, wo die Reise hingeht und es moeglicherweise unter diesen Umstaenden fuer D nicht besser waere auszusteigen... und ja, ich kenne die Zusammenhaenge eines moeglichen Ausstiegs - soweit sie vorhersehbar sind ).
Als der Kurs bei 1,25 oder gar höher lagen waren die Benzinpreise wesentlich höher als heute - weil auch die Ölpreise höher waren. Und das die Ölpreise derzeit so niedrig sind hat doch nichts mit den Zinsen oder der Wirtschaft zu tun sondern schlicht mit gigantischer Überproduktion.
Und Du machst es Dir in meinen Augen auch zu einfach wenn Du sagst: Seit 2010 ist der Kurs um rund 40% gefallen (wobei auch das in der Höhe so nichts stimmt, aber das lassen wir mal beiseite) also müsste auch der BRD-Export etwa in der gleichen Größenordnung gestiegen sein - ist er aber nur um rund 10% in dem Zeitraum (Deine ~3% waren die jährliche Steigerung mit dem Einbruch in 2009) und deshalb hätten die Maßnahmen nicht gegriffen. Nur müssen diese ja nicht zwingend gemacht worden sein um eine
Wachstum zu generieren (bei einer in der Phase ja auch nicht gerade großartigen US-Wirtschaft oder Weltkonjunktur) sondern um
Einbrüche aus eben diesen Gründen zu verhindern - und dies ist auch gelungen, da der Export beispielsweise stärker gewachsen ist als das BIP der USA.
Zufällig arbeite ich seit ~ 20 Jahren hier bei Airbus und kenne das Problem mit dem Dollarkurs sehr genau - und wenn Du glaubst das eine Industrie, die so stark an diesen Kurs gekoppelt ist nicht schon längst Strategien entwickelt hätte um solchen Problemen zu begegnen, dann bist Du schief gewickelt. Es werden kaum Komponenten zum aktuellen Kurs gekauft oder bestellt.....
Und die Frage "Quo vadis, Euro?" kann Dir sicherlich niemand beantworten - genauso wenig wie diese Frage für den Dollar oder andere Währungen ernsthaft beantwortet werden kann. Sonst würden sich die Leute, die das können eine goldenen Nase dran verdienen. In der Realität ist das aber reine Kaffeesatzleserei und eine Art des Zockens wenn man auf die eine oder andere Währung setzt, da die Kurse so blitzschnell durch unvorhersehbare Ereignisse wie Kriege, Finanzkrisen, Naturkatastrophen, Terrorakte und was weiß ich nicht noch alles beeinflusst werden können wie die Vergangenheit zeigt. Da die Aktienwerte und andere Bewertungen im Wirtschaftskreislauf längst unabhängig sind von materiellen Gegenwerten wie Infrastruktur, Arbeitskräfte, Rücklagen, Eigenkapital usw. und diese Werte durch reine Phantasie und Spekulation ein Vielfaches der materiellen Werte betragen können kleinste Ereignisse die sich psychologisch auf Anleger und Investoren auswirken maximale Folgen haben und Unsummen vernichten. Das war in der Form zu Zeiten wo Güter produziert wurden und daher materielle Gegenwerte zu den Aktien existierten in der Form wie heute, wo inmaterielle Güter wie Informationen, Daten, Software, Patente usw. gehandelt werden, nicht möglich.
Und das mit der Mineralölsteuer stimmt natürlich ebenso wie das mit der MwSt. - aber da fast 50% des Gesamtpreises halt die Energiesteuer ausmacht können natürlich auch die Schwankungen im Einkaufspreis nur auf die restlichen ~50% Auswirkungen haben und somit aufs Ganze gerechnet nur geringer ausfallen als die Schwankungen beim Ölpreis selbst, Wobei der Anteil des Rohöls am Benzinpreis ca. 25% beträgt, so das sich die Preisschwankungen ja auch nur auf diesen Anteil auswirken können. Und natürlich nehmen die Ölkonzerne dankend die Gelegenheit an ihre Marge entsprechend nach oben anzupassen - es gibt nicht so viele Branchen die im handel mit Massengütern so eine hohe Marge haben. Für dieses Verhalten der Konzerne kann man auch weder die Politik noch die Währungshüter verantwortlich machen.
Ich persönlich bin froh das wir den Euro haben und speziell Deutschland ist damit bisher - entgegen allen Unkenrufen - gut gefahren. Das mag jeder anders sehen, aber derzeit sehe ich noch keinen Anlass für Schwarzmalerei.
Und damit bin ich dann auch raus aus der Diskussion, da es bei einer Diskussion bzgl. Währungskursen letztlich eine ähnliche Ebene wie bei einer Diskussion über Religion endet: Es geht darum was man glaubt, hib- und stichfest beweisen kann keine Seite seine Thesen oder Überzeugungen