Jetzt sitz ich vorm Rechner und kann schreiben ;-)
1997 Mitte März bei meiner Reise zu meiner "Au-Pair" Stelle nach Terrace, BC, Canada (ich war damals süsse 21 Jahre jung
):
Flug mit LH nach Vancouver ohne Zwischenfälle. Beim Einsteigen in FRA ist mir nur so´n Typ mit BILD-Zeitung aufgefallen. Den habe ich dann beim Warten in Vancouver (YVR) mit der gleichen Zeitung und Haltung dann wieder gesehen... noch so in mich geschmunzelt, dass es offensichtlich doch eine echt interessante Zeitung ist
Wir hatten in YVR schon zwei Stunden Verspätung wegen Schnee, dann endlich boarden. Das "Flugzeug" war ein kleiner Buschhüpfer, vielleicht 60-80 Plätze. Der Typ- eine Reihe hinter mir.
Wir durften dann, als Belohnung für das lange Warten alle einzeln nach vorne ins Cockpit kommen und uns den Komet "Hale-Bopp" anschauen - das war doch ein echtes Highlight der Reise.
Aber dann ging es los- eine Achterbahnfahrt der Spitzenklasse. Immer hoch und runter. Die Tüten wurden reichlich in Anspruch genommen, ich konnte es mir gerade so noch verkneifen. Zwischendurch immer so nuschelige Ansagen, die ich mit meine Schulenglisch nicht so wirklich verstehen konnte. Meine Miene wurde immer panischer und mein Popo offensichtlich auch, denn hinter mir klopfte mir jemand plötzlich auf die Schulter. Auf deutsch "ob ich alles verstehe, oder ob er für mich übersetzen solle"? Selbstverständlich, bitte sehr
Er sich also auf den freien Platz neben mich und mir so im Plauderton erzählt, dass der Flugplatz in Terrace einer der am schwierigsten in Canada ist, wegen der Lage direkt in den Coast Mountains. Es wird also, falls es klappen sollte, sehr holprig.
Der Flieger also runter, in dichtestem Schneegestöber, man konnte durch das Fenster im Dunkeln überhaupt keinen Boden erkennen. Plötzlich ist er wieder durchgestartet und hat hochgezogen. Das gleiche nochmal, dann Abbruch des Landeversuchs. Mein Nachbar nur lakonisch: dann fliegen wir halt bis Prince Rupert und fahren mit dem Bus nach Terrace! Ich komplett blass, weil ich nicht wusste, ob meine Gastmutter die ganze Nacht in der Stadt auf mich warten wollte (sie wohnte mitten im Busch und hatte nur einen Trailer in der Stadt). Was, wenn ich mitten in der Nacht mutterseelenallein auf einem Provinzplatz stehen bleibe? Ich muss wohl laut gesprochen haben ;-) denn mein Nachbar meinte dann nur, das das kein Problem wäre, ich würde dann mit zu ihm und seiner Frau kommen können. Er selbst sei Deutscher, seine Frau Australierin, nur die Kinder seien kanadisch... Und überhaupt, wer denn meine Gastmutter sei? Nachdem ich den Namen gesagt hatte, musste er laut lachen- das würde sich dann ja passen. Sie sei nämlich die beste Freundin seiner Frau!
Danach gings mir etwas besser, schliesslich war ich nicht so ganz gestrandet. Die Landung in Prince Rupert ging ohne Problem, die Fahrt nach Terrace zog sich über drei Stunden mit dem Bus hin und so war ich endlich um halb zwei Uhr nachts in Terrace, wo mich meine Gastmutter zusammen mit ihrer besten Freundin zusammen am Flugplatz erwartete