Einen Konsens werden wir hier nicht finden, dazu sind die Länder viel zu unterschiedlich. Deutschland und die USA stehen sich in einem Spektrum gesehen am weitesten auseinander. Die Bevölkerung beider Länder sind in ihrem System aufgewachsen. Das ist in den Köpfen der Menschen drin und zwar in beiden Ländern. Sich irgendwie zu finden ist ein Ding der Unmöglichkeit, da das Verständnis bzw. das entsprechende Gedankengut fehlt. Die beiden Kulturen sind zu unterschiedlich.
Es ist auch schwierig, da beide Länder anders entstanden und gewachsen sind. Deutschland, wie die meisten europ. Länder von innen und die USA durch die Einwanderung von aussen. Das ergibt schon völlig unterschiedliche Situationen, die beide Länder ihren Weg gehen liessen. Als Einwanderungsland hat die USA fortwährend über Jahrhunderte praktisch ihre gesamte Bevölkerung eingliedern und einen gemeinsamen Konsens finden müssen. Deutschland ist Deutsch, ein Land von Brüdern und Schwestern, die sich eine gemeinsame Herkunft und Kultur teilen (ok, etwas simpel ausgedrückt). Die Voraussetzungen sind völlig unterschiedlich.
Das was ich jetzt schreibe, ist meine subjektive Meinung, die ich durch meine Jahre in den USA erworben habe. Was mich immer gestört hat, ist die Tatsache, dass die USA die schwarze Bevölkerung nur ungenügend integrieren konnte. Wieso, warum, sei mal dahingestellt. Die schwarze Bevölkerung wurde von jeder anderen Volksgruppe überholt. Das führt dazu, dass immer noch ein grosser Teil der Schwarzen zur Unterschicht gehört. Eine solche Ungleichheit tut keinem Land gut. Hier wurde zu wenig gemacht. Diese Problem stellt sich in Europa nun mal nicht. Hinzu kommt eine gewisse Prozentzahl der Gesamtbevölkerung, die ebenfalls unten dazu gehört. Das sind die, die sich nicht selber helfen können. Diese gibt es aber in jedem Land. Zusammen ergibt das in meinen Augen einen relativ grossen Grundstock an Menschen, die nichts beitragen. Im Gegenteil, sogar unterstützt werden müssen. Das mag in der Hochkunjuktur gut gehen, aber was macht man in einer Wirtschaftskrise?
Gleichzeitig stieg die Immigration aus Ländern der dritten Welt. Diese erfolgte durchaus auch legal durch Familiennachzug. Wenn man sich die Statistiken anschaut, kommt die Mehrheit der Neueinwanderer aus Mittel- und Südamerika sowie Südostasien. Für die Wirtschaft ist das gut, zumindest eine Zeit lang, weil sie zwar die billigen Arbeitskräfte einstellen und gleichzeitig die Bürde der Allgemeinheit zuschieben konnten. Das geht nur bis zu einem bestimmten Punkt, nun ist die Situation gekippt. Den öffentlichen Einrichtungen ist das Geld ausgegangen. Öffentliche Krankenhäuser mussten schliessen, weil sie diese Masse an Armen gar nicht mehr bewältigen können.
Das Loch ist nicht gestopft, es strömen immer noch Menschen sozusagen von unten ins Fass und erhöhen das Problem. Selbst wenn sie illegal sind, müssen sie nur ein paar Jahre ausharren, amerikanische Kinder haben und irgendwann sind sie auch voll und ganz dabei. Natürlich gibt es auch Einwanderer, die von Anfang an, wie man so schön sagt, ein produktives Mitglied der Gesellschaft sind. Die Bevölkerung hat jedoch den Eindruck, dass mehr Einwanderer von unten strömen, als solche, die sich gleich in die Mitte oder oben stellen können.
Lösungsansätze gibt es vermutlich einige, nur hat man dieses Problem zu lange schleifen lassen. Obama ist nun am Problem dran, nur die Bevölkerung hat diesbezüglich nicht viel Vertrauen. Egal wie man es zahlen will, sei es mit einer Basisversicherung für alle oder einer Gratisversorgung für die Armen, es ist ein bodenloses Fass. Die bereinigte Sozialquote gemäss OECD liegt in den USA momentan bei 24,5 % und somit durchaus mit Europa vergleichbar. Auch die Amerikaner zahlen.
Das ist einer der Gründe, warum die weisse Arbeiter- und untere bis mittlere Mittelschicht in gewissen Teilen des Landes eher republikanisch wählt. Sie wollen keinen Staat, der ihnen vorsagt was sie brauchen oder nicht. Sie glauben sich selber behelfen zu können, denn unter Gleichgesinnten funktioniert die Solidarität. Darauf beruht die USA schliesslich auch, da nun mal keine Blutsbande wie in Europa bestehen. Das gemischt mit den moralischen Werten, die von den Republikanern hochgehalten werden, bringt ihnen die Wähler.
Hier ein Artikel zum Thema, warum republikanisch gewählt wird.
http://www.nytimes.com/2012/03/25/b...us-mind-by-jonathan-haidt.html?pagewanted=all