Reisebericht Washington und 7 Bundesstaaten in 15 Tagen

BiMi

Well-Known Member
Moderator
Schlaft schön und Morgen viel Spaß beim sightseeing...VG an Obama! [emoji4]
 
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Jochen

Guest
Nachdem wir jetzt schon wieder fast eine Woche wieder im Lande sind möchte ich noch eine kleine Zusammenfassung unserer Reise mit Euch hier teilen. Es wird kein kompletter Reisebericht wie von manch anderem sein, in dem jede Station, jedes Essen, jeder Einkauf dokumentiert wird sondern eher eine grobe Zusammenfassung mit einigen Bildern damit man den Ablauf nachvollziehen kann und vielleicht von der einen oder anderen Erfahrung von uns profitieren kann.

Die Qualität der Fotos sind ist nicht immer so wie ich sie gerne hätte da ich aus aus Gründen der Bequemlichkeit fast ausschließlich mit der kompakten Reisekamera und dem Handy fotografiert habe - zur Dokumentation und zu Erinnerungszwecken reicht das aber allemal aus :0141:

Zur Einleitung sei erwähnt, dass das seit über 20 Jahren der erste richtige Urlaub war, den meine Frau und ich gemeinsam alleine ohne Kind(er) bestritten haben (ohne die gab es immer nur mal Städtereisen über 2-3 Tage) - und es war der Urlaub mit der mit Abstand geringsten Planung seit ewigen Zeiten :mrgreen:
Entstanden ist das eigentlich eher spontan kurz vor Weihnachten als wir beide uns unterhielten was wir im nächsten Sommer im Urlaub machen wollen, wenn wir das erste Mal seit ewigen Zeiten nicht mehr auf Ferien angewiesen sind. Zeitlich war der Rahmen vorgegeben, weil wir nach den schriftlichen Abiprüfungen unserer Tochter losfahren und vor den mündlichen zur "moralischen Unterstützung" wieder Zuhause sein wollten.

Also habe ich mich an den Computer gesetzt und mal nach Flügen geschaut und alles Mögliche durchgespielt - und ein paar sehr günstige Flüge mit Icelandair über Elumbus nach Washington gefunden (ca. 460€ pro Person, über www.kayak.com oder http://flug.idealo.de - welcher von beiden weiß ich nicht mehr genau). Also kurz Rücksprache mit der besten Ehefrau von allen gehalten und 5 Minuten später gebucht. War ein Tarif ohne Verpflegung unterwegs, aber das war mir egal - ggfs. kann man sich ja eine Stulle einpacken oder auf dem Flug was kaufen :0141:
Die Verbindungszeiten waren sehr gut, jeweils ca. 90 Minuten zeit in Rejkjavik zum Umsteigen, das erste Segment unter 3 Stunden, das 2. ca. 6 Stunden - das lässt sich gut aushalten.

Dann noch schnell einen Midsize SUV über Arno hier im Forum gebucht - da gab es gerade gute Rabatte bei ADAC, deshalb wurde das sofort erledigt - das überlasse ich immer komplett ihm, da ist man bestens aufgehoben :007:

Das war es dann auch schon fast mit Planung - abgemacht haben wir dann noch das wir zu Beginn 3 Übernachtungen in Washington machen wollten und danach alles weitgehend offen lassen wollten.
Zur Vorbereitung habe ich lediglich ein paar Tage hin und wieder bei Lala gestöbert (www.lalasreisen.de), der nicht nur immer höchst amüsant schreibt und viele Tipps parat hat sondern auch schon fast überall in den USA war.

Dann hatte mich allerdings die Arbeitswelt wieder fest im Griff, so dass ich weder Zeit noch Muße hatte irgendwas weiter vorzubereiten. Das Ganze war sowieso mehr als "spontaner Relaxurlaub" geplant ohne sich jetzt (mit Ausnahme von Washington) viel Bestimmtes an Sehenswürdigkeiten und Attraktionen vorzunehmen. Grundsätzlich interessiert mich in dem Gebiet die amerikanische Geschichte und dort insbesondere der "Civil War", so dass ich davon träumte evtl. so ein "Reenactment" (Nachstellung historischer Schlachten) sehen zu können, das war aber nur eine seeeehr lose Planung ohne weitere Prüfung ob das zu der Zeit überhaupt möglich wäre (zur Info: War es nicht, das war die falsche Zeit - zum Independence Day und danach hätte es evtl. Möglichkeiten gegeben, aber im Juni sind di da auch überwiegend im Urlaub...)

2-3 Wochen vor dem Abflug habe ich dann noch für meine Frau einen Reiseführer (Iwanowski Ostküste - https://www.amazon.de/gp/product/3861971518/ref=oh_aui_detailpage_o03_s00?ie=UTF8&psc=1) besorgt und das erste Hotel in Washington gebucht.
Hotels mit einem halbwegs vernünftigem Standard in der City selbst sind sehr teuer (unsere Vorstellungen so ab 250$ aufwärts + ca. 30$ für's Parken) und auch bei AirBnB waren für annehmbare Preise fast nur Kellerwohnungen zu finden. Deshalb haben wir ein wenig außerhalb gewohnt, weil es uns beiden nichts ausmacht eine halbe Stunde in die Stadt und zurück zu fahren - sind wir von Zuhause nicht anders gewohnt :mrgreen:
Bei Ebay USA hatte ich noch für 2,95€ 2 SIM-Karten von H20 frei Haus bekommen, so dass ich kurz vor der Reise eine Karte aktivieren konnte und somit mobiles Internet in LTE in den USA zur Verfügung hatte - ich habe den Plan für 60$ genommen und hatte somit 3 GB Datenverkehr in hoher Geschwindigkeit frei. Telefon wäre auch nach Europa frei gewesen, aber wir haben nicht ein einziges Mal im Urlaub nach Hause telefoniert. :mrgreen:

Dann noch genügend Geld auf das Number26-Konto für KK-Zahlungen ohne Auslandsaufschlag und auf das DKB-Konto für Bargeldabhebungen geschaufelt und der Reise stand nichts mehr im Wege....

Genug also der Vorrede, im nächsten Beitrag geht es dann los - mit der Reise und den Fotos :001:
 
J

Jochen

Guest
Hamburg - Washington

Unser Flug startete in Hamburg zu einer gemütlichen Zeit - 14:05. Da konnte man entspannt ausschlafen, ausgiebig frühstücken und die letzten Dinge in den Koffer packen bevor man sich dann gemächlich Richtung Flughafen aufmachte (sind 40 Minuten von uns) Wir hatten uns entschlossen den PKW am Flughafen zu lassen und dort einen Parkdienst in Anspruch zu nehmen - der nimmt einem den Wagen direkt am terminal ab und liefert in nach dem Urlaub dort auch wieder ab. Hat für die 16 Tage 105€ gekostet, das halte ich in Hamburg für einen fairen Preis.

Da wir noch die Koffer aufgeben mussten waren wir rechtzeitig genug am Flughafen - und erlebten die langsamste Abfertigung aller Zeiten :eek: - die Schlange war nicht einmal 50 m lang, aber die Hochleistungsfachkraft des örtlichen Dienstleisters (die bedienen da eine Reihe von kleineren Fluglinien) hat es geschafft das wir nach knapp 70 Minuten (!!) dann endlich vor ihr standen...
Ich habe selten jemanden so langsam auf einer Tatstatur herumtippen und so lange hilflos auf den Bildschirm starren sehen wie diese Dame. Habe ich aber erst realisiert nachdem ich dummerweise gefragt habe ob es evtl. noch bessere Sitze als die von mir reservierten gäbe, etwa am Notausgang oder gegen Bezahlung Economy Comfort (dann hätte ich ein wenig gefeilscht :0141:) - diese unfassbare Ansinnen führte zu einer beinahe 10-minütigen Schockstarre, unterbrochen von den oben erwähnten Versuchen irgendwas aus dem Computer zu ersehen.
Nachdem sie mir dann (vermutlich aus Hilflosigkeit) beschied da wäre nichts zu ändern machte sie die Tags an die Koffer. Wir wollten gerade gehen als sie fragte "Fliegen Sie von Rejkjavik noch weiter?" Ich sagte ihr das es dann noch nach Washington ginge und sie meinte nur "Oh, das kann ich jetzt hier auf dem Computer gar nicht mehr sehen - vielleicht hätte ich nicht versuchen sollen was zu ändern....."
Meine Frau wurde ganz blass und sah sich schon ohne Koffer in Washington ankommen, aber ich beruhigte sie mit den Worten "Wenn DIE das auf dem Computer nicht sieht hat das überhaupt nichts zu sagen...." :mrgreen:

So langsam wurde durch diese ungeplante Verzögerung die Zeit auch schon knapp bis zum Boarding, aber die Sicherheitskontrolle ging relativ schnell (wenn wir auch mit sicherem Griff die langsamste Schlange gewählt hatten :look:) - als wir dann aber gerade rechtzeitig am Gate waren wurde eine Verspätung von ca. 40 Minuten bekanntgegeben (die nachher tatsächlich ca. 60 Minuten waren).

Also hatte wir Zeit genug - aber die Umsteigezeit in Keflavik (der Flughafen von Rejkjavik) drohte jetzt natürlich knapp zu werden und unter 30 Minuten zu sein. Aber dort angekommen haben wir die Vorteile so einer kleineren Airline mit einem kleinen Hub kennengelernt: Auf die Nachfrage ob das mit dem Anschlussflug denn klappen würde teilte man uns mit das man grundsätzlich warten würde bis alle Passagiere aus den unterschiedlichen Zubringern da wären. Also haben wir den Flug nicht nur problemlos erreicht sondern haben auch noch mehr als eine weiter halbe Stunde auf Passagiere von anderen Zubringern gewartet bevor es endlich losging.

Vielleicht noch ein Wort zu den Bedingungen für diejenigen, für die sowas wichtig ist. Die Sitze waren auch für mich mit 190 cm und reichlich Gewicht noch auszuhalten - die auf dem ersten Segment hatten sogar noch mehr Platz als die auf dem 2., aber auch dort war es auszuhalten. Auf dem ersten Flug gab es kein ISE - an dessen Stelle wurden für alle die es wollten 7-Zoll Tablets mit Entertainment-System kostenlos ausgegeben - nur Kopfhörer hätte man kaufen müssen wenn man keine eigenen dabei hätte. Auf dem 2. Flug gab es ein ISE mit vielen Filmen, Serien, Spielen, Musik - Sprachen waren aber nur Isländisch und englisch, soviel ich weiß. Ich habe es nicht benutzt, ich hatte ein Ebook dabei und ein Tablet mit ein paar Filmen (von denen ich dann einen auf dem Rückweg gesehen habe, ansonsten nur gelesen :mrgreen:)

Der Flug war langweilig und ohne Höhepunkte wie meistens - und kurz nach 20:00 Ortszeit sind wir dann auch in Washington gelandet.
Vom Gate ging es in so einer Art "Star Wars-Gefährt" zur Ankunfsthalle eigentlich heißen die "plane mates" oder "mobile lounge"
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Dort wurden wir dann von einem freundlichen Beamten zu den Immigration-Automaten für ESTA-Reisende gelotst und obwohl wir beide eine neue ESTA hatten haben wir binnen 5 Minuten beide den ausgedruckten Zettel ohne Kreuz in der Hand gehabt und durften weitergehen zur abschließenden Kontrolle. Insgesamt hat es ca. 30 Minuten vom Aussteigen aus dem Flugzeug gedauert bis wir an der Haltestelle der Busse von der Autovermietung waren. Dort mussten wir etwa 15-20 Minuten warten bis ein Bus von Alamo und National kam und uns zum Gelände der Mietwagenstation in 2-3 Meilen Entfernung brachte.
Dank "Skip the Counter"-Ausdruck gingen wir direkt zur Choice Line der Midsize SUV. Dort stand nicht all zu viel herum, 3 kleiner Jeeps und 2 Hyundai Tucson. Kurz die Kofferräume verglichen und dann einen fast nagelneuen Hyundai mit knapp 5.000 Meilen auf dem Tacho genommen. der war angenehm zu fahren, hatte alles in der Ausstattung was man so braucht und genug Platz - wir haben uns die ganze Zeit mit ihm wohlgefühlt, sind aber auch beide keine Autofreaks die irgendwas tolles oder besonders brauchen. Hauptsache bequem und genug Platz :0141:

An der Ausfahrt kurz die Papiere gezeigt, den Transponder für die Toll Roads und ein portables Navi (war im Preis mit drin, ist aber nie aus dem Handschuhfach rausgekommen :mrgreen:) entgegengenommen und dann lagen noch ca. 40 Minuten Fahrt zum gebuchten Hotel, den Staybridge Suites vor uns.
Es war noch eine ganze Menge Verkehr, aber letztlich sind wir problemlos angekommen und sind dann auch nach ein paar Getränken und ein paar Snacks in der geräumigen, sehr schönen und noch recht neuen Suite recht bald ins Bett gegangen.

Am nächsten Tag sind wir recht früh (wie nach der Anreise üblich) aufgewacht und aufgestanden. Frühstück gab es durchaus brauchbar im Hotel inklusive - alles was man so braucht war eigentlich da. Insgesamt kann man auf der ganzen Reise sagen dass das inkludierte Frühstück eigentlich immer recht brauchbar war (auch wenn wir es nicht immer in Anspruch genommen haben) - das war in früheren Jahre nicht immer so. Mag aber auch daran liegen das wir immer in vernünftigen Hotels abgestiegen sind (meist 3 Sterne) und keine typischen Motels dabei hatten.

Anschließend sind wir relativ früh nach Washington reingefahren - es war zwar schon einiges an Berufsverkehr, aber der Verkehr floss, so das wir relativ schnell im Zentrum waren. Dort haben wir einen Parkplatz fast direkt vor dem Kapitol bekommen und haben dann erstmal den Teil der National Mall zwischen Capitol und Obelisk zu Fuß erkundet.

Blick vom Parkplatz aus:
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Ob da der Präsident drin saß?
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Blick vom Obelisk über World War II Memorial und Reflecting Pool zum Lincoln Memorial
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Dann gibt es hier rechts und links an der Mall jede Menge Museen des Smithonian - wenn man die alle besuchen wollte müsste man mindestens 14 Tage in Washington bleiben....
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Ins Naturkundemuseum sind wir auch hineingegangen, nicht zuletzt um einen wunderschönen Naturfilm über die Nationalparks in den USA, kommentiert von Robert Redford mit seiner einmaligen Stimme im integrierten IMAX-Kino zu sehen. Der Eintritt zur Ausstellung war kostenlos an diesem Tag, aber wir wären sicherlich auch so mal durchgeschlendert.
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Unserer persönlichen Meinung nach ist das Naturkundemuseum in New York am Central Park um Einiges schöner angelegt und die Ausstellungen und Panoramen wesentlich schöner und beeindruckender - hier erschien uns das alles etwas zu "bunt", so ein wenig wie in einer Zeitschrift wo alles mal kurz möglichst effekthascherisch angerissen wird ohne es zu vertiefen. Ist natürlich ein sehr subjektiver Eindruck und eine Frage des Geschmacks.

Was uns überall in Washington aufgefallen: Es sind sehr viele Gruppen mit Kindern und Jugendlichen unterwegs, oft in Schulbussen aus dem ganzen Land - seien es nun Schulausflüge oder Sommercamps, offenbar gehört es in den USA in weiten teilen dazu einmal die Hauptstadt zu besuchen (wie hier ja auch). Wobei das dort doch deutlich anders abläuft als hier, oft einheitlich gekleidet, zumindest gleiche Shirts, meist disziplinierter (zumindest nach außen hin) als wir das inzwischen hier kennen. Allen gemein war in der Regel eine wirklich sehr entspannte, fröhliche Stimmung - hat Spaß gemacht sich dazwischen zu bewegen....
 
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Lonici

Well-Known Member
Tolle Bilder, danke.
Das mit den vielen Schulgruppen ist uns auch aufgefallen. Falls man auf ein Klo muss, dann solte man möglichst BEVOR die aus dem Bus aussteigen da sein. :297:
 
J

Jochen

Guest
Immer noch Washington

Nachdem wir am Nachmittag eine kleine Auszeit eingelegt haben sind wir am frühen Abend dann wieder zur Mall gefahren um die andere Hälfte mit dem Reflecting Pool, dem World War II Memorial und dem Lincoln Memorial zu erkunden bzw. die Stimmung dort auf uns wirken zu lassen. Ich bin ja so ein klein wenig ein Film-Freak, deshalb kommen mir bei vielen Bildern dort immer gleich Film-Szenen in den Kopf :mrgreen: - beim Reflecting Pool sehe ich sofort "Forrest Gump" vor mir wie er sich bei der Kundgebung im Pool mit seiner Jenny trifft, bei dem Anblick des Hubschraubers kam uns beiden gleich "die eine Sache" aus dem Film "White House Down" in den Kopf - und so ging es mir während des ganzen Urlaubs :D - ist schon irgendwie ein tolles Gefühl immer mal an den Schauplätzen von szenen zu stehen die einem im Gedächtnis geblieben sind...

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So langsam beginnt die "Blaue Stunde" mit dem bevorzugten Licht für alle Fotografen - kurz vor der Dämmerung
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World War II Memorial
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Auch hier herrschte rund um den Reflecting Pool und bei den Memorial eine sehr ruhige, entspannte Stimmung und man spürte bei vielen menschen auch eine gewisse Nachdenklichkeit - die Stimmung am Abend bei dem besonderen Licht war noch einmal anders als am Tage - wir haben sie sehr genossen.

Dann war es aber auch langsam Zeit fürs Bett - der Schrittzähler auf meinem Handy attestierte uns über 18.500 Schritte, da hatten wir mehr als unser Tagewerk getan ;) - so hatten wir keine Probleme nach ein paar Seiten lesen im Buch tief und fest einzuschlafen. :sleep:
 
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brezelman

Well-Known Member
Danke Jochen,
Dein Bericht erinnert mich sowohl an den Denver-Vegas Urlaub wg. der Anreise mit IcelandAir, als auch an Washington 1995 (oder so). Da hat sich nicht viel verändert seit dem.
Die fahrenden Räume am Airport fand ich damals auch beeindruckend, weil ich erst merkte, das der sich bewegen kann, als es losging.
 
J

Jochen

Guest
... und immer noch Washington...

Für den nächsten Tag hatten wir uns einen Besuch auf dem Nationalfriedhof in Arlington und eine Tour durch Georgetown vorgenommen. Auch da hat ein wenig meine Liebe zu Filmen und vielen Szenen auf diesem Friedhof aber auch geschichtliches Interesse mitgeholfen, außerdem geht meine Frau auch gerne über Friedhöfe.

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Hier liegt die Hoffnung einer ganzen Generation begraben...
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Neben ihm seine Frau, obwohl die ja nachher noch mit Onassis verheiratet war - hatte ich so nicht erwartet. Ich wusste aber vorher auch nicht das die Ehefrauen der Soldaten auch wenn sie noch Jahrzehnte ihren Mann überlebt haben hier auf dem Friedhof bei ihren Männern beigesetzt wurden/werden und ihre Namen dann auf den Rückseiten der Grabsteine verewigt werden. Im Hintergrund die ewige Flamme auf ihrem Grab.
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Der Friedhof ist wunderschön auf den Hügeln angelegt (was bei deutlich über 30°C durchaus eine Herausforderung zu Fuß war) und hat schier unfassbare Ausmasse. Ein Wunder das die Politiker bei so einem indirektem Mahnmal vor ihrer Haustür immer wieder Menschen in Kriege schicken....:frown:

Oben auf einem der Hügel befindet sich das Arlington House oder auch Robert E. Lee Memorial, ein Haus als Museum in dem früher der spätere Konförderierten-General Robert E. Lee gewohnt hat.
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Sklavenunterkunft
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Ebenfalls in Arlington befindet sich ja in unmittelbarer Nähe auch das Pentagon - das riesige Gebäude hatte ich gar nicht so mehr oder weniger mitten in der Stadt erwartet, ich dachte das würde alleine wegen seiner Größe irgendwo etwas außerhalb liegen - das Ding hat immerhin über 340.000 m² (!!) Bürofläche und es sind zigtausende von Menschen dort beschäftigt (was man auch an den gewaltigen Parkplätzen drumherum merkt :0141:) Fotos habe ich davon nicht gemacht, so von der Straße ist das einfach nur ein hässlicher Betonklotz. Und wer weiß schon was passiert wenn man herumläuft und mit einer Kamera eine gute Perspektive sucht :022:

Danach sind wir nach Georgetown gefahren, einem historischen Stadtteil von Washington - dort gibt es jede Menge wunderschöner alter Häuser, von sehr klein (kaum 3 m breit) bis sehr groß - alles an sehr engen, alten Straßen, teilweise sehr steil und fast alle mit wunderschönen alten Bäumen. Fotos sind da gar nicht so einfach zu machen da die Straßen so eng und sehr zugeparkt sind.

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Hübsch anzusehen, aber wohnen möchte ich in so einem schmalen Haus wie Nr. 3415 nicht wirklich....
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Die roten Haustüren sind keine reine Geschmacksfrage sondern haben einen historischen Hintergrund: Zu Zeiten der Sklaverei war eine rote Haustür für flüchtige Sklaven ein Zeichen, das sie in diesem Haus eine sicher Unterkunft für die Nacht in Anspruch nehmen konnten.
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Georgetown hat uns ausgesprochen gut gefallen, dort sind wir eine ganze Weile herumgelaufen und -gefahren. Es ist unheimlich grün und vielseitig, außerdem liegt es direkt am Fluss (dem Potomac River) und hat somit auch eine Wasserkomponente, von wo aus man auch mit dem Schiff nach Washington ins Zentrum fahren kann. Die "Main Street" ist gespickt mit Geschäften und abends geht da wohl richtig die Post ab durch feierfreudige Party People und alles was gesehen werden will - das ist nicht unsere Baustelle :mrgreen: - deshalb haben wir uns das gespart....

Insgesamt hat uns Washington sehr gut gefallen: Die imposanten Gebäude an der National Mall und in der City, der Kontrast dazu in Georgetown, der gigantische Friedhof in Arlington, der einen nachdenklich macht und die Großzügigkeit der Stadtplanung in vielen Bereichen. Das ruft durchaus nach weiteren besuchen, bei denen man noch mehr Details erkunden, mehr Museen besuchen kann.

Am nächsten Morgen wollten wir uns dann gemütlich Richtung Küste aufmachen.

BTW: Um mal eine Anleihe bei MIA-Steve zu machen: Habt keine Hemmungen Kommentare abzugeben, Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen, das lockert das Ganze etwas auf :001:
 

elfie60

Well-Known Member
Sponsor
Schöner Bericht. In Washington DC könnte man eine ganze Woche verbringen, wir haben unseren Besuch seinerzeit auf persönliche Wunsch - Highlights beschränkt: Lincoln Monument, White House, Pentagon und Arlington. Die Soldatengräber in Arlington werden in der Adventszeit mit grünen Kränzen und roter Schleife geschmückt. Hintergrund: Es soll mal ein Florist übrig gebliebene Kränze dort geschmückt haben und weil es so schön aussah und eine nette Geste war, wird dieses mittlerweile jährlich über Spenden von einer Organisation übernommen.
 
J

Jochen

Guest
Ab an die Küste...

Am Mittwoch morgen haben wir uns dann auf den Weg Richtung Atlantikküste gemacht - grobes Ziel war Virginia Beach, auch entnommen aus Lalasreisen.
Zum Navigieren hatte ich 3 Optionen auf dem Handy: CoPilot USA, Here Maps (beide nur per GPS mit heruntergeladenen Karten) und natürlich die Google Navigation mit Onlineverbindung und Verkehrsinfos. Die meiste Zeit habe ich CoPilot genutzt, da man hier auch immer alternative Strecken angeboten bekommen hat und man mehr Feineinstellungen als bei Here Maps vornehmen kann.

Für die Strecke haben wir dann auch eine Streckenführung ohne Interstates gewählt um möglichst viel durch Orte zu fahren und von der Landschaft und den Menschen zu sehen. So haben wir es während des ganzen Urlaubs gehalten - Interstates haben wir nur 2 oder 3x genutzt als wir ordentlich Kilometer machen wollten.

Also sind wir ganz gemütlich gen Westen gefahren und haben uns die Gegend angeschaut. Alles sehr grün und fruchtbar, landschaftlich geprägt mit sehr viel Wasser von den ganzen großen und kleinen Flüssen die in die Chesapeake Bay. Trotzdem scheint es dort nicht gerade die reichste Gegend zu sein, man sah einen sehr großen Anteil von "Manufactured Homes" bzw. "Mobile Homes" (https://en.wikipedia.org/wiki/Manufactured_housing), meist umgeben von großen Rasenflächen die aber meist sehr gepflegt und kurz gemäht waren. Ich frage mich immer wann die Leute die Zeit dafür haben diese riesigen Flächen zu mähen - ich komme schon bei den 300 m² Rasen auf unserem Grundstück kaum hinterher :022:

Einen Zwischenstopp haben wir dann an dem historischen Städtchen Yorktown gemacht, wo die letzte Entscheidungsschlacht des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gegen die Engländer geführt wurde (1781).

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Nachdem wir uns das dort ca. 2 Stunden angeschaut und "erlaufen" haben sind wir weiter über Land und Wasser (in Form von vielen kleinen und großen Brücken) Richtung Virginia Beach gefahren.

Wir hatten vorher über die Apps von Booking.com und deren Ableger Now sowie über Priceline schon mal ein paar Hotels rausgesucht die in Frage kamen, aber noch nichts darüber gebucht weil wir es uns erst einmal anschauen wollten. Im Juni ist dort auch Hochsaison und viele Amerikaner unterwegs - naturgemäß sind da die Preise sehr hoch.
Im Nachhinein war das auch gut so das wir noch nichts gebucht hatten - Virginia Beach war so gar nicht unser Ding: Der ganze Strand flankiert von Bettenburg in Hochhaushöhe, wie am Ballermann oder in Clearwater Beach. Das mag für Strandurlauber die nur vom Zimmer so schnell wie möglich an den Strand wollen praktisch sein - wir mögen sowas überhaupt nicht leiden. Wir haben dann kurz entschlossen noch weiter zu fahren auf die Outer Banks nach North Carolina.

Die Outer Banks sind ein Urlaubsparadies für die Amerikaner, wobei der Strand dort eher für Strandgänger und Angler interessant ist als für Menschen die dort baden wollen - der Strand ist nicht so breit und die Brandung ist relativ stark. Auch hier war natürlich das Problem ein Hotel zu finden, da wir - wenn wir schon mal dort waren - auch in der ersten Strandlinie wohnen wollten da wir eh nur 1 Nacht bleiben wollten. Auch hier haben wir erst einmal in Frage kommende Hotels über die o.a. Apps herausgesucht und uns die angeschaut (alles bis ca. 250$, da war die Auswahl schon gering) und haben da schon festgestellt das die Lagebeschreibung in den Angeboten teilweise durchaus "kreativ" ist - Strandlage ist da auch wenn man vom obersten Stockwerk über ein vorstehendes Haus noch einen Zipfel Wasser sieht :eek:
Angenehm ist dort aber das die Hotels nicht über 4 Stockwerke hinausgehen, also es keine Betonburgen dort gibt. Letztlich sind wir dann gelandet in einem Quality Inn and Suites nachdem sie uns ein Zimmer mit Meerblick zugesichert haben. Im Nachhinein war es das schlechteste Hotel unserer Reise, weil es gerade komplett renoviert wurde. Das Zimmer selbst war schon renoviert und die Einrichtung und die Betten recht neu, lediglich die Tür zum Balkon klemmte etwas. Aber auf den Gängen war überall Baumaterial, Absperrungen, Flecken usw. - das Umfeld also nicht das Gelbe vom Ei. Da es aber eh schon fast dunkel war als wir ankamen und wir am nächsten Morgen gleich weiter wollten war das kein Problem. Der Ausblick war toll, ebenso wie die Abendstimmung auf dem Balkon und der Sonnenaufgang am nächsten Morgen.

Blick vom Balkon am Abend
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Zur anderen Seite raus über den Parkplatz
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Sonnenaufgang
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Hier sind offenbar in der Nacht kleine Schildkröten aus dem Sand gekrochen - direkt vor unserem Hotel, weit ab von den für sie eingerichteten Schutzzonen
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Nach dem Morgenspaziergang am Strand haben wir dann schon ausgecheckt - das Frühstück im Hotel haben wir sausen lassen weil wir richtig ausgiebig amerikanisch frühstücken wollten. Dazu fuhren wir in der unmittelbaren Umgebung hier hin: http://www.stackemhighpancakesandsoforth.com/menu.html
Ein nettes, uriges Restaurant mit sehr leckerem Frühstück, wo man sich unendlich viele Variationen aussuchen konnte - unbedingt empfehlenswert :007: Gibt es dort 2x im Ort.
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Nachdem wir mit dem Frühstück fertig waren war es dann auch spät genug das wir uns den Geburtsort der motorisierten Luftfahrt anschauen konnten: An diesem Ort haben die Gebrüder Wright ihre ersten erfolgreichen Flugversuche mit einem Motorflugzeug gemacht. https://www.nps.gov/wrbr/index.htm

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Ein paar Meilen weiter haben wir dann noch das Bodie Island Lighthouse besucht.

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Das Besteigen des Leuchtturms haben wir uns dann bei rund 32° C gespart... :009:

Danach haben wir uns auf den Weg nach New Bern gemacht, dieses Ziel hatten wir dem Reiseführer entnommen. Dazu mehr im nächsten Beitrag....
 
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Claudia

Power-Mom und Moderatorin
Moderator
Schöner Bericht, tolle Bilder :007: Diese kreative Auslegung bezüglich "Blick auf's Meer" kenne ich auch aus Spanienn und anderen Ländern :D
 

TommyVercetti

Well-Known Member
Deine Bilder sind der Hammer!!

Und der Reisebericht ist auch super mit all den Details inkl. Links. Freue mich auf die Fortsetzung denn New Bern steht seit Ewigkeiten aus meiner To Do List.. Immerhin haben wir es schon nach Berne, IN gedchafft in der Zwischenzeit ;)
 

Ariel

Well-Known Member
Die Bilder sind wirklich gut gelungen. Man spürt förmlich, dass ihr in trauter Zweisamkeit die Fahrt ins Blaue genossen habt. :)

Ich weiss jetzt nicht, ob ihr auf deutsch gebucht habt. Die deutschen Bezeichnungen kenne ich nämlich nicht. Aber auf englisch gibt es bezüglich Meerblick schon gewisse Anhaltspunkte. Wenn ihr Blick aufs Meer wollt, müsst ihr ein Zimmer mit der Bezeichnung Ocean Front buchen. Da habt ihr frontale, unbebaute Aussicht aufs Meer. Aber aufgepasst: Das wiederum heisst nicht, dass das Hotel gleich am Gewässer oder Strand liegt. Es muss nur Sicht darauf bieten. Hotels an direkter Lage, nennen sich insgesamt Ocean Front oder Beach Front. Ocean View können Zimmer genannt, selbst wenn man sich für die Aussicht auf einen kleinen Zipfel Blaues fast aus dem Balkon hängen muss.
 
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