Hamburg - Washington
Unser Flug startete in Hamburg zu einer gemütlichen Zeit - 14:05. Da konnte man entspannt ausschlafen, ausgiebig frühstücken und die letzten Dinge in den Koffer packen bevor man sich dann gemächlich Richtung Flughafen aufmachte (sind 40 Minuten von uns) Wir hatten uns entschlossen den PKW am Flughafen zu lassen und dort einen Parkdienst in Anspruch zu nehmen - der nimmt einem den Wagen direkt am terminal ab und liefert in nach dem Urlaub dort auch wieder ab. Hat für die 16 Tage 105€ gekostet, das halte ich in Hamburg für einen fairen Preis.
Da wir noch die Koffer aufgeben mussten waren wir rechtzeitig genug am Flughafen - und erlebten die langsamste Abfertigung aller Zeiten
- die Schlange war nicht einmal 50 m lang, aber die Hochleistungsfachkraft des örtlichen Dienstleisters (die bedienen da eine Reihe von kleineren Fluglinien) hat es geschafft das wir nach knapp 70 Minuten (!!) dann endlich vor ihr standen...
Ich habe selten jemanden so langsam auf einer Tatstatur herumtippen und so lange hilflos auf den Bildschirm starren sehen wie diese Dame. Habe ich aber erst realisiert nachdem ich dummerweise gefragt habe ob es evtl. noch bessere Sitze als die von mir reservierten gäbe, etwa am Notausgang oder gegen Bezahlung Economy Comfort (dann hätte ich ein wenig gefeilscht
) - diese unfassbare Ansinnen führte zu einer beinahe 10-minütigen Schockstarre, unterbrochen von den oben erwähnten Versuchen irgendwas aus dem Computer zu ersehen.
Nachdem sie mir dann (vermutlich aus Hilflosigkeit) beschied da wäre nichts zu ändern machte sie die Tags an die Koffer. Wir wollten gerade gehen als sie fragte "Fliegen Sie von Rejkjavik noch weiter?" Ich sagte ihr das es dann noch nach Washington ginge und sie meinte nur "Oh, das kann ich jetzt hier auf dem Computer gar nicht mehr sehen - vielleicht hätte ich nicht versuchen sollen was zu ändern....."
Meine Frau wurde ganz blass und sah sich schon ohne Koffer in Washington ankommen, aber ich beruhigte sie mit den Worten "Wenn DIE das auf dem Computer nicht sieht hat das überhaupt nichts zu sagen...."
So langsam wurde durch diese ungeplante Verzögerung die Zeit auch schon knapp bis zum Boarding, aber die Sicherheitskontrolle ging relativ schnell (wenn wir auch mit sicherem Griff die langsamste Schlange gewählt hatten
) - als wir dann aber gerade rechtzeitig am Gate waren wurde eine Verspätung von ca. 40 Minuten bekanntgegeben (die nachher tatsächlich ca. 60 Minuten waren).
Also hatte wir Zeit genug - aber die Umsteigezeit in Keflavik (der Flughafen von Rejkjavik) drohte jetzt natürlich knapp zu werden und unter 30 Minuten zu sein. Aber dort angekommen haben wir die Vorteile so einer kleineren Airline mit einem kleinen Hub kennengelernt: Auf die Nachfrage ob das mit dem Anschlussflug denn klappen würde teilte man uns mit das man grundsätzlich warten würde bis alle Passagiere aus den unterschiedlichen Zubringern da wären. Also haben wir den Flug nicht nur problemlos erreicht sondern haben auch noch mehr als eine weiter halbe Stunde auf Passagiere von anderen Zubringern gewartet bevor es endlich losging.
Vielleicht noch ein Wort zu den Bedingungen für diejenigen, für die sowas wichtig ist. Die Sitze waren auch für mich mit 190 cm und reichlich Gewicht noch auszuhalten - die auf dem ersten Segment hatten sogar noch mehr Platz als die auf dem 2., aber auch dort war es auszuhalten. Auf dem ersten Flug gab es kein ISE - an dessen Stelle wurden für alle die es wollten 7-Zoll Tablets mit Entertainment-System kostenlos ausgegeben - nur Kopfhörer hätte man kaufen müssen wenn man keine eigenen dabei hätte. Auf dem 2. Flug gab es ein ISE mit vielen Filmen, Serien, Spielen, Musik - Sprachen waren aber nur Isländisch und englisch, soviel ich weiß. Ich habe es nicht benutzt, ich hatte ein Ebook dabei und ein Tablet mit ein paar Filmen (von denen ich dann einen auf dem Rückweg gesehen habe, ansonsten nur gelesen
)
Der Flug war langweilig und ohne Höhepunkte wie meistens - und kurz nach 20:00 Ortszeit sind wir dann auch in Washington gelandet.
Vom Gate ging es in so einer Art "Star Wars-Gefährt" zur Ankunfsthalle eigentlich heißen die "plane mates" oder "mobile lounge"
Dort wurden wir dann von einem freundlichen Beamten zu den Immigration-Automaten für ESTA-Reisende gelotst und obwohl wir beide eine neue ESTA hatten haben wir binnen 5 Minuten beide den ausgedruckten Zettel ohne Kreuz in der Hand gehabt und durften weitergehen zur abschließenden Kontrolle. Insgesamt hat es ca. 30 Minuten vom Aussteigen aus dem Flugzeug gedauert bis wir an der Haltestelle der Busse von der Autovermietung waren. Dort mussten wir etwa 15-20 Minuten warten bis ein Bus von Alamo und National kam und uns zum Gelände der Mietwagenstation in 2-3 Meilen Entfernung brachte.
Dank "Skip the Counter"-Ausdruck gingen wir direkt zur Choice Line der Midsize SUV. Dort stand nicht all zu viel herum, 3 kleiner Jeeps und 2 Hyundai Tucson. Kurz die Kofferräume verglichen und dann einen fast nagelneuen Hyundai mit knapp 5.000 Meilen auf dem Tacho genommen. der war angenehm zu fahren, hatte alles in der Ausstattung was man so braucht und genug Platz - wir haben uns die ganze Zeit mit ihm wohlgefühlt, sind aber auch beide keine Autofreaks die irgendwas tolles oder besonders brauchen. Hauptsache bequem und genug Platz
An der Ausfahrt kurz die Papiere gezeigt, den Transponder für die Toll Roads und ein portables Navi (war im Preis mit drin, ist aber nie aus dem Handschuhfach rausgekommen
) entgegengenommen und dann lagen noch ca. 40 Minuten Fahrt zum gebuchten Hotel, den
Staybridge Suites vor uns.
Es war noch eine ganze Menge Verkehr, aber letztlich sind wir problemlos angekommen und sind dann auch nach ein paar Getränken und ein paar Snacks in der geräumigen, sehr schönen und noch recht neuen Suite recht bald ins Bett gegangen.
Am nächsten Tag sind wir recht früh (wie nach der Anreise üblich) aufgewacht und aufgestanden. Frühstück gab es durchaus brauchbar im Hotel inklusive - alles was man so braucht war eigentlich da. Insgesamt kann man auf der ganzen Reise sagen dass das inkludierte Frühstück eigentlich immer recht brauchbar war (auch wenn wir es nicht immer in Anspruch genommen haben) - das war in früheren Jahre nicht immer so. Mag aber auch daran liegen das wir immer in vernünftigen Hotels abgestiegen sind (meist 3 Sterne) und keine typischen Motels dabei hatten.
Anschließend sind wir relativ früh nach Washington reingefahren - es war zwar schon einiges an Berufsverkehr, aber der Verkehr floss, so das wir relativ schnell im Zentrum waren. Dort haben wir einen Parkplatz fast direkt vor dem Kapitol bekommen und haben dann erstmal den Teil der National Mall zwischen Capitol und Obelisk zu Fuß erkundet.
Blick vom Parkplatz aus:
Ob da der Präsident drin saß?
Blick vom Obelisk über World War II Memorial und Reflecting Pool zum Lincoln Memorial
Dann gibt es hier rechts und links an der Mall jede Menge Museen des Smithonian - wenn man die alle besuchen wollte müsste man mindestens 14 Tage in Washington bleiben....
Ins Naturkundemuseum sind wir auch hineingegangen, nicht zuletzt um einen wunderschönen Naturfilm über die Nationalparks in den USA, kommentiert von Robert Redford mit seiner einmaligen Stimme im integrierten IMAX-Kino zu sehen. Der Eintritt zur Ausstellung war kostenlos an diesem Tag, aber wir wären sicherlich auch so mal durchgeschlendert.
Unserer persönlichen Meinung nach ist das Naturkundemuseum in New York am Central Park um Einiges schöner angelegt und die Ausstellungen und Panoramen wesentlich schöner und beeindruckender - hier erschien uns das alles etwas zu "bunt", so ein wenig wie in einer Zeitschrift wo alles mal kurz möglichst effekthascherisch angerissen wird ohne es zu vertiefen. Ist natürlich ein sehr subjektiver Eindruck und eine Frage des Geschmacks.
Was uns überall in Washington aufgefallen: Es sind sehr viele Gruppen mit Kindern und Jugendlichen unterwegs, oft in Schulbussen aus dem ganzen Land - seien es nun Schulausflüge oder Sommercamps, offenbar gehört es in den USA in weiten teilen dazu einmal die Hauptstadt zu besuchen (wie hier ja auch). Wobei das dort doch deutlich anders abläuft als hier, oft einheitlich gekleidet, zumindest gleiche Shirts, meist disziplinierter (zumindest nach außen hin) als wir das inzwischen hier kennen. Allen gemein war in der Regel eine wirklich sehr entspannte, fröhliche Stimmung - hat Spaß gemacht sich dazwischen zu bewegen....