FeuchtFarmer
Captain Chaos
Wir müssen Leid ausblenden können, wie willst Du sonst darüber nicht depressiv werden?
Das heißt doch aber nicht, dass ich dann meine Augen vor allem verschließen muss. Dass es mich nicht bewegen darf, wenn ich am Strand liege und darüber nachdenke, dass das Wasser ein paar Kilometer weiter verseucht ist.
Mit dieser Argumentation brauche ich auch nichts mehr spenden, weil ja trotzdem noch ganz viele Menschen am Hunger sterben.
Ich wollte doch damit nicht sagen, dass es einem egal sein soll. Ganz im Gegenteil! Und da hast natürlich recht, wenn ich mir jedes tragische Ereignis zu Herzen nehme, muss ich mir zwangsläufig selbst das Leben nehmen.
Aber wo ist der goldene Mittelweg? Liegt er wirklich darin, dass man erst kritisch eine Situation betrachtet wenn man selbst unmittelbar davon berührt ist? Vielleicht kann man das so machen und vielleicht sind wir Menschen auch zum großen Teil einfach so gestrickt, aber diese Verhaltensweise zu hinterfragen finde ich durchaus legitim. Und genau so habe ich Ralf und Tom und Paulchen verstanden. Denn ich glaube kaum, dass denen diese Dinge am Ar*** vorbei gehen.
Jochen hat weiter vorn einen ganz anderen Ansatz geliefert, den ich viel wertvoller finde als die Frage "Werde ich trotz Ölpest noch Spaß an meinem Urlaub haben?": Den Vulkanausbruch kann der Mensch nicht beeinflussen (ist bestimmt auch ganz gut so) und bekommt auf diese Art und Weise zu spüren, wie machtlos er den Gewalten der Natur gegenüber steht.
Die Ölpest im Golf von Mexiko ist da aber ganz anders gelagert: Diese Katastrophe hat der Mensch selbst herbeigeführt - in seiner unermesslichen Arroganz gegenüber der Natur und der Respektlosigkeit im Umgang mit den größten Schätzen dieser Welt (damit meine ich nicht das Öl). Denn wer hier sagt "ach Gott, die armen Pflanzen und Tiere", der muss sich konsequenter Weise auch heftigst an die eigene Nase fassen.
FF