Florian: völlig richtig, was du schreibst. Es muss abgeklärt werden, und das definitiv nicht vom Kinderarzt sonder von erfahrenen Kinderpsychiatern. Aber so wie das bei Demi klingt, haben sie einen ähnlichen Marathon hinter sich wie wir zur Diagnosefindung. Wir dachten Anfangs unser Sohn habe Legasthenie oder LRS. Bis bei den Tests was völlig anderes herauskam.
Und ich möchte bitte nochmal drauf hinweisen, ich habe lange selber dieses Vorurteil gehabt: ein unhruhiges Kind ist nicht gleich ein Kind mit fehldiagnostiziertem ADS. Mein Sohn ist auch unruhig und braucht Bewegung, aber in erster Linie sind es ganz andere Probleme die auftreten als einfach nur hibbelig und ein Störenfried. ALso von wegen: schick dein Kind zum Sport und dann ist alles gut, das ist einfach Quark. Ich glaube, wenn mein Sohn keine Medis nehmen würde, wäre er in der Schule total versackt. Erst jetzt treten seine Leistungen zutage, wie sie wirklich sind und nicht durch die Krankheit verändert.
Er sagt ja selbst, es geht ihm seit dem Tag besser, an dem er die 1. Pille genommen hatte. Er verlangt quasi danach,weil dann im Kopf endlich ruhe herrscht und er Ordnung hat. Das Gewitter ist quasi ruhig im Hirn. Klingt komisch, ist aber so. Und er hat bewußt an der Einstellung der Medikation mitgearbeiet. Er konnte mir genau sagen mit welcher Dosis er zurecht kommt, wann es zuwenig ist. Er darf ja auch nicht abwesend am Tisch sitzen.
Für ihn sind halt 30 mg perfekt. Das wirkt bis 16 Uhr circa udn dann ist alles wie vorher.Am Wochenende und in den Ferien nimmt er nichts. Ausser am Anfang, da sollen die Kinder erstmal 4, 5 Wochen durchnehmen damit auch die Eltern sehen wie es wirkt und die Einstellung irgendwann die richtige ist.
Man darf sich auch nicht durch falsche Internetinformationen verrückt machen, wenn man nach Medikinet googelt. Also Demi, Finger still. .Hör lieber auf die Fachleute. Wir sind damit bisher gut gefahren und sind jetzt froh, das es einfacher für unseren Sohn läuft. Gerade auch in sozialen Fragen wichtig. Wenn ein Kind immer weniger Freunde hat und in der Klasse alle Kinder nervt, ist das nicht wirklich schön.
Danke Alex... Du schreibst mir aus der Seele... Es ist tatsächlich so, dass wir einen Marathon hinter uns haben... Es geht eigentlich jetzt schon seit über 2 Jahren... Anfangs hatte ich einfach "ignoriert" was die Psychologin sagte... Genaugenommen ging er ja das erste mal im September 2009 zur Therapie auf Grund seines Ertrinkungsunfalls... Da fragte mich dann die Dame, ob ich Malik schon mal auf ADHS getestet habe... Ich habe dies verneint und auch direkt Situationen "parat" gehabt, in denen sich Malik "eigentlich" ruhig verhielt, z. B. Kinobesuch usw. Nach dem ich die arme Frau mit meinen Argumenten verbal in den Boden gestampft hatte, war dieses Thema auch kein Gesprächsstoff mehr... Ich habe die Unruhe auf Malik´s Unfall geschoben...
Dann kamen 2010 die Einschulungstests, da ich WUSSTE, dass Malik noch nicht schulreif ist, wollte ich unbedingt, dass die Einschulung um 1 Jahr verschoben wird... Sollte ja auch kein Problem sein, dachte ich, da Malik das komplette halbe Jahr als Vorschulkind psychisch "dicht" gemacht hatte, wegen seinem "
Triggererlebnis"... Erst ab Februar 2010 kam die Psychologin bei ihm durch... Also ließ ich Malik bei der Lebenshilfe vor den Einschulungstests einen "IQ-Test" machen... Ergebnis: Malik liegt im "IQ-Bereich" im Durchschnitt ... zwar im unteren Drittel, aber noch im "grünen" Bereich... Mit eigenen Worten der Frau, meinte sie, er hätte besser definitiv abgeschlossen, aber er hat schon nach ca. 20 Minuten absolut keine "Lust" mehr gehabt. Sie hat ihn danach mehrmals zum Weitermachen auffordern müssen. Das Thema ADS bzw. ADHS wurde hier gar nicht angesprochen. In ihrem Protokoll schrieb sie dann ".... kognitiv fit, aber psychisch noch nicht schulreif. Es wird daher einer Zurückstellung der Einschulung bzw. die Einschreibung in die DiaFö (Diagnose- und Förderklasse) geraten. So... ich hatte es jetzt schwarz auf weiß: ZURÜCKSTELLUNG!!! DiaFö habe ich mal schööööööön ignoriert... :0041: ... Ich wollte das auf gar keinen Fall (GsD hat mein Mutterinstinkt mal wieder funktioniert) ... Seine Unlust schob ich mal wieder auf den Unfall, die Verlustangst (ich war nicht im Zimmer dabei), fremde Umgebung und fremde Person in die Schuhe...
Im März dann die Einschulungstests... Malik sollte trotzdem mitmachen, ich bestand darauf... Während er im Klassenzimmer sein Einschulungstest machte, bin ich mit Eddie runtergedüst, bewaffnet mit dem Test der Lebenshilfe, in dem ja EINDEUTIG geschrieben steht, Malik soll zurückgestellt werden... Und mit genau dieser Einstellung brüstete ich mich vor der Sekretärin und sie meinte dann, nach einem überraschend kurzem Gespräch, "... na gut, dann hat sich das ja für Malik dieses Jahr erledigt und wir sehen uns nächstes Jahr wieder." Ich war soooooo glücklich, dass kein Platz mehr in meinem Brustkorb war, um normal atmen zu können... Halb hüpfend bin ich dann mit Malik aus der Schule spaziert... Mein Sohn bekam jetzt noch 1 Jahr, um das "Versäumte" nachzuholen...
Dann kam 2 Wochen später ein Anruf aus der Förderschule!!!!!!! Sie wollten Malik noch mal testen!!!, da ja Malik im Mai 2011 schon 6 wird und er ja kein "Kann-Kind" ist, hätte er wohl keinen "Anspruch" auf eine Zurückstellung... Meine kleine "heile" Welt brach mal wieder zusammen... Ich blieb hart und meinte, das ich einem weiteren "Test" nicht zusagen werde, mit der Begründung dass er bereits einen Test bei der Lebenshilfe gemacht hat... Frau L. war verwundert, da ihr die Kopie dieses Tests nicht vorliegt. Ich zitiere :"Achso, na wenn das so ist, dann brauchen wir Malik natürlich nicht erneut mit einem Test belasten. Aber Sie sollten bitte trotzdem unbedingt zu einem "Beratungsgespräch" in die Förderschule kommen. Ganz wichtig, bringen Sie bitte auch das "Psychologische Gutachten" der Lebenshilfe mit und geben Sie diesen bitte der Frau M.-T. bei der Besprechung mit." Ich hakte noch mal ganz genau nach, dass der Malik aber keinem weiteren Test unterzogen wird und eine Anmeldung in der Förderschule habe ich von vornherein abgesagt. Daraufhin sie: "NEIN, natürlich nicht. Es ist "NUR" ein Beratungsgespräch." Ich ging am vereinbarten Termin mit Malik hin, mit allen notwendigen Papieren. Malik blieb in einem Zimmer mit 2 anderen Damen (eine davon war Frau M.-T., was ich aber erst später erfuhr) und ich sollte in 1,5 Stunden wieder kommen. Ich kam 5 Minuten früher zurück, klopfte an und öffnete die Tür ohne zu warten. Dann sah ich meinen Sohn, in der Mitte von den 2 Frauen am Tisch sitzen, den Kopf in der linken Hand abgestützt und eine Stoppuhr auf dem Tisch... Man schickte mich raus, sie wären in 5 Minuten fertig. Nach gefühlten 2 Stunden kamen sie endlich heraus. Malik rannte zu mir und umarmte mich ganz dolle... Die 2 Frauen kamen ebenfalls auf mich zu und meinten, Malik hätte alles super gemacht und er war richtig klasse... Malik hat gegrinst und mich total stolz angeschaut... ich hab ihn ganz fest gedrückt und einen fetten Schmatzer an seinen Hals gegeben und ihm auch ganz deutlich gesagt, dass ich ganz stolz auf ihn bin... - Das mit der "tollen" Aussage der Weiber eine Katastrophe am Rollen war, war mir zu dem Zeitpunkt gar nicht bewußt... Jetzt wolle man noch Malik´s Feinmotorik "anschauen" und in der Zwischenzeit könne ich alles andere besprechen, sagte mir eine von den Frauen. Ich meinte, das ich eigentlich mit Frau M.-T. sprechen wolle. "Die bin ich" meinte dieselbe Frau... (FETTNÄPFCHEN lässt grüßen
) ...
Die Besprechung ging damit los, dass ich mal "erzählen" soll, wie ich mir das mit Malik und der Einschulung vorgestellt habe. Ich holte weeeeeeeit aus und fing beim Badeunfall, bis zum damaligen Tag... Sie hörte mir total nett zu, machte einige Notizen, dann mal hier ein "aha" und da ein "hmmm"... Mehr kam bis dahin nicht... Als ich fertig war, holte sie aus einer grünen Mappe einige Blätter hervor und legte sie vor sich auf den Tisch... Ich konnte oben Malik´s Namen, Datum und Uhrzeit erkenne... Alles andere gab auf dem Kopf keinen Sinn... Sie erklärte mir dann, das Malik eine "
auditive und räumliche Wahrnehmungsstörung" hätte... Er hätte Probleme beim Sprechen und hätte diesbezühlich keine altergemäße Sprachentwicklung... Seine Konzentrationsausdauer sei ebenfalls nicht altersgerecht... Man konnte auch Probleme bei Stifthaltung und -führung beobachten... Also im Großen und Ganzen sehe sie den Malik in der DiaFö, was ich davon halten würde... Ich sagte ihr meine Meinung und dass ich Malik auf keinen Fall in die DiaFö stecken würde... Er bräuchte einfach nur mehr Zeit, um die versäumte Entwicklung nachzuholen... Daraufhin meinte sie nur, dass der Elterwille zählt und sie das so in ihrem psychologischen Gutachten aufnehmen werde... "BITTE WAS??? WAS FÜR EIN GUTACHTEN???" meine entsetzte Fragestellung verwunderte die Frau wohl... "Na, die Tests die wir heute mit Malik gemacht haben werden bewertet und ich werde hierüber ein Gutachten erstellen!" Daraufhin platzt mir endgültig der Kragen und ich explodierte richtig... Wörter wie "VERARSCHUNG, BAUERNFÄNGEREI, UNVERSCHÄMTHEIT usw." fielen in einem Schwall von Text, dass der Dame die Kinnlade auf die Tischplatte knallte... Das Ende der Geschichte... Ich hatte die Wahl zwischen SVE (
Schulvorbereitende Einrichtung) oder Förderschule... Ich entschloss mich für SVE... Das bisschen mit der Stifthaltung und -führung, und das Sprechen kann man ja schließlich auch so "behandeln"... Zusätzlich zur SVE habe ich ihn noch in zur Logopädie (LP) und Ergotherapie (ET) gebracht... Dann habe ich ihn neben Fussball auch noch in KungFu eingeschrieben, damit er sich mal richtig austoben konnte... Ich habe mich immer gewundert, woher er soviel Energie aufbringen konnte... Ich verglich ihn mit dem Duracel-Häschen ... Das Kind wurde von einer Stunde in die nächste geschleppt... Eine Verbesserung konnte ich nicht erkennen... Von ADS und ADHS immer noch keine Spur, meiner Meinung nach... Mein Gott, wie blind wollte ich sein...
Dann kam die Einschulung im vergangenen Jahr... Anfangs lief es ziemlich gut... Bis die ersten Wörter kamen... Malik verwechselte immer wieder die Buchstaben... Wenn er ein Wort schrieb, vergaß er immer wieder Buchstaben, z. B. statt HASE fehlte das A, wenn ich ihn darauf hinwies, schrieb er das A einfach hinten an, also HSEA... Nach ca. 2 Monaten fing ich an mich über Legasthenie bzw. LRS zu informieren... Die ersten Beschwerden über sein "Störverhalten" im Unterricht ließen nicht lange auf sich warten... bereits im Dezember mußte er die Klasse verlassen und eine Unterrichtsstunde in eine andere Klasse gehen... Er hatte nach 2 gelben Karten eine rote Karte bekommen... Wir machten einen Belohnungsplan nach dem
Token-System mit der Lehrerin aus... Bei jedem lächelnden Smilie gab´s ein Lego-Teilchen von der Lehrerin (ich kaufte vorher ein Lego-Auto und gab die Packung der Lehrerin)... Anfangs hat´s geklappt... Nach einigen Wochen war auch hier der "Spaßfaktor" raus und es ging wieder von vorne los... Nach den Faschingsferien im Februar habe ich entschieden, Malik in die Hausaufgabenbetreuung zu stecken, da es immer schlimmer wurde und meine Geduld nicht mehr so groß... Ich schrie ihn immer schneller an und unterstellte ihm, er mache das mit Absicht, um mich in den Wahnsinn zu treiben... Da er ja auch seit November nun Montags in die psychomotorische Gruppentherapie (PGT) geht, war ich der Meinung, dass er das alles bewußt macht, da er ja in der PGT, LP und ET geht und sie dort immer positiv von Malik berichteten... Er wurde immer impulsiver und aggressiver, wenn ich ihm etwas nicht erlaubte... Es flogen Gegenstände durch die Gegend, er warf mit Ausdrücken der schlimmsten Sorte nur so um sich, er trat mich und schlug mir egal wohin, ohne sich Gedanken zu machen, ob er mich dadurch verletzt oder nicht, Azra gegenüber wurde er ebenso gewalttätig... Es wurde so schlimm, dass ich mich manchmal ins Badezimmer schloss, und selber vor Verzweiflung heulte... Ich zeigte meine Schwäche in dem Moment natürlich nicht vor ihm... Hatte schon Bilder von einem zukünftigen Amokläufer, kriminellen Junkie vor meinen Augen... Da ja Eddie unter der Woche nie da ist, war ich sozusagen allein... Er konnte das alles natürlich nicht selber miterleben... Wenn er dann am WE da war, hieß es dann, dass die Kinder null Erziehung hätten und ich mich nicht genug um sie kümmere... Kind"er" deswegen, da sich mit der Zeit auch die Azra ziemlich vieles abgeschaut hatte... D. h. ich musste am Ende gegen 2 Fronten kämpfen und hatte null Unterstützung... An ADS/ADHS hatte ich immer noch nicht gedacht...
Ausschlaggebend für die Einsicht, dass Malik ADHS hat und somit der Entschluss für die Medikation feststand, war die Aussage der Mittagsbetreuung... Wie gesagt, schrieb ich Malik und auch Azra ab Februar bzw. Anfang März bei der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung ein... Anfang Mai, also nach gerade mal 2 Monaten sprach mich die Leitung der Mittagsbetreuung Frau L. an und teilte mir mit, dass sie Malik jetzt alleine in ein Zimmer gesteckt haben, da er ständig Unruhe in die Gruppe gebracht hat.... Die vergessenen Arbeitsblätter, Bücher, Stifte, Radiergummis, Kleber, Scheren oder Spitzer sind hier noch nicht mal aufgezählt worden... Diese Nachricht traf mich wie ein Schlag vom Klitschko ins Gesicht... Ich bekam sofort einen Kloß im Hals, weil ich mir bildlich vorstellen musste, wie mein Sohn alleine in einem Zimmer sitzt, während die anderen gemeinsam Hausaufgaben machten... DIESEN SCHLAG HABE ICH ZU SPÄT BEKOMMEN!!!!! Das war an einem Montag, am Dienstag musste ich sowieso zum Kinderarzt, da Azra ihre monatliche Sensibilisierungsspritze bekommen musste... während der 30 Minuten, die ich mit Azra immer nach der Spritze warten muss, wegen eines evtl. Allergieschocks, nutzte ich die Gelegenheit und sprach mit unserem Kinderarzt... Komischerweise fiel mir dabei auf, dass Malik während dieses Gesprächs NIE ruhig saß... Er kletterte auf die Untersuchungsliege, stellte sich darauf um das Ablenkspielzeug an der Decke anzufassen, kletterte wieder herunter lief zur Wand mit dem Bild, drehte sich um ging zu den Spielsachen, lief weiter zur Messlatte usw.... Vorher fiel mir das NIE auf... Und ich sprach den Arzt direkt auf Ritalin an... Das war das Einzige, was ich kannte von anderen Kindern... Komischerweise fielen mir die "Probleme" anderer Kinder sofort auf, bei Malik nie bzw. nicht so extrem... (wir nannten ihn immer Zappelphillipp, weil er nie ruhig liegen bleiben konnte, wenn er bei uns im Bett lag und wir gemeinsam einen Film schauen wollten)... Ich hatte immer eine "Erklärung" für mich und andere parat... Echt komisch, da ich eigentlich immer so gut ich kann versuche, realistisch zu sein... Naja, auf jeden Fall wusste der Arzt wohl schon eher Bescheid, da er die ganze Krankenakte von Malik auf seinem PC hat und diese Probleme wohl schon eher bemerkt hatte... Da er mich ja auch inzwischen sehr gut kennt und weiß, dass ich mir nicht einen "Bären" aufbinden lasse, meinte er, hätte er mich darauf angesprochen, hätte ich sofort abgeblockt, da ich ja bereits die Psychologin damals "ignoriert" hatte... Es hätte keinen Sinn gemacht, mich auf ADHS (erstmals hatte er direkt ADHS angesprochen und nicht ADS) anzusprechen, da ich überzeugt davon war, dass mein Kind kein ADHS hat... Dann fiel mir plötzlich das Gespräch ein, als ich das erste mal das Rezept für die ET ausstellen lassen wollte... Ich habe damals von Malik´s Defiziten berichtet und im selben Atemzug ADS/ADHS selber ausgeschlossen!!! Das Malik nur eine Förderung in den Bereichen der Feinmotorik bräuchte... Dann kam das Gespräch für die LP... dasselbe Schema... Malik hat NUR Probleme, auf sein Wortschatz zuzugreifen und gewisse Wörter und Buchstaben auszusprechen... ICH habe immer von vornherein dem Arzt gesagt, was Malik hat und was er braucht... Der Kinderarzt redete auch nicht lange um den heißen Brei!!! Er schickte mich zu einem anderen Kinderarzt für ein EEG. Was ebenfalls eine Katastrophe war, da Malik kaum ruhig liegen bleiben konnte... die letzten 3 Minuten habe ich soooo lange hinausgezögert, dass ich meinte, ich zähle nur bis 60 und dann ist alles vorbei... Dann EKG und Blutabnahme... Dann kamen die Pfingstferien dazwischen und mich plagten 2 Wochen schlechtes Gewissen... Letzte Woche dann die Befundsbesprechung... Ich bestand darauf, so niedrig wie möglich zu dosieren, da ich mein Kind nicht in der "Persönlichkeit" verändern möchte und kein Zombiekind will... Der Kinderarzt beruhigte mich und meinte, dass er selbstverständlich mit der niedrigsten Dosierung beginnen wird und nach einer 4 Wöchigen "Test- und Beobachtungsphase" wir dann über die Dosierung sprechen müssen... Entweder passt die Dosierung, oder wir müssen eben immer schrittweise erhöhen... Wir sprachen über die Risiken und er meinte, dass es wohl bei einer "falschen" Dosierung auch zu einer Sucht kommen kann... Da war es wieder, das schlechte Gewissen...
Er stellte mir das Rezept aus und ich habe mich nicht getraut, das Medikament zu holen... Stattdessen habe ich mich über Methylphenidat im Internet informiert und auch tatsächlich Informationen gefunden, dass eine falsche Dosierung bzw. Anwendung zur
Sucht führen kann... Viele Informationen, die mir Angst gemacht hatten... Es stand natürlich auch sehr viel über die positiven Seiten des Medikamentes aber die Entscheidung, das Medikament zu holen, habe ich durch Moni
getroffen... Also holte ich das Medikament "Medikinet Retard" und sprach ausführlich auch das erste mal mit Malik darüber... Er verstand es und war auch gewillt, am Donnerstag dann problemlos die Kapsel runterzuschlucken... Ich fuhr mit ihm in die Schule und sprach direkt mit der Lehrerin darüber... Vielleicht bilde ich es mir ja ein, aber als ich Malik im Klassenzimmer beobachtete, könnte ich schwören, er war verwundert über alles... Ich lehnte mich am Türrahmen an und beobachtete ihn... Er sah sich in der Klasse um und schaute total merkwürdig... Er machte seinen Ranzen auf und holte sein Arbeitsheft heraus... Als sein Kumpel Kevin auf ihn zukam und ihn anbrüllte (meiner Meinung nach hat dieses Kind definitiv ADHS, die Mutter ist nur in der Ignorierphase wie ich damals
): "Malik wir brauchen nicht dieses Heft, sondern erst die FIIIIHIBEEEL!!!" da schaute Malik Kevin an und schüttelte nur verwundert den Kopf... Da bemerkte mich Kevin und schrie: Hallo Demiiii! (dieses Kind kann nicht "normal" reden, er schreit eigentlich immer!) Ich hob bloß kurz die Hand und winkte ihm zu... Da drehte sich Malik lächelnd um, legte ganz ruhig dabei das Arbeitsheft unter den Tisch und wollte gerade seine Fibel rausholen... Da bemerkte er, dass er seine Brotzeit nicht "ordentlich" eingepackt hat und meinte: Oh, Mama, ich hab meine Donuts nicht ordentlich eingepackt. Packte die Brotzeit in das andere Fach von der Schultasche und holte seine Fibel raus... Ich ging mit einem dicken Kloß im Hals zu ihm, gab ihm einen Kuss und verabschiedete mich... Seit diesem Tag beobachte ich immer wieder die Veränderungen an seinem Verhalten, die selbst bei der niedrigsten Dosierung zu bemerken sind... Das ist wahnsinn... Ich beobachte ihn eigentlich nur noch... Ob er genug isst und trinkt, ob er zappelt oder immer noch so impulsiv ist... Ich will jetzt nicht übertreiben, denn impulsiv ist er tatsächlich immer noch, aber ich denke dass das nicht wegen der niedrigen Dosierung zusammenhängt, sondern an der Angewohnheit... Er kennt es bis jetzt nicht anders... Gestern hat er das ERSTE mal freiwillig die Lego-Spielsachen herausgeholt, die er zu Weihnachten bekommen hat... Er HASSTE Lego, weil er nie die Geduld dazu hatte... Am Donnerstag (Tag der ersten Kapsel) hatte er das erste mal seit Ewigkeiten wieder ein lachendes Smilie im Heft und am Freitag hatte er sogar das erste mal wieder ein Lego-Teilchen als Belohnung mit nach Hause gebracht...
Ich habe Malik direkt gefragt, ob er eine Veränderung bemerkt hat und ob die Kapseln helfen... Er sagte ein bisschen schon... Was immer das auch heißen mag... Genau konnte er mir das auch nicht erklären... Aber ich werde einfach weiterhin beobachten... Ich achte jetzt noch mehr darauf, was und ob er isst. Und auch hier gab´s bisher keine Probleme... Er schläft normal ein und wacht auch normal auf... Heute hat er auch zum ersten mal selber mich auf die Kapsel angesprochen und meinte, ich solle schon mal seine Tablette vorbereiten... Ich muss sie ihm noch auf der Zunge platzieren und er spült es dann mit Tee herunter... aber es klappt sehr gut... Ich bin froh, dass ich auch hier wieder auf meinen Bauch gehört und an das Richtige geglaubt habe...
Jetzt habe ich eine Freundin, die dasselbe durchmacht, wie ich... Die Mama vom besagten "Kevin"
Wenn ich jetzt alles zurückblickend betrachte, ärgere ich mich immer mehr darüber, dass damals die Schule darauf bestand, den Malik in die DiaFö zu schicken und man ihn 2 Stunden lang "hinter meinem Rücken" getestet hat, statt mich über evtl. ADS/ADHS zu informieren!!!