Mal wieder das Thema Trinkgeld/Bediengeld

Sunny-Isles

Well-Known Member
Wie handhabt ihr das, gerade diejenigen die erst vor kurzem in Florida waren und vielleicht schon Erfahrungen gesammelt haben?

Ich gebe, je nach Service-Qualität, zwischen 15% und 20% Trinkgeld.
In einigen wenigen Fällen in denen der Service praktisch nicht vorhanden war (wortloses hinstellen der Teller, keine Kommunikation und dann mürrisch die Rechnung gebracht) habe ich, wissend dass es sich um einen Bestandteil der Gehälter handelt, auf 10% reduziert.

Was mir bei meinem letzten Aufenthalt in Las Vegas sehr unangenehm aufgefallen ist, selbst in Fast Food Läden wurde nach dem herüberreichen der Burger ein Trinkgeld erwartet - da spiele ich dann nicht mehr mit.
 

ck239

Well-Known Member
Wir geben eigentlich auch immer um die 20% Trinkgeld. In diesem Jahr ist es uns aber gleich zweimal passiert, dass der Service sehr schlecht, bzw. kaum vorhanden war. Im Dennys bekamen wir z.B. die Vorspeise nach der Hauptspeise und nur lauwarm. Getränke wurden nicht nachgefüllt, der Kellner war mehr zum Rauchen draußen als in der Nähe der Gäste. Obwohl es ziemlich leer war, dauerte alles ewig. Ein Gast hatte schon aufgegeben und war weg, als das Essen kam Fazit: Kein Trinkgeld.
Im TGI Friday’s am Flughafen in Atlanta war der Service auch nur sehr mäßig. Essen war fast kalt, als das Besteck nach wiederholter Anforderung endlich kam. Fazit: 10 % Trinkgeld.
 

ocean11

Well-Known Member
Unabhängig davon, dass der tip Teil des Einkommens ist, muss man auch die andere Seite sehen. Ich gebe gerne 20% wenn alles gepasst hat, aber mehr finde ich dann doch nicht mehr angemessen.
Also in D ist es doch sicher auch so das daß Trinkgeld Teil des Einkommens ist. Hier hält sich irgendwie der Mythos das die Bedienung nur 3 - 4 Dollar die Stunde verdient und deshalb das Trinkgeld braucht. Der Mindestlohn in Florida in der Gastronomie ist 8 Dollar die Stunde plus Tip. Klar ist 8 Dollar nicht die Welt aber es wird vielmehr getippt. Man verdient am Abend sehr gutes Geld also weitaus mehr als ein normaler Arbeiter im Servicebereich. (Supermarkt etc.) Seit einem Jahr ist es wirklich so das bei Starbucks oder Fast Food Ketten auch getippt werden kann oder man drückt es weg sonst kommt man nicht aus dem Bezahlvorgang. Selbst beim online shoppen kann ich das Tip auswählen. Verrückt.
 

FloridaAl

Active Member
Wird der Tip nicht mit anderen geteilt? Ich denke doch, dass die Angestellten welche die Tische zuweisen, in der Küche arbeiten etc. am Tip beteiligt werden. Ansonsten wäre es ja auch ungerecht, den netten und bemühten Kellner für ein kaltes Essen aus der Küche abzustrafen.

@ocean11
Von 8 Dollar lässt sich in den USA nicht leben, daher bleibe ich bei der Aussage, dass der Tip Teil des notwendigen Einkommens ist. An der Kasse vom Publix verdient man im Schnitt fast 13 - 14 Dollar.
Natürlich ist in Deutschland auch das Trinkgeld "Teil" des Einkommens, aber der Tip hat hier ja keinen Anteil von 15-25%. Daher spielt der am Ende des Tages weniger eine Rolle als in den USA. Und in anderen Ländern wie Spanien wird so gut wie gar nicht getippt, max. aufgerundet. Und die bezahlen eher so wie in den USA.
 

Tozupi

Well-Known Member
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Wird der Tip nicht mit anderen geteilt? Ich denke doch, dass die Angestellten welche die Tische zuweisen, in der Küche arbeiten etc. am Tip beteiligt werden. Ansonsten wäre es ja auch ungerecht, den netten und bemühten Kellner für ein kaltes Essen aus der Küche abzustrafen.
Das sehe ich schon anders...
Ich strafe den Kellner mit einem geringen TG ab, wenn er es nicht schafft, das kalte Essen gegen ein ordentliches zu ersetzen und den Kollegen in der Küche den Fehler vorzuhalten. Für mich ist der Tip weiterhin eine Anerkennung für einen guten Service, und nicht für den Service generell.

Gerade der hat in vielen Bereiche sosehr nachgelassen, dass ich nicht einsehe dann zu belohnen. In den Staaten gilt/galt das Leistungsprinzip. Auch beim Tip. Das ist bei vielen abhanden gekommen. Da ist klar, dass es Bedienungen gibt, die nur 20-25 $ pro Schicht an Tipp mitnehmen. Andere, die kapiert haben, dass guter Service & ein nettes lächeln mit evtl. noch ein wenig smalltalk belohnt wird, nehmen dann dafür mal 100-200$ mit.

Ist aber ne "leidliche" Diskussion. Letztlich gebe ich soviel, wie ich mich dabei gut fühle. Gab auch tatsächlich schon das eine oder andere mal ne Null, den berühmten Cent.
 

FloridaAl

Active Member
So meinte ich das nicht...natürlich musst Du den Tip am Kellner streichen. Aber ich hoffe, dass die Mitarbeiter in der Küche etc. am Tip beteiligt sind und somit auch ein Interesse am guten Tip besteht. Anderenfalls müsste der Kellner die Funktion des Küchenchefs oder eines leitenden Angestellten übernehmen, um sein Trinkgeld zu behalten.

 

jhon

Well-Known Member
Das sehe ich schon anders...
Ich strafe den Kellner mit einem geringen TG ab, wenn er es nicht schafft, das kalte Essen gegen ein ordentliches zu ersetzen und den Kollegen in der Küche den Fehler vorzuhalten. Für mich ist der Tip weiterhin eine Anerkennung für einen guten Service, und nicht für den Service generell.

Gerade der hat in vielen Bereiche sosehr nachgelassen, dass ich nicht einsehe dann zu belohnen. In den Staaten gilt/galt das Leistungsprinzip. Auch beim Tip. Das ist bei vielen abhanden gekommen. Da ist klar, dass es Bedienungen gibt, die nur 20-25 $ pro Schicht an Tipp mitnehmen. Andere, die kapiert haben, dass guter Service & ein nettes lächeln mit evtl. noch ein wenig smalltalk belohnt wird, nehmen dann dafür mal 100-200$ mit.

Ist aber ne "leidliche" Diskussion. Letztlich gebe ich soviel, wie ich mich dabei gut fühle. Gab auch tatsächlich schon das eine oder andere mal ne Null, den berühmten Cent.

Für mich ist immer entscheiden: Wenn mir der Service nicht passt dann muss ich - bevor ich den Tip ganz oder teilweise streiche - die Gelegenheit geben den zu verbessern. Heißt: Ich spreche die Bedienung auf die Mängel an oder verlange nach dem Geschäftsführer um das Problem zu besprechen - ändert sich dann nichts kann ich wirklich weniger oder gar nichts geben. Nach meinen Erfahrungen wird immer versucht den Gast zufrieden zu stellen, oft gibt es dann etwas gratis bzw. wird die Rechnung ggfs reduziert.

Man sollte nicht vergessen das ein guter Service nicht nur von jedem Einzelnen sondern evtl. auch länderspezifisch anders definiert wird - was der eine als angenehm empfindet ist für den anderen schlechter Service. Ich beispielsweise möchte nicht von einer Bedienung vollgequatscht werden und small talk machen - notwendige Informationen sind natürlich ausgenommen. Ansonsten möchte ich meine Ruhe haben solange das Personal aufmerksam genug ist zu bemerken wenn ich etwas möchte. Andere sehen das komplett anders und reden gerne über Gott und die Welt....
 

Tozupi

Well-Known Member
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Für mich ist immer entscheiden: Wenn mir der Service nicht passt dann muss ich - bevor ich den Tip ganz oder teilweise streiche - die Gelegenheit geben den zu verbessern. Heißt: Ich spreche die Bedienung auf die Mängel an oder verlange nach dem Geschäftsführer um das Problem zu besprechen - ändert sich dann nichts kann ich wirklich weniger oder gar nichts geben.

Ja klar,... die Möglichkeit nachzubessern sollte man dem Kellner natürlich geben... sofern "verbesserungsfähig" . Wenn eine Bedienung aber ihren Stress/ pers. Missempfindungen mich als Gast spüren lässt, ist das nicht so einfach. Vor allem, wenn man sprachlich nur bedingt diskutieren kann (ich kann zwar englisch, aber wenn es dann in eine Diskussion geht, wird es auch für mich schwierig).

Wenn schon die Getränkebestellung erst nach ewigem Warten möglich ist - weil man nicht beachtet wird- und dann die Wartezeit bis die Getränke gebracht werden, wieder 30 minuten dauert... tickt meine "TIP-Uhr" langsam nach unten. Wenn sich der rote Faden - trotz darauf aufmerksam machen - einfach so weiter durchzieht (Bedienung lässt sich weiter nicht sehen, evtl. noch motziges/genervtes Auftreten, kein refill... usw.) reduziert das meinen "Geberwillen" immer weiter.

Solche Szenen sind halt die letzten Urlaube irgendwie häufiger geworden, aber zum Glück nicht die Regel
Man sollte nicht vergessen das ein guter Service nicht nur von jedem Einzelnen sondern evtl. auch länderspezifisch anders definiert wird - was der eine als angenehm empfindet ist für den anderen schlechter Service.

Das hätte ich vor 15 Jahren auch so unterschrieben. Aber mittlerweile sind es auch die Amerikaner, die auch Defizite erkennen und sehr häufig, wenig bis garkein Trinkgeld geben. Und nur weil es eine Bedienung am Tisch gibt , löst doch schon lange nicht mehr den (unverhältnismäßig hohen) Tip aus?!

Letztlich gehe ich vom Leistungsprinzip aus. Ich erwarte keinen "Puderzucker im Ar..." , aber zumindest die Aufmerksamkeit die vor Jahren selbstverständlich war. Wenn dann auch mal auf Wünsche vom Gast eingegangen wird, umso besser. So klappt es dann auch mit 20%.
 

Michael-K.

Well-Known Member
Heißt: Ich spreche die Bedienung auf die Mängel an oder verlange nach dem Geschäftsführer
Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, die Abläufe im Restaurant zu modifizieren. Wenn die Leistung nicht zufriedenstellend war (Service oder Essen) gibt es wenig Trinkgeld und kein Wiederkommen. Was soll man da lange mit einem oberflächlichen Amerikaner diskutieren?
 

jhon

Well-Known Member
Ja klar,... die Möglichkeit nachzubessern sollte man dem Kellner natürlich geben... sofern "verbesserungsfähig" . Wenn eine Bedienung aber ihren Stress/ pers. Missempfindungen mich als Gast spüren lässt, ist das nicht so einfach. Vor allem, wenn man sprachlich nur bedingt diskutieren kann (ich kann zwar englisch, aber wenn es dann in eine Diskussion geht, wird es auch für mich schwierig).

Wenn schon die Getränkebestellung erst nach ewigem Warten möglich ist - weil man nicht beachtet wird- und dann die Wartezeit bis die Getränke gebracht werden, wieder 30 minuten dauert... tickt meine "TIP-Uhr" langsam nach unten. Wenn sich der rote Faden - trotz darauf aufmerksam machen - einfach so weiter durchzieht (Bedienung lässt sich weiter nicht sehen, evtl. noch motziges/genervtes Auftreten, kein refill... usw.) reduziert das meinen "Geberwillen" immer weiter.

Solche Szenen sind halt die letzten Urlaube irgendwie häufiger geworden, aber zum Glück nicht die Regel


Das hätte ich vor 15 Jahren auch so unterschrieben. Aber mittlerweile sind es auch die Amerikaner, die auch Defizite erkennen und sehr häufig, wenig bis garkein Trinkgeld geben. Und nur weil es eine Bedienung am Tisch gibt , löst doch schon lange nicht mehr den (unverhältnismäßig hohen) Tip aus?!

Letztlich gehe ich vom Leistungsprinzip aus. Ich erwarte keinen "Puderzucker im Ar..." , aber zumindest die Aufmerksamkeit die vor Jahren selbstverständlich war. Wenn dann auch mal auf Wünsche vom Gast eingegangen wird, umso besser. So klappt es dann auch mit 20%.
Das kann ich alles so unterschreiben - bis auf den Punkt mit der Diskussion - und wären für mich auch Gründe den Tip zu reduzieren.
 
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